Was hat sich diese Woche in Sachen erneuerbare Energien und Energiepolitik getan? Wir haben eine Auswahl der spannendsten Themen und Medienberichte für Sie zusammengestellt.
Differenzen um Braunkohle in der Bundesregierung: Während Umweltministerin Barbara Hendricks einen schnellen Ausstieg aus der Braukohle fordert, um die deutschen Klimaziele noch zu erreichen, hält Energieminister Sigmar Gabriel einen baldigen Verzicht auf Kohle für unrealistisch. Man könne nicht gleichzeitig aus der Atomenergie und der Kohlverstromung aussteigen. Wer das wolle, sorge für explodierende Stromkosten, Versorgungsunsicherheit und die Abwanderung großer Teile der Industrie, wird Gabriel in der Zeit zitiert. Auch solle nach Gabriels Vorstellungen nicht der Staat, sondern die Unternehmen selbst entscheiden, wann sie ihre Kraftwerke abschalten. Ein Widerspruch: Noch in der letzten Woche hatte Spiegel Online berichtet, dass Gabriels Ministerium die Abschaltung mehrerer Braun- und Steinkohlekraftwerke vorbereite.
Kritik an Gabriel: Christoph Bals, Geschäftsführer des umweltpolitischen Thinktank Germanwatch, bezeichnete Gabriels Aussagen daraufhin als „billigen Kohle-Populismus“. Niemand fordere den sofortigen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Worum es gehe, sei der Einstieg in den Ausstieg. Notwendig sei ein klima- und wirtschaftspolitisch ausgewogener Energiemix mit immer weniger Kohle, erklärte Bals.
Sinkende Strompreise: Erstmals seit Beginn der Energiewende geben viele Stromversorger die niedrigeren Preise an der Strombörse an ihre Privatkunden weiter. „Die Chancen, dass der Rückgang Bestand hat, stehen gut“, schreibt das Manager Magazin. Einer Untersuchung des Vergleichsportals Verivox zufolge haben bisher 76 Grundversorger angekündigt, ihre Preise 2015 im Schnitt um 2,5 Prozent zu senken. „Die Versorger konnten sich nicht länger rausreden“, kommentiert Energieexperte Felix Matthes vom Öko-Institut die Entwicklung.
Kommt unser Strom bald von der Straße? In der niederländischen Gemeinde Krommenie wurde in dieser Woche der weltweit erste Solar-Radweg eröffnet. Das berichtet WiWo Green. Auch wenn die Strecke bisher nur 70 Meter lang ist, produzieren die Solarmodule unter der Fahrbahn bereits genug Strom für zwei Haushalte. Ob das Konzept auch für die Energieerzeugung im größeren Stil geeignet ist, wird nun in einer dreijährigen Pilotphase untersucht.
Klimaabkommen: Die beiden größten globalen Klimasünder USA und China legten sich in dieser Woche erstmals gemeinsam auf Klimaziele fest. China will den Höhepunkt seiner CO2-Emissionen im Jahr 2030 erreichen und bis dahin seinen Anteil erneuerbarer Energien auf 20 Prozent erhöht haben. Präsident Obama kündigte an, den CO2-Ausstoß der USA bis 2025 um 26 bis 28 Prozent im Vergleich zu 2005 senken zu wollen, das meldet z.B. Spiegel Online. Umweltschützern geht das Abkommen nicht weit genug.
Versorgern macht die Energiewende zu schaffen: Niedrige Börsenstrompreise durch einen wachsenden Anteil an Ökostrom und Kraftwerksüberkapazitäten haben bei EnBW in den ersten neun Monaten des Jahres zu einem Verlust von rund 770 Millionen Euro geführt. Auch bei den Wettbewerbern RWE und E.ON fiel das Quartalsergebnis schwach aus.
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