Daniel Duarte von koawach: „Ich hatte keine Ahnung von nichts und wollte was verändern“

koawach ist auf Econeers schon ein alter Hase. Bereits zwei Kampagnen konnte der Kakaorevolutionär in den letzten Jahren erfolgreich abschließen – in der letzten Runde mit ganzen 546 Investierenden und einer Summe von 800.000 Euro. Doch koawach ist nicht zu stoppen. Die dritte Finanzierungsrunde für faire und klimaneutrale Kakao- und Guaraná-Produkte läuft bereits seit Anfang Mai und verspricht mit den bereits gesammelten 717.250 Euro auch dieses Mal ein voller Erfolg zu werden.

In unserem OneCrowd-Podcast Startklar haben wir mit koawach-Gründer Daniel Duarte über seine Abneigung gegen Kaffee und die daraus entstandene Idee zur Gründung, den Drang etwas zu verändern sowie seine große Dankbarkeit für die Crowd gesprochen. Aber von vorn: Mit Daniel und seinem Freund und Mitgründer Heiko startete die Geschichte von koawach 2014 in einer WG-Küche in Köln. Die Abneigung gegen Kaffee erschwerte es den beiden Studienfreunden zunehmend, die langen Nächte der Prüfungsphasen zu überstehen, weshalb sie sich nach Alternativen umschauten. Bei koffeinhaltigem Guaraná und Kakao, zwei Komponenten aus Daniels Heimat, wurden die beiden Freunde schließlich fündig.

Vom Campingkocher in der WG-Küche zur Gründung eines Kakao-Imperiums

Mit einem Campingkocher und den beiden Hauptzutaten Guaraná und Kakao begannen Daniel und Heiko zu experimentieren. Was sie jetzt noch brauchten, um ein leckeres Getränk zu kreieren, war Feedback: „Wir sind dann mit dem Campingkocher zu der Mensa, damals war das an der Uni Köln, […] und haben ein paar Leuten das erste koawach angeboten, um ein erstes Feedback von der Crowd zu bekommen“, so der Gründer über die Anfänge seines Unternehmens. „Tatsächlich war das Feedback erstaunlich gut, wir waren echt überrascht. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich von jemandem, der gar keinen Kaffee konsumiert, gehört habe, dass es toll wäre, wenn es so eine Kaffee-Alternative auf dem Markt gäbe.“

Die beiden Gründer sind stolz auf ihr Produkt und darauf, dass sie eine Marktlücke, für Menschen, die keinen Kaffee mögen, füllen konnten. Um dieser „gesunden Abwechslung“, wie Daniel sein Kakao-Getränk nennt, weiter nachgehen zu können, beschlossen Daniel und Heiko, ihr Studium abzubrechen und sich vollkommen der Gründung eines Unternehmens zu widmen. „Waren wir dieser Aufgabe gewachsen? Ich glaube nicht. Ich war jung – 24 Jahre alt – und hatte keine Ahnung von Unternehmensgründung oder davon, wie ein Unternehmen geführt wird. Ich hatte keine Ahnung von nichts, war aber voller Energie, hatte viele Ideen im Kopf und wollte was verändern“, blickt Daniel lachend zurück.

Nachhaltigkeit und Fairness: das weltweit erste Fairtrade-Guaraná

Um eine Kaffee-Alternative zu kreieren, die auch wirklich wach macht, braucht es Koffein. Die Gründer Daniel und Heiko entschieden sich daher für eine Frucht aus Daniels Heimat Kolumbien, die Guaraná. Der schwarze Samen der Guaranáfrucht besitzt weltweit den höchsten natürlich vorkommenden Koffeingehalt und macht sie somit zu einer echten Powerfrucht. Im Vergleich zu Kaffee ist der Koffeingehalt dieser Frucht nicht nur drei- bis viermal höher, der Wirkungsverlauf ist zudem deutlich länger und das Koffein-Level sinkt nach dem Trinken nicht so schnell wieder ab. „Nur ist dieses Pulver sehr bitter, es schmeckt wirklich nicht gut“, berichtet uns Daniel in unserem Podcast-Interview, weshalb das Guaranápulver in der Herstellung mit Kakao vermischt wird.

Für Daniel stand von Anfang an fest: Seine Produkte sollen nicht nur gut schmecken, sondern auch fair sein. Trägt ein Produkt das Fairtrade-Siegel, bedeutet das, dass bei der Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden, „da geht’s zum Beispiel um Forderungen demokratischer Organisationen, […] auch die Rechte von Frauen sind total wichtig und stehen im Vordergrund. Wir haben tolle Heldinnen in der Fairtrade-Kultur, die das Thema stetig voranbringen“, schwärmt Daniel. Auch wenn durch den enthaltenen Kakao die gesamte koawach-Produktpalette bereits seit 2017 Bio- und Fairtrade zertifiziert ist, war es der Anspruch von koawach, alle Inhaltstoffe fair zu handeln und alle beteiligten Partner von der Zusammenarbeit profitieren zu lassen. Im Dezember 2018 konnte das Produktportfolio des Fairtrade-Systems von koawach schließlich um den Rohstoff Guaraná ergänzt werden. Die Zutatenliste des koawach Kakaopulvers ist nun zu 100 Prozent fair.

Auch soziales Engagement kommt bei koawach nicht zu kurz. In Daniels Heimat Kolumbien konsumieren die Menschen nicht nur gerne Kakao, sie bauen ihn auch an. Doch die schlechten Arbeitsbedingungen sowie Kinderarbeit auf Kolumbiens Kakaoplantagen brachten Daniel zum Umdenken: „Beim Thema Kakao müssen wir etwas verändern. Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, woher die Rohstoffe kommen, […] und ein Beispiel dafür sein, dass die gesamte Lieferkette sicher und ohne Kinderarbeit sein kann“, so der Gründer über seine Mission. Das Engagement des Gründers wurde belohnt: 2020 erhielt koawach für sein Engagement schließlich den Fairtrade Award: „Das macht uns natürlich total stolz, weil wir, auch wenn wir immer noch eine kleine Firma sind, eine Veränderung vor Ort bei den Menschen, aber auch hier in Deutschland bewirken können.“

Klimaneutralität: Was bedeutet das für koawach?

Klimaschutz und Klimaneutralität geht auch an Unternehmen nicht spurlos vorbei. Während die einen weiterhin unseren Planeten mit Müll zuschütten oder mit Abgasen vollpumpen, erstellen andere eine Strategie, wie sie Klimaneutralität am besten erreichen – wenn sie es nicht schon getan haben, so wie koawach. Koawach ist seit 2023 ein klimaneutrales Unternehmen, weil es seine CO2-Emissionen durch Klimaprojekte in Ländern kompensiert, aus denen es seine Rohstoffe bezieht. „Wir gleichen unsere CO2-Emissionen aus, weil wir natürlich Rohstoffe verwenden, die aus unterschiedlichen Ländern kommen und wir unsere internationalen Handelsbeziehungen weiter aufrechterhalten wollen“, so Gründer Daniel. „Viele unserer Produkte sind auch vegan, einfach weil wir denken, dass es sehr wichtig ist, wie wir konsumieren.“

Neben der neu erlangten Klimaneutralität des Unternehmens, feiert koawach in diesem Jahr noch einen weiteren Erfolg: Wachstum. „Ich glaube dieses Jahr werden wir um die 10 bis 12 Millionen Euro Umsatz machen, also auch wieder ein sehr gutes Wachstum zwischen 30 und 50 Prozent, was wirklich gut und stark ist für die Krisenzeiten, in denen wir leben“, prognostiziert Daniel im Interview. „Unsere Fähigkeit, immer wieder neu zu denken, all diese Challenges zu überwinden und nicht so lange darüber nachzudenken, dass wir einen Fehler gemacht haben, sondern direkt in die Verbesserung, direkt in die Anpassung gehen“, dies sei nach Daniel der Grund für dieses enorme Wachstum.

Was Gründer Daniel am meisten am Crowdinvesting schätzt

Mit enormem Wachstum geht auch große Produktvielfalt einher, die sich koawach in den letzten Jahren aufgebaut hat. „Diese Vielfalt macht unsere Produkte aus. So ist für jeden etwas dabei. Das ist schön, aber auch eine Herausforderung in Hinblick auf die Kommunikation hinsichtlich der unterschiedlichen Konsumentinnen und Konsumenten von koawach.“ Doch wieso entscheidet sich der koawach-Gründer immer wieder für Crowdinvesting? „Die meisten Deutschen haben Sparbücher. Warum sollten sie dieses Geld nicht nutzen und einsetzen für etwas, was sie konsumieren und an das sie glauben?“ Zudem schwärmt Daniel in unserem Interview von dem Austausch mit seinen Investorinnen und Investoren. Auch über das Crowdinvesting hinaus entstehen regelmäßig Kooperationen, Gespräche und Projekte durch den Kontakt mit seinen Geldgebern.

Das ganze Interview mit Daniel Duarte zum Anhören im OneCrowd Startklar-Podcast.

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