Personalisierung ist Trumpf: Wenn ein Produkt zu “mein Produkt” wird

Wir machen es mit Schmuck, mit Büchern, mit Jacken, mit Schokolade und sogar mit Schuhsohlen – die Rede ist vom Personalisieren. Ob als Geschenk für unsere Liebsten, Geschäftspartner oder uns selbst, individuell angepasste Produkte haben einen ganz besonderen Wert. Kein Wunder also, dass die Personalisierung von Produkten mittlerweile zu den größten Trends im Einzelhandel gehört. Bereits 2017 gab knapp ein Drittel der Deutschen an, Angebote zur Produkt-Personalisierung zu nutzen, weitere 47 % wollten es zu diesem Zeitpunkt zudem gern ausprobieren. Ein Geschäft, das sich lohnt, denn für ein auf die eigenen Wünsche abgestimmtes Produkt sind die Käufer durchaus bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Diese Entwicklung verdanken Unternehmen und Kunden nicht zuletzt der Flexibilität des Internets. Mit nur wenigen Klicks lassen sich individuelle Artikel spielend leicht anfertigen und in Auftrag geben.

Der Megatrend “Customizing”

“Customizing” … mal wieder hat es ein Anglizismus in unseren Sprachgebrauch geschafft. Doch was meint “Customizing” überhaupt? Es bedeutet so viel wie das Anpassen von Angeboten oder Produkten entsprechend individueller Kundenwünsche. Der Kunde von heute möchte nicht nur eine Palette an 08/15-Produkten, er sucht vielmehr nach etwas Besonderem, dem er seine persönliche Note verleihen kann. Ein Trend, der von den Big Playern ihrer Branche bereits früh erkannt wurde. So ermöglichen beispielsweise große Marken wie M&M’s bzw. das dahinterstehende Unternehmen Mars Inc. bereits seit 2004, ihre Produkte mit persönlichem Namen und sogar mit Bildern zu versehen. Seitdem ist der Siegeszug der Produkt-Personalisierung unaufhaltsam. Der Vorteil: Unternehmen können die eigene Produktlinie erweitern und damit die Verkäufe ankurbeln, ohne tatsächlich neue Dinge entwickeln zu müssen.
Und es klappt! Der Wunsch der Menschen nach Individualisierung und Selbstverwirklichung wächst unermüdlich. Nicht nur in der eigenen Lebensweise, sondern auch bei den Dingen, die uns umgeben und die wir mit uns tragen, wollen wir uns als Individuum widerspiegeln – und das fängt schon bei ganz alltäglichen Dingen an. Auch wenn man es im ersten Moment nicht vermutet, so ist die Auswahl des passenden Härtegrads einer Matratze eine einfache Form der Personalisierung. Zu den Dauerbrennern auf jeder Babyparty gehören seit Jahren selbst gestaltete Schnullerketten, Kissen, Decken oder Handtücher mit gestickten Namen und Geburtsdaten. Auch Möbel wie Kleider- oder Bücherschränke lassen sich inzwischen nach Baukastenprinzip oder individuellen Maßvorgaben erstellen.

Bei so vielen individuellen Anforderung stellt sich nun die Frage: Ist das überhaupt wirtschaftlich? Die Antwort: Ja, ist es, denn hier trifft Massenprodukt auf individuelle Anforderungen – sogenannte Mass Customization. Ein Großteil des Produktes kommt hierbei eben doch noch “von der Stange” und nur ein relativ kleiner, aber eben entscheidender Anteil, wird durch den Kunden angepasst.

Marken setzen auf Influencer: Personalisierte Partnerkollektionen erweitern die Zielgruppe

Neben den ganz individuellen Anpassungen eines Produktes durch jeden Einzelnen gibt es eine weitere Entwicklung, die damit einhergeht: gemeinsame Kollektionen und Produkte mit Markenbotschaftern, die eine enge Verbindung zu ihrer Community haben und die Werte des kooperierenden Unternehmens vertreten. Der Vorteil für ein solches Unternehmen: Markenbotschafter bzw. Influencer oder Prominente haben in ihrer Community einen Vertrauensvorschuss und erhalten von dieser relevanten Zielgruppe mehr Aufmerksamkeit als eine, vielleicht unbekannte Brand. Die Verkäufe steigen. Gerade durch soziale Medien nehmen solche Personen eine besondere Vorbildfunktion ein, sie werden zu “Begleitern” unseres Lebens und wir vertrauen auf ihr Urteil. Es ist also sehr naheliegend, dass das sogenannte Influencer-Marketing und co-gebrandete Produkte heute kaum mehr aus der Werbewelt wegzudenken sind. Eines der größten Erfolgsbeispiele für eine Markenbotschafter-getriebene Unternehmens-Strategie: das erst vor fünf Jahren gegründete Schmuck-Startup Purelei. Das Mannheimer Unternehmen rund um Mitgründerin Alisa Maria Jahnke verzeichnet inzwischen achtstellige Millionenumsätze – und das vor allem dank der Zusammenarbeit mit zahlreichen Social-Media-Persönlichkeiten, die u. a. ihre eigens mitgestaltete Schmuckkollektion launchten.

Und es geht noch mehr: Was einzelne Markenbotschafter können, kann eine ganze Mannschaft doch schon lange. Auch Kooperationen mit Vereinen, insbesondere Fußball-Vereinen, sind bei Marken sehr beliebt. So launchte zum Beispiel Europas größter Berufsbekleidungs-Anbieter Engelbert Strauss gemeinsam mit dem Rekordsieger FC Bayern München die gemeinsam gestaltete Strauss x FC Bayern Workwear Kollektion. Der FC Schalke 04 ist hingegen offizieller Partner eines Spirituosen-Startups aus dem Ruhrgebiet – gemeinsam mit Steiger Spirits kreierten sie den Steiger Gin 04.

Personalisierung lohnt sich für alle Seiten

Produkt-Personalisierung ist nicht nur eine Möglichkeit, seinen Liebsten eine Freude zu bereiten, sondern bietet auch dem Ersteller ein tolles Erlebnis direkt beim Zusammenstellen der eigenen Wünsche und Vorstellungen. Und nicht nur die Käufer und späteren Besitzer freuen sich über individuell gestaltete Produkte, auch die anbietenden Unternehmen profitieren gleich mehrfach. Neben den offensichtlichen Vorteilen wie höheren Umsätzen und einer breiteren Produktpalette erhalten Unternehmen durch individualisierbare Angebote zudem wertvolle Kundeninformationen, zum Beispiel über Hobbys, Alter oder andere Vorlieben. Darauf aufbauend können Unternehmen noch gezielter und passgenauer ihre Marketingaktivitäten steuern und Interessengruppen entsprechend ihrer Bedürfnisse ansprechen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to top