DaVinci Kitchen: „Wir haben bereits vor Marktstart mehr als 20 Kauf- und Partnerschaftsanfragen erhalten”

Unsere Essgewohnheiten haben sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Das Essen außer Haus nimmt – außerhalb des Corona-Lockdowns – eine immer wichtigere Rolle ein. Die Systemgastronomie steht daher bei vielen Deutschen hoch im Kurs und erwirtschaftet hierzulande 8 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr. Im Vergleich zu gehobeneren Restaurants leidet sie jedoch besonders stark unter einem Mangel an Fachkräften, denn immer weniger Menschen wollen den körperlich fordernden und stressigen Job machen. Abhilfe schafft das junge Unternehmen DaVinci Kitchen aus Leipzig. Das Team hat einen Roboter-Koch entwickelt, der in einem drei mal drei Meter großen Glas-Kubus mit Pfannen, Schüsseln & Co. hantiert und parallel zwei Gerichte in unter vier Minuten kochen kann. Wir haben bei den Gründern Vick Manuel und Ibrahim Elfaramawy (v. l. n. r.) nachgefragt, wie schwer es ist, einem Roboter das Kochen beizubringen, wie sie mit ihrem Konzept die Gastronomie unterstützen wollen und welche Pläne sie für ihren Marktstart in diesem Jahr haben.

Seedmatch: Hallo Vick und Ibrahim, mit eurer Erfindung, dem Roboter-Chefkoch, wollt ihr die Systemgastronomie revolutionieren. Wie seid ihr auf die Idee zu eurem Produkt gekommen?

Vick Manuel: Die Systemgastronomie ist eine der wenigen Branchen, in denen Automatisierung im Front-Cooking-Bereich noch nicht vorhanden ist. Hinzu kommt, dass wir in den letzten Jahren einen immer stärkeren Mangel an Servicekräften und Köchen in der Gastronomie beobachten konnten. So ist gutes Essen immer noch mehr vom Zufall abhängig als von der Wahl eines guten Restaurants. Das wollten wir ändern.
In Kooperation mit dem Company Builder 2b AHEAD Ventures und dem Anbieter von Gemeinschaftsverpflegung apetito AG haben wir uns das sportliche Ziel gesetzt, aus einem kollaborativen Roboterarm, der eigentlich nur als Hilfsroboter gedacht ist, einen Roboterkoch zu machen, der in einer smarten Küche komplette Gerichte selbstständig zubereitet.

Ibrahim Elfaramawy: Unser Ziel war es, dass der Roboter in der Lage ist, mit höchster Konstanz zu kochen, wie ein echter Starkoch, mit derselben Qualität an Zutaten und Geschmack – nur eben 24 Stunden am Tag!

Seedmatch: Ich stelle es mir unheimlich schwierig vor, einem Roboter beizubringen, wie er Pasta al dente kocht, Saucen rührt und Garnelen brät. Wie kann ich mir diesen Prozess konkret vorstellen? Wie lange habt ihr dafür gebraucht und was waren die größten Herausforderungen?

Vick Manuel: Der Roboter ist in der Lage, Bewegungen sozusagen “einzustudieren”. Einmal programmiert, kann er sie 1000fach akkurat wiederholen. Wir wollen jedoch versuchen, ihm einen menschlichen Touch zu verleihen und bestimmte Bewegungsabläufe echten Köchen nachzuempfinden. Dem Roboter das Kochen beizubringen war jedoch eine der einfachsten Aufgaben des Projekts. Viel schwieriger war es, die gesamte Küche um ihn herum so smart zu konstruieren, dass sie harmonisch und zeitgleich mit dem Roboterarm kooperiert.

Ibrahim Elfaramawy: Industrielle Roboter sind heutzutage ziemlich beeindruckend. Doch wie bei jedem Projekt, das Coding und Robotic beinhaltet, ist es das Ausbügeln von kleinen Fehlern, das viel Zeit und Energie benötigt. Bei einem Setup wie unserem gibt es zahlreiche Variablen, die die Qualität des Gerichts beeinflussen können. Ich würde sagen, die Untersuchung dieser Variablen war es, die uns die meiste Zeit abverlangt hat. Wir haben 2019 damit angefangen und haben jetzt unseren funktionierenden Prototypen. Zwei Jahre hat es also gedauert, bis er praktisch fehlerfrei funktioniert hat.

Seedmatch: Wie weit seid ihr jetzt mit der Entwicklung des Roboter-Chefkochs? Was kann er bereits – und was soll er zukünftig noch lernen?

Vick Manuel: Wir sind weit gekommen, seit wir die ersten Versuche gestartet haben. Der Prototyp hat nun fast alle Funktionen, die auch das Serienmodell haben soll. Der Roboter-Chefkoch kann mehr als 15 Gerichte zubereiten, die Kochutensilien selbst reinigen und alle Arbeitsschritte eigenständig in optimierter Reihenfolge so sortieren, dass er sogar zwei Gerichte parallel zubereiten kann.

Ibrahim Elfaramawy: Das Wort “Modularität” war für uns von Anfang an wegweisend. Wir wollten sicherstellen, dass unser Roboter-Chefkoch flexibel ist, wenn es um die Art der Speisen und Rezepte geht. Angefangen mit dem Pasta-Kiosk, widmen wir uns nun auch anderen Bereichen wie Salaten, Bowls, Waffeln und Suppen. Da wir bereits erfolgreich die grundlegenden Probleme gelöst haben, sollte es uns nicht allzu schwer fallen, unsere Erfahrungen auf andere Gerichte anzuwenden. Wir müssten nur ein paar Module austauschen und die neuen Bewegungen “einstudieren”.

Seedmatch: Nun wollt ihr bald in den Markt starten. Wollt ihr zukünftig selbst Roboter-Restaurants betreiben oder aber euer Produkt verkaufen?

Vick Manuel: Wir wollen, dass DaVinci Kitchen zum Inbegriff von leckeren, frisch zubereiten, individualisierbaren Gerichten wird. Um möglichst vielen Menschen diese Möglichkeit zu geben, haben wir uns auf ein zweigleisiges Geschäftsmodell geeinigt. Wir werden Kioske sowohl selbst, als auch durch Drittanbieter betreiben lassen, was uns gerade im Ausland schnelle Wachstumsmöglichkeiten verspricht.

Ibrahim Elfaramawy: Wir wollen unseren Kunden beweisen, dass unser Roboter nicht nur leckere Pasta kocht, sondern auch ein aufregendes Erlebnis bietet. Die Fähigkeit, Vorbestellungen anzunehmen, ermöglicht es unseren Kunden, wertvolle Zeit zu sparen – eine echte Erleichterung für gestresste Mitbürger! Unterm Strich bieten wir ein attraktives Quick-Service-Angebot, sowohl während, als auch nach der Pandemie. Direkte Konkurrenz haben wir bisher nicht wirklich, doch in dieser Branche muss man immer wachsam sein.

Seedmatch: Habt ihr bereits erste Kunden, die interessiert an eurem Koch-Roboter sind?

Vick Manuel: Ja, wir haben bis jetzt ohne jegliche Werbemaßnahmen über 20 Interessentenanfragen erhalten. Ich denke, sobald wir in den Markt eintreten, wird diese Zahl weiterhin stark wachsen.

Ibrahim Elfaramawy: Das Feedback zu Geschmack, Qualität und zum Kiosk-Konzept generell war bisher durchgehend positiv. Daher sind wir sehr zuversichtlich, das wir viele Partner finden werden, mit denen wir gemeinsam wachsen können. Zurzeit konzentrieren wir uns dabei jedoch erst einmal auf den deutschen Markt – ein Schritt nach dem anderen.

Seedmatch: Mit welcher Anzahl an Koch-Kiosken plant ihr in den nächsten Jahren – und welche Wachstums- und Umsatzziele habt ihr euch gesteckt?

Vick Manuel: Wir werden unseren ersten Kiosk Ende 2021 in Leipzig eröffnen und planen, schon bis Ende 2022 die ersten Franchise-Nehmer zu begrüßen. In den kommenden Jahren wollen wir dann schnell wachsen und rechnen bei konservativer Betrachtung mit etwa 300 Standorten weltweit bis 2025.

Seedmatch: Warum ist Automatisierung in der Gastronomie so wichtig? Und müssen sich “echte” Köche jetzt Sorgen machen, dass der Roboter-Chefkoch ihnen ihre Arbeit wegnimmt?

Vick Manuel: Die meisten Gastronomen, mit denen wir sprachen, haben das Problem ganz klar erkannt: Es gibt kaum noch Menschen, die für geringen Lohn und mit vielen Überstunden als Servicekraft oder Koch arbeiten wollen. Die Branche steht also vor tiefgreifenden Veränderungen. So stellt sich gar nicht mehr die Frage „Will ich automatisieren oder nicht?”, sondern „Will ich, dass mein Geschäft überlebt?”. Und genau dafür haben wir eine Lösung geschaffen.

Ibrahim Elfaramawy: Mit unserem Kiosk konzentrieren wir uns auf den Quick-Service-Markt. Wir sind überzeugt, dass kreative Kochkunst immer existieren wird. Was sich jedoch verändern muss, sind die Gastronomie-Unternehmen, in denen Menschen arbeiten müssen, als wären sie Roboter. Mit Lösungen wie unseren können sie stattdessen da arbeiten, wo sie wirklich gebraucht werden.

Seedmatch: Mit der apetito AG habt ihr einen Experten für Gemeinschaftsverpflegung als strategischen Investor an Bord. Wie hilft euch die Expertise des Unternehmens?

Vick Manuel: Sowohl die apetito AG, als auch 2b AHEAD bieten uns ungemein viel Know-how und ein großes Netzwerk an weiteren Spezialisten der Branche und auch an potentiellen Interessenten. Dadurch können wir schon jetzt die richtigen Weichen stellen und ersparen uns den einen oder anderen “Anfängerfehler”. Davon werden wir stark profitieren können, wenn unsere Kioske auf den Markt kommen.

Ibrahim Elfaramawy: Durch ihren Einfluss als strategische Investoren haben sie uns geholfen, unseren Prototypen zügig fertigzustellen. Wir sind für ihre Erfahrung sehr dankbar und hoffen, diese Kooperation noch lange aufrechtzuerhalten.

Seedmatch: Über Seedmatch wollt ihr 500.000 Euro einsammeln. Wofür möchtet ihr das Kapital einsetzen?

Vick Manuel: Da unser Prototyp bereits fertig ist, fehlen uns nur noch wenige Schritte, bis wir eigenen Umsatz generieren können. Aktuell sind wir aber noch auf Investoren angewiesen und setzen daher auf Seedmatch. Mit dem hier gesammelten Funding werden wir in der Lage sein, die Vorproduktionsversion zu konstruieren. Den letzten Schritt auf dem Weg in die Serienproduktion bildet die Entwicklung und Konstruktion des serienreifen Kioskmodells. Dann können wir endlich mit unserem geplanten Flagship-Store in Leipzig starten. Diesen Start werden wir mit einer großen PR- und Marketingkampagne begleiten. So wollen wir von Anfang an eine ausstrahlungsstarke Marke erschaffen und den Markt auf weitere Standorte vorbereiten.

Seedmatch: Könnt ihr bitte noch einmal für unsere Leser zusammenfassen, warum sie sich ein Investment in DaVinci Kitchen keinesfalls entgehen lassen sollten?

Vick Manuel: DaVinci Kitchen ist ein Startup mit unglaublichem Wachstumspotenzial. Die Entwicklung unseres ersten Produkts ist nahezu abgeschlossen, weitere sind bereits in Planung. Mit einem hochlukrativen Business-Modell bieten wir einen attraktiven ROI. Wir attackieren und lösen Grundprobleme der Gastronomie und haben deshalb einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Die Zahl von marktaktiven Wettbewerbern mit automatisierten Gastronomielösungen tendiert gen Null. Diesen Vorsprung wollen wir nutzen und weiter ausbauen.

Ibrahim Elfaramawy: Unsere Roboter-Küche hat das Potenzial, neue Standards in der Branche zu setzen. Unser flexibles und modulares Design wird es uns weiterhin erlauben, schnell auf das sich stetig verändernde Konsumverhalten unserer Kunden zu reagieren, sodass wir mit der Marktnachfrage immer up-to-date sind.

Seedmatch: Und zum Abschluss noch eine kulinarische Frage: Welches Gericht des Roboter-Chefkochs esst ihr aktuell am liebsten?

Vick Manuel: Mein Favorit ist die Lardonara, eine Schöpfung unseres Hauschefkochs Thomas Marbach. Sie ist die perfekte Mischung aus frischer Pasta mit gedünsteten Lauchzwiebeln, Speck und Bergkäse, Knoblauchöl und Sahnesauce.

Ibrahim Elfaramawy: Ich bin da ganz einfach gestrickt. Was soll ich sagen, ich liebe Knoblauch. Daher ist die “aglio e olio” einfach perfekt für mich. Eins der Geheimnisse unseres Geschmacks sind die frisch zubereiteten Nudeln, die machen einen riesigen Unterschied! Du solltest sie beim nächsten Mal unbedingt probieren!

Seedmatch: Darauf bin ich schon gespannt! Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Ich wünsche euch einen erfolgreichen Fundingstart!

Vick Manuel: Sehr gern, vielen Dank!

Ibrahim Elfaramawy: Immer wieder gern!

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.

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