Unser Klima kann nicht länger warten! Der Appell des Weltklimarats in seinem in dieser Woche vorgestellten Bericht ist nicht neu: Wenn wir jetzt nicht handeln, werden uns die Folgen des Klimawandels einholen. Doch noch ist es nicht zu spät, schwerwiegende Klimaschäden mit entschlossenen Maßnahmen abzuwenden, so die alarmierende aber auch motivierende Botschaft des IPCC-Reports.
„Wir haben immer noch Zeit, eine bessere, nachhaltigere Welt zu schaffen“, erklärte der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri am Montag in Kopenhagen. Das Papier ist vor allem als Entscheidungshilfe für Politiker gedacht, um in der schwierigen globalen Klimafrage, zu einem Konsens zu finden.
Das sind die wesentlichen Inhalte des Berichts:
- Der Klimawandel ist keineswegs Fiktion sondern Realität!
- Der Mensch ist die Hauptursache der Klimaveränderung seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Emissionen von Industrie und Verkehr haben die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre auf Werte ansteigen lassen, die in den letzten 800.000 Jahren nicht erreicht wurden, heißt es in dem Bericht.
- Die bereits eingetretenen Klimaveränderungen haben weitgehende Auswirkungen für Mensch und Natur: Überschwemmungen, Dürren, extreme Wetterereignisse, der Anstieg des Meeresspiegels und Artensterben sind einige der Folgen.
- Wenn wir weiter ungebremst Treibhausgase in die Atmosphäre blasen, ist mit einer Erwärmung der Erdoberfläche um mehr als 4 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu rechnen. Der Meerspiegel würde weiter ansteigen, mit höherer Geschwindigkeit als bisher.
- Zum Erreichen des 2-Grad-Ziels ist es laut IPCC notwendig, die globalen Treibhausgasemissionen in allen Sektoren bis zum Jahr 2050 um 40 bis 70 Prozent gegenüber 2010 zurückzufahren und im Jahr 2100 gar keine neuen Treibhausgase mehr zu verursachen.
Doch mit welchen Maßnahmen kann der Klimawandel effektiv gestoppt werden? Fossile Energien, allen voran Braun- und Steinkohle, gelten als größte Klimakiller. Hierzu findet auch der IPCC erstaunlich deutliche Worte: „Das fossile Zeitalter muss bald enden, der Großteil der Kohle muss in der Erde bleiben.“
Der Schlüssel zu mehr Klimaschutz liegt demzufolge in einer sauberen Energieversorgung: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz spielen dabei in den Augen der Wissenschaftler die entscheidende Rolle. Doch auch Atomenergie und fossile Energien mit CO2-Abtrennung (CCS) kommen für sie als Technologien in Frage. Dadurch ließen sich die CO2-Emissionen im Energiesektor in den kommenden 50 Jahren um 90 Prozent senken.
Zeichen stehen auf Kohleausstieg
Es scheint so, als seien die regelmäßigen Ermahnungen von Klimaschützern endlich bei der deutschen Politik angekommen. Womöglich ist es auch der Tatsache geschuldet, dass Deutschland sein Ziel von 40 Prozent CO2-Reduktion bis 2020 deutlich zu verfehlen scheint. Überraschend ist der eintretende Sinneswandel der Bundesregierung in Sachen Kohlepolitik allemal. Laut Medienberichten bereitet das Wirtschaftsministerium von Sigmar Gabriel derzeit einen Ausstieg aus der Kohleverstromung vor. Bisher galt seitens des Ministeriums stets die Devise, dass ein gleichzeitiger Ausstieg aus Kohle- und Atomkraft nicht möglich sei und die Kohlekraftwerke von RWE, Vattenfall und EON für eine stabile Stromversorgung unabdingbar seien. Noch vor der Bundestagswahl im September 2013 sagte Sigmar Gabriel (SPD) der Wirtschaftswoche: „Auch Kohlekraftwerke werden noch auf mehrere Jahrzehnte ihre Berechtigung haben.“ Jetzt, nur ein Jahr später, plant Gabriel offenbar, kurzfristig Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 10 Gigawatt stillzulegen, das entspricht einem Fünftel der deutschen Kohlekapazitäten. Mittelfristig sollen alle Kraftwerke abgeschaltet werden. „Es wird wohl nicht anders gehen, als dass wir Kohlekraftwerk-Kapazitäten abbauen“, erklärte auch Umweltministerin Barbara Hendricks Anfang der Woche.
Der Kurswechsel der Bundesregierung zeigt: Wie bisher kann es nicht weiter gehen. So groß der politische Einfluss der Kohlekonzerne in Deutschland auch ist – die Politik kann das Thema Klimaschutz nicht länger zugunsten von Wirtschaftsinteressen links liegen lassen. Zu schwerwiegend sind die langfristigen ökologischen und wirtschaftlichen Folgen der Kohleverstromung.
Jeder kann etwas für den Klimaschutz tun
Jetzt kommt es auf jeden einzelnen an. Ob man seinen eigenen Energieverbrauch reduziert, regionale Produkte kauft, öfter das Fahrrad anstatt das Auto nimmt oder sich für den Naturschutz engagiert – es gibt viele Möglichkeiten, sich im Alltag mit kleinen Taten und Entscheidungen für ein sauberes Klima einzusetzen. Wichtig ist, dass das Bewusstsein für den Klimaschutz in der Bevölkerung weiter reift und dass mehr Menschen politisch aktiv werden, z.B. indem sie die Petition des Netzwerks Campact für den Kohleausstieg unterstützen. Wir haben es in der Hand.
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