Wie grüne Startups nachhaltige Konsumentscheidungen ermöglichen

Ein Gastbeitrag des Green Alley Awards

Nachhaltigkeit ist zu einem wichtigen Kriterium bei Kaufentscheidungen von Konsumenten geworden. In einer internationalen Studie von Nielsen und Deloitte gaben 66 % der Befragten an, dass sie bereit wären, mehr Geld für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen auszugeben. Über die Hälfte dieser Gruppe erklärte zudem, dass im Zuge der Kaufentscheidung Nachhaltigkeitsfaktoren eine große Rolle für sie spielen. Dazu gehören beispielsweise die in der Produktion verwendeten Materialien und der Herstellungsprozess. Genauso wichtig seien eine umweltbewusste Unternehmensphilosophie und die Corporate Social Responsibility der Unternehmen, deren Produkte konsumiert werden.

Dass der Preis allein nicht mehr ausschlagend für Verbraucher ist, haben auch große Discounter erkannt. Sie kommen dem verstärkten Wunsch nach, Verpackungen auf das Nötigste zu reduzieren – hierfür plädierten ganze 95 % aller Befragten in einer Studie von Pwc von 2018 zu Handel und Konsumgütern. Nach Rewe, Lidl und Edeka, gab im Sommer 2018 auch Aldi dem Druck der Verbraucher nach und versprach, den Verpackungsmüll der Hausmarken bis 2025 um ein Drittel zu reduzieren. Um dieses Vorhaben überhaupt erst umzusetzen, sind unter anderem neue Verfahren und Materialien gefragt, die nachhaltige Alternativen zu Plastik, Styropor und Ähnlichem ermöglichen.

Verpackungsmüll im Onlinehandel

Während umweltbewusste Konsumenten ihren Alltag nachhaltig gestalten können, indem sie beispielsweise auf wiederverwendbare Kaffeebecher oder die bis zu zwanzig Jahre nutzbare Menstruationstasse umsteigen, bietet der Onlinehandel häufig noch keine umweltfreundlichen Verpackungsalternativen. Plastik, Pappe und Styropor sind hier noch allgegenwärtig und das bei einem starken Zuwachs des E-Commerce: Allein 2016 lag der Anteil der Personen ab 14 Jahren, der im Internet einkaufte, in der deutschsprachigen Bevölkerung bei rund 67 %.

Wirft man einen genaueren Blick auf die Produkte, die geshoppt werden, zeigt sich, dass neben Kleidungsstücken und Elektronik mittlerweile auch zunehmend Lebensmittel im Trend liegen. Mitte 2018 erwirtschafteten Food-Unternehmen 346 Millionen Euro über eigene Onlineshops – dies stellte einen Zuwachs von über 40 % gegenüber den Vormonaten dar. Um die Haltbarkeit während des Versands zu garantieren, müssen Lebensmittel luftdicht verpackt werden. Hier greifen Händler üblicherweise auf Styropor zurück, ein biologisch nicht-abbaubares Material, das über hunderte von Jahren überdauert.

Ressourcenschonende Alternativen von Startups

Dass es über Styropor hinaus durchaus ressourcenschonende Alternativen gibt, zeigt das britische Startup Aeropowder, Green Alley Award Gewinner des Jahres 2018. Mitgründerin Elena Dieckmann entdeckte 2015 während eines Studienprojekts im Rahmen ihres Innovation-Design-Engineering-Studiums, dass die Beschaffenheit von Federn sich ideal zur Isolierung von Lebensmitteln eignet. Geboren war die Idee, Hühnerfedern, die als Abfallprodukt bei der Fleischverarbeitung anfallen, als Alternative zu Styropor einzusetzen. Kurz darauf gründete Elena Dieckmann zusammen mit Ryan Robinson Aeropowder.

Auch die Finninnen Suvi Haimi und Laura Kyllönen haben mit ihrem Unternehmen Sulapac auf dem europäischen Markt eine Nische gefunden. Bestürzt über die riesigen Mengen an Plastik in ihren Badezimmern, entwickelten die beiden Unternehmerinnen biologisch abbaubare und plastikfreie Tiegel für Kosmetikartikel und gewannen damit im Jahr 2017 den Green Alley Award. Das große Potential dieser Idee erkannte vergangenes Jahr auch Chanel und investierte in das Startup.

Beide Startups sind Beweise dafür, dass die Gründerszene weltweit den Trend hin zu Nachhaltigkeit im Konsum wahrgenommen hat und darüber hinaus weiß, diesen unternehmerisch umzusetzen. Allein in Deutschland hat sich zwischen 2013 und 2016 die Zahl der Neugründungen im Bereich der Green Economy fast verdoppelt.

Startups für die Circular Economy gesucht

Um auch weiteren Startups die Chance zu geben, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen und somit ihre Produkte oder Services auf den Markt zu bringen, wurde 2014 der Green Alley Award ins Leben gerufen. Zusammen mit Seedmatch hat sich das Team rund um den Award das Ziel gesetzt, innovative Geschäftsideen im Bereich Digitalisierung, Abfallvermeidung und Recycling zu finden.
Das beste Startup erhält ein Preisgeld von 25.000 €. Und auch Seedmatch steuert einen Gewinn bei, den Crowd Award. Dieser Preis beinhaltet einen Tages-Workshop mit dem Seedmatch-Team, in dem wertvolles Know-how zum Crowdfunding vermittelt wird. Gleichzeitig erhält der Gewinner die Option auf eine Crowdfunding-Kampagne auf Seedmatch oder seiner auf die Finanzierung ökologischer Projekte spezialisierten Schwesterplattform Econeers. Die Kampagne wird mit einem auf den Markt des Gewinners zugeschnittenen Mediapaket und Marketingbudget unterstützt. Zudem wird der Gewinner in den Seedmatch Alumni-Club aufgenommen, in dem sich über 100 Unternehmen gegenseitig unterstützen. Bewerbungen können noch bis zum 25. Juni 2019 hier eingereicht werden.

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