PropTech-Startups: Was ist dran am Hype?

Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Eine entscheidende Rolle spielen dabei junge Startups, die die Prozesse und Strukturen ganzer Branchen hinterfragen und verändern. Prominent sind dabei vor allem FinTech-Startups, die den Finanzmarkt aufmischen. Neben LegalTech– sind derzeit aber auch PropTech-Startups hoch im Kurs bei Gründern und Investoren. PropTech, kurz für „Property Technology“, meint die Digitalisierung der Immobilienbranche. Doch was ist dran am Hype? Tanja Schwarzrock, Marketing Managerin von moovin, geht in ihrem Gastbeitrag dieser Frage nach.

 

„Die Revolution fällt aus“, schlussfolgert die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel vom 30. August 2016 und greift dabei die siegessicheren Ankündigungen und großen Prognosen der deutschen Immobilien-Startup-Szene zu Beginn ihrer Entstehung auf. In der Tat haben sich einige von ihnen schon wieder zurückgezogen: Das Rocket-Startup Vendomo stellte trotz lautstarker Prophezeiung bereits Ende 2015 den Betrieb ein. Das Unternehmen hatte mit seinem Markteintritt angekündigt, dass es „in drei bis vier Jahren den klassischen Makler nicht mehr geben“ wird. Wer die Website Nachmieter.de aufruft, sieht derzeit nur die Ankündigung, dass demnächst ein neues Angebot verfügbar sei. Auch bei dem Startup smoove, das ein Auktionsmodell für Mietvorschläge einführen wollte, ist momentan niemand erreichbar, wird im Artikel „Klicken statt kleben“ der WELT vom 04.09.2016 kritisiert.

Fällt die Revolution aus?

Doch sind dies wirklich Indizien für ein Scheitern der kompletten PropTech-Branche? Die jungen Startups sind tough und vielfältig in ihrem Angebot, genau wie der Immobilienmarkt selbst. Die Angebote richten sich an Vermieter, Mieter, Verkäufer sowie Käufer und reichen von digitalisierten Lösungen für die Immobilienvermarktung und -vermittlung bis hin zum „Mieter-Tinder“ oder „Ebay für Wohnungen“. Etablierte Portale der Branche wie Immobilienscout24 und Immowelt sind als Insertionsplattformen überhaupt nicht mehr wegzudenken.

Derzeit leben in Deutschland 36 Millionen Menschen in Mietwohnungen. Bereits heute fehlen in Deutschland 770.000 Wohnungen und der Bedarf wächst weiter. Bis 2020 sollen jährlich 400.000 weitere Wohnungen fertiggestellt werden. Basierend auf dieser Prognose für den Wohnungsmarkt wird der Bedarf an effizienten Strategien und Lösungsansätzen, wie sie von PropTech-Startups entwickelt werden, steigen.

Große Vorbilder

Erfolgreiche Beispiele aus dem Ausland beweisen, dass die digitalen Immobilien-Startups den Markt bereichern. Weltweit wurden allein 2015 1,7 Milliarden Dollar in PropTechs investiert. Führendes Land ist dabei die USA gefolgt von Indien, China und Europa. In den USA gründeten sich zwischen 2006 und 2010 durchschnittlich 7,8 Real-Estate-Tech-Startups pro Jahr. Die Zahl der Neugründungen stieg bis 2014 auf 43 Firmen.

Das US-amerikanische Unternehmen nestio bietet Immobilieneigentümern eine Software für Vermarktungs- und Immobilienmanagement. In den Medien wird nestio bereits als Favorit für Investoren gehypt, die investieren, bevor die Unternehmen weiter wachsen. Cozy unterstützt Vermieter nicht nur mit der Vermarktung und der Mietersuche, sondern auch mit einem Online-System für die Mietzahlungen. Seit 2012 ist das Unternehmen erfolgreich in allen Bundesstaaten der USA aktiv.

Mit American Family Ventures erzielte Cozy in seiner zweiten Investmentrunde einen Deal von 8,5 Millionen Dollar. Auch ohne ein hohes Marketing Budget ist es dem Unternehmen gelungen, über 75.000 Immobilieneigentümer zu gewinnen, die 100.000 Objekte bei Cozy angelegt haben. Die neuen Mittel sollen insbesondere in die Produktentwicklung sowie den strategischen Ausbau des Unternehmens und des bestehenden Teams fließen.

Crowdfunding für deutsches PropTech

Während in den USA und Großbritannien die Branche schon länger boomt, steckt der PropTech-Markt in Deutschland vergleichsweise noch in den Kinderschuhen – birgt aber ein enormes Wachstumspotenzial.

Doch auch hierzulande sind die PropTechs auf Erfolgskurs, wie etwa die WELT verkündet. Das Startup moovin startete am 8. September 2016 eine Crowdfunding-Kampagne bei Seedmatch und knackte nach nur wenigen Tagen die Fundingschwelle von 100.000 Euro. Die Anerkennung der Idee durch die Crowd zeigt, dass innovative Lösungsansätze für die Immobilienvermarktung und -vermittlung geschätzt und benötigt werden.

Website von moovin – einem Startup bei Seedmatch

Neben dem digitalen Vermarktungsservice mit automatisierter Insertion auf über 30 Immobilienportalen, Live-Bewerbereingang und Online-Terminkoordination integriert moovin sukzessive weitere hilfreiche Online-Services in das Produktportfolio und startete am 22. September 2016 die Beta-Testphase für den neuen Online-Mietvertrag. Das zahlreiche und hilfreiche Feedback von Crowd, Kunden und Geschäftspartnern wird derzeit analysiert und mit dem Launch des moovin-Vertrags umgesetzt.

Fazit

Die Situation auf dem deutschen Wohnungsmarkt verschärft sich dramatisch durch den Wohnungsmangel in Ballungsgebieten auf der einen und dem steigenden Bedarf an Wohnraum für die Bevölkerung auf der anderen Seite. Nicht zuletzt hat die Einführung des Bestellerprinzips nicht nur zu einer finanziellen Entlastung beim Mieter, sondern zu einem finanziellen und zeitlichen Mehraufwand bei Immobilieneigentümern geführt, worunter auch die Mietinteressenten leiden.

Genau hier setzen die PropTechs wie moovin an und bieten Lösungsansätze für alle beteiligten Parteien. Diesem Entwicklungsprozess, der von der PropTech-Branche maßgeblich mitgestaltet wird, wird sich der bisher konservativ geprägte Immobilienmarkt nicht entziehen können.

 

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