LEEF: „Die Einzigartigkeit von LEEF ist die Symbiose aus Innovationen, den Nachhaltigkeitsthemen, die uns antreiben und den Menschen, die dahinterstehen.“

Seit 2014 steht LEEF für stilvolles, 100 % kompostierbares Geschirr aus Palmblättern. Mit der Übernahme des Münchner Startups wisefood im Dezember 2024 hat das Unternehmen sein Portfolio um essbare Trinkhalme, Becher und viele weitere nachhaltige To-Go-Lösungen auf über 1.000 Produkte erweitert. Nach zwei erfolgreichen Finanzierungsrunden, u. a. über unsere ehemalige Plattform Econeers, kehrt LEEF nun zurück auf OneCrowd – und startet in eine neue Wachstumsphase.

OneCrowd: Hallo Jens, herzlich willkommen zurück und bei 5 Fragen an LEEF x wisefood! Schön, dass ihr wieder auf unserer Plattform seid. Einige aus der Crowd kennen euch bereits – doch seit der letzten Finanzierungsrunde 2023 hat sich einiges getan. Für alle, die euch noch nicht kennen: Wer ist LEEF – und was hat es mit LEEF x wisefood auf sich?

Jens Christoph: Wir haben uns seit den letzten beiden Runden durch den Merger mit der wisefood sehr stark verändert. Durch unseren gezielten Fokus auf Palmblatt konnten wir uns in den letzten Jahren einen sehr großen Wissensvorsprung mit einem wahrscheinlich weltweit einmaligen Entwicklungs-Knowhow erarbeiten. Mit Blick auf Märkte und Kunden haben wir die Entscheidung getroffen, uns nicht auf die großen Distributoren zu verlassen. Diese sind meist klassisch hierarchisch strukturiert und somit sehr langsam in ihren Entscheidungen und Prozessketten. Wir wollten dichter an die Kunden heranrücken. Das bedeutet aber auch – logische Konsequenz -, dass bei direkter Kundenbelieferung viel mehr als nur Palmblattprodukte angeboten werden müssen. Für die Attraktivität beim Businesskunden ist das Vollsortiment entscheidend. „Make or buy“ war die klassische Businessfrage mit deren Beantwortung wir unser Businessmodell restrukturieren wollten. Durch die Möglichkeit, wisefood zu erwerben, war diese Frage praktisch sofort beantwortet. Aus der time-to-market-Perspektive waren Kauf & Merger die beste Option.

OneCrowd: Die Fusion hat starke Auswirkungen mit sich gebracht: Als Vollsortimenter für nachhaltigen Gastronomiebedarf verändert sich nicht nur euer Portfolio, sondern auch eure strategische Ausrichtung. Welche konkreten Veränderungen ergeben sich dadurch für euch – im Sortiment selbst, aber auch mit Blick auf Kundenstruktur, Vertriebswege und Organisation?

Jens Christoph: Ja. Exakt. Das zusätzliche Portfolio von wisefood ist inklusive der Kunden natürlich eine wertvolle Pflanze, die es zu hegen und zu pflegen gilt. Nichtsdestotrotz bauen wir das Portfolio nach und nach um. Unser Team arbeitet sich nach Prioritäten in die neuen Kategorien ein, um ein ebenso tiefes Verständnis wie beim Palmblatt zu bekommen. Das haben wir in der Vergangenheit immer wieder aufs Neue gelernt: Greenwashing beginnt nicht erst in der Endkundenkommunikation, sondern beginnt schon bei der Herstellung. Wir hinterfragen jetzt erst einmal alles und wechseln im Zweifelsfall auch die Produzenten. Und wir achten natürlich darauf, die Kunden mit ihren Wünschen im Blick zu behalten. Bei Sortimentsanpassungen sind Schnellschüsse fatal, schon weil die Lieferzeiten im Einkauf sich nicht selten über viele Monate hinziehen. Dennoch lohnt sich der Aufwand.

Strategisch ergeben sich für LEEF entscheidende Änderungen. Die Kundenlandschaft hat sich vom einen auf den anderen Tag verändert. Neben den großen Distributoren sind es nunmehr die direkten Endkunden, mit denen wir zu tun haben. Gastronomen, mittelgroße Wiederverkäufer, größere Retailkunden, aber auch Abnehmer aus der Systemgastronomie sind jetzt unser Tagesgeschäft, Privatkunden kommen hinzu. Und das ist nicht nur unfassbar spannend und auch inspirierend, es verändert einfach alles.

Zwar sind früher wie heute die meisten Kunden aus dem B2B, aber deren Struktur ist grundverschieden, deren Anspruch ist weniger formalistisch, dafür ist die Geschwindigkeit unvergleichlich höher. Da bleibt nichts in der Prozesskette ohne Revision.

Daneben gibt es neue Vertriebswege, also E-Commerce über unseren Webshop und die großen Plattformen – und wir haben komplett andere Anforderungen an das Supply-Chain-Management, an die Warenwirtschaft und nicht zuletzt an die IT-Strukturen. Daher haben wir auch im Management umstrukturiert und die Teams neu aufgesetzt und gewichtet. Unser agiler Aufbau hat dabei sehr geholfen. Wir konnten viele Skills mit dem bestehenden Team abdecken und ergänzen lediglich in den starken Wachstumsbereichen Personal. Der Wachstumsschub braucht eine Finanzierung, es wurde Zeit für die Crowd.

OneCrowd: Ihr seid nicht zum ersten Mal bei OneCrowd: Welche Rolle hat die Crowd in euren bisherigen Finanzierungrunden gespielt – und was hat euch motiviert, gerade jetzt erneut auf ihre Unterstützung zu setzen? Was möchtet ihr diesmal gemeinsam mit der Crowd über das reine Kapital hinaus bewegen?

Jens Christoph: Crowdfinanzierung war und ist für uns stets eine Emulsion, eine harmonische Verbindung des Engagements der Eigentümer mit dem Engagement aller anderen Investoren. Das schafft nämlich Sicherheit und Vertrauen auf beiden Seiten. Unsere Gesellschafter haben den Unternehmenskauf der wisefood inklusive aller Nebenkosten finanziert, darüber hinaus noch Eigenkapital zur Verfügung gestellt und uns schließlich mittels revolvierender Darlehen die Beschaffung von Waren erleichtert. Die Crowd kann jetzt auf diesem Vertrauensvorschuss aufbauen und sich ebenfalls beteiligen, um Wachstumskapital zur Verfügung zu stellen. So entsteht eine große Koalition von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Impactorientiertes Wirtschaften mit einem klaren Fokus auf Umwelt, Klima und den anderen SDGs der UN (die Nachhaltigkeitsziele der vereinten Nationen) wird nur durch ausreichendes Kapital ökonomisch erfolgreich. Nur die Symbiose aus ökologischen Erfordernissen und ökonomischen Interessen wird dazu führen, dass die aktuellen Krisen beherrschbar bleiben.
Über die Crowd haben wir bereits zwei höchst sympathische und engagierte Gesellschafter gewonnen, die im Zuge der Kampagnen ein stärkeres Engagement direkt auf Gesellschafterebene angefragt und umgesetzt haben. Wir sind in dieser Hinsicht offen und begrüßen diese Form des privaten Engagements sehr. Vielleicht lässt sich ein solcher Effekt auch wiederholen, wir sind jederzeit gesprächsbereit.

Ich hoffe, es ist nicht zu philosophisch, was ich noch anschließen möchte. Es werden im Moment aus Klimaperspektive absurde Diskussionen geführt, sinnvolle Maßnahmen werden diskreditiert und Ziele werden wieder zurückgedreht. Wenn man sich dort politisch in solchen Prozessen nicht engagieren kann oder möchte, um dieser bizarren Entwicklung etwas entgegenzuhalten, dann steht als nächste Maßnahme „Handeln!“ auf der Agenda. Wir von LEEF leisten einen handfesten Beitrag mit wirklich hohem Potenzial in einem krass konservativen Markt. Das ist nicht der leichte Weg, aber es ist ein Weg mit maximalem Potenzial.

OneCrowd: In der letzten Runde war Expansion ein großes Thema. Wie hat sich eure Reichweite seither entwickelt – und in welchen Märkten wollt ihr als nächstes wachsen?

Jens Christoph: Expansion ist auch weiterhin unser wichtigstes Ziel. Die Rechnung ist einfach: Je stärker die Expansion, desto größer ist eben auch der Impact. Wir teilen zwar die grundlegende Kritik an globalem Wachstum als Selbstzweck. Aber solange sich unser Wachstum aus der Ablösung von umweltschädlichen Produkten speist, kann es mir gar nicht schnell genug gehen und es kann auch kaum zu groß gedacht sein. Angesichts der Größe der Märkte, in denen wir uns bewegen, ist eine Überhitzung praktisch ausgeschlossen.

Die bisherige Expansionsstrategie hatte mehrere Dimensionen: Produktinnovationen und Marktregionen waren neben anderen Maßnahmen die beiden großen Treiber. Die Produktvielfalt ist nunmehr aufgrund der Strategieänderung förmlich explodiert und daraus folgt die Fokussierung auf andere Kundengruppen. Die Steigerung der Marktanteile wird demzufolge über andere Wege realisiert als bislang. Dafür fokussieren wir uns zunächst auf Europa, nutzen aber weiterhin unsere Kontakte und Skills für den globalen Markt. Wachstum in den etablierten Märkten hat jetzt eine höhere Priorität, besonders im digitalen Vertrieb.

OneCrowd: Euer Track Record kann sich sehen lassen. Ihr sprecht davon, dass ihr mehr als 65 % Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr 2024 erreichen und bereits über 500 Millionen Plastikprodukte ersetzt habt. Wie ist euch das gelungen und was sind eure Erfolgsfaktoren?

Jens Christoph: Wir haben Ende Juli 2025 schon weit über 80% des Vorjahresumsatzes erreicht und das trotz aller Schwierigkeiten, die sich bei einem solchen Merger zwangsläufig ergeben. So ein Merger ist eine Herausforderung in vielerlei Hinsicht, insbesondere bei den technischen Themen. Es sind die neu hinzugewonnenen Vertriebswege, die das Umsatzwachstum möglich gemacht haben. Und mit jedem Euro Mehrumsatz wächst der Impact. Unser Geschäft ist komplex, keine Frage. Aber dieser Punkt kann einfacher nicht sein: Jeder Palmblattteller, jeder essbare Strohhalm und jedes andere nachhaltige Produkt ersetzt eines, das uns selbst und die nächsten Generationen belasten würde.

Wie das gelingt? Mit dem richtigen Team. Es gibt eine Mischung, die unschlagbar ist: handfeste Expertise, den unbedingten Willen, wirklich in der Welt etwas zu verbessern, eine professionell-agile Arbeitsweise und Spaß an dem, was wir tun. Das klingt trivial, aber das ist es mitnichten.

OneCrowd: Lieber Jens, vielen Dank für deine Zeit! Als Abschluss möchten wir noch eine Bonusfrage anhängen. Ganz kurz in zwei Sätzen gesagt: Was macht LEEF  einzigartig am Markt?

Jens Christoph: Die Einzigartigkeit von LEEF ist die Symbiose aus Innovationen, den Nachhaltigkeitsthemen, die uns antreiben und den Menschen, die dahinterstehen. Das LEEF x wisefood-Team, unsere Gesellschafter und die Vielzahl von Stakeholdern bis zum Privatkunden sind eine höchst heterogene Gruppe mit einem gemeinsamen Ziel – that’s it.

 

Disclaimer: Investments in Unternehmen und alternative Assets sind riskant und sollten nur als Teil eines diversifizierten Portfolios erfolgen. Der Erwerb der angebotenen Kapitalanlagen ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust der Investitionssumme führen. Ein in Aussicht gestellter Ertrag ist nicht garantiert und kann auch niedriger ausfallen.

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