Corona-Crash an der Börse: Diese vier Fehler sollten Investoren jetzt vermeiden

In nur wenigen Tagen hat das Coronavirus die Aktienmärkte in Aufruhr versetzt. Die Kursverluste, inzwischen im zweistelligen Prozentbereich, sorgen für Nervosität und Ratlosigkeit bei vielen Investoren. Fakt ist: Seit der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 haben Anleger keine derartigen Verkaufswellen mehr erlebt. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Wie schlimm die Auswirkungen auf die reale Wirtschaft sein werden, kann derzeit niemand vorhersagen. Verständlich also, dass Investoren jetzt viele Fragen haben. Wie geht es weiter? Was bedeutet das eigentlich für mein Geld? Und kann ich vielleicht auch von der Krise profitieren? Finanzexperten sind sich einig: Panik hilft in einem solchen Moment nicht weiter. Es gilt, einen kühlen Kopf zu bewahren. Bleiben Sie ruhig und vermeiden Sie diese vier Fehler:

 Fehler 1: Gar nicht mehr investieren

Viele Anleger sind gerade mächtig in Sorge. Sie müssen mit ansehen, wie die Verluste wachsen. Börsenkritiker hingegen fühlen sich jetzt bestätigt in der Annahme, dass Aktien und andere Wertanlagen einfach viel zu riskant sind. Sollte man das Geld also doch lieber auf dem Konto parken? Die Finanzexperten sind sich einig: Sein Geld auf dem Konto zu horten, kann nicht die Lösung sein, denn auch dort ist es nur vermeintlich sicher. Aktuell sind die Zinsen niedriger als die Inflation. Das heißt: Das Geld auf dem Konto verliert kontinuierlich an Wert. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer sich wünscht, dass sich das Geld vermehrt, der muss investieren – auch während der Corona-Krise. In jedem Fall empfiehlt sich bei der Geldanlage eine breite Streuung über unterschiedliche Produktklassen und Laufzeiten. Wer also zum Beispiel über Aktien, Crowdinvesting und Fonds investiert und wer die Gelassenheit besitzt, auch mal einen Rückschlag auszuhalten, der hat die besten Chancen, am Ende mehr aus seinem Geld machen zu können.

 Fehler 2: Das eigene Portfolio vernachlässigen

Klar, es gibt aktuell sehr viel zu tun. Jeden Tag erreichen uns neue Informationen zur Corona-Krise. Jeden Tag werden neue Regeln bekannt, auf die wir reagieren müssen. Dass zum Beispiel die Schulen schließen, verlangt Familien einiges ab. Wer kümmert sich jetzt um die Kinder? Und was ist mit den Vorräten? Sollte man sich nicht doch mit Lebensmitteln eindecken? Das Coronavirus beschert uns einen Ausnahmezustand, wie wir ihn noch nicht erlebt haben. Und trotzdem sollte gerade jetzt das eigene Portfolio nicht vernachlässigt werden. Nur wer seine Investitionsstrategie weiterverfolgt, kann am Ende einschätzen, ob sie zielführend war. Wer sich hingegen ein Jahr lang von Investitionen fernhält, der wird sich im Anschluss bei der Beurteilung der Strategie schwertun. Bankexperten wie etwa Bernd Schimmer, Chefanlagestratege der Hamburger Sparkasse, warnen: „Grundfalsch“ wäre es, nun wild im Depot herumzubauen. Zumal bereits mehrere Studien gezeigt haben, dass sich Markettiming für Privatanleger kaum lohnt. Durch die vielen Käufe und Verkäufe entstehen nur unnötige Nebenkosten des Investieren, was wiederum die Rendite schmälert. Ein Depot-Check hingegen kann durchaus sinnvoll sein. Dabei sollte man sich fragen: Welche Unternehmen, von denen Anteile im Depot liegen, könnten perspektivisch besonders von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen sein, wie z. B. Fluggesellschaften. In speziellen Fällen ist eine Umschichtung ratsam. Es gibt aber auch Firmen, die gut durch die Krise kommen – Primal State zum Beispiel. Der Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, der gerade über die Seedmatch-Crowd Kapital eingesammelt hat, verzeichnet jetzt, während der Corona-Krise, sogar eine Umsatzsteigerung.

 Fehler 3: Nur noch in Gold investieren

Gold gilt als krisensichere Geldanlage. Gerade jetzt, in unsicheren Zeiten, überlegen viele Anleger, ob sie nicht lieber auf das Edelmetall zurückgreifen sollten. Mit Gold wollen sie den Turbulenzen auf dem Aktienmarkt trotzen. Eine neue Idee ist das nicht. Schon seit Jahrhunderten sind Menschen vom Gold fasziniert. Kein Wunder: Während die Währungen aus Papier kamen und gingen, blieb das Edelmetall. Es sicherte zuverlässig den Wohlstand seines Besitzers. Mit Aufkommen der Corona-Krise scheint es in Deutschland einen regelrechten Gold-Hype zu geben. Manche stehen sogar Schlange, um an das Edelmetall heranzukommen. Doch so verlockend es auch klingt: Diese Wertanlage ist nur vermeintlich sicher. „Gold ist zwar ein Sachwert, aber auch keine sichere Anlage in dem Sinne, dass das in Gold investierte Geld hundertprozentig zurückgezahlt wird“, erklärt Stephanie Heise von der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen. Zudem sei der Goldpreis bereits jetzt sehr hoch. Die Expertin für Finanzen rät deshalb bestenfalls zu einer Beimischung von fünf bis zehn Prozent als Puffer im Depot.

 Fehler 4: Sich jetzt ausschließlich auf Aktien stürzen

Die Verlockung ist groß: Wer etwas Geld übrig hat, der beschäftigt sich jetzt mit Aktien. In Zeiten, in denen die Kurse radikal abgestürzt sind, wollen viele günstig einsteigen. Natürlich ist es der Traum eines jeden Anlegers, am Tiefpunkt zu kaufen und am Höchststand zu verkaufen. Nur klappt das äußerst selten. Noch ist die Lage am Aktienmarkt sehr unübersichtlich. Experten rechnen nicht damit, dass sich die Situation kurzfristig wieder beruhigt. Die Aktien sind stark gefallen, können aber durchaus noch tiefer in die Knie gehen. Niemand weiß, wie tief das Tal ist und wann es wieder aufwärts geht. Der Kauf von Aktien sollte deshalb nur mit Fingerspitzengefühl erfolgen, meint Klaus Nieding, Anwalt und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Anleger sollten das Unternehmen gut kennen und über die aktuellen Zahlen und Bilanzen der Firma Bescheid wissen. Auch empfiehlt es sich, aufgrund des Risikos nicht das gesamte Geld in Aktien zu investieren. Zur Ergänzung des eigenen Portfolios bietet sich Crowdinvesting an. Gerade in unruhigen Zeiten können Investoren auf diese Weise junge Unternehmen ganz konkret unterstützen. Die Anleger können also Gutes tun und gleichzeitig unabhängig von Börsenkursen ihr Geld gewinnbringend anlegen.

 

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