FUERST WIACEK: „Uns war von Anfang an eine klare Designsprache wichtig. Es macht uns einfach großen Spaß, die Biere individuell zu gestalten“

Deutschland ist eine der ältesten und nach wie vor führenden Biernationen. Laut einer Umfrage des Brauer-Bund e.V. lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Bier im Jahr 2022 in Deutschland bei 91,8 l. Neben einer großen Vielfalt an Brauereien, steigt auch die Vielfalt an Bierstilen und Marken. Ein aktuell stetig an Beliebtheit wachsender Bierstil ist dabei das sogenannte Craft-Beer. Die Gründer von FUERST WIACEK haben sich es deshalb zur Aufgabe gemacht, ein international konkurrenzfähiger Craft Beer Hersteller aus Deutschland zu werden, bei welchem Qualität und ein moderner Auftritt im Vordergrund stehen. Im Interview mit Seedmatch erzählen Georg und Lukasz über ihre Anfänge im Bierbrauen, wieso sie auf Bierdosen anstelle von Bierflaschen setzen und wie sie nun auch den deutschen Markt erobern wollen. 

Seedmatch: Hallo Georg und Lukasz und herzlich willkommen zum Interview. Ihr habt FUERST WIACEK 2016 in Berlin gegründet. Ihr wolltet dabei euer Hobby in eine Profession umwandeln. Könnt ihr unsere Leser und Leserinnen noch einmal kurz mit zu den Anfängen von FUERST WIACEK nehmen? 

Georg: Lukasz und ich haben uns beim Klettern kennengelernt. Wir haben dann verschiedene Projekte auch neben dem Klettern umgesetzt. Letztendlich haben wir aber immer mehr Bier in Lukasz Küche gebraut. Wir haben dann das selbst gebraute Bier in der Kletterhalle Berta Block in Berlin mit unseren Freunden getrunken. Uns war schnell klar, dass wir unser Bier auch in den Bars in Berlin anbieten wollen und haben eine Möglichkeit gesucht, wie wir an einer großen Anlage selbstständig unser Bier brauen können. Uns war es wichtig, dass wir dabei das Bier so umsetzen können, wie wir wollen. Am Ende haben wir eine Brauerei in Bayern gefunden – nicht der nächste Weg mit acht Stunden Fahrt, aber für einmal schon okay. Das war dann auch gleich ein Hazy IPA und das erste aus Deutschland. Wir hatten Sorge, ob wir die 2000 Liter Bier an die Bars in Berlin verkaufen können. Tatsächlich war aber alles innerhalb von vier Wochen verkauft und die Nachfrage blieb konstant. Also sind wir gleich vier Wochen später wieder nach Bayern gefahren. Daraus wurde dann ein monatlicher Trip für die nächsten 1,5 Jahre.   

Lukasz: Ich habe noch in den 1,5 Jahren Praktika bei renommierten Brauereien in den USA und Europa gemacht, um unser Wissen zu erweitern. Das war auch ein entscheidender Grundstein für unser heutiges Netzwerk. Wir haben dann bis 2019 in Berlin in einer Brauerei neben unseren normalen Berufen weiter gebraut. Allerdings war die Nachfrage so groß, dass es nicht mehr nebenberuflich ging. Und außerdem wollten wir auch Zeit haben, unsere eigene Brauerei zu planen.  

Seedmatch: Wie seid ihr damals auf die Idee gekommen Craft Beer herzustellen? Und was war euer erstes Produkt?  

Georg: Ursprünglich wollten wir mal Whisky machen. Der Herstellungsprozess beginnt da ähnlich zum Bier. Tatsächlich hatten wir auch ein paar Biere destilliert, allerdings war das nicht trinkbar.  

Lukasz: Wir haben dann die riesige Vielfalt an Biersorten und Geschmacksvariationen entdeckt – und unsere Begeisterung diese nachzubrauen. Davor war Bier für uns nur das, was man aus der TV-Werbung gelernt hatte.  

Seedmatch: Wie sieht euer Produktportfolio heute aus und sind weitere Produkte für die Zukunft geplant? 

Lukasz: Die ersten Jahre, bis 2019, haben wir hauptsächlich IPAs gebraut, der Bierstil, für den wir auch bekannt sind. In der Zeit haben wir auch nur Fässer abgefüllt. Mit der Zeit haben wir neue Bierstile ins Portfolio aufgenommen, wie Sauerbiere oder Dunkle Stouts. Mit der eigenen Brauerei, die wir seit 2021 haben, haben wir keine Limitationen mehr, wir brauen von klassischen Pils, Helles, Schwarzbier und Doppelbock auch Stile wie Fruited Sour und Pastry Stouts. Aber wir sind den IPAs treu geblieben und sie machen immer noch den Hauptteil unserer Produktion aus.  

Seedmatch: Besonders dominant auf dem Markt sind große Bierhersteller, welche bereits seit Jahren auf dem Markt mit ihren Produkten etabliert sind. Was unterscheidet euch von anderen Herstellern? Und wie wollt ihr euch als Startup auf dem Markt gegenüber anderen Wettbewerbern abgrenzen? 

Georg: Das ist ein interessantes Thema, da auch die großen Brauereien das Thema Craft Beer versuchen aufzugreifen. Allerdings gehört in unser Verständnis, und das Feedback bekommen wir auch von unseren Kunden, eine Geschichte, mit der man sich identifizieren kann. Aber nicht nur das, wir stecken viel Aufwand in die Qualität der Biere und sorgen dafür, dass das Bier auch frisch in der Bar und im Laden ankommt. Das schmeckt man auch. Des Weiteren haben wir keine festgefahrenen Strukturen, die uns limitieren. Wir arbeiten in Deutschland im B2C- und B2B-Bereich mit Direktvertrieb über unsere Webshops. Ein anderer Aspekt ist das Design und, dass wir klar auf die Dose setzen als beste Verpackung für das Bier. Mit diesem Zugang sind wir auch attraktiv für die gehobene Gastronomie, welche das Thema Bier gerade mehr und mehr für sich entdeckt.  

Seedmatch: Du hast es gerade schon erwähnt: Eure Produkte werden dabei nicht wie herkömmliche Biere in Glasflaschen abgefüllt, sondern in Dosen. Gibt es einen bestimmten Hintergrund, wieso ihr Dosen anstelle von Glasflaschen verwendet?  

Georg: Das hat mehrere Gründe: Zum einen sind die Dosen für das Bier die beste Verpackung, da sie vollkommen Licht und Luftdicht sind. Beide Faktoren lassen das Bier schnell altern und man verliert gerade bei IPAs das fruchtige Aroma. Und zum anderen ist die Glasflasche, gerade als Neuglas in der Produktion sehr energieaufwendig, selbst wenn wir in Glas abfüllen würden, müssten wir immer Neuglas verwenden, da eine Flaschenreinigung für unsere Größe keinen Sinn macht. Auch hinsichtlich der CO2 Bilanz ist die Dose, solange das Aluminium recycelt wird, besser und in Deutschland werden Getränkedosen zu 99 % recycelt.  

Seedmatch: Besonders auffallend ist das Design sowie die Namen eurer Biersorten. Ihr verkauft beispielsweise Sorten wie “Dad Moves DDH DIPA” oder “Ghosts DDH IPA”. Wie seit ihr zu eurer auffälligen Designsprache gekommen und woher nehmt ihr euch die Inspiration?  

Lukasz: Uns war von Anfang an, auch als wir nur Fässer abgefüllt haben, eine klare Designsprache wichtig und ich habe für jedes neue Bier ein Design entwickelt. Heute haben wir Imelda im Boot und sie hat meine anfänglichen Ideen großartig weiterentwickelt. Es macht uns einfach großen Spaß die Biere individuell zu gestalten und es gehört zu uns dazu. Die Namen sind meistens spontane Ideen.   

Seedmatch: Bei euch spielt auch der Export eine große Rolle. Ihr exportiert über 75 % eures hergestellten FUERST WIACEK Biers in über 29 Ländern. Wie organisiert ihr den internationalen Export und welche ausländischen Märkte sind besonders interessant? 

Georg: Als wir begonnen haben, war der Bierstil Hazy IPAs in Deutschland nicht so bekannt und gefragt. Und durch die Qualität unserer Biere haben wir schnell Aufmerksamkeit und Nachfrage im Ausland bekommen. Daher war es für uns nur logisch, die Biere auch zu exportieren. Dabei ist ganz klar der europäische Markt im Fokus. 

Wir haben uns ein umfangreiches Netzwerk von Distributoren in den verschiedenen Ländern aufgebaut, die uns dann in den jeweiligen Ländern exklusiv vertreten. Die Zusammenarbeit ist sehr gut und wir pflegen zu den meisten einen persönlichen Kontakt. So bekommt man ein gutes Gefühl, wie sich das jeweilige Land gerade entwickelt und welche Events anstehen. Das war gerade in der Corona Zeit sehr wertvoll. Uns ist es wichtig, dass das Bier auch frisch in den jeweiligen Ländern ankommt. Daher wird das Bier regelmäßig frisch abgeholt. Zum Glück ist in der EU das Versenden verbrauchsteuerpflichtiger Produkte wie Bier gut organisiert und der Transport und die Papiere leicht zu organisieren. Aber auch UK, was nach dem Brexit komplizierter wurde, oder die Schweiz beherrschen wir und die Prozesse sind gut eingespielt.   

Seedmatch: Ihr wollt nun auch euren Heimatmarkt erobern. Eure Produkte weichen sowohl vom Aussehen als auch von den Sorten von den in Deutschland „typischen” Bieren ab. Wie ist eure Strategie, um auch auf dem deutschen Markt zu wachsen und welche Zielgruppe möchtet ihr ansprechen? 

Lukasz: Wir haben eine Core-Range-Serie entwickelt, die einen einfacheren Zugang zu unseren Produkten und unserer Marke ermöglicht. Dazu zählen unser Helles Berliner Landbier und Pilsner. Helles und Pilsner sind Biersorten, mit denen viele vertraut sind. Hier wollen wir die Leute im ersten Schritt an unsere Marke heranführen. Für Foodies, Craft Beer-Interessierte und Leute, die etwas Neues probieren wollen, haben wir After Party und Crowdsurfer. Beide gehen in die Hazy IPA Richtung, für die wir bekannt sind, sind aber auch für den Einsteiger konzipiert. Mit den vier Bieren können wir eine breite Zielgruppe ansprechen. Zudem wollen wir ein Sales Team aufbauen, das Deutschland in den Fokus nimmt.  

Seedmatch: Über Seedmatch wollt ihr nun 500.000 Euro Kapital aufnehmen. Für welche Zwecke plant ihr das Kapital einzusetzen? 

Georg: Unsere Produktionskapazität ist auf das Volumen der Tanks beschränkt, daher wollen wir als erstes in neue Tanks investieren. Mit neuen Tanks können wir dann mehr Bier brauen und das wollen wir mit zusätzlichen Sales Mitarbeitern stemmen, bzw. auch die wachsende Nachfrage im Export bedienen. Parallel zu diesen Investitionen wollen wir die Marke FUERST WIACEK über Marketingmaßnahmen und Kampagnen stärker in Berlin und Deutschland positionieren.  

Lukasz: Hinzu kommt eine Wasseraufbereitung, Wasser ist enorm wichtig für die Bierproduktion. Aktuell haben wir aufgrund des sehr kalkhaltigen Berliner Wassers einen Tag Maintenance pro Woche, an dem die Produktion nur eingeschränkt laufen kann. Mit der Wasseraufbereitung gewinnen wir einen Tag zur Bierproduktion. Zudem können wir das Brauwasser genauer auf die verschiedenen Bierstile einrichten und auch die Haltbarkeit erhöhen. 

Seedmatch: Warum sollten sich unsere Investorinnen und Investoren die Chance in FUERST WIACEK zu investieren, auf keinen Fall entgehen lassen? 

Lukasz: Die Craft-Bier-Bewegung erlebt weltweit anhaltendes Wachstum. Als etablierte Marke mit sehr gutem Ruf profitieren wir davon und können unsere Marktanteile erhöhen. Als Investorin und Investor hat man die Chance, Teil dieser Erfolgsgeschichte und Teilhaber einer der besten Brauereien zu werden.  

Seedmatch: Eine persönliche Frage zum Schluss: Was ist euer Lieblingsprodukt, welches bei keinem Grillabend fehlen darf? 

Lukasz: Exploding Rainbows und Berliner Landbier. 

Seedmatch: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Ich wünsche euch einen erfolgreichen Fundingstart! 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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