Lange Zeit war der Black Friday in Deutschland kaum bekannt: ein Shopping-Event aus den USA, das man eher aus amerikanischen Filmen kannte. Doch seit Mitte der 2000er-Jahre, als Apple erstmals am Freitag nach Thanksgiving mit Rabatten warb, hat sich viel verändert. Heute ist der Black Friday ein fester Bestandteil im europäischen Handel und einer der umsatzstärksten Tage des Jahres. Aktuelle Umfragen zeigen: 84 Prozent der Menschen in Deutschland planen, in diesem Jahr einzukaufen, und geben dabei durchschnittlich rund 265 Euro aus.
Was ursprünglich als einzelner Verkaufstag begann, hat sich längst zu einer ganzen „Black Week“ entwickelt, die mit Rabatten, Countdowns und zum Teil aggressiven Werbeanzeigen große Kaufanreize setzt. Für viele bedeutet das: volle digitale Einkaufswagen und spontane Impulskäufe.
Doch während die Umsätze steigen, wächst auch die Kritik. Immer mehr Stimmen fordern ein Umdenken und mehr Bewusstsein für die ökologischen und sozialen Kosten unserer Kaufentscheidungen.
Mehr Umsatz, aber zu welchem Preis?
Die Auswirkungen des Black Friday sind weit mehr als nur steigende Paketzahlen:
Umweltbelastung
- Mehr Bestellungen, mehr Transporte: Jeder Black-Friday-Kauf erhöht die Lieferströme und den CO₂-Ausstoß.
- Verpackungsmüll: Zahlreiche Pakete bedeuten zusätzlichen Abfall (Karton, Plastikfolie, Polsterungen, etc.).
- Retourenproblem: Viele Produkte werden zurückgeschickt. Laut EU-Studie 2024 erreichen bis zu 44 Prozent der neuen und ungenutzten retournierten Kleidung nie wieder Endverbraucher.
- Kurzlebige Produkte: Viele Artikel werden nur aufgrund von Rabatten gekauft, was den Ressourcenverbrauch weiter steigert.
Soziale Nachhaltigkeit
Besonders sichtbar wird das Ungleichgewicht in der Modebranche:
Fast-Fashion-Unternehmen können dank niedriger Produktionskosten große Rabatte anbieten. Marken, die auf faire Löhne, langlebige Materialien und regionale Produktion setzen, können bei solchen Preisschlachten kaum mithalten. Das Ergebnis: Systeme, die Ausbeutung begünstigen, werden an solchen Tagen noch stärker belohnt.
Psychologischer Druck
Blinkende Buttons, exklusive Deals, tickende Uhren: all das zielt darauf ab, Entscheidungen zu beschleunigen. Bewusster Konsum bleibt auf der Strecke, während Impulskäufe zunehmen. Viele Kundinnen und Kunden geben später an, Produkte gekauft zu haben, die sie eigentlich gar nicht brauchten.
Eine Analyse der Verbraucherzentrale NRW zeigt zudem, dass viele Black-Friday-Deals weniger spektakulär sind, als sie scheinen. Beispielsweise werden häufig hohe UVPs als Ausgangsbasis genutzt, um größere Rabatte vorzutäuschen.
Gegenbewegungen: Wenn Konsum neu gedacht wird
Während der Black Friday Jahr für Jahr neue Umsatzrekorde bricht, werden auch die Stimmen lauter, die dem zunehmenden Überkonsum etwas entgegensetzen wollen. Zahlreiche Initiativen setzen bewusst ein Zeichen und etablieren sich mittlerweile als Gegenpole zum Kaufrausch.
Initiativen wie Circular Monday, Green Friday oder Buyback Friday setzen bewusst auf nachhaltigen Konsum: Sie regen an, Produkte zu reparieren, wiederzuverwenden oder zurückzugeben, statt immer neu zu kaufen. Sie zeigen, dass Einkaufen auch verantwortungsvoll gestaltet werden kann.
Und auch auf OneCrowd zeigen einige Funding- und Alumniunternehmen klare Haltung zum Thema, wie Konsum neu gedacht und nachhaltiger gestaltet werden kann. Zum Beispiel:
- The Ocean Package bietet wiederverwendbare Versandpakete aus recyceltem Meeresplastik an.
- Proservation entwickelt Schutzverpackungen aus Getreidereststoffen, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind.
- LEEF x wisefood zeigt, wie sich mit Palmenblättern Verpackungsmaterialien nachhaltig gestalten lassen.
- Etepetete rettet Bio-Lebensmittel abseits der Norm für eine grünere Zukunft
Diese Beispiele zeigen: Es geht nicht nur darum, gegen den Konsumwahn zu protestieren. Vielmehr geht es darum, mit innovativen Ideen voranzugehen und konkrete Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen. Und genau hier spielt auch die Crowd eine wichtige Rolle: Denn mit jeder Investition unterstützt auch du diese Visionen und wirst Teil der Veränderung.
Unsere Tipps für bewussteren Konsum
Damit die Black Week nicht im Impulskauf endet, helfen einfache Leitlinien:
- Liste schreiben: Notiere, was du wirklich brauchst und bleib dabei.
- Preise checken: Vergleiche aktuelle Angebote mit vorherigen Preisen, um Fake-Rabatte zu erkennen.
- Budget setzen: Lege fest, wie viel du maximal ausgeben willst.
- Reizüberflutung reduzieren: Handy weglegen, App-Benachrichtigungen ausschalten und vor jedem Kauf bewusst eine Pause einlegen.
Fazit: Chancen nutzen, aber bewusst
Der Black Friday kann durchaus sinnvoll sein, vor allem, wenn man Dinge kauft, die man ohnehin benötigt. Doch gerade an einem Tag, der mit künstlicher Dringlichkeit und starken Reizen arbeitet, lohnt sich ein bewusster Blick auf die eigenen Bedürfnisse.
Nachhaltigkeit beginnt nicht erst beim Produkt selbst, sondern bereits bei der Entscheidung, ob ein Kauf notwendig ist. Initiativen wie Circular Monday sowie auch viele unserer Funding- und Alumni-Unternehmen zeigen, dass Konsum auch anders funktionieren kann: verantwortungsbewusst, ressourcenschonend und im Einklang mit sozialen Werten.
Wenn wir diese hektischen Tage nutzen, um reflektierter zu handeln, wird aus dem Black Friday vielleicht irgendwann wirklich eine Green Week.