Heise Haus: „Wir haben uns mit viel Kraft auf die Villages fokussiert und dafür aktuell 360 Interessenten”

Ein „alter Bekannter“ meldet sich zurück: Heise Haus, ein Anbieter von vorgefertigten Hausmodulen, die mit hochwertigem Design, nachhaltiger Bauweise und günstigen Preisen überzeugen, bietet gut anderthalb Jahre nach dem ersten erfolgreichen Funding ab dieser Woche eine Unternehmensanleihe bei Seedmatch zur Zeichnung an. Seit der letzten Seedmatch-Kampagne hat sich beim innovativen Haus-Anbieter viel getan. Im Jahr 2022, dem Jahr nach dem Marktstart, konnte das Unternehmen bereits einen Umsatz von ca. 1,8 Mio. Euro verzeichnen. Mit einem neuen, leistungsfähigen Produktionspartner kann Heise Haus nun besser skalieren und richtet seinen Fokus bereits über Individualkunden hinaus. Künftig sollen ganze „Villages“ aus Heise Häusern entstehen – interessant z. B. auch für Kommunen, große Firmen oder Anbieter von Ferienunterkünften. Über das modifizierte Geschäftsmodell, die aktuelle Sales-Pipeline und die Ziele, die das Unternehmen mit der Anleihe-Emission verfolgt, sprachen wir im Interview mit Gründer und CEO Volker Heise.

Seedmatch: Hallo Volker, willkommen zurück bei Seedmatch! Unser letztes Gespräch ist noch gar nicht so lange her – es war im Vorfeld des Starts eures Fundings im Juli 2021. Damals habt ihr über ein Seed Investment 750.000 Euro eingesammelt. Viele unserer Leserinnen und Leser erinnern sich also vermutlich noch recht gut an Heise Haus. Kannst du für diejenigen, die euer Unternehmen noch nicht kennen, bitte noch einmal kurz zusammenfassen, wodurch sich Heise Haus auszeichnet?

Volker Heise: Wir haben uns in 2022 neu aufgestellt: Bis dahin waren wir ein sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Anbieter für Modulhäuser. Ab 2023 können wir das Komplett-Paket bieten: Häuser in Villages. Dabei adressieren wir in der momentanen Hochzins-Phase primär WOOPIEs (well off older people), die es aufs Land zieht, weil ihre alten Häuser in den Städten zu groß und zu pflegeintensiv geworden sind. Das ist dann ebenfalls interessant für Kommunen, mit denen wir so leicht ins Gespräch kommen. Aber auch Arbeitgeber im ländlichen Raum können ihren Mitarbeitern mit Werkssiedlungen, die aus Heise Häusern bestehen, ein attraktives Angebot machen. Hier haben wir aktuelle Planungen mit zwei namhaften deutschen Unternehmen laufen.

Seedmatch: Welche Vorhaben konntet ihr dank des Kapitals der Seedmatch-Crowd in den vergangenen anderthalb Jahren umsetzen?

Volker Heise: Wir haben unseren Konfigurator verbessert und erweitert. Mittlerweile können unsere Kunden das Haus direkt in 3D ansehen und Extras auswählen. Wir haben viele Interessenten gewonnen und auch große Grundstücke, die wir aktuell beplanen. Damit können wir jetzt auch Häuser auf fertig geplanten Grundstücken anbieten und Entscheidung und Kauf noch einfacher machen.

Seedmatch: Wie viele Heise Häuser habt ihr inzwischen bereits verkauft? Wenn ich recht informiert bin, waren die Käufer nicht ausschließlich Privatpersonen, oder?

Volker Heise: Wir haben insgesamt 11 Module für Privatpersonen und 8 Module als Luxus-Chalets für ein Hotelprojekt in Österreich gebaut. Aber jetzt einmal Hand aufs Herz: Wir haben nicht das erreicht, was wir uns für 2022 vorgenommen hatten! Bis Januar 2022 sah alles sehr positiv aus und wir hatten an mehrere Millionen Euro Umsatz bis Ende 2022 geglaubt. Aber die Änderung bei den KfW-Zuschüssen Anfang 2022 und dann der Krieg in der Ukraine ab dem 24.02.2022 haben uns – wir haben ja in Belarus produziert – viele Kunden gekostet: Die einen konnten sich die Finanzierung ohne die Zuschüsse nicht mehr leisten. Die anderen mussten befürchten, dass die Lieferung so nicht mehr funktioniert. Und tatsächlich konnten wir weiter ausliefern, aber die Materialbeschaffung und all der Aufwand, um ein Haus über die EU-Grenze zu bringen, waren unverhältnismäßig hoch und hatten uns schnell die komplette Marge und mehr gekostet. Das war sehr hart!

Aber trotz alldem haben wir nicht aufgegeben, uns neue Möglichkeiten gesucht und mit neuen Herstellern und den Villages auch gefunden: Hier werden wir nun nicht mehr “ein Haus auf einem für uns anfangs unbekannten Kundengrundstück” planen, sondern eben “50 Häuser auf einem von uns bewerteten Grundstück”. Eine ganz andere Situation, durch die wir dann auch für Mezzanine-Kapital interessant werden.

Seedmatch: Wie sieht eure Sales Pipeline aktuell aus?

Volker Heise: Mit der Abkehr von unserer Produktion in Belarus haben wir viele Projekte aufgegeben: Das waren Einzelkunden mit ihrem jeweiligen Grundstück. Diese können wir nur noch annehmen, wenn der Kunde komplett unsere Standard-Modelle akzeptiert. Und es sind aktuell nur eine Handvoll, die wir auf der Modell-Basis eines unserer Lieferanten planen. Mit mehr Marketing und neuen, eigenen Modellen glauben wir, hier mehr Kunden erreichen zu können.

Aber wir haben uns mit viel Kraft auf die Villages fokussiert und können seit Ende 2022 davon einige online auf unserer Website und auf Immobilien-Plattformen anbieten, sodass wir hierfür aktuell 360 Interessenten haben.

Seedmatch: Das Besondere an Heise Haus ist – neben den stylischen Häusern aus nachhaltigen Materialien – euer nahezu vollständig digitalisierter Vertriebsprozess. Im Zuge dessen habt ihr auch einen neuen 3D-Konfigurator entwickelt. Wie macht er euren Kunden und Mitarbeitern das Leben leichter?

Volker Heise: Unsere Online-Präsenz macht die Häuser greifbar. Die Kunden können sich „ihr“ Heise Haus viel besser vorstellen. Und für unsere Mitarbeiter hat das die Kommunikation erleichtert. Visuell lassen sich auch in persönlichen Gesprächen viele Dinge viel einfacher erklären.

Wir wollen den Konfigurator auch noch weiter verbessern, so dass wir unsere Texturen und Materialien noch besser zeigen können. Aber zuerst tun wir alles, damit die Häuser auf den Village-Grundstücken einfach begreifbar sind.

Was die Nachhaltigkeit betrifft, setzen wir mittlerweile nur noch auf Schichtholz und Holzdämmplatten – anstatt vorher Holz-Stahl-Hybrid und Mineralwolle – und ein reduziertes Heizsystem, was den CO2-Fußabdruck insgesamt weiter reduziert und auch die Kosten für die Gestehung und den Betrieb verringern hilft.

Seedmatch: Ein großes Thema bei euch war die bereits angesprochene Verlagerung eurer Produktion raus aus Belarus. Warum habt ihr euch dazu entschieden, und wie kommt ihr bei dem Projekt voran?

Volker Heise: Unsere Produktion in Belarus inklusive der Logistik nach Deutschland ist mit Eintritt des Landes in Russlands Krieg enorm aufwändig geworden: Viele Teile sind nur mühevoll oder teils gar nicht in Belarus erhältlich, wie beispielsweise Wärmepumpen, und können somit nicht im Haus direkt verbaut werden. Das bedeutete für uns viel Planung und zusätzliche Kosten für die Montage vor Ort. Und der Transport erfolgte seitens unseres Logistikers nur noch ab der polnischen Grenze, d. h. wir mussten den Transport von Minsk dorthin organisieren, dort die Module auf die Trucks unseres hiesigen Logistikers umheben lassen und dementsprechend viel organisieren und die höheren Kosten übernehmen. Deswegen haben wir unsere Produktion komplett umgestellt: Wir konnten mit InstaBuilt Europe einen der leistungsstärksten Produzenten für Modulhäuser für uns gewinnen und haben mit diesem neuen Partner auch weniger Restriktionen, weil er bspw. eine Produktionsanlage für bis zu 4.000 Module bietet, die gerade erst fertiggestellt wurde und noch unausgelastet ist.

Gleichzeitig haben wir unsere Erfahrung genutzt und schmalere Module von bis zu 3 Metern Breite geplant, womit sich 1-Modul, 2-Modul- und 3-Modul-Häuser auf Basis desselben Standards bauen lassen. Dafür wollen wir schnell ein Village mit bestenfalls einem deutschen Holzbauer planen.

Seedmatch: Warum möchtet ihr relativ kurze Zeit nach dem ersten Funding erneut Kapital aufnehmen – und weshalb fiel eure Wahl dabei wieder auf Seedmatch?

Volker Heise: Wie bereits gesagt, sind die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine eine heftige Belastung für mich, unsere Mitarbeiter und unsere Kunden. Zudem lässt sich für uns der Nachhaltigkeitsgedanke natürlich nicht mehr mit dem Produktionsstandort in Belarus vereinen. So mussten wir auf Produzenten mit weit mehr Kapazitäten und auf das neue Geschäftsmodell „Villages“ mit einem höheren Potenzial setzen. Dieser Umbau führt uns meines Erachtens in die richtige Richtung, aber er hat uns viel Geld gekostet. Und dafür haben wir in 2022 den Grundstein gelegt: Wir Mitarbeiter haben extrem hart gearbeitet und auf vieles verzichtet, und unsere Business Angels haben uns ihr Vertrauen ausgesprochen und uns durch diese schwierige Phase hindurch mit Kapital unterstützt.

Mit den Seedmatch-Investoren wollen wir die Villages auf die Straße bringen. D. h. mit Werbung Interessenten akquirieren, um mit ihnen das Projekt konkret starten zu können.

Unsere Wahl ist wieder auf Seedmatch gefallen, weil wir wirklich gute Erfahrungen mit euch gemacht haben. Das Team von Seedmatch ist unheimlich engagiert und hilft jungen Unternehmen bei jedem Schritt zum erfolgreichen Funding. Und die Crowd hat uns so toll aufgenommen – trotz aller Warnungen wegen Belarus oder dem hohen Aufwand mit Einzelhäusern. Und das war ja seit Februar 2022 auch richtig. Und die vielen Hinweise der Crowd, wie wir es besser machen können, haben uns ja auch zum neuen Geschäftsmodell geführt! Außerdem ist es nur fair, dass wir den Menschen, die bereits ein Risiko für uns eingegangen sind, als ersten die Möglichkeit geben, wieder Teil unseres Erfolges zu sein – dieses Mal über eine Unternehmensanleihe.

Seedmatch: Warum habt ihr euch dieses Mal für die Emission eines Wertpapiers entschieden?

Volker Heise: Wir wollen die Investoren direkt am Erlös bzw. Exit beteiligen und somit die Anleihe noch attraktiver machen: Durch das effizientere Konzept können wir uns auf Marketing, Verkauf und Planung konzentrieren und haben damit die Chance, einen höheren Durchsatz bei geringeren Kosten zu erzielen. Das sollen die Investoren direkt spüren können.

Seedmatch: Welche Konditionen bietet ihr den Zeichnern eurer Anleihe?

Volker Heise: Die Zeichner erhalten 6,5 % Zins p. a. und einen Anteil am Erlös/ Exit in Abhängigkeit ihrer Beteiligungshöhe zu einer Bewertung zwischen 15 und 50 Millionen Euro.

Seedmatch: Welche Ziele möchtet ihr mit dem akquirierten Kapital erreichen?

Volker Heise: Wir haben alles vorbereitet, also möchten wir „nur“ den Verkauf unterstützen:

  • Das Marketing-Budget erhöhen, um mehr Interessenten auf unsere Village-Landingpages zu führen,
  • Grundstücke kaufen oder pachten,
  • die Web-Präsenz weiter verbessern,
  • die Mitarbeiter-Kapazitäten mit steigender Anzahl an Interessenten erhöhen,
  • ein Paket inklusive E-Autos schnüren und
  • ein Finanzierungsmodell etablieren, das es uns ermöglicht, die Häuser nach 10/ 20/ 30 Jahren zurücknehmen zu können, um v.a. älteren Kunden eine Finanzierung zu ermöglichen.

Seedmatch: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Ich wünsche euch eine erfolgreiche Emission!

Volker Heise: Sehr gerne und vielen Dank für das Interview!

 

Die OneCrowd Securities GmbH tritt als vertraglich gebundener Vermittler für Rechnung und unter Haftung gemäß § 3 (2) WpIG der Effecta GmbH, Florstadt, auf.

Gesetzlicher Hinweis: Für dieses Wertpapierangebot ist ein Basisinformationsblatt veröffentlicht worden. Dieses ist unter www.seedmatch.de/heisehausanleihe abrufbar. Dieses Dokument dient der Bewerbung des Wertpapiers. Der Erwerb dieses Wertpapiers ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

1 Comment

  1. tracer
    29. November 2023

    Es ist gemeinschaftlich bestimmt einfacher, als alleine ein Einfamilienhaus bauen zu lassen. Solche Genossenschaftsbauten werden immer populärer.

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