Pilotanlage und Teamausbau: Papair startet nach Crowdinvesting durch

Auf unseren Crowdinvesting-Plattformen fördern viele Anlegerinnen und Anleger die Unternehmen von morgen. Doch wie geht es den jungen Firmen nach Abschluss der Kampagne? Wer startet durch und wer muss kämpfen? Um das herauszufinden, haben wir in den vergangenen Wochen mit einigen unserer ehemaligen Fundingunternehmen gesprochen. So auch mit den Gründern von Papair, dem Produzenten innovative und papierbasierte Packmittel. Das Team konnte von großen Erfolgen berichten, aber auch von Hindernissen, die überwunden werden mussten.  

Papair finanzierte sich 2021 über Econeers. 296 Investorinnen und Investoren stellten dem Team 400.000 Euro vor allem für die Fertigung der Pilotanlage zur Verfügung. Mit dem Geld der Crowd konnten die drei Gründer aus Hannover – Fabian Solf (v.l.), Christopher Feist und Steven Widdel – ihr Ziel erreichen und eine nachhaltige Alternative zur Plastik-Verpackung auf den Markt bringen.   

Econeers: Ihr seid ein Liebling unserer Investorinnen und Investoren. Viele finden eure Idee einfach toll – und sie staunen über eure Entwicklung. Wie würdet ihr die Zeit nach der Crowdinvesting-Kampagne in einem Satz zusammenfassen? 

Christopher Feist: Das Crowdinvesting bei OneCrowd war definitiv ein Booster und die Grundlage für die weitere Entwicklung von Papair bis hin zur Markteinführung von PapairWrap, unserer Luftpolsterfolie aus Papier. 

Econeers: Dieses Jahr startete eure Pilotanlage. Wo steht diese Anlage und wie viele Kunden könnt ihr damit aktuell bedienen?  

Steven Widdel: Wir haben unseren eigenen Produktionsstandort in Rethem an der Aller. Denn Nachhaltigkeit hört bei uns nicht beim Produkt auf. Wir setzen auf lokale Produktion „Made in Germany“ und kurze Lieferwege. Mit unserer Pilotanlage produzieren wir inzwischen im Zwei-Schicht-Betrieb für über 180 Kunden in Deutschland und Europa.  

Econeers: Und wie sieht die aktuelle Auftragslage aus? 

Fabian Solf: Die Pilotanlage hat naturgemäß eine Produktionskapazität, die noch nicht den endgültig möglichem Volumen entspricht. Darüber hinaus produzieren wir bisher nur in einer Rollenbreite von 35 Zentimetern. Damit können wir unsere aktuellen Aufträge gut erfüllen, aber es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.  

Econeers:  Eigentlich sollte der Produktionsstart schon im März 2022 erfolgen. Warum hat das nicht funktioniert?  

Christopher Feist: Wir hatten alles für den Produktionsstart vorbereitet. Unsere Produktionshalle in Rethem war angemietet und wir hatten Personal eingestellt.  Tja – und dann hatten wir das Gefühl, dass wir die Auswirkungen alle Krisen mitnehmen. Als Auswirkung von Corona gab es einen Chip-Mangel, unsere Maschinenteile lagen im Hafen von Honkong fest, Lieferketten waren kriegsbedingt unterbrochen, es gab Streiks im Hamburger Hafen und durch geringe Pegelstände in den Flüssen waren Transportkapazitäten auf der Straße knapp. Das ist die Kurzform – und das waren alles keine guten Voraussetzungen, wenn man auf Lieferungen angewiesen ist. Als dann die Maschine im Juli dieses Jahres bei uns ankam, war das schon ein sehr besonderes Ereignis.   

Econeers: Aber ihr habt die Zeit sinnvoll genutzt, ihr wart zum Beispiel viel auf Messen unterwegs. Was hat euch das gebracht?  

Steven Widdel: Ja, genau! Wir waren viel auf Messen unterwegs und haben die Zeit genutzt, PapairWrap weiter bekannt zu machen und unser Netzwerk weiter auszubauen. Die Gespräche und der Austausch mit potenziellen Kunden halfen uns, um unsere Kommunikation zu verbessern und auch in der Produktentwicklung erste Ideen weiterzuentwickeln. Als wir dann produzieren und liefern konnten, war alles „on Point“ vorbereitet. 

Econeers: Bei der Pilotanlage soll es nicht bleiben, ihr wollt eine größere Anlage in Betrieb nehmen. Wie steht es damit? 

Fabian Solf: Die Ergebnisse aus der Inbetriebnahme der Pilotanlage werden beim Bau der nächsten Maschinen umgesetzt. Neben einer größeren Produktionsbreite von 80 Zentimetern werden die nächsten Maschinen einen höheren Automatisierungsgrad und eine größere Produktionskapazität haben. Wenn alles klappt, starten wir damit in Q1 2024.  

Econeers: Wie groß ist das Papair-Team inzwischen? Wie arbeitet ihr zusammen?   

Christopher Feist: Unser Team ist inzwischen auf 17 besondere Menschen mit vielseitigen Kompetenzen gewachsen. Wir versuchen, möglichst viel eigenes Know-how aufzubauen, um flexibel agieren zu können. Das ist uns bisher ganz gut gelungen. Die Tatsache, dass wir das Büro in Hannover und die Produktion in Rethem haben, ist dabei eine gewisse Herausforderung. Wir setzten alles daran, trotzdem eine großes „Wir“ und ein kreatives Miteinander zu gestalten. 

Econeers: Und blicken wir einmal auf das kommende Jahr: Wie entwickelt sich Papair 2024 weiter? 

Christopher Feist: Auf jeden Fall werden wir mit der größeren Maschine produzieren und unseren Kundenstamm ausweiten. Dann haben wir verschiedene Schlagrichtungen bei der Produktentwicklung, die wir weiterverfolgen werden. Dazu gehören neben Versandmaterial auf Basis von PapairWrap, wie Versandtaschen oder gepolsterte Boxen, auch die Oberflächenbeschichtung von PapairWrap, um damit weitere Funktionalitäten zu erreichen. Damit das alles funktioniert, wird auch das Papair-Team weiter wachsen. Wir sind auf jeden Fall gespannt auf das nächste Jahr. Erfahrungsgemäß passieren auch viele Dinge, mit denen wir nicht rechnen. Vielleicht sprechen wir uns einfach im nächsten Jahr noch einmal.  

Econeers: Sehr gern, wir freuen uns, wieder von euch zu hören! 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to top