Private Key, Wallet, Kryptowertpapier, Inhaberschuldverschreibung – im Zusammenhang mit innovativen Finanzprodukten begegnen uns häufig Fachbegriffe. In diesem Blogbeitrag erklären wir, was sich dahinter verbirgt und ordnen diese Begriffe im Kontext unserer neuen Produktkategorie „digitale Wertpapiere“ ein.
Das Grundprinzip
Anleihe und Schuldverschreibung werden im deutschen Sprachgebrauch meist synonym verwendet (mehr dazu in unserem Good-to-know-Abschnitt am Ende des Beitrags) und zählen zu den ältesten und bewährtesten Finanzinstrumenten. Ob als klassische Schuldverschreibung oder als innovative digitale Anleihe – das Prinzip bleibt gleich: Du leihst der Emittentin Kapital und erhältst dafür vertraglich vereinbarte Zinsen sowie die Rückzahlung am Laufzeitende. Teilweise bieten unsere Unternehmen hybride Produkte an. Das bedeutet: Neben der festen Verzinsung kann es eine einmalige Bonuszahlung geben, wenn während der Laufzeit bestimmte Meilensteine erreicht werden.
Soweit zum Grundprinzip, das klassische und digitale Schuldverschreibungen gemeinsam haben. In der technischen Umsetzung gibt es jedoch entscheidende Unterschiede, die bestimmen, welche Infrastruktur du als Anlegerin bzw. Anleger benötigst.
Was ist eine klassische Anleihe?
Eine klassische Anleihe basiert in der Regel auf dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG). Nach der Zeichnung wird sie in ein Wertpapierdepot eingebucht. Dafür ist ein Depot bei einer Bank oder einem Wertpapierinstitut notwendig. Die Verwahrung erfolgt zentral, und die Eigentumsrechte werden in einem zentralen Register dokumentiert. Anlegerinnen und Anleger greifen über ihr Depot auf die Anleihe zu und haben mit der technischen Abwicklung keine Berührungspunkte.
Was ist eine digitale Anleihe?
Eine digitale Anleihe existiert ausschließlich elektronisch. In Deutschland gibt es zwei Formen:
- Zentral geführtes elektronisches Wertpapier: Die Verwahrung erfolgt wie bei einer klassischen Anleihe über ein Depot. Eine Wallet ist hierfür nicht erforderlich.
- Kryptowertpapier nach dem eWpG (Gesetz über elektronische Wertpapiere): Hier wird die digitale Anleihe in einem Kryptowertpapierregister geführt. Dieses Register basiert auf einer Blockchain und bildet die Eigentumsrechte dezentral ab.
OneCrowd setzt bei ihren digitalen Anleihen auf Kryptowertpapiere. Die technische Umsetzung erfolgt auf einer Blockchain-Technologie, aktuell entweder Ethereum– oder Polygon. Diese Form der digitalen Anleihe bietet mehr Effizienz, Transparenz und eine schnelle Abwicklung, ohne dass die rechtliche Sicherheit darunter leidet.
Warum brauche ich ein Wallet?
Ein Wallet kannst du dir wie eine digitale Geldbörse für Kryptowährungen vorstellen. Es speichert die privaten Schlüssel (Private Keys), die erforderlich sind, um auf Krypto-Assets zuzugreifen und sie zu verwalten. Dein Private Key ist für die eindeutige Signierung jeder Transaktion notwendig. Er beweist den Besitz des Assets und ermöglicht Transaktionen auf der Blockchain. Diese Wallet-Struktur bildet auch die technische Grundlage für einen potenziellen Sekundärmarkthandel.
Good to know: Das steckt hinter Anleihe, Schuldverschreibung und Inhaberschuldverschreibung
Schuldverschreibungen sind verzinsliche Wertpapiere, mit denen ein Emittent dem Inhaber die Rückzahlung eines geliehenen Betrags sowie in der Regel regelmäßige Zinsen zusichert. Der Begriff Anleihe beschreibt die gebündelte Ausgabe vieler solcher Wertpapiere, etwa durch Staaten oder Unternehmen, in Form gleichartiger Teilschuldverschreibungen. Jede Anleihe ist somit eine Schuldverschreibung, aber nicht jede Schuldverschreibung wird als Anleihe bezeichnet (z. B. Zertifikate oder bestimmte Pfandbriefe).
- „Schuldverschreibung“ ist der Oberbegriff im deutschen Recht (§ 793 ff. BGB: „Inhaberschuldverschreibung“). Darunter fallen alle Wertpapiere, in denen ein Schuldner (Emittent) eine bestimmte Leistung verspricht, die jeder Inhabende geltend machen kann.
- „Anleihe“ (Bond) ist im Finanzmarktsprachgebrauch eine Serien-Emission von vielen gleichartigen Teilschuldverschreibungen mit festem Nennwert und meist festem Zins- und Tilgungstermin – typischerweise Staats-, Unternehmens- oder Kommunalanleihen.
- „Inhaberschuldverschreibung“ ist das Gegenstück zur Namensschuldverschreibung. Statt eines bestimmten Namens lautet der Eintrag „an den Inhaber“. Der jeweilige Besitzer ist also nicht namentlich vermerkt, was die einfache Übertragung ermöglicht. Rechtlich gilt: Wer das Papier besitzt, darf die Ansprüche daraus geltend machen (Besitz = Recht).