RUPP Gebäudedruck: „Unsere Investoren helfen dabei, das Bauen nachhaltiger und zukunftsfähig zu gestalten”

In den letzten Jahren entwickelte sich der 3D-Gebäudedruck zu einer der vielversprechendsten Innovationen in der Bauindustrie. Dieses neue Verfahren kann die Art und Weise wie wir bauen grundlegend verändern und ermöglicht es, Häuser und Strukturen in bisher unerreichter Präzision und Effizienz herzustellen. Architekten, Ingenieure und Baufachleute weltweit experimentieren bereits mit dieser Technologie, um erstaunliche Konstruktionen zu realisieren. Dazu zählen auch der Geschäftsführer Yannick Maciejewksi (Bildmitte) sowie die beiden Mitgründer Fabian und Sebastian Rupp (v.l.) des Unternehmens RUPP Gebäudedruck. In unserem Interview erklären die drei, wie sie zum 3D-Druck gekommen sind, wie sie die Gebäude drucken – und ob sie selbst in gedruckten Häusern leben wollen.  

Seedmatch: Hallo Yannick, Fabian und Sebastian und herzlich willkommen zu unserem Interview. Euer Unternehmen RUPP Gebäudedruck spezialisiert sich auf das Entwerfen und Drucken von Gebäuden – und das mittels 3D-Druck. Könnt ihr für unsere Leserinnen und Leser, die mit dieser Thematik noch nicht vertraut sind, kurz erläutern, was man sich darunter vorstellen kann? 

Yannick: 3D-Gebäudedruck bringt Beton ohne den Einsatz einer Schalung in Form – schnell, sicher, kostengünstig und mit großer Designfreiheit. Dafür werden die Gebäude mit jeder gängigen CAD-Software geplant. Die Daten werden in den Drucker eingespeist und dieser druckt das Haus dann einfach aus. Dafür verwenden wir einen speziellen, druckbaren Beton – immer öfter mit einem möglichst hohen Anteil an Recyclingmaterial. Auf diese Weise entstehen widerstandsfähige, architektonisch innovative und nachhaltige Gebäude. 

Seedmatch: Wie bist du, Yannick, selbst auf den 3D-Druck aufmerksam geworden und wie hast du die beiden Rupp-Brüder kennengelernt? 

Yannick: Vor unserer Firmengründung habe ich im Bereich Innovationsentwicklung gearbeitet. Hier war es meine Aufgabe, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und zukunftsweisende Technologien auszumachen und deren Potenzial für die Baubranche zu prüfen. In diesem Zuge bin ich auf das Thema 3D-Gebäudedruck aufmerksam geworden. Anderthalb Jahre später habe ich das erste Gebäude in Deutschland im 3D-Druckverfahren realisiert (ein Haus in Beckum). Nach diesem Projekt folgten dann noch weitere in Deutschland, Österreich und den USA. Meine beiden Geschäftspartner Fabian und Sebastian habe ich im Zuge eines gemeinsamen 3D-Druckprojektes kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, woraus sich dann eine Geschäftsbeziehung entwickelt hat.  

Seedmatch: Fabian und Sebastian, ihr kommt aus einer Bauunternehmer-Familie mit viel Erfahrung in diesem Bereich. Wie hat euch das für eure berufliche Laufbahn geprägt? 

Fabian: Wir sind mit dem Familienbetrieb groß geworden, waren schon als Kinder mit auf Baustellen und haben als Schüler in den Ferien bei unserem Vater gejobbt. Für mich war daher auch früh klar, dass ich in der Branche bleiben will, also habe ich eine Lehre zum Maurer und Betonbauer absolviert und beides mit dem Meistertitel abgeschlossen.  

Sebastian: Ganz so eindeutig war es bei mir nicht! (lacht) Ich habe zwar auch als Schüler und Teenager immer wieder im Familienunternehmen mitgearbeitet. Trotzdem wollte ich mir mal eine andere Branche anschauen und habe daher eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. Allerdings wurde mir schon während dieser Zeit klar, dass ich in die Baubranche gehöre – und so bin ich nach meinem Abschluss wieder in den Betrieb eingestiegen. 

Seedmatch: Ihr erwähnt, dass der Druck eines Einfamilienhauses durchschnittlich 48 Stunden benötigt. Wie genau funktioniert eure 3D-Technologie und welche Schritte beinhaltet euer Druckprozess? 

Yannick: Zunächst erstellt der Architekt seine Planung mit einer herkömmlichen CAD-Software. Während wir Tiny Häuser oder Bauteile für Modulhäuser in unserer Produktionshalle drucken, entstehen größere Gebäude direkt auf der Baustelle. Dafür müssen wir unseren Drucker dort zuerst aufbauen. Er wird entweder auf der Bodenplatte oder auf Betonblöcken festgeschraubt. Sobald er steht, werden die vom Architekten erstellten CAD-Daten in den Drucker eingespielt und der Druck kann beginnen.   

Sebastian: Bei unserem Drucker fährt der Druckkopf an drei Achsen innerhalb eines fest installierten Metallrahmens durch den Raum. Diese feste Rahmenkonstruktion hat den Vorteil, dass wir den Drucker nur einmal bei seiner Einrichtung kalibrieren müssen. Wie ein überdimensionaler Spritzbeutel gibt der Druckkopf dann das Druckmaterial ab und trägt Schicht für Schicht auf. So wächst die Wand von unten nach oben. Nachfolgende Gewerke wie Elektrik oder Sanitär können direkt in den Druckprozess integriert werden.  

Seedmatch: Gibt es Gebäudearten, welche sich besonders gut für den 3D-Druck eignen? Und wenn ja, auf welche Gebäudeformen habt ihr euch spezialisiert?   

Yannick: Der 3D-Gebäudedruck bietet nahezu grenzenlose gestalterische Freiheit. Es gibt eigentlich keine Form, die wir nicht drucken können. Wir bieten unseren Kunden Tiny Häuser ebenso an wie Ein- oder Mehrfamilienhäuser.   

Seedmatch: Also gibt es gar keine Einschränkungen?   

Fabian: Die einzige Einschränkung liegt in der Begrenzung des Druckers. Wir arbeiten mit einem 3D-Gebäudedrucker des Typs COBOD BOD2. Er erreicht eine maximale Größe von 15 Metern Breite, 10 Metern Höhe und eine beliebige Länge. Allerdings können wir durch eine intelligente Planung und das Versetzen des Druckers auch größere Gebäude realisieren. Außerdem wird es zukünftig auch größere Druckverfahren geben.  

Seedmatch: In eurem Video macht ihr deutlich, dass ihr unter anderem auch auf nachhaltige Materialien, wie Abbruchmaterial von alten Gebäuden, zurückgreift und damit eine Kreislaufwirtschaft umsetzen wollt. Woher bezieht ihr das Abbruchmaterial und plant ihr zukünftig ausschließlich dieses Material einzusetzen?  

Sebastian: Abbruchmaterial bekommen wir praktisch überall her, denn es gibt genügend bruchfällige Gebäude, und jeder ist froh, wenn er für den Schutt einen Abnehmer findet. Allerdings dürfen wir aktuell noch nicht so viel Abbruchmaterial einsetzen, wie wir gerne würden. Zum Vergleich: In Deutschland haben wir einen erlaubten Recyclinganteil von etwa 20 Prozent – je nach Gebäudeart. In der Schweiz dürfen wir den Recyclinganteil auf bis zu 45 Prozent erhöhen. Sicheres Bauen mit Recyclingmaterial ist also möglich. Wir hoffen also auf die Politik, die die Weichen stellen muss, damit das Bauen konsequent nachhaltiger werden kann.   

Seedmatch: Welche Vorteile bietet der 3D-Gebäudedruck im Vergleich zu traditionellen Bautechniken in Bezug auf Geschwindigkeit, Kosten und Nachhaltigkeit? 

Yannick: Einige! So ist das Bauen per 3D-Gebäudedruck heute von den Baukosten her vergleichbar mit konventionellen Bauweisen. Langfristig wird das Bauen per Drucker aber günstiger werden. Schon heute gibt es eine deutliche Kostenersparnis, weil der Drucker nur von zwei Personen bedient wird. Da der Bauprozess weitgehend automatisiert abläuft und lange Trocknungszeiten oder Wartezeiten auf andere Gewerke entfallen, ist der Bau per Gebäudedruck meist schneller als andere Bauweisen. Nachhaltig wird unsere Technologie einerseits durch die gute Planbarkeit: Es wird nur so viel Material eingesetzt, wie notwendig ist. Das spart Ressourcen und vermeidet Abfälle. Außerdem setzen wir immer öfter ein Recyclinggemisch als Druckmaterial ein, mit dem wir aufbereiteten Bauschutt wiederverwenden und so zur Kreislaufwirtschaft beitragen. Und nicht zuletzt sorgt die Langlebigkeit 3D-gedruckter Gebäude für deren Nachhaltigkeit. 

Seedmatch: Der 3D-Gebäudedruck ist, wie bereits erwähnt, eine neue und innovative Technologie für den Gebäudebau. Wie sieht es dadurch mit der Zertifizierung und den vorhandenen Bauvorschriften aus? Wie stellt ihr sicher, dass die mit dem 3D-Druck erstellten Gebäude den erforderlichen Standards entsprechen? 

Sebastian: Zu Beginn gab es aufwendige Prüfverfahren der eingesetzten Technik und des Materials durch die TU München. Da es nun immer mehr solcher Projekte gibt, kann man sich schon auf Erfahrungswerte bei den Zertifizierungen etc. beziehen. Außerdem stehen wir bei allen unseren Projekten in engen Kontakt mit den Behörden und streben eine allgemeingültige Zulassung an.   

Seedmatch: Die aktuelle Baubranche hat unter anderem mit Materialknappheit, Preisschwankungen sowie einem Arbeitskräftemangel zu kämpfen. Wie wollt ihr damit zukünftig umgehen und welche Entwicklungen strebt ihr für die nächsten Jahre an?  

Yannick: Wir versuchen, diesen Themen durch unser Engagement entgegenzuwirken. Ein höherer Anteil von Recyclingmaterial beispielsweise spart Ressourcen. Bauschutt ist jederzeit reichlich verfügbar, also hilft uns das beim Thema Materialknappheit. Durch die innovative, moderne Technik wollen wir außerdem wieder mehr junge Menschen für die Baubranche begeistern und so einen Beitrag gegen den Azubi- und Fachkräftemangel leisten.  

Seedmatch: Wie sehr ihr die Zukunft des 3D-Gebäudedrucks? Wird es neue Entwicklungen oder Technologien geben, auf die wir gespannt sein können?  

Sebastian: Wir arbeiten momentan an noch effizienteren Produktionsverfahren und Drucksystemen, welche wir aber aktuell aufgrund laufender Patentanmeldungen nicht weiter benennen können. Außerdem liegt ein großer Fokus auf der Entwicklung nachhaltiger Druckmaterialen. Dafür arbeiten wir mit vielen Unis zusammen.  

Seedmatch: Über Seedmatch wollt ihr nun bis zu 600 Tausend Euro Kapital aufnehmen. Wieso habt ihr euch für ein Crowdinvesting entschieden und wie plant ihr das akquirierte Kapital strategisch einzusetzen?   

Sebastian: Wir finden Seedmatch einen spannenden Kanal, um viele Menschen für unser Unternehmen begeistern zu können. Gleichzeitig betrachten wir das gesammelte Geld als intelligentes Geld und hoffen auf viel Feedback und neue Impulse aus der Crowd. Einsetzen werden wir das Geld in erster Linie für den Personalaufbau, um unsere Produktionskapazitäten zu steigern sowie für Marketing, Forschung und Entwicklung.  

Seedmatch: Warum sollte sich unsere Crowd ein Investment in RUPP Gebäudedruck auf keinen Fall entgehen lassen?  

Sebastian: Ganz klar: Weil Investoren so Teil einer großartigen Zukunftsbewegung werden und uns dabei helfen, einen aktiven Beitrag zu leisten, um das Bauen nachhaltiger und zukunftsfähig zu gestalten.  

Seedmatch: Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Könnt ihr es euch selbst vorstellen, in einem 3D-gedruckten Haus zu wohnen?   

Fabian: Auf jeden Fall! Ich werde im kommenden Jahr mit meiner Familie ein Eigenheim bauen, und ein großer Teil davon wird 3D-gedruckt.  

Seedmatch: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Wir wünschen euch einen druckreifen Fundingstart! 

Die OneCrowd Securities GmbH tritt als vertraglich gebundener Vermittler für Rechnung und unter Haftung gemäß § 3 (2) WpIG der Effecta GmbH, Florstadt, auf. 

Gesetzlicher Hinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

 

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