Branchen-News: Zukunftsbranche Energy, Diskussionsthema Unternehmensbewertung und die Stimmung im Investmentmarkt

Von bahnbrechenden neuen Technologien und Ideen, bis hin zu täglich neuen Entwicklungen – kaum etwas ist so abwechslungsreich wie die Dynamiken von jungen Unternehmen. Bei der Vielzahl an News, welche täglich auftauchen, kann es manchmal schwer sein, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Wir haben die aktuellen Themen rund um Startups, Finanzierung und aktueller Inflationsrate zusammengestellt. 

Berlin- Schmelztiegel der Gründerszene: Doch wie sieht das aktuelle Finanzierungsvolumen aus und welche Branchen profitiert am meisten? 

Schon lange ist klar, dass vor allem Großstädte ein besonderer Hotspot für Neugründende sind. Business Insider veröffentlichte vor Kurzem neue Zahlen zum Finanzierungsvolumen in verschiedene Branchen am Standort Berlin. Im Vergleich zum Vorjahr wird eins deutlich: Das Finanzierungsvolumen in Berliner Startups ist deutlich gesunken – von 5,5 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 2,9 Millionen Euro im Jahr 2023. 

Doch es gibt auch Branchen, die Investierende aktuell besonders ansprechen. Wie Business Insider schreibt, gehört Energy-Startups die Zukunft. In diese setzten Geldgeber 2023 ein Finanzierungsvolumen von 604 Millionen Euro. Für die Branchen Gaming, Security und Bildung war das Thema Kapitalakquise am schwierigsten. Wie die Entwicklungen 2024 aussehen, bleibt abzuwarten. 

Tschüss fossile Energie – hallo solare Energiewende! 

Kein Wunder, dass der Energiesektor zu den beliebtesten Branchen Investierender gehört, denn kaum ein Thema steht gerade so im Mittelpunkt wie Erneuerbare Energien. Bereits jetzt gibt es in der DACH-Region etwa 1.000 Startups in diesem Bereich – Tendenz steigend. 

Solarenergie ist dabei der absolute Spitzenreiter. Kostengünstig, dauerhaft und klimafreundlich wird mit Sonne und Wind Energie gewonnen. Mit zunehmender Digitalisierung kann Energie zudem immer kostengünstiger und schneller umgewandelt und gespeichert werden. Startups wie „Enpal“ ermöglichen es bereits jetzt, jedem seine Stromkosten durch geleaste Solaranlagen zu finanzieren. Auch Freiflächenanlagen eignen sich sehr gut, wovon Deutschland etwa 13 Millionen Hektar hat. Es zeigt sich also ein riesiges Potenzial, jedoch treten diesem auch immer wieder Probleme wie fehlende Akzeptanz, infrastrukturelle Hürden und Finanzierung entgegen. Es steht uns also noch ein langer Weg bevor, welcher jedoch durch kluge Ideen und innovative Startups zunehmend geebnet wird.  

Die Höhle der Löwen: Eine heiß diskutierte Unternehmensbewertung 

Seit Anfang April läuft die 15. Staffel der beliebten Gründershow “Die Höhle der Löwen”. Und gleich zu Beginn polarisierte das KI-Startup “Casaplanca”. Vor allem die hohe Firmenbewertung von 10 Millionen Euro sorgte für Diskussionen.  

Hinter dem Startup steht Seriengründer Carsten Kraus – kein unbekanntes Gesicht im Bereich Künstliche Intelligenz. Vor den Löwen pitchte er nun sein neuestes Projekt:  Casablanca demonstrierte eine innovative Software, die die zwischenmenschliche Qualität von Video-Calls verbessern soll, indem sie mittels KI-Blickkontakt zwischen den Gesprächsteilnehmenden ermöglicht, selbst wenn diese nicht direkt in die Kamera schauen. 

Immer wieder werden hohe Firmenbewertung kontrovers diskutiert. Doch warum ist diese Bewertung für Investorinnen und Investoren so entscheidend?

Für Investierende spielt die Firmen- oder auch Unternehmensbewertung oft eine zentrale Rolle. Ganz einfach gesprochen geht es darum, dem eigenen Unternehmen ein Preisschild anzuhängen. Das ist wichtig, um bei Finanzierungsrunden angeben zu können, zu welchem „Preis“ Unternehmensanteile gegen frisches Kapital getauscht werden. Eine genaue Bewertung hilft Investierenden dabei, den potenziellen Wert einer Investition zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Unternehmensbewertung kann dabei den etwaigen gegenwärtigen Wert des Unternehmens unter Beachtung gewisser Marktstandards, tatsächlicher oder erwarteter Umsätze sowie von Potenzial und Risiken, die das Geschäftsmodell mit sich bringt, widerspiegeln.  

Seriengründer Carsten Kraus stand selbstbewusst dafür ein, dass sein 2020 gegründetes Unternehmen bereits im aktuellen Stadium 10 Millionen Euro wert sei. Carsten Maschmeyer sah das kritisch – einigte sich aber während der Show auf den Deal, 500.000 Euro für 7,5 Prozent der Anteile plus die Möglichkeit, später nochmal 2,5 Prozent zu bekommen. Der Deal platze nach der TV-Show. Vielleicht lag es am Ende doch an den Meinungsverschiedenheiten über die Unternehmensbewertung? In jedem Fall verdeutlicht es einmal mehr, dass die Realität des Geschäftslebens komplexer ist als das, was im Fernsehen gezeigt wird. 

Bundeswirtschaftsministerium kürzt Zuschuss für Wagniskapital 

Während in der Höhle der Löwen wieder über hohe Summen verhandelt wird, sorgte im März eine Entscheidung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für Aufsehen in der Investierenden- und Gründungszene. Für das INVEST-Programm, das Startups und private Investorinnen und Investoren zusammenbringt, wurde eine neue Förderrichtlinie mit einer gravierenden Änderung eingeführt: die Kürzung des Erwerbszuschusses von 25 % auf 15 % der Investitionssumme. Für viele kam dieser Schritt überraschend, denn bereits seit 2013 läuft das vom BMWK initiierte Programm, welches private Investitionen von Business Angels in Startups steuerfrei fördern soll und als Hauptziel hat, junge und innovative Unternehmen bei der Suche nach Kapitalgebenden zu unterstützen. Bislang erhielten privat Investierende ein Viertel des Ausgabepreises der Anteile als Erwerbszuschuss vom Staat zurück. Damit sollten Investments in frühphasige Startups attraktiver gemacht werden.  

Diese Änderung hat Kritik in der Startup-Community hervorgerufen. Der Deutsche Startup-Verband um Verbandschefin Verena Pausder nannte die Entscheidung einen Rückschlag für Startups und Business Angels und sieht sie im Widerspruch zu den Bemühungen, den Gründungsstandort Deutschland für Startups zu stärken und gute Bedingungen für Jungunternehmen zu schaffen. Die Auswirkungen auf die Startup-Finanzierung sind noch ungewiss, aber die Kürzung könnte den Zugang zu Wagniskapital erschweren und innovative Ideen behindern. 

Inflationsrate: Blick auf den Energiesektor stimmt positiv  

Trotz der Aufhebung der Preisbremsen für Energieprodukte im Januar 2024 und der CO2-Preis-Erhöhung auf fossile Brennstoffe wie Kraftstoffe, Heizöl und Erdgas sind die Energiepreise im März 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,7 % gesunken. Seit Jahresbeginn verzeichneten Energieprodukte durchgehend niedrigere Preise im Vergleich zum Vorjahr (Januar 2024: -2,8 %; Februar 2024: -2,4 %), was die Inflationsrate dämpfte. 

„Die Inflationsrate hat sich erneut abgeschwächt. Die Preissituation bei Energie und Nahrungsmitteln dämpfte die Inflationsrate bereits im zweiten Monat in Folge. Im März 2024 waren Nahrungsmittel für Verbraucherinnen und Verbraucher erstmals seit Februar 2015 günstiger als ein Jahr zuvor“, so Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes.  

Auch die kurz- bis mittelfristigen Inflationserwartungen würden stabil auf diesem Niveau liegen. In seiner Sitzung am 11. April 2024 hat der EZB-Rat erneut auf eine weitere Erhöhung der Leitzinsen verzichtet. Damit nehmen Experten an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in den kommenden Monaten damit beginnen wird, Zinssenkungen einzuleiten. Voraussetzung dafür bleibt, dass die Inflation weiter zurückgeht. Auch für die private Geldanlage gilt: Zinsentwicklung im Blick behalten. Finanztip.de, ein Geld-Ratgeber mit Artikeln zu Verbraucher- und Finanzthemen, legt in einem aktuellen Beitrag dar, welche Entwicklungen es u. a. beim Tagesgeld, Festgeld und bei Bauzinsen gibt.  

Fazit: Trotz anhaltender Zurückhaltung steigt gesamtwirtschaftlicher Optimismus 

Der Grundtenor bleibt: Zurückhaltung prägt das aktuelle Investmentgeschehen. Einzig der Energiesektor kann aktuell herausstechen. Insgesamt verbreiten die gesamtwirtschaftlichen Daten jedoch Optimismus und es zeigt sich ein Aufwärtstrend der Erholung. Vor dem Hintergrund der neusten Entscheidungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, den Zuschuss für Wagniskapital zu kürzen, könnten alternative Finanzierungsoptionen für die Startup-Branche an Bedeutung gewinnen. Denn was sicher bleibt, ist die Innovationskraft junger Unternehmen – und damit auch der Kapitalbedarf für innovative und nachhaltige Ideen. 

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