Gründerinterview: „Der Grundgedanke von Gustavo Trading ist, unseren sozialen Impact von Ethnotek, um einen ökologischen Impact mit Kushel zu ergänzen.“

Mit Ethnotek und Kushel vereint Gustavo Trading zwei Social-Business-Marken, die Design, Qualität und Verantwortung zusammenbringen. Ob langlebige Ethnotek-Rucksäcke mit authentischem Kunsthandwerk oder nachhaltige Kushel-Heimtextilien: Gemeinsam setzen beide Marken neue Maßstäbe für faire Lieferketten, zirkuläre Produkte und nachhaltiges Wachstum. 

Jetzt öffnet sich Investierenden die Chance, Teil dieser Mission zu werden. Im Interview spricht Gründer Jim Tichatschek über die Vision hinter Ethnotek x Kushel, das Geschäftsmodell und warum genau jetzt der richtige Moment ist, gemeinsam mit der Crowd zu wachsen. 

OneCrowd: Hallo Jim und herzlich willkommen! Für alle, die euch noch nicht kennen: Wer steckt hinter Ethnotek x Kushel und was vereint die beiden Marken? 

Jim Tichatschek: Bei Gustavo Trading arbeiten wir mit einem engagierten Team an zwei starken Marken: Im Sommer dreht sich alles um die besonderen Taschen und Rucksäcke von Ethnotek und im Winter um die nachhaltigen Handtücher, Bademäntel und Bettwaren von Kushel. So verkaufen wir immer mit saisonalem Rückenwind. Warum das entscheidend ist, greife ich später noch einmal auf. Der Grundgedanke von Gustavo Trading ist, unseren sozialen Impact von Ethnotek, um einen ökologischen Impact mit Kushel zu ergänzen. Wir glauben an die Idee, dass dein Geldbeutel ein Stimmzettel ist und beeinflusst, welche Unternehmen und Praktiken sich am Markt bewähren werden. Meiner Ansicht nach fehlt es aber einfach an fairen und impact-getriebenen Angeboten, die in der Qualität und Preis-Leistung wirklich überzeugen. Ethnotek und Kushel vereint, dass wir einzigartige Produkte entwickeln, die qualitativ außergewöhnlich hochwertig sind und lange Freude bereiten. Fair für dich und gut für alle an der Herstellung Beteiligten.  

OneCrowd: Im Fundingvideo sagt ihr: „Ein halbes Jahr Ethnotek, ein halbes Jahr Kushel.“ Wie ist es dazu gekommen, wie funktioniert dieses Modell in der Praxis und welche Synergien entstehen durch die Verbindung beider Marken? 

Jim Tichatschek: Wie bereits oben kurz erwähnt, haben wir mit den zwei Marken eine Art Saisongeschäft. Die Ursprünge von Ethnotek und wie die beiden Marken “zusammengefunden” haben, liegt mehr als 10 Jahre zurück. Bereits 2010 gründete der US-Amerikaner Jake Orak Ethnotek. Für uns hat alles 2015 als Vertriebspartner der Outdoor-Marke begonnen. Wir haben schnell über 100 Einzelhändler in der DACH-Region gewonnen und einen Multi-Channel-Vertrieb aufgebaut. Was uns erfolgreich macht ist, dass wir unseren Lagerbestand täglich auf die eigenen Webshops und die Marktplatz-Listings so verteilen, das wir einen starken Verfügbarkeit-Anreiz geben im eigenen Webshop zu kaufen, um dann die Kundenbeziehungen mit segmentierten Mailings langfristig pflegen zu können.  

Mit diesem Operations-Skillset haben wir beschlossen, die klima- und ressourcenpositive Heimtextilmarke Kushel zu gründen, da der Bedarf an Heimtextilien in jedem Haushalt größer ist als an Rucksäcken und Taschen, wir also die Kushel Kundenbeziehungen länger pflegen können als bei Ethnotek. Als wir 2019 Kushel gegründet haben, ging es uns aber nicht primär um den hohen Customer-Lifetime-Value. Es war Greta und die Fridays-for-Future-Bewegung, die uns in dieser Zeit allen den Spiegel vorgehalten haben, und uns klar wurde, dass es mit unserem Konsum so nicht weitergehen kann.  

Was wäre, wenn wir es schaffen Konsum in etwas Positives für unseren Planeten zu drehen? Unsere Hypothese war und ist, dass es immer mehr Menschen gibt, die aktiv den Klimawandel verlangsamen möchten, in ihrem Konsumverhalten jedoch keine Kompromisse bei der Qualität eingehen wollen. Für diese Menschen haben wir Kushel entwickelt, die erste klima- und ressourcenpositive Heimtextilmarke der Welt, mit der du dem Planeten mehr Ressourcen zur Verfügung stellst, als die Produktion erfordert hat.

Die fairsten und umweltfreundlichsten Bedingungen Frottierwaren zu produzieren, haben wir in Portugal gefunden. Erst später haben wir die Produktion der Decke und Bettwaren in Deutschland gestartet. Die Herstellung der Ethnotek Produkte findet hauptsächlich in einer zertifizierten Manufaktur in Vietnam statt, währende Kushel in Europa hergestellt wird. Egal was global passiert, unsere Supply Chain ist flexibel und belastbar.  

Das hat uns dann auch sehr geholfen, als es 2020 durch die Covid Pandemie für eine längere Phase nicht mehr möglich war, neue Ethnotek Produkte zu bekommen. Jake, der Gründer von Ethnotek, teilte uns mit, dass einige Artisans nicht mehr erreichbar seien, und wir waren sehr froh, mit Kushel unser Wachstum fortzuführen.

Durch die Übernahme von Ethnotek vor drei Jahren konnten wir unser Team im Performance-Marketing ausbauen und können es nun flexibel für beide Marken einsetzen. So nutzen wir saisonale Effekte optimal, steigern die Effizienz im Online-Marketing und bündeln Ressourcen in Service und Logistik. Beide Marken profitieren davon und wir holen mehr aus jedem Euro heraus. 

OneCrowd: Ihr startet nun eure erste Crowd-Finanzierung. Warum habt ihr euch bewusst für die Crowd entschieden und welchen Mehrwert bietet dieses Modell auch euren Investierenden? Wofür setzt ihr das eingeworbene Kapital konkret ein? 

Jim Tichatschek: Beide Marken sind noch echte Geheimtipps, und mit dem Plan, günstigere Produkte anzubieten, haben Ethnotek und Kushel enormes Wachstumspotenzial für alle Beteiligten. Um aus der nachhaltigen Nische erfolgreich herauszuwachsen und im Mainstream anzukommen, benötigen wir einen größeren Warenbestand, sodass auch immer alle Produkte in allen Farben verfügbar sind.  

Den größeren Warenbestand und die Markteinführung von zwei zusätzlichen Kollektionen wollen wir mit der Crowd langfristig finanzieren. Für diesen nächsten Schritt sind unsere bisherigen Möglichkeiten zur Kapitalaufnahme über Paypal Businesskredit und Shopify Capital zu kurzfristig. Wir haben auch mit unserer Hausbank gesprochen, aber dort blickt man eher in die Vergangenheit als in die Zukunft.  

Wie viele andere Fair-Fashion-Marken mussten auch wir in den letzten Jahren eine Phase der Kaufzurückhaltung überstehen und konnten daher keine Gewinne erzielen wie in den Jahren zuvor. Das hat sich im Sommer jedoch geändert. Seit Juni sind wir mit angepasster Teamstärke, neuen B2B Partnern und größerem Sortiment wieder profitabel. 

Der Mehrwert für die Crowd liegt neben einer Rendite von 9 % p. a. und möglichen Bonuszinsen durch den Erfolg unserer beiden Leuchtturmprodukte, dem Raja Lite 2nd Gen und dem Kushel Circular Bathrobe, auch darin, zwei Social-Business-Marken zu unterstützen, die ihren Impact verdoppeln wollen.  

Die Herstellung der traditionellen Stoffe, die Ethnotek-Produkte so besonders machen, ist sehr zeitaufwendig. Damit wir 5.000 zusätzliche Raja Lite 2nd Gen Rucksäcke im Sommer 2027 verkaufen können, müssen wir jetzt anfangen, die Stoffe dafür zu bestellen. Wir respektieren die Kapazitäten der Kunsthandwerker*innen und wissen wieviel Meter pro Monat möglich sind. Mit Allen ist vereinbart, den Output durch die Ausbildung neuer Artisans zu erweitern, aber auch das ist ein langfristiger Prozess. Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Familien und Gemeinschaften durch Ethnotek ihre traditionellen Fähigkeiten auf einer globalen Bühne präsentieren und so neue Chancen für ihr Handwerk schaffen. Durch die Wertschätzung, Sichtbarkeit und faire Bezahlung ihrer Arbeit können sie ihre kulturelle Identität stärken und ihre Lebensgrundlage eigenständig weiterentwickeln. 

Die Crowd möchten wir auch mitnehmen die Textilwende mitzugestalten. Konkret könnten Wasser- und Energieverbrauch sowie die Umweltbelastungen durch Dünger und Pestizide aus dem Rohstoffanbau gespart werden, wenn wir unsere Textilien recyceln würden. Mit dem Recycling von alten Handtüchern werden wir den Preis der neuen Kushel Circular Collection im Vergleich zur Kushel Classic Collection um rund 40 % senken, sodass nun auch jüngere Kund*innen mit kleinerem Budget Zugang zu nachhaltigen Heimtextilien erhalten.  

Wenn wir zeigen, dass unsere Produkte begeistern und die Community den Kushel-Kreislauf aktiv unterstützt, gibt es für große Marken keine Ausreden mehr, nicht selbst auf ein zirkuläres Modell umzusteigen. 

OneCrowd: Auf Social Media folgen euch viele Menschen und ihr sprecht davon, dass ihr eine große Community habt, auf die ihr zählen könnt und die ihr aktiv in die Produktentwicklung einbezieht. Was sind eure Zielgruppen, stärksten Vertriebswege und Märkte?  

Jim Tichatschek: Wir sind mit Kushel durch einen echten Vibeshift gegangen. Als wir 2019 gestartet sind, war es angesagt, klimaneutrale Produkte zu kaufen und wir gehörten zu den ersten Marken, die zusätzlich Bäume gepflanzt haben. Auch wenn das immer noch richtig und wichtig ist, reicht es heute nicht mehr, um Aufmerksamkeit zu bekommen: Da jetzt irgendwie alle grün und nachhaltig sind, kommen wir mit unserer wirklich ökologisch nachhaltigen Mission nicht mehr ins Fernsehen, und Influencer teilen die Story nicht mehr kostenlos, um uns zu unterstützen. Durch das viele Greenwashing im Markt muss ökologische Nachhaltigkeit heute anders und neu erzählt werden.

Wir haben uns damals gefragt: Warum nur neutral? Warum nicht positiv? Was wäre, wenn wir andere Unternehmen dazu inspirieren könnten, unserem Ansatz zu folgen – also mit jedem Kauf dem Planeten etwas Gutes zu tun? Mit jeder Entscheidung für Kushel gibst du dem Planeten mehr Ressourcen, als wir für die Produktion verbraucht haben. Bei Kushel haben wir neben den Energieemissionen sogar noch den Ausgleich des Frischwasserverbrauches eingepreist und mit der Community zusammen schon über eine Million Bäume gepflanzt.  

Nun ja, wir haben zwar unsere Gründungs-Mission erfüllt (1 Million Bäume zu pflanzen), aber keine anderen Unternehmen inspiriert klima- und ressourcenpositiv zu wirtschaften und wir mussten auch letztes Jahr feststellen, dass unser Anspruch an Qualität und Nachhaltigkeit die Ausgaben für das Team nicht tragen konnte und sich etwas ändern musste.  

Heute wird keine größere Entscheidung bei Kushel mehr getroffen, ohne sie vorher mit unserer Community zu diskutieren. In der Regel beteiligen sich 1.000 bis 2.000 Menschen, oft mit sehr ausführlichem Feedback 

Für uns als kleines Unternehmen besteht das größte Risiko darin, Produkte zu entwickeln, die nicht den Wünschen oder finanziellen Möglichkeiten unserer Zielgruppe entsprechen. Das hochwertige Kushel Classic Handtuch bleibt das umweltfreundlichste und laut vielen Bewertungen auch das beste der Welt. Neu dazu kommen aber erstmal keine weiteren High-End Produkte.

Wir haben alle Parameter vom Sortiment bis zu den Preisen, in Umfragen mit der Community diskutiert und ihr wertvolles Feedback in unsere neue Mission für Kushel eingearbeitet: 1 Million Handtücher zu recyceln, um daraus neue, leichtere und günstigere Produkte herzustellen, die sich mehr Menschen leisten können.  

Bei Ethnotek bekommen wir von den Einzelhändlern aus der DACH-Region und von unseren Vertriebspartnern aus China, Japan und Taiwan sehr konkretes Feedback, welche Muster gut laufen, welche Produkte wir verbessern sollten und welche Preislagen für welche Funktionen akzeptiert werden. Der B2B-Bereich war vor den Pandemiejahren der stärkste Umsatzkanal von Ethnotek und genau hier sehen wir auch die höchste Möglichkeit, weiter profitabel zu wachsen. 

OneCrowd: Ihr setzt auf sozial und ökologisch nachhaltige Lieferketten und verfolgt einen zirkulären Anspruch bei euren Produkten – damit wollt ihr auch die großen Player am Markt herausfordern. Wie ist es euch gelungen, den Meilenstein „Circular Collection“ zu erreichen? 

Jim Tichatschek: Unsere bisherigen Crowdfunding-Erfahrungen haben uns gezeigt, dass wir mit Ethnotek und Kushel die richtigen Themen treffen: Qualität, Verantwortung und Design. Während viele Ideen aus solchen Projekten sich nicht am Markt etablieren können, haben sich unsere Produkte auch nach den Kampagnen tausendfach verkauft.  

Gleichzeitig wissen wir, dass nachhaltige Produkte oft nicht in jedes Budget passen. Mit der LITE Kollektion von Ethnotek setzen wir das handgefertigte Kunsthandwerk noch smarter ein und können so die Preise senken, um noch mehr Menschen den Einstieg in die Marke Ethnotek zu ermöglichen, ohne an Funktionalität einzubüßen. 

Die Circular Collection ist mehr als eine Sortimentserweiterung für Kushel. Sie ist eine echte Veränderung in unserer Marke und dann hoffentlich auch in der Textilindustrie. 

In Portugal werden schon seit Jahrzehnten der Produktionsverschnitt und unverkäufliche Produkte geschreddert und recycelt (Pre-Consumer-Kreislauf). Wir haben als erste Marke den Fachbetrieb gebeten, die alten Handtücher unserer Community mit in den Prozess aufzunehmen, und es hat geklappt!  

Schritt für Schritt haben wir den Post-Consumer-Recycling-Prozess verfeinert: alte Handtücher zerkleinern, Recyclingfasern mit neuer Baumwolle mischen und daraus wieder Frottierwaren weben.  

So ist ein geschlossener Kreislauf entstanden, der Kosten, Wasser, Energie und Pestizide und Dünger aus dem Anbau der Rohstoffe einspart. 

Das Ergebnis: Produkte mit rund 40 % geringeren Kosten als unsere Classic Linie, deutlich weniger Ressourcenverbrauch und eine begeisterte Community. Rund 80 % der Kund*innen, die uns ihre alten Handtücher schicken, lösen den Gutscheincode wenig später ein 

Selbstverständlich sind die Produkte aus der Circular Collection (noch) nicht so perfekt weich auf der Haut wie die Kushel Classic Collection und die Recyclingfasern können nicht in allen Farben gefärbt werden, aber auch hier sind wir der Lösung des Problems auf der Spur. 

So verbinden wir ökologischen Impact mit nachhaltigem Wachstum. 

OneCrowd: Vielen Dank für deine Zeit! 

 

Disclaimer: Investments in Unternehmen und alternative Assets sind riskant und sollten nur als Teil eines diversifizierten Portfolios erfolgen. Der Erwerb der angebotenen Kapitalanlagen ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust der Investitionssumme führen. Ein in Aussicht gestellter Ertrag ist nicht garantiert und kann auch niedriger ausfallen.

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