Die meisten Startups sind absolute Profis darin, ihre eigenen Produkte oder Dienstleistungen zu vermarkten. Doch wenn es an die Vorbereitung einer Crowdinvesting-Kampagne geht, stehen auch erfahrene Kommunikations- und Marketing-Experten vor einer neuen Herausforderung – denn auf einmal sind es nicht mehr potenzielle Kunden, die begeistert werden wollen, sondern zukünftige Investoren. Wer sie überzeugen möchte, dass das eigene Unternehmen ein interessanter Investment Case ist, sollte ein paar Grundregeln beachten und muss mitunter etwas umdenken. In diesem Beitrag verraten wir Tipps und Best Practices für Startups, die die Crowd für sich gewinnen und ein erfolgreiches Funding absolvieren möchten.
1. Die Perspektive wechseln
Gerade ist es schon angeklungen: Die Zielgruppen des klassischen Produktmarketings und eines Crowdinvestings unterscheiden sich zum Teil voneinander. Während es im Marketing üblicherweise darum geht, potenzielle Käuferinnen und Käufer davon zu überzeugen, ein Produkt zu kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, wollen beim Crowdinvesting künftige Investorinnen und Investoren motiviert werden, das Unternehmen finanziell zu unterstützen und dafür eine attraktive Rendite zu erzielen. Natürlich geht es auch diesen Investoren um das Produkt des Startups und seine Alleinstellungsmerkmale – sie interessieren sich jedoch weniger dafür, ob dieses Produkt genau das Richtige für sie selbst ist, als dafür, welche Marktchancen und Umsatzpotenziale es bietet.
Darüber hinaus ist den Investoren auch der Blick auf das gesamte Unternehmen wichtig: Welche Kompetenzen bringt das Gründerteam mit? Welche Meilensteine konnten bereits erreicht werden? Und wie sehen eigentlich die Finanzkennzahlen aus? Um die Crowd zu erreichen, heißt es also umdenken, die Perspektive wechseln und die eigenen “Verkaufsargumente” entsprechend anpassen.
2. Den Early-Bird-Zeitraum voll ausnutzen
Der Early-Bird-Zeitraum – die ersten zwei Wochen ab Fundingstart – sind die wichtigste Phase eines Fundings bei Seedmatch und Econeers. Denn Investoren, die schnell von der Geschäftsidee des Startups begeistert sind und bereits in diesem Zeitraum investieren, werden mit attraktiveren Konditionen belohnt. Je nach gewähltem Investmentmodell kann es sich dabei um einen Zinsaufschlag oder um einen Aufschlag auf die Investmentquote handeln. Diese besonderen Konditionen machen Investments im Early-Bird-Zeitraum sehr lohnend – das wollen sich viele Investoren nicht entgehen lassen!
Es ist keine Seltenheit, dass bereits 50 bis 60 Prozent der Zielsumme des Fundings im Early-Bird-Zeitraum eingesammelt wird. Für Startups ist es daher empfehlenswert, wesentliche Teile ihrer Power, ihrer Ressourcen und auch ihres für das Funding vorhandenen Marketingbudgets auf diesen Zeitraum zu konzentrieren. Jetzt sind Kommunikations- und Marketingmaßnahmen besonders effektiv und es lohnt sich auch, ggf. selbst Budget etwa für Anzeigenschaltungen in die Hand zu nehmen. Ungenutztes Potenzial aus dem Early-Bird-Zeitraum lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt der Kampagne nur schwer wieder aufholen.
3. Das eigene Netzwerk aktivieren
Der eigenen Community des Startups – also Kunden, Kooperationspartnern, Newsletter-Abonnenten, Social-Media-Followern, Familie und Freunden – kommt insbesondere beim Start der Crowdinvesting-Kampagne eine wichtige Rolle zu. Denn während die Seedmatch- bzw. Econeers-Crowd das kapitalsuchende Unternehmen gerade erst kennenlernt, ist die eigene Community bereits von Produkt und Geschäftsidee überzeugt und idealerweise bereit, direkt zum Kampagnenstart zu investieren. Dadurch gibt das Netzwerk des Unternehmens der Kampagne gerade in den ersten Stunden und Tagen einen entscheidenden Push und befeuert die Fundingdynamik. Davon lässt sich dann auch die Crowd gern mitreißen, denn so viele überzeugte Unterstützer können nicht irren …!
Welchen Einfluss speziell Kooperationen auf die Entwicklung von Startups haben können – welche Erfolge winken, aber auch welche Risiken drohen – haben wir in unserem Startklar Podcast detailliert mit den Kooperations-Experten unseres Fundingunternehmens EarlyGame analysiert:
4. Die Crowd regelmäßig auf dem Laufenden halten
Auf der Fundingseite steht den Startups bei Seedmatch und Econeers ein Bereich zur Verfügung, den sie frei gestalten können – der Update-Bereich. Dort können Neuigkeiten des Unternehmens in Form von Texten, Bildern und Videos veröffentlicht werden. Es ist sehr wichtig, diesen Bereich im Verlauf der Kampagne kontinuierlich zu nutzen und ein bis zwei Updates pro Woche zu veröffentlichen – falls es viele Neuigkeiten zu berichten gibt, natürlich auch gern mehr. Geeignete News sind z. B. Produktweiterentwicklungen, neue Kunden, die Steigerung des Umsatzes oder anderer zentraler KPIs, neue Kooperationspartner, ein Ausbau des Teams, Medienveröffentlichungen oder die Präsenz auf Messen und Events.
Mithilfe der Updates können sich potenzielle Investoren ein noch besseres Bild vom Unternehmen und seinen Fortschritten machen – das kann ausschlaggebend für die Investmententscheidung sein. Zudem nutzt das Kommunikations- und Marketing-Team von Seedmatch und Econeers die Updates für Beiträge im wöchentlichen Seedmatch- bzw. Econeers-Newsletter und Posts in den Social-Media-Kanälen. Auch so werden regelmäßig neue Nutzer auf das Funding aufmerksam und sind idealerweise bereit, das Unternehmen zu unterstützen.
5. Investorenfragen als Chance begreifen
Neben dem Update-Bereich gibt es einen weiteren wichtigen Bereich auf der Fundingseite – den Dialogbereich. Dort kann die Crowd dem Fundingunternehmen direkt Fragen stellen. Dabei sollten Startups immer bedenken: Was einer fragt, das lesen und denken häufig 100 andere. Investorenfragen sind kein zeitraubendes Übel, sondern können eine echte Chance sein, sich zu profilieren und ein authentisches und überzeugendes Bild des Unternehmens zu vermitteln. Damit sie diese Funktion erfüllen, sollten sie jedoch zeitnah, ausführlich, transparent und auf Augenhöhe beantwortet werden. Auch wenn die Fragen einmal etwas kritischer ausfallen, sollten sich Startups immer vor Augen halten, dass die potenziellen Investoren das Unternehmen lediglich genau prüfen, um herauszufinden, ob sie ihm ihr Geld anvertrauen möchten. Wer hier eine gute Figur macht, kann zahlreiche noch zögernde Anleger überzeugen.
6. Neues wagen und eigene Ideen umsetzen
Das Seedmatch und Econeers-Team versorgt die Fundingunternehmen mit vielen allgemeingültigen Best Practices und Hinweisen für ein erfolgreiches Funding. Über diese Basics hinaus sind der Fantasie jedoch keine Grenzen gesetzt, denn jedes Startup bringt unterschiedliche Voraussetzungen und Anknüpfungspunkte für besondere Wege, über die das Funding kommuniziert werden kann, mit. Versendet Ihr Unternehmen regelmäßig Pakete an die Kunden des eigenen Online-Shops? Dann kann ein beigelegter Flyer, der auf die Crowdinvesting-Kampagne hinweist, eine tolle Idee sein. Betreibt Ihr Startup eigene Läden oder arbeitet mit stationären Einzelhändlern zusammen? In diesem Fall sind Aufsteller am Eingang oder im Kassenbereich eine sinnvolle Option. Doch es gibt noch viel mehr Möglichkeiten – von Events, die den Launch der Crowdinvesting-Kampagne begleiten, über Webinare bis hin zu Verlosungen, an denen alle Investoren teilnehmen können. Wer Neues wagt, gewinnt!
Erfahren Sie mehr & treten Sie mit uns in Kontakt
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Beitrag hilfreiche Tipps und Tricks für ein erfolgreiches Funding vermitteln konnte. Weitere Fragen von Startups werden in unserem Plattform-Bereich Für Unternehmen beantwortet. Dort können Sie auch einen unverbindlichen telefonischen Beratungstermin mit unserem Investment Management vereinbaren. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!