Auch wenn die Strompreise 2015 bei vielen Anbietern erstmals leicht gesunken sind – die Angst vor explodierenden Energiepreisen geht um in Deutschland. Doch ist die Energiewende wirklich der Auslöser für steigende Preise, wie beharrlich von einzelnen Politikern und Wirtschaftsvertretern behauptet wird? Eine aktuelle Greenpeace-Studie stellt die Kosten für konventionelle und regenerative Energieerzeugung gegenüber – mit einem Ergebnis, das eindeutig für die Erneuerbaren spricht.
Zunächst zur Ausgangslage: Tatsächlich ist der Preis den deutsche Privathaushalte für Elektrizät bezahlen müssen seit 2007 laut Statistischem Bundesamt von durchschnittlich 21,05 auf 29,81 Cent gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von 42 Prozent in nur sieben Jahren. Doch sind die erneuerbaren Energien wirklich der Preistreiber dieser Entwicklung?
Die gerade vorgestellte Studie „Was Strom wirklich kostet“, die im Auftrag des Ökostromanbieters Greenpeace Energy durchgeführt wurde, liefert erhellende Antworten und nimmt Energiewendekritikern und Wirtschaftslobbyisten den Wind aus den Segeln.
Denn der Preis, den wir für eine Kilowattstunde Strom bezahlen, setzt sich aus vielen unterschiedlichen Bestandteilen zusammen: Diese sind u.a. Kosten für die Strombeschaffung, die Nutzung der Netze sowie Steuern und Umlagen. Die EEG-Umlage, über die der Ausbau der erneuerbaren Energien derzeit direkt mit 6,24 Cent pro Kilowattstunde gefördert wird, taucht ersichtlich auf der Stromrechnung auf. Über die EEG-Umlage werden die Verbraucher 2015 etwa 20 Milliarden Euro für erneuerbare Energien bezahlen.
Die direkten und indirekten Kosten für Strom aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken sind auf der Rechnung hingegen nicht transparent nachvollziehbar. Dabei kommen diese Energiezweige seit Jahrzehnten in den Genuss von staatlichen Subventionen und Steuervergünstigungen in Milliardenhöhe. Außerdem entstehen hohe gesellschaftliche Kosten für die Beseitigung von Umweltschäden, die Bekämpfung des Klimawandels und die Entsorgung des strahlenden Atommülls. Ziel der Greenpeace-Studie ist es, Licht ins Dunkel zu bringen und einen fairen Vergleich zu ermöglichen.
Und nun das zentrale Ergebnis der Greenpeace-Studie: Berücksichtigt man die wahren Kosten der konventionellen Energien, kommt man auf eine Umlage von rund 11 Cent/kWh, also einem Betrag der fast doppelt so hoch ist, wie die EEG-Umlage für erneuerbare Energien. „Anders als häufig angenommen, sind die erneuerbaren Energien nicht die ‚Preistreiber‘ der Stromversorgung, sondern sie ersetzen Energieträger mit viel höheren Folgekosten für Steuerzahler und Gesellschaft.“ heißt es in der Studie.
Fazit: Die Erneuerbaren sind unterm Strich bei einer ehrlichen und vorausschauenden Rechnungsweise bereits heute deutlich günstiger, und natürlich umweltfreundlicher, als die konventionellen Energien. Ist diese wichtige Botschaft erst in der breiten Bevölkerung angekommen, brauchen wir uns um die Akzeptanz der Energiewende nicht mehr zu sorgen.
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