Gesunde Ernährung und die nachhaltige Herstellung und Verpackung von Produkten sind Megatrends, denen immer mehr Verbraucher folgen. Während Lebensmittel für die großen Mahlzeiten des Tages auf dem Markt, im Bio- oder Unverpackt-Laden gekauft und zuhause frisch zubereitet werden können, wird es nach Erfahrung vieler Konsumenten jedoch schwieriger, den eigenen Werten zu folgen, wenn man unterwegs ist und einen Snack für „zwischendurch“ benötigt. Die meisten Produkte enthalten viel zu viel Zucker, sind in reichlich Plastik verpackt oder schmecken, nun ja, „gesund“. Diesen Bedarf hat the nu company erkannt und mit nucao einen gesunden, plastikfrei verpackten Schokoriegel auf den Markt gebracht, der wirklich schmeckt. Dass er bei den Verbrauchern ankommt, belegen Listungen in mehreren Tausend Bioladen- und Einzelhandelsfilialen sowie ein starkes Umsatzwachstum. Wir sprachen im Interview mit den Gründern von the nu company, Thomas Stoffels, Mathias Tholey und Christian Fenner (v. l. n. r.), darüber, was nucao gesünder macht als andere Schokoriegel, wie das Unternehmen eine plastikfreie Verpackungslösung gefunden hat und wie Kunden mit dem Kauf eines Riegels Gutes tun.
Econeers: Hallo und herzlich willkommen zum Interview! Wir alle kennen das berühmt-berüchtigte „Nachmittagstief“: Irgendwann zwischen 15 und 16 Uhr kriegen wir einen Durchhänger, fühlen uns weniger leistungsfähig und die Lust auf Süßes steigt. Doch der Griff zum klassischen Schokoriegel à la Snickers, Mars & Co. ist wahrscheinlich trotzdem nicht die beste Idee, oder?
Christian Fenner: Die gleiche Frage haben wir uns gegen Ende unseres Studiums immer wieder gestellt. Und um sie zu beantworten: Wir glauben, auf keinen Fall! Wir haben uns nach einem kurzen Energieschub eher schlapp gefühlt und wussten einfach, dass wir unserem Körper gerade keinen Gefallen getan haben. Das lässt sich natürlich auch erklären. Der Blutzuckerspiegel schnellt zunächst in die Höhe, es wird Insulin produziert, um ihn zu regulieren. Danach fällt er unter das ursprüngliche Niveau zurück – wir werden träge. Und dass übermäßiger Zuckerkonsum langfristig Krankheiten hervorrufen kann, ist ja auch kein Geheimnis mehr.
Econeers: Dennoch sind Kakaobohnen an sich ja kein ungesundes Nahrungsmittel, sondern haben viele gute Eigenschaften. Was macht ihr bei nucao anders als die großen Lebensmittelkonzerne, damit ein gesunder Schokoriegel entsteht, den man ohne schlechtes Gewissen naschen kann?
Mathias Tholey: Ihr habt es erfasst! Was Schokolade oft ungesund macht, sind der viele zugesetzte raffinierte Zucker und das Milchpulver. Wir packen deshalb deutlich weniger und anderen Zucker hinein – nämlich eine Prise Kokosblütenzucker. Der ist weniger verarbeitet und schmeckt angenehm fruchtig. Die Hälfte des Riegels besteht außerdem aus nährstoffreichen Bio-Zutaten wie Hanfsamen, Mandeln und Acerola-Kirsche. Das macht ihn zu einem echten natürlichen Power-Riegel, versteckt in kräftigem Schokoladengenuss.
Econeers: Gesundheit ist ein Aspekt, der vielen Verbrauchern immer wichtiger wird – Nachhaltigkeit ein anderer. Immer mehr Konsumenten achten daher auf die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, deren Anbau sowie Weiterverarbeitung. Woher bezieht ihr die Rohstoffe für eure Riegel und von wem werden diese produziert?
Christian Fenner: Die Herausforderung ist es tatsächlich, Gesundheit und Nachhaltigkeit zu vereinen – und dabei noch bezahlbar zu bleiben für möglichst viele Kundengruppen. Die absolut kritischste Zutat ist bei uns natürlich der Kakao. Wer sich hier nicht sorgfältig seinen Handelspartner aussucht, läuft schnell Gefahr, indirekt Ausbeutung und Kinderarbeit zu fördern. Wir haben unsere Partner persönlich auf einer Messe kennengelernt. Wir beziehen unseren Kakao namens „Tingo Maria“ aus Huánuco in Peru – von einer Bauernkooperative mit Preisen oberhalb des Fair-Trade-Standards. Die restlichen Zutaten beziehen wir von Bio-Großhändlern in Europa. Wir schaffen es noch nicht, alle Zutaten bis zur Quelle nachzuverfolgen und müssen uns auf Aussagen der Händler verlassen. Wir arbeiten hier an noch mehr Transparenz – wobei die Wahrscheinlichkeit für unfaire Arbeitsbedingungen bei unseren Händlern sehr gering ist.
Econeers: Angesichts erschreckender Zahlen zu wachsenden Müllbergen ist Plastik immer mehr in Verruf geraten, im Lebensmittelbereich ist es jedoch oft gar nicht so einfach möglich, komplett auf Verpackungsmaterialien aus Plastik zu verzichten. Wie geht ihr bei den nucao-Riegeln damit um?
Thomas Stoffels: Für uns war von vornherein klar, dass wir eine plastikfreie Lösung für unsere Verpackung wollen. Die Materialien dazu gibt es noch nicht lange am Markt – aber es gibt sie. Noch gehen allerdings zu wenige Unternehmen den etwas beschwerlichen Weg, ihr Produkt in Materialien wie Zellulose zu verpacken. nucao ist verpackt in einem heimkompostierbaren Verbund aus Zellulose-Folie und Papier. Gedruckt wird mit Bio-Farben. Das bedeutet, die Verpackung des Riegels verschwindet nach einigen Monaten auf dem Kompost. Im schlimmsten Fall verbrennt sie mit anderem Restmüll und richtet immer noch deutlich weniger Schaden als Plastik an.
Econeers: Die biologisch abbaubare Verpackung ist jedoch nicht das Einzige, was ihr für die Umwelt tut. Wenn ich richtig informiert bin, geht das Pflanzen von bereits über 700.000 Mangrovenbäumen auf euer Konto …
Mathias Tholey: Das können wir tatsächlich mit ein bisschen Stolz bestätigen, ja. Nachdem die ersten Riegel 2017 über die Ladentheke gingen, haben wir uns gefragt: Warum machen wir das? Nehmen wir nicht immer noch mehr weg von unserem Planeten, als wir ihm zurückgeben? Inspiriert von der grünen Suchmaschine „Ecosia“ merkten wir, dass wir einen riesigen Hebel für eine positive Veränderung vor uns liegen haben. Denn mit jedem Kauf kann der Kunde nicht nur sich selbst, sondern potentiell auch der Umwelt etwas Gutes tun und seine Stimme abgeben. Wir haben uns also unseren Partner „Eden Reforestation Projects“ an Bord geholt, der seitdem für jedes verkaufte Produkt eine Mangrove auf Madagaskar pflanzt. Eine Mangrove kostet ca. 9 Cent und bindet bis zu viermal mehr CO2 als ein tropischer Baum. Die geringen Kosten kommen durch den einfachen Pflanz-Prozess zustande. Somit ist die Mangrove einer der effizientesten CO2-Killer – und Stand jetzt leider zu 90 % aus Madagaskar verschwunden. Das wollen wir ändern.
Econeers: Euer Ziel ist es, den passenden Snack für jede Lebenslage anzubieten. Wie viele verschiedene Sorten an nucao-Riegeln habt ihr bisher entwickelt – und gibt es weitere Produkte, die ihr bereits anbietet oder schon in Planung habt?
Christian Fenner: Bisher haben wir dunkle Sorten – und seit Anfang Dezember nun auch unsere lang ersehnten zwei weißen Sorten. Alle, denen nucao bisher einen Tick zu bitter war, haben jetzt also eine Alternative. Unser zweites Produkt, das bereits deutschlandweit und im Onlineshop erhältlich ist, ist nupro. Ein komplett natürlicher und nachhaltiger Proteinshake für alle, die ihre Ernährung sinnvoll mit pflanzlichen Proteinen und Ballaststoffen ergänzen möchten. Hier sind wir sozusagen das grüne Gegengewicht in einer sehr synthetischen, eindimensionalen Branche, die fast nur auf Protein und Muskelaufbau setzt. Unsere Produktentwicklung steht natürlich niemals still. Wir haben für 2020 bereits einen weiteren innovativen Snack in Planung.
Econeers: Wo kann ich eure Produkte aktuell kaufen und wie hat sich die Nachfrage in den letzten Jahren entwickelt?
Christian Fenner: nucao gibt es in ca. 1.000 Bioläden, in Drogeriemärkten wie Budni und neuerdings auch bei Kaufland. nupro ist in 2.000 dm-Märkten und im Biohandel erhältlich. Die Nachfrage steigt seit Beginn 2017 exponentiell. Dieses Jahr können wir ein Umsatzwachstum von knapp 400 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnen.
Econeers: Wo habt ihr drei euch eigentlich kennengelernt – und wie ist die Idee zu nucao entstanden?
Mathias Tholey: Wir kennen uns alle aus dem Wirtschaftsingenieursstudium in Aachen. Wir sind also nicht die geborenen Chocolatiers – haben aber alle eine Leidenschaft für gesunde Ernährung und eine nachhaltige Lebensweise. Die Idee kam uns beim Schreiben unserer Abschlussarbeit. Es gab einfach nichts außer süßen Riegeln aus dem Automaten oder langweiligen Dattel-Riegeln aus dem Biomarkt. Ich habe deshalb spontan Hanfsamen mit Rohkakao mithilfe eines Schokoladenselbstmach-Sets zusammengemischt. Aus purem Eigenbedarf wurde auf einmal der beliebteste Snack der Bibliothek (lacht).
Econeers: Wofür möchtet ihr das über Econeers akquirierte Kapital einsetzen?
Thomas Stoffels: Wir wachsen gerade enorm. Das frisst natürlich Kapital durch den Bedarf an höheren Lagerkapazitäten und Investitionen in Vertrieb und Marketing. Das Kapital wird somit ca. zur Hälfte dazu verwendet, in Vorleistung zu gehen und den Lagerbestand auf ein sicheres Niveau zu heben. Da wir bereits mit vielen Handelsketten Kooperationen in 2020 planen, brauchen wir außerdem Kapital für Werbekostenzuschläge, die unserem Produkt im Markt zur nötigen Aufmerksamkeit verhelfen.
Econeers: Den Econeers bietet ihr eine feste Verzinsung von 6 % p. a. sowie einen Zinsaufschlag von 1 % p. a. für alle, die innerhalb der ersten 14 Tage des Fundings investieren. Von dieser Renditeaussicht einmal abgesehen: Warum sollte man sich ein Investment in euer Unternehmen keinesfalls entgehen lassen?
Christian Fenner: Man muss nur einen Blick in den nächsten Supermarkt werfen, um zu sehen, dass wir auf der Welle von gleich zwei Megatrends surfen: Nachhaltigkeit und Gesundheit. Wir verkörpern eine Bewegung hin zu bewusstem Konsum – ohne dass der Spaß daran verloren geht. Wir wollen mit unseren Produkten raus aus der Öko-Nische, eine breite Masse begeistern – und zeigen, dass man ohne schlechtes Gewissen genießen kann. Und am Ende soll das Ergebnis auch ein Wald sein, der uns alle überdauert. Das motiviert uns und hoffentlich auch die Crowd bis in die Haarspitzen.
Econeers: Und zum Abschluss noch die Geschmacksfrage: Welches eurer Produkte schmeckt euch selbst denn am besten?
Thomas Stoffels: Unser Büro-Klassiker ist nucao Haselnuss – der geht einfach immer. Aber Wilde Beere ist gefühlt auf dem Vormarsch (lacht)! Das Coole ist tatsächlich, dass jede Sorte ihre treuen Fans hat. Keine einzige ist ein „Regal-Hüter“. Ich bin gespannt, ob nucao white so manchem klassischen nucao den Rang abläuft! Crunchy Nougat ist ein heißer Kandidat dafür.
Econeers: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Wir wünschen euch ein erfolgreiches Funding und hoffen, dass viele Econeers „auf den Geschmack kommen“!
Christian Fenner: Vielen Dank euch für diese einmalige Gelegenheit und für diese Plattform für nachhaltige Geschäftsmodelle!
Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.