Wer durch Deutschland fährt, sieht sie: die Energiewende. Zu Windrädern und Solardächern gesellen sich immer mehr Photovoltaik-Parks, Biogasanlagen und Passivhäuser. Ob die Energiewende unsere Landschaft nun zum Positiven oder zum Negativen verändert, liegt dabei sicherlich im Auge des Betrachters.
Der bildhafte Begriff der Verspargelung ist bereits seit 2004 im Duden zu finden. Er bezeichnet die Veränderung des Landschaftsbildes durch Windräder. An diese Verspargelung links und rechts der Autobahn hat man sich mittlerweile gewöhnt. Das liegt neben der dauerhaften Präsens der Windräder auch daran, dass sie sich fast schon als natürliche Elemente in die Landschaftsästhetik einfügen. Entlang der Autobahnen, die ohnehin einen eher technischen Charakter haben, passen sie irgendwie ins Landschaftsbild.
Anderseits:
Wenn man beispielsweise beim Wandern einen Berggipfel erklommen hat und dann bis zum Horizont nur Windräder sieht, kann das schon als störender Eingriff in die Natur empfunden werden. Genau dieser Eindruck schlägt sich auch in der Zielsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes nieder. Dort heißt es:
„Natur und Landschaft sind (…) so zu schützen, dass die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.“
Eine Biogasanlage auf einem Bauernhof im Dorf am Fuße des besagten Berges fügt sich demzufolge ins erwartete Bild ein. Auf Höfen gehört es eben zur Kultur, dass dort Maschinen stehen und landwirtschaftliche Anlagen gebaut werden. Sollte der Fermenter, also der große Bottich in dem die Biomasse gärt, allerdings höher sein als der Kirchturm, übertrifft das die erwartbare Größenordnung.
Dahingegen ist es nachvollziehbar, dass sich jemand an einem Windrad stört, wenn dessen Rotoren übermäßigen Lärm verusachen. Durch technisch hochentwickelte Anlagen und vorausschauende Standortplanung werden solche messbaren Belästigungen jedoch in der Regel gering gehalten. Dabei gilt: Ein strukturierter Planungsprozess und das offene Gespräch mit den betroffenen Anwohnern wirken sich positiv darauf aus, wie störend Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien empfunden werden. Das bestätigt eine Studie der Universität Halle zur Akzeptanz von Windenergieanlagen.
Wie viel Landfläche benötigt die Energiewende eigentlich?
Windräder und Photovoltaik-Anlagen brauchen Platz und konkurrieren bei der Flächennutzung direkt mit Landwirtschaft und Wohnungsbau. Ostwind, ein Unternehmen, das Windräder baut, gibt an, dass ein Windrad zwischen 0,15 und 0,25 Hektar einnimmt. Klaus Deininger vom Bundesverband Windenergie rechnet effektiv sogar mit einen halben Hektar pro Windrad. Diese Fläche kommt zustande, weil die Bauern mit ihren großen Maschinen nur erschwert um die Fundamente fahren können. Hinzu kommt, dass die Windräder in Parks so positioniert werden müssen, dass sie nicht im Windschatten eines anderen stehen.
Die mit regenerativen Energieanlagen bebaute Fläche geht zwar für die landwirtschaftliche Nutzung verloren. Der Natur muss sie jedoch zurückgegeben werden. So müssen Windbauern pro Windrad zwei bis drei Hektar Ausgleichsfläche schaffen – naturnah, um den landschaftlichen Schaden auszugleichen. Alternativ kann für die beanspruchte Fläche eine finanzielle Ausgleichszahlung erfolgen. Auch die von Solarparks bebauten Quadratmeter müssen kompensiert werden. Damit sollen geschützte Flächen, in denen sich eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen ausbreiten kann, gefördert werden. Meist wird dafür Ackerland verwendet. Die gesetzlichen Vorgaben für diese Ausgleichsflächen fallen bislang in jedem Bundesland unterschiedlich aus. Künftig könnte es hierfür aber einheitliche Regelungen geben.
Sinnvoll wäre es beispielsweise solche Flächen entlang von Flüssen einzurichten. Dann könnten sie dem Gleichgewicht der Natur dienen: als biodiverse Grünfläche, die anderswo die Erzeugung erneuerbarer Energien mitträgt. Die Energiewende könnte damit auch langfristig zum Umweltschutz beitragen.
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29. Juli 2014
Ich kann den Argumenten in dem Artikel nur zustimmen, denn mir geht es beim Anblick von Windkraftanlagen ähnlich. Auch wenn ich nicht in der Nähe von Windrädern wohne, gibt es definitiv Situationen, in denen die landschaftliche Ästhetik durch die Windräder verringert wird. Am Rande von Autobahnen finde ich Windräder auch relativ unproblematisch, genauso wie Biogasanlagen neben Bauernhofen auch noch ins Landschaftsbild passen. Wenn ich in einem Erholungsgebiet aber in der Ferne Windräder sehe, dann wird das Naturerlebnis dadurch definitiv gestört. Dagegen finde ich persönlich Solarparks weitaus angenehmer. Und angesichts der Schätzungen von hunderttausenden getöteten Wildvögeln und Fledermäusen durch Windräder wären Solarparks ohnehin eher mit dem Naturschutz vereinbar.