Auf den ersten Blick könnten sie kaum unterschiedlicher sein: der Anbieter von smarten Container-Hotels an der Autobahn Roatel, der Dienstleister für die Digitalisierung des stationären Handels XPOLI und Lohrmanns, die erste aus einer Universität ausgegründete Brauerei Deutschlands. Aber sie haben eines gemeinsam: Sie alle sind für eine Kampagne auf Seedmatch ausgewählt worden, passen zum Investmentfokus unserer Plattform – und begeistern mit ihren Produkten und Geschäftsmodellen die Crowd. Doch warum fiel die Wahl des Seedmatch-Teams genau auf diese Unternehmen? Wie läuft der Auswahlprozess für neue Fundings ab? Und welche Kriterien legen wir zugrunde, um über Anschlussfinanzierungsrunden bereits erfolgreich gefundeter Unternehmen zu entscheiden? In diesem Blogbeitrag erklären wir es!
Das Pitch Deck: erstes Aushängeschild des Unternehmens
Bei Seedmatch bewerben sich kapitalsuchende Unternehmen mit einem Pitch Deck – einer kurzen Präsentation, in der sie ihr Produkt und Geschäftsmodell, das Marktpotenzial, das Team, bisher erreichte Meilensteine sowie ihre nächsten Wachstumsziele prägnant und anschaulich vorstellen. Anhand dieses Pitch Decks prüft unser Investment Management, ob das Unternehmen zu unserem Investmentfokus passt. Dazu müssen zunächst diverse formale Kriterien erfüllt sein: Das Unternehmen muss seinen Sitz im DACH-Raum haben, die Rechtsform muss eine Kapitalgesellschaft sein und der Finanzierungsbedarf mindestens 300.000 Euro betragen. Doch diese Checkliste komplett abhaken zu können, reicht allein nicht aus. „Produkt und Geschäftsmodell sollten Crowd-Potenzial haben”, erklärt Dealflow Manager Michael Wernitz, und ergänzt: „Das bedeutet: Sie sollten einen möglichst hohen Innovationsgrad aufweisen, wirtschaftlich nachhaltig sowie skalierbar sein – und Menschen begeistern können, die diese Idee voranbringen möchten.” Positiv ist es zudem, wenn das Produkt schon fertig entwickelt ist und das Unternehmen erste Umsätze verzeichnen kann.
Ein Teil der Bewerbungen, die bei Seedmatch eingehen, fällt in diesem Schritt durchs Raster – oder wird auf einen etwas späteren Zeitpunkt verschoben, z. B. weil das Unternehmen für Seedmatch prinzipiell interessant ist, der Markteintritt aber noch bevorsteht. Die verbleibenden Unternehmen nimmt unser Investment Management genauer unter die Lupe. Dazu werden weitere Unterlagen angefordert, etwa der Businessplan sowie wirtschaftliche und finanzielle Kennzahlen.
Im persönlichen Gespräch zeigt sich die “Crowd-Fähigkeit”
Das Unternehmen konnte auch auf den zweiten Blick überzeugen? Dann geht es im nächsten Schritt darum, ob auch persönlich die Chemie stimmt. Wir laden das Team zu einem mehrstündigen Kennenlerngespräch bei Seedmatch ein. „Das Kennenlerngespräch ist sehr wichtig für uns, um ein Gespür dafür zu bekommen, welche Persönlichkeiten hinter dem Unternehmen stehen”, sagt Michael Wernitz. „Hier geht es uns auch darum, herauszufinden, wie crowd-fähig das Team ist: Sind es kommunikative Typen, die aktiv den Austausch mit ihren Investoren suchen, Wert auf Transparenz legen und die Crowd als wichtige Stütze für die weitere Unternehmensentwicklung sehen? Das Produkt und Geschäftsmodell können noch so überzeugend sein: Wenn es hier nicht passt, können wir das Funding nicht machen”, erklärt Michael Wernitz. Umgekehrt muss sich selbstverständlich auch das Unternehmen bei Seedmatch wohl und gut aufgehoben fühlen, damit die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit gegeben ist – denn vom Start in die Fundingvorbereitung bis zum Abschluss der Kampagne kann es bis zu einem halben Jahr dauern. Zudem bietet das Kennenlerngespräch Gelegenheit, das Produkt im Detail vorzustellen und zu testen sowie alle offenen Fragen zur potenziellen Kampagne zu klären.
Im Nachgang des Gesprächs entscheiden sich beide Partner – idealerweise für eine Zusammenarbeit. Aufgrund des mehrstufigen Auswahlprozesses schaffen es nur rund zwei Prozent der Unternehmen, die sich bei Seedmatch beworben haben, an diesen Punkt. Doch Zeit, das bereits Erreichte zu feiern, bleibt wenig – denn jetzt geht es ans Eingemachte. Mit dem Start in die Fundingvorbereitung müssen Verträge und rechtliche Dokumente erstellt, das Fundingvideo gedreht und weitere Präsentationsunterlagen und Marketingmaßnahmen vorbereitet werden. Wenn dies geschafft ist, stellen wir unser neues Funding der Crowd vor – und es reiht sich hoffentlich schon bald zwischen den Erfolgsgeschichten von Roatel, XPOLI und Lohrmanns ein.
Umgang mit “Wiederholungstätern”: Auf diese Kriterien achten wir bei Anschlussfinanzierungen
Etwa jedes sechste Unternehmen, das sich bereits einmal über Seedmatch finanziert hat, fragt zu einem späteren Zeitpunkt, wenn es erneut Kapitalbedarf hat, eine Anschlussfinanzierung bei uns an. Wenn sich die junge Firma seitdem gut entwickelt hat und die Kommunikation mit den Investoren immer vorbildlich war, ist dies ein erfolgversprechendes Unterfangen – das wird aktuell z. B. durch die starke Nachfrage bei der inzwischen dritten Seedmatch-Kampagne von Pickawood deutlich. Doch worauf achten wir bei der Entscheidung für Folgerunden ganz besonders? „Zusammenfassend kann man sagen, dass uns zwei Faktoren besonders wichtig sind”, sagt Michael Wernitz. „Zum einen schauen wir auf die Entwicklung des Unternehmens seit dem letzten Funding, und zum anderen darauf, wie es sich gegenüber seinen Crowdinvestoren verhalten hat.” Zum ersten Punkt zählen zum Beispiel die Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung, aber auch die Frage, ob die mit dem Kapital des ersten Fundings verfolgten Ziele erreicht wurden, welche externen Rahmenbedingungen sich gegebenenfalls verändert haben und ob das Geschäftsmodell nach wie vor so gut funktioniert wie zum Zeitpunkt des ersten Fundings. „Fast noch wichtiger ist uns jedoch der zweite Punkt: Wie läuft es zwischen dem Unternehmen und seiner Crowd? Werden die Quartalsberichte pünktlich veröffentlicht? Erfolgt eine regelmäßige und transparente Kommunikation? Wie ist die Stimmung der Crowd?”, ergänzt Michael Wernitz. „Für uns ist ganz klar: Wer Investoren für sich gewinnen möchte, der muss auch liefern.”
Manchmal kommt es also auch vor, dass wir einem unserer Fundingunternehmen für eine Anschlussfinanzierung absagen müssen und sich das Unternehmen dann an eine andere Crowdinvesting-Plattform wendet. „Wir müssen ungefähr jede dritte Anfrage für eine Folgefinanzierung ablehnen, weil das Unternehmen die geschilderten Kriterien leider nicht vollumfänglich erfüllt”, resümiert Seedmatch-Geschäftsführer Johannes Ranscht. „Wir wissen natürlich, dass diese Unternehmen dringend auf frisches Kapital angewiesen sind. Aber wir sehen uns hier in der Pflicht, unsere Investoren zu schützen und nur jene Unternehmen weiter zu unterstützen, mit denen wir und unsere Crowd positive Erfahrungen gemacht haben.” Dass die Unternehmen dann mitunter auf einer anderen Plattform ein Funding machen, sieht Johannes Ranscht gelassen: „Der Schritt ist menschlich natürlich nachvollziehbar, denn der Kapitalbedarf ist ja auch nach einer Absage von uns weiterhin vorhanden. Aber es hat gute Gründe, warum wir uns nicht für ein erneutes Funding entschieden haben. Ich denke, das sollten Investoren wissen, wenn sie ehemalige Seedmatch-Fundings auf einer anderen Plattform entdecken.”
Erfahren Sie mehr & treten Sie mit uns in Kontakt
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Beitrag einen guten Eindruck vom Auswahlprozess bei Seedmatch vermitteln konnte. Weitere Fragen von Unternehmen werden in unserem Plattform-Bereich Für Unternehmen beantwortet. Dort können Sie auch einen unverbindlichen telefonischen Beratungstermin mit unserem Investment Management vereinbaren. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!