Bekannte Gesichter bei Econeers: Eva Unruh (v.l.), Jens Christoph und Claudio Fritz-Vietta, das Trio von LEEF, produziert Teller, Schalen, Boxen, verschiedene Verpackungen und vieles mehr. Das Besondere daran: Alle Produkte werden aus Palmblatt hergestellt, ein von Natur aus klimaneutrales Material. Mit dieser cleveren Geschäftsidee konnte das junge Unternehmen aus Potsdam nicht nur vielversprechende Großkunden, sondern vor wenigen Monaten auch die Econeers überzeugen. Bei der ersten Crowdinvesting-Kampagne hatten bereits nach wenigen Wochen Hunderte Anlegerinnen und Anleger insgesamt fast 750.000 Euro investiert. Im Interview erzählen die drei jetzt, warum das erste Funding für das Team in vielerlei Hinsicht ein Erfolg war – und warum sie die Crowd nun ein zweites Mal um Unterstützung bitten.
Econeers: Hallo und herzlich willkommen zurück auf Econeers, liebes LEEF-Team. Für alle, die Euch noch nicht aus Eurer ersten Kampagne kennen: Stellt LEEF doch kurz noch einmal vor.
Claudio: Wir sind die, die was mit Blättern machen (lacht). Aber im Ernst: Wir nehmen ein klimaneutrales Ausgangsprodukt, also ein Blatt, das von der Palme gefallen ist, formen es mit Druck und Hitze um in ein Produkt. Das ist es in wenigen Worten, was wir tun.
Eva: Die Prozesse dafür sind jedoch weniger trivial. Wir bilden mit unserem kleinen Team die gesamte Kette der Produktentstehung ab. Also von der Idee, der Entwicklung, über Tests, über die Produktionsbegleitung, die Produktionsoptimierung, den Vertrieb, die internationale Seelogistik, die Kundenbetreuung und selbst noch Teile der Vertriebsunterstützung für unsere Kunden.
Jens: Das LEEF-Universum ist zudem international. Angefangen bei der Produktion in Indien sind unsere Kunden über den ganzen Globus verteilt. Hierfür braucht es ein kulturell buntes und vor allem agiles Team, das wir sorgsam aber stetig erweitern.
Econeers: Ihr wart bereits vor ein paar Monaten bei Econeers. Mit dem Angebot eines Venture Debts konntet Ihr Investorinnen und Investoren begeistern und 750.000 Euro einsammeln. Was konntet Ihr mit diesem Geld bereits umsetzen?
Eva: Beim Venture Debt ging es bislang vorwiegend um Warenvorfinanzierung und die Impulse für das Wachstum. Hier sind wir gut im Plan.
Econeers: Aber bei so einer Crowdinvesting-Kampagne wird ja nicht nur Kapital aufgenommen, es passiert noch so viel mehr. Was könnt Ihr dazu berichten?
Claudio: Wir konnten einen neuen Gesellschafter gewinnen, was wir gar nicht so explizit geplant haben. Das war einer der wirklich großartigen Nebeneffekte. Sehr inspirierend ist die Kommunikation mit den Investoren. Es ist immer gut, neue Impulse von außen zu bekommen. Niemand ist allwissend und daher schätzen wir es sehr, die vielen Anregungen in unsere Entscheidungen mit einzubeziehen.
Econeers: Jetzt startet Ihr bei Econeers bereits eine zweite Finanzierungsrunde. Da könnte man sich als Investierender denken: Warum brauchen die schon wieder Geld? Was antwortet Ihr auf eine solche Frage?
Jens: Wir tun, was wir angekündigt haben. Von dieser zweiten Finanzierungsrunde haben wir an vielen Stellen des Venture Debts bereits gesprochen. Wir müssen die Produktionskapazitäten in Indien erweitern und wollen in diesem Zusammenhang auch die Effektivität in der Produktion erhöhen. Das verursacht Investitionsbedarf auf der einen Seite und natürlich auch Aufwand, der finanziert werden will.
Econeers: Und warum habt Ihr Euch diesmal für ein Wertpapier entschieden?
Claudio: Die Investitionen in unseren Produktionspartner in Indien sind Auslandsinvestitionen, die mit einem Venture Debt aus verschiedenen Gründen nur schwer oder gar nicht umsetzbar sind. Hier sind wir gut beraten, das Mittel der Unternehmensanleihe zu nutzen, und sind froh, dass der sekundäre Kapitalmarkt so eine weitsichtige Flexibilität aufweist.
Econeers: Ihr setzt für Euer Unternehmen klar auf Expansion. Warum ist das jetzt genau der richtige Schritt und welche Maßnahmen sind dafür relevant?
Eva: Unser Geschäftsmodell erfordert einen gewissen Mindestumsatz, damit wir Break-Even sind. Dafür ist eine Expansion schon betriebswirtschaftlich erforderlich.
Jens: Dazu kommt unser Impact. Jedes verkaufte Palmblattprodukt ersetzt ein Plastikprodukt oder zunehmende Alternativen, die oft auch kritisch zu betrachten sind. Außerdem haben wir es uns zur Regel gemacht, dass es in unserer Produktionskette von der Palme bis zum Kunden keine Verlierer gibt. Aus unserer Perspektive ist es daher einfach: Je stärker wir sind, desto mehr Gewinner gibt es.
Econeers: Ihr hattet in der letzten Kampagne auch Investierende dazu aufgerufen, Euch Ideen zu schicken, wo das Material Palmblatt noch zum Einsatz kommen könnte. Wie sieht es produktseitig aktuell bei Euch aus? Wollt Ihr neue Bereiche erschließen oder fokussiert Ihr Euch gerade auf einen bestimmten Bereich?
Claudio: Wir haben tolle Ideen bekommen und sind übrigens immer offen für weitere Ideen. Kontaktiert uns also gerne, wenn Ihr diesbezüglich mit uns sprechen wollt. Mit den Ideen füllen wir quasi eine Pipeline, die wir immer wieder neu bewerten. Die jeweils vielversprechendsten und wirtschaftlich sinnvollsten Ideen bringen wir dann in die nächste Phase. Das sind Prinzipien des Scrum (Vorgehensmodell des Projekt- und Produktmanagements), die wir hier beherzigen. Wesentlich ist aber, dass wir uns nicht verzetteln und einen klaren Fokus behalten. Aktuell finalisieren wir verschiedene Verpackungsprojekte.
Econeers: Warum sollte man als Investor diese Anleihe zeichnen und vielleicht damit bereits ein zweites Mal in Euch investieren?
Jens: Weil das die konsequente Weiterführung des ersten Investments wäre. Der Produktionsaufbau ist strategisch und wirtschaftlich entscheidend. Er stabilisiert die Wettbewerbsfähigkeit, erhöht die Marktdurchdringung und ermöglicht langfristiges, stabiles Wachstum in einem organisierten und effizienzfokussierten Maßstab.
Econeers: Wer das aktuelle Weltgeschehen verfolgt, dem fällt es schwer, optimistisch zu bleiben. Die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen sind riesig – dazu kommt noch der Klimawandel. Warum seid ihr überzeugt, dass Euer Unternehmen die Welt ein kleines bisschen besser machen kann?
Eva: Ganz einfach: weil es geht. Wenn man konsequent an seiner Idee arbeitet, wird sie erfolgreich. Hierfür braucht es Agilität, vor allem in den Köpfen.
Jens: Und weil wir die richtigen Menschen haben, um das zu tun – ein großartiges Team und die passenden Investoren. Es sind die kooperativen Gemeinschaftsprojekte, die gelingen.
Claudio: Die Welt wird durch eine große Summe an vielen Einzelentscheidungen besser. Wir selbst entscheiden jeden Tag über vieles, das entweder einen guten oder schlechten Einfluss auf unsere gemeinsame Zukunft hat. Die Zahl der Menschen, die so denkt, nimmt stetig zu und das macht optimistisch. Macht die Welt besser und habt Spaß dabei – nur so wird es funktionieren und so machen wir es bei LEEF.
Econeers: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg.
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