Alumni-Funding BROX: „Die letzten Jahre waren hart, aber wir sind daran enorm gewachsen”

Die Ziele von Bone Brox waren hochgesteckt: Nach einer erfolgreichen Crowdinvesting-Kampagne auf Econeers wollte der Spezialist für Kraftbrühen in Bio-Qualität schnell neue Produkte auf den Markt bringen und sein Sales- & Marketing-Team erweitern. Größere Marktanteile einnehmen und voll auf Wachstum setzen – das war der Plan. Doch dann kam alles ein wenig anders. Ukraine-Krieg, Getreidekrise, Inflation – die ganz großen globalen Probleme trafen auch kleine Unternehmen wie Bone Brox. Plötzlich ging es darum, auf Kurs zu bleiben, neu zu denken und auch schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Im Interview mit Econeers verrät Gründer Konrad Kasper Knops welche Schritte notwendig waren, wie die Trendwende gelang und warum sein Unternehmen Ende 2023 sogar einen Umsatzrekord verzeichnen konnte.  

Econeers: Die Jahre 2022 und 2023 waren schwierig – für die Wirtschaft insgesamt, für viele Unternehmen im Speziellen und auch für euch. Beschreibt doch mal die Situation direkt nach eurem Crowdinvesting.  

Konrad Kasper Knops: 2021 wurde das Team aufgestockt – die Vorhaben waren ambitioniert, aber intern schaffbar. Doch dann kamen Monat für Monat neue Hiobsbotschaften von außen. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges wurden spürbar: die Getreidekrise und der damit verbundene starke Konsumrückgang der teuren Bio-Lebensmittel. Darauf folgte das Damoklesschwert der Rezession, später die reale und spürbare Inflation. Zudem öffneten die Restaurants wieder nach den Lockdowns und die Gastroszene erlebte einen Aufschwung – zum Verdruss des Online-Handels. Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollten: Wir mussten unsere Jahrespläne unterjährig zurückfahren.  

Econeers: Das klingt wirklich nach einer harten Zeit. Und welche Herausforderung war rückblickend in den vergangenen Monaten am schwierigsten? 

Konrad Kasper Knops: Man kann sagen, der schnelle Wandel und die damit einhergehenden Situationen und Herausforderungen, auf die wir uns immer wieder neu einstellen müssen. Konnten Unternehmer früher ihre Firmen noch jahrzehntelang mit Planungssicherheit führen, sind wir hingegen gezwungen, auf die Unwegsamkeit der ökonomischen und politischen Situationen zu reagieren. In unserer Branche funktionieren Jahrespläne nicht mehr. Viele operieren auf drei Monate maximale Sichtweite. Die Goldgräberstimmung von vor fünf bis zehn Jahren ist vorbei und das Kaufverhalten zurückhaltender. Zudem lassen sich durch den härteren Datenschutz die Zielgruppen digital nicht mehr optimal ansteuern: Wir fliegen zusehends blinder, und damit müssen auch Online-Marketing-Methoden neu durchdacht werden.  

Econeers: Ihr musstet auch Personal abbauen, wie viele andere Unternehmen auch. Wie schwer fällt einem ein solcher Schritt? Und wie schafft man es durch diesen Prozess?  

Konrad Kasper Knops: Die persönliche Bindung zum Team ist nicht zu unterschätzen und die Zeit war einer der emotional schwierigsten Momente in unseren Rollen als Geschäftsführer. Doch wir sind alle durch diesen Prozess durchgekommen und unsere ehemaligen Mitarbeiter haben gute neue Stellen gefunden. Rückwirkend kann ich empfehlen: Offene Kommunikation der Zahlen mit den Mitarbeitenden und schnelle Umsetzung, wenn bestimmte Parameter überschritten werden. Auch der Prozess der Kündigungen sollte für den „Worst Case” vorgeplant werden – von den Abläufen an sich bis hin zur Kostenseite. 

Econeers: Kosten reduzieren war ein Weg, doch ihr habt auch viele Kundinnen und Kunden von euren Produkten überzeugt – und im November 2023 sogar einen Umsatzrekord verzeichnet. Wie ist euch das gelungen? 

Konrad Kasper Knops: Wir sind so stolz auf die letzten Monate. Wir sind ein kleines, agiles Team mit enorm großer Moral! Wir hatten gute Ideen, die wir schnell umsetzen konnten. Ein paar Learnings: Nur auf Investitionen setzen, die wirklich zu 100 % getrackt werden können. Die Wörter Hoffnung und Wunsch haben wir komplett gestrichen. Im Klartext: keine Agenturen mehr, kein Adcell (Firma, über die andere Firmen für dich Werbung schalten und 10 % Umsatzbeteiligung erhalten, aber sonst keinen Einblick gewähren). Wir delegieren nur noch Aufgaben, deren Prozesse wir zu 100 % verstanden haben und die wir auch genauso kontrollieren. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.  

Econeers: Auf welche weiteren Schritte in 2023 blickt ihr mit Stolz zurück? 

Konrad Kasper Knops: Wir haben Slow Runner aus dem Sortiment genommen und unseren Fokus klar auf Brühe gesetzt. Zudem haben wir uns auf das Thema Familie repositioniert. Das heißt, alle Familienmitglieder erhalten bei uns nun die perfekt für sie abgestimmte Brühe: Baby, Kids, HER (für Frauen), bis hin zum geliebten Vierbeiner. Dazu wurde das Segment der Gourmet-Brühen erweitert. Zusätzlich haben wir unseren Onlinestore komplett umgebaut: Nun können die Kunden sich wie im Laden die Gläser einzeln zu einer individuellen Box zusammenstellen.  

Econeers: Und gibt es auch Veränderungen, die auf die Kundenbindung einzahlen?  

Konrad Kasper Knops: Ja, die gibt es. Wir haben ein interaktives Belohnungssystem bei Mehrkauf initialisiert und ein Treue-Bonus-System eingeführt. Unsere Abo-Raten haben sich auf eine Viertelmillion verdoppelt. Das gibt uns mehr Planungssicherheit und zeigt, dass wir treue, stolze Kunden haben, bei denen unser Produkt funktioniert! 

Econeers: Schauen wir doch mal auf das laufende Jahr. Was steht jetzt als Nächstes an? 

Konrad Kasper Knops: In Q1 2024 haben wir uns zuerst auf den Schweizer Onlinestore fokussiert – hier haben wir große Chancen bei niedrigem Risiko. Außerdem konnten wir gute Erfolge mit Postkarten-Marketing erzielen. Im zweiten Quartal fokussieren wir uns mit voller Kraft auf das Partner-Management: Hier möchten wir mit einem neuen Konzept starke Affiliate-Partner in unseren engsten Kreis holen.  

Econeers: Ihr wollt auch spannende Produktneuheiten auf den Markt bringen. Was ist da geplant?  

Konrad Kasper Knops: Bei Bone Brox haben wir schon immer Produktinnovation großgeschrieben. Bei den neuesten Produkten haben wir uns direkt von unseren Kundinnen und Kunden inspirieren und leiten lassen. Wir wollen uns noch nicht in die Karten blicken lassen und möchten euch deshalb einladen, unseren Newsletter zu abonnieren, um nichts zu verpassen!  

Econeers: Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen euch weiterhin maximale Erfolge und sind uns sicher, dass wir noch viel von euch hören werden. 

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1 Comment

  1. Meike
    18. Juni 2024

    Ich bin Mitglied in der Solwai des Kattendorfer Hofes (www.kattendorfer-hof.de), der hat zwar kein öffentliches crowdinvesting gemacht, aber so etwas ähnliches: über 70 Mitglieder (ich auch) haben zusammen über Darlehen die Investition für eine 100 kW-Solaranlage plus 90 kWh-Batterie komplett fnanziert, Null Bankfinanzierung!

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