bionero im Gespräch: „Ein Erdenwerk mit besonderer Rezeptur? Wir sind viel mehr – und das beweisen wir jetzt”

Als sich bionero, der Hersteller von Terra-Preta-Erde, 2022 den Econeers-Investierenden präsentierte, war die Begeisterung groß. Viele glaubten an den Erfolg der besonders fruchtbaren, schwarzen Wundererde und wollten das Familienunternehmen aus dem bayerischen Thurnau unterstützen. Dementsprechend war das gesteckte Ziel in Höhe von 500.000 Euro schnell erreicht. Doch was passierte dann?  

Um das herauszufinden, haben wir uns mit den drei Geschäftsführern Aaron (v.l.), Uwe und Lennart  Saßmannshausen getroffen und sie nach den vergangenen Monaten und nach ihren Plänen für die Zukunft befragt. Dabei wurde schnell klar: Zwei spannende Entwicklungen könnten dafür sorgen, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren noch erfolgreicher wird.   

Econeers: Seit dem Ende des Fundings sind nun fast zwei Jahre vergangen. Wir alle sind natürlich ganz neugierig und wollen wissen: Welche Meilensteine wurden seit dem Funding erreicht?   

Uwe Saßmannshausen: Eine ganze Menge. Unterm Strich lässt sich sagen, dass wir uns richtig gut entwickelt haben. Aber wenn unsere Investorinnen und Investoren in unsere ersten sechs Quartalsberichte schauen, dann lesen sie auch von einem schwierigen Marktumfeld, von Belastungen in der Pandemie, vom Übergang Pandemie zur Ukraine-Krise: Das alles hatte starke Auswirkungen auf den Einzelhandel.   

Econeers: Klar, das hören wir immer wieder. Aber es kommt natürlich auch darauf an, wie man mit so einer Situation umgeht. Wie seid ihr damit umgegangen?   

Aaron Saßmannshausen: Als erstes haben wir uns vertrieblich positioniert und unser Geschäftsmodell segmentiert. Im Einzelhandelsgeschäft haben wir uns von drei einzelnen Produkten zu einem vollwertigen Terra-Preta-Sortiment mit insgesamt elf Artikeln entwickelt. Von der Anzuchterde bis zum Pflegemulch – unsere Kundinnen und Kunden finden jetzt passende Produkte für jede Jahreszeit bei uns.   

Lennart Saßmannshausen: Außerdem stand der Vertrieb im Fokus. Wir haben jeder Postleitzahl, die wir bedienen, einen festen Außendienst zugeordnet. Es gelang uns, unsere Produkte in zwei großen, deutschlandweit agierenden Marktteilnehmern im Baumarktbereich zu platzieren. Mit viel Fleiß unseres fast 50-köpfigen Außendienst-Teams gewinnen wir jede Woche neue Verkaufsflächen hinzu. Und wir bauen intakte Geschäftsbeziehungen auf, denn mindestens genauso schwer, wie neue Flächen zu erhalten, ist es, auf den Verkaufsflächen zu bleiben.   

Econeers: Und haben sich diese beiden Maßnahmen auch positiv auf den Umsatz ausgewirkt?   

Aaron Saßmannshausen: Ja, unsere Entwicklung im Bereich Einzelhandel ist beachtlich. Wir werden 2024 beachtliche Zuwachsraten sehen, die sich bereits im nächsten Quartalsbericht widerspiegeln.  

Econeers: Nach eurem Funding seid ihr mit einer richtig coolen Marketing-Aktion aufgefallen. Unter dem Motto „Schwarze Erde im gelben Trikot – Mach deinen Garten erstligatauglich“ entstand 2023 euer Sondersortiment in Zusammenarbeit mit dem BVB. Wie kam es zu dieser besonderen Kooperation?  

Uwe Saßmannshausen: Das war richtig cool, oder? Und es hat uns sogar einen Preis für die beste Marketing-Aktivität beschert. Aber es war auch ein sehr langer Prozess. Die ersten Gespräche mit dem BVB haben wir vor drei Jahren geführt. Man muss wissen: Seit einiger Zeit müssen die Vereine der deutschen Fußballliga in eigenen, nachhaltigen Strategien zeigen, wie Emissionen vermieden werden und welche Kompensationen stattfinden. An diesem Punkt haben wir angesetzt, weil wir auch Kompensations-Zertifikate anbieten.   

Aaron Saßmannshausen: Wir haben die Strategie des Fußballvereins mitbegleitet und dabei entstand eben auch die Idee, erste Signale zu senden und Nachhaltigkeit auch bei den Fan-Artikeln zu thematisieren. Deshalb haben wir das Sondersortiment, unsere BVB-Erde, im stationären Handel von Dortmund platziert. Was soll ich sagen, das Ganze hat super funktioniert und uns weit über Dortmund hinaus Aufmerksamkeit gebracht.   

Econeers: Ihr seid längst nicht nur für eure besondere schwarze Erde bekannt, sondern auch für die Produktion von Pflanzenkohle, die ihr für eure schwarze Erde nutzt, die aber auch anderweitig, zum Beispiel für die Landwirtschaft als Futterzusatz für Nutztiere oder sogar für das Baugewerbe, interessant ist. Was könnt ihr über diesen Bereich sagen?   

Lennart Saßmannshausen: Die Pflanzenkohle ist ein zweites Segment, das wir hochskalieren wollen.  Damit verbunden ist auch unser Handel mit Zertifikaten, der enorm viel Potenzial bietet. Mit der Pflanzenkohleproduktion entfernen wir aktiv CO2 aus der Atmosphäre. Wir wussten eigentlich von Anfang an, dass wir eine Negativ-Emission-Technologie besitzen, aber dies war zunächst eine Ware ohne Wert für uns.   

Econeers: Eine Ware ohne Wert, wie ist das denn gemeint?   

Uwe Saßmannshausen: Seit Dezember 2021 können wir ganz genau sagen, wie viel mehr CO2 wir aus der Atmosphäre holen, als wir erzeugen – und damit haben wir die Möglichkeit, CO2-Zertifikate anzubieten. Jede Tonne CO2, die wir aus der Atmosphäre entfernen, wird gepreist und weltweit über Blockchain-Technologie gehandelt. Im vierten Quartal 2022 haben wir begonnen, damit zu handeln. Und mit diesem Angebot rennen wir offene Türen ein.   

Econeers: Inwiefern?   

Uwe Saßmannshausen: Wir sind damit für jedes Unternehmen spannend, das Kompensations-Zertifikate erwerben möchte oder muss. Das ist ein globales Geschäft. Viele Anfragen bekommen wir aktuell von großen nordamerikanischen Unternehmen und von Firmen aus der Schweizer Finanzwirtschaft.   

Econeers: Noch mal zurück zu eurem Ursprungsprodukt, der schwarzen Terra-Preta-Erde. Wie seht ihr die Entwicklungschancen in diesem Segment?  

Aaron Saßmannshausen: Auch hier haben wir gute Nachrichten für unsere Investorinnen und Investoren, denn es wird einen Booster für uns geben. Grund dafür sind gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Verwendung von Torf und torfhaltigen Substraten im Hobbygartenbereich, aber auch im Erwerbsgartenbau erheblich einschränken. Es ist nämlich so: Im Hobbygartenbereich liegt der Anteil der torfhaltigen Substrate aktuell bei etwa 60 Prozent, im Erwerbsgartenbau sind es sogar 80 Prozent. Ganz Deutschland wird also ab 2026 nach Torfersatz suchen. Dieser Ersatz könnte unsere Terra-Preta-Erde sein.  

Econeers: Aber wenn es so kommt, könnte die Nachfrage bei euch exorbitant steigen. Habt ihr überhaupt die Möglichkeit, so hoch zu skalieren?   

Lennart Saßmannshausen: Ja, wir haben sehr in unsere Maschinen und Anlagen investiert, um die prognostizierte Volumenvergrößerungen bewältigen zu können.   

Econeers: Vor allem eure Econeers-Investorinnen und -Investoren werden dieses Interview mit großem Interesse lesen. Was würdet ihr ihnen noch gern sagen?  

Uwe Saßmannshausen: Ich denke, viele Investorinnen und Investoren haben das Investment in dem Glauben getätigt, dass wir ein stinknormales Erdenwerk mit besonderer Rezeptur sind. Aber ich denke, wir konnten in dem heutigen Gespräch zeigen, dass bionero viel, viel mehr ist. Wir werden auch in den nächsten Monaten und Jahren unter Beweis stellen, wie groß unser Potenzial wirklich ist.   

Econeers: Dafür wünschen wir euch viel Erfolg und freuen uns, schon bald wieder von euch zu hören.    

 

Lesen Sie hier noch mehr Interviews mit unseren ehemaligen Fundings:

Alumni-Funding BROX: „Die letzten Jahre waren hart, aber wir sind daran enorm gewachsen”

Pilotanlage und Teamausbau: Papair startet nach Crowdinvesting durch

Vier Jahre nach dem Crowdinvesting: So geht es intelligent fluids aus Leipzig

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to top