Crowdfunding und soziale Innovation – Econeers auf dem Vision Summit 2014

In der vergangenen Woche waren wir auf dem Vision Summit in Berlin. Zum 7. Mal wurde er in diesem Jahr im Allianz Forum am Pariser Platz veranstaltet. Viele Gespräche, spannende Ideen und interessante Impulse haben den Tag begleitet. Aber lesen Sie selbst, welche Eindrücke wir von der wegweisenden Veranstaltung mitnehmen konnten.

„Wir leben in einem Deutschland, dass sich tatkräftig globalen Zukunftsfragen stellt.”

Mit diesen Worten leitete Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und ehemalige Umweltministern des Landes Baden-Württemberg, am vergangenen Donnerstag den Vision Summit 2014 ein. Das jährlich stattfindende Event gilt international als Leitkonferenz für Social Innovation und Entrepreneurship und stand dieses Jahr unter dem Motto “The Future of Society & Economy”. Für die Zukunft unserer Gesellschaft und Wirtschaft muss Deutschland laut Gönner ganz klar auf Kooperation setzen, um auch zukünftig unsere Interessen zu wahren.

Kooperation als großes Leitmotiv einer nachhaltigen Entwicklung steht auch für Wir-Qualitäten statt Ich-Qualitäten – die WeQ-Bewegung, welche im Fokus des Vision Summit stand. Gemeinsam soll so die Landschaft sozialer Innovationen in Deutschland vorangebracht werden.

Soziale Innovation?

Was bedeutet das eigentlich in unserem Land der Ingenieure? – Crowdfunding ist zum Beispiel eine soziale Innovation, oder Carsharing – also neue Ansätze weit entfernt von Technik, Maschinen und dem “höher-schneller-weiter”-Motto. Soziale Innovationen zielen immer auf eine Gesellschaft oder einen bestimmten Personenkreis ab und haben positive gesellschaftliche Effekte zur Folge. Sie sind der Treiber des Wandels in der Gesellschaft und der Wirtschaft. Auf dem Vision Summit wurden viele solcher spannenden und von Engagement getriebenen Ideen vorgestellt. Zum Beispiel discovering hands, bei denen Blinde Brustkrebs ertasten oder Auticon, die Autisten Arbeitplätze als IT-Consultants bietet. Spannend waren auch der Pitch von querstadtein, bei denen Obdachlose zu Stadtführern werden oder .hiv, die digitale rote Schleife, also eine Domain für den Kampf gegen AIDS.

Private Investitionen für gesellschaftliche Herausforderungen

Ein immer wieder angesprochenes Thema war dabei u.a. auch die Finanzierung sozialer Innovationen und Entrepreneure. Die bisherige Finanzierung wird oftmals durch nicht-rückzahlbare Stiftungsgelder, Family Offices oder Business Angels gestemmt. Das sogenannte Impact Investing ist in Deutschland ein neues, noch weitgehend unerschlossenes Feld. Mit Impact Investing werden durch private Investments gezielt gesellschaftliche Herausforderungen adressiert und gleichzeitig neben einer sozialen oder ökologischen Rendite finanzielle Erträge erwirtschaftet.

Investoren und Unternehmer suchen einen gemeinsamen Marktplatz, um sich zusammenzuschließen und den sozialen Aufbruch auch in Deutschland zu beschleunigen und populär zu machen. Es geht darum, Unternehmen und Projekte zu fördern, welche im In- und Ausland den ärmsten und sozial benachteiligten Bevölkerungssschichten zugute kommen oder auch globale Probleme, wie den Klimawandel und Ressourcenverknappung adressieren.

Dazu zählen z.B. auch Waldinvestments, welche „der Joker für den Klimawandel und einen geringeren CO2 Ausstoß“ sind, wie Dr. Christoph Brüßel vom Senat der Wirtschaft auf dem Vision Summit erklärte.

Blick vom Vision Summit auf den Pariser Platz und aufs Brandeburger Tor
Blick vom Vision Summit über den Pariser Platz und aufs Brandenburger Tor.

Nach einem Vormittag voller spannender Vorträge teilten sich die mehreren Hundert Teilnehmer auf 14 verschiedene Workshops auf, in denen unterschiedliche Themen von Bildung, über Gesundheit bis hin zu Investitionen diskutiert und Konzepte für den zukünftigen Weg sozialer Innovationen in Deutschland erarbeitet wurden. Unser Geschäftsführer Jens-Uwe Sauer konnte dabei im Workshop “Impact Investing für Macher – Orientierung, Inspiration, Praxisbeispiele” als Impulsgeber und Vertreter für Crowdfunding eine angeregte Diskussion mit Fokus auf Impact Investing führen und dabei auch für uns viele neue Ideen und Kontakte mit nach Hause bzw. ins Büro bringen.

Eins ist nach diesem Tag auf alle Fälle sicher: Es ist noch ein langer Weg bis wir uns in Deutschland als nachhaltige Gesellschaft bezeichnen können. Wir sind davon überzeugt, dass Crowdfunding zu dieser Entwicklung einen großen Beitrag leisten kann. Sicher ist auch, dass diese Bewegung dringend Unterstützer in der Politik braucht, die die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit als übergeordnetes gesellschaftliches Leitmotiv in Zeiten immer knapper werdender Ressourcen und einer weiter auseinander gehenden globalen Schere zwischen Arm und Reich sieht.

„Unsere Zukunft entscheidet sich außerhalb den Grenzen Deutschlands“  – auch ein Zitat von Tanja Gönner, welches doch sehr treffend die erforderliche Entwicklung für uns als führende Volkswirtschaft aufzeigt.

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1 Comment

  1. Berger
    22. Dezember 2014

    Das Fazit ist spannend da es aufzeigt, das die Herausforderung darin liegt auf beiden Hochzeiten zu tanzen. Einmal auf dem nationalen aber auch auf dem internationalen Parkett. Besonders für ausländische Märkte und einen erfolgversprechenden Markteintritt sind Kooperationen ein hervorragendes Mittel, wenn dann noch beide Aspekte verbunden werden können ist es erfolgsversprechend, was dieser Tag wieder einmal gezeigt hat.

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