Beim Green Alley Award, für den sich Gründer noch bis zum 27. Juli bewerben können, werden Startups mit innovativen Ideen aus der Kreislaufwirtschaft prämiert. Bereits zum dritten Mal wird der Wettbewerb ausgetragen – und das europaweit unter dem Motto „Connecting green ideas – Berlin, London Helsinki“. Kurz vor Ende des Bewerbungszeitraums haben wir mit Miriam Kehl, Associate Director bei Green Alley, über den Green Alley Award und das Thema „Circular Economy“ gesprochen.
Seedmatch: Miriam, du bist Associate Director bei Green Alley. Kannst du bitte in wenigen Sätzen pitchen, was ihr macht?
Miriam Kehl: Wir investieren als strategischer Investor in Startups, die einen frischen Blick auf das Thema Abfall werfen und diesen als Wertstoff, als Ressource verstehen und damit bisherige Konzepte hinterfragen und innovativ denken. Dies kann beispielsweise im Bereich Sharing/Leasing sein oder auch in der Sammlung und Rückholung von diversen Materialien, wie beispielsweise gebrauchten Handys.
Zudem richten wir jährlich den Green Alley Award aus: Wir prämieren grüne Startups, geben ihnen und dem Thema in der breiten Öffentlichkeit mehr Sichtbarkeit und bringen die Finalisten mit Experten zusammen, die ihnen wertvollen Input zu ihrem Geschäftsmodell geben können.
Seedmatch: Mit der Idee zum Green Alley Award seid ihr 2014 auf uns zugegangen, mittlerweile sucht Green Alley gemeinsam mit einer Reihe von Partnern zum dritten Mal nach Innovationen aus der Circular Economy. Was genau steckt hinter dem Wettbewerb?
Miriam Kehl: Wir brauchen national, aber auch international, neue Lösungen und Innovationen; dies fängt bereits damit an, wie wir mit unseren knappen Ressourcen wirtschaften, aber auch wie bewusst der Endkonsument mit ihnen umgeht. Während früher Themen wie Recycling und Ressourcenschonung eher den Öko-Anstrich hatten, sind sie heute Trends. Und dieser Wandel betrifft alle Wirtschaftsakteure: Nur wer sich nachhaltig aufstellt, seine eigenen Prozesse und Lieferketten hinterfragt, wird zukunftsfähig sein. Innovationen von jungen Gründern und Startups brauchen aber auch eine entsprechende Plattform und Unterstützung, um das Thema vorantreiben zu können. Und genau das ermöglichen wir.
Seedmatch: Neben Berlin und London als markante Fixpunkte auf der europäischen Gründerlandkarte à la Green Alley habt ihr in diesem Jahr auch die finnische Hauptstadt Helsinki aufgenommen – warum?
Miriam Kehl: Wenn man über Finnland spricht, hat man zunächst zwei Bilder im Kopf: Das grünste Land der Welt und das Land der tausend Seen. Aber Finnland hat noch viel mehr zu bieten: Eine quirlige Gründerszene und eine klare Priorität zur nachhaltigen Entwicklung des Landes. Erst im Januar wurde Finnland von der Universität Yale und Columbia auf Platz 1 des Environmental Performance Index 2016 gewählt. Auch in einem weiteren Punkt können Finnen mit ihrer zukunftsorientierten Einstellung glänzen: Sie scheuen nicht davor, etablierte Branchen zu revolutionieren, wie auch das Beispiel von RePack, Gewinner des Green Alley Awards 2014, zeigt.
Seedmatch: Stellt ihr derartige Veränderungen oder Trends auch in der deutschen Startup-Szene fest?
Miriam Kehl: Häufig ist im Kopf vieler Gründer, die sich hierzulande mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, immer noch der Gedanke verankert „Tue Gutes und verdiene damit Geld – das beißt sich“. Dass dies aber nicht der Fall sein muss, haben finnische Startups bereits erkannt. Auch die Angst, in einer frühen Phase über die eigene Idee oder den eigenen Ansatz zu sprechen, ist bei deutschen Gründern ausgeprägter. Finnische Startups sind da anders: Sie suchen sehr früh den Dialog und wissen Input als Mehrwert langfristig zu schätzen.
Seedmatch: In einem Beitrag der WiWo Green hast du berichtet, dass die Potenziale, die für Gründer in Geschäftsmodellen aus dem Bereich Green bzw. Circular Economy stecken, zwar attraktiv, aber schwer nutzbar sind. Kannst du erläutern, was damit gemeint ist?
Miriam Kehl: Meistens entstehen die Ideen für ein eigenes Unternehmen dann, wenn man mit etwas unzufrieden ist und dies ändern möchte. Und das ist ein ganz wesentlicher Punkt, der einem auch dabei hilft, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Doch innerhalb des Prozesses stößt man auch auf Barrieren – Barrieren, die mal schnell und mal weniger schnell offensichtlich werden. Sind diese gesetzlicher Natur, haben sie einen riesigen Impact auf das eigene Startup. Und im breit gefächerten Bereich der Circular Economy gibt es einige Regularien zu beachten – auf nationaler und internationaler Ebene.
Man kann also versuchen all diese Hürden selbst zu erkennen und zu umschiffen oder mit jemandem zusammen zu arbeiten, der einen frühzeitig darauf hinweisen kann. Und das ist genau unser Ansatz bei Green Alley, denn alles rund ums Thema Environmental Compliance bzw. Abfall- und Kreislaufwirtschaft, ist durch unseren Mutterkonzern unser Steckenpferd.
Seedmatch: Bisher wurden vier Startups mit dem Green Alley Award ausgezeichnet. Wie haben sie sich seither entwickelt?
Miriam Kehl: RePack hat vor kurzem die Zulassung von DHL erhalten und wird demnächst den deutschen Markt in Angriff nehmen. Das ist ein wirklich großer Erfolg – und es ist toll, dass wir sie dabei unterstützen konnten! Und Adaptavate? Sie wurden für ein Inkubatoren-Programm ausgewählt. Zudem konnten wir sie im House of Lords in London, dem Oberhaus des britischen Parlaments, in einer Gesprächsrunde platzieren und mit Insidern der Branche zusammenbringen, mit denen sie nun weiter an ihrem Produkt, dem „Breathaboard“, tüfteln. In unserem Green-Alley-Newsletter berichten wir übrigens regelmäßig über Adaptavate und was sich dort im Detail getan hat.
Seedmatch: Was erwartet die Startups, die sich noch bis zum 27. Juli für den Award bewerben können, in diesem Jahr?
Miriam Kehl: Zum einen eine gewachsene und noch dazu internationalere Jury: Wir konnten Tom Szaky, Gründer und CEO des international tätigen Startups TerraCycle und Naomi Climer, die Präsidentin der britischen Institution of Engineering and Technology sowie ehemalige Vizepräsidentin des Sony-Konzerns gewinnen. Das freut mich besonders, denn so bringen wir die Old und New Economy gezielt zusammen. Zum anderen haben wir ein Geld- und Sachpaket im Wert von bis zu 30.000 Euro für den Gewinner des Green Alley Awards geschnürt, das zum Beispiel einen, auf den Gewinner zugeschnittenen, Workshop zum Thema E-Commerce bzw. Online-Vermarktung und Positionierung bzw. Unternehmensentwicklung beinhaltet.
Doch auch die Finalisten profitieren von dem Finale, schließlich werden jede Menge unserer Experten beim Event dabei sein – die ideale Gelegenheit also, direkt miteinander in Kontakt zu kommen und sich wertvolles Feedback einzuholen. Und wer weiß – vielleicht ja auch einen neuen großen Kunden zu gewinnen.
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19. Juli 2016
„in wenigen Sätzen pitchen“… danach habe ich aufgehört zu lesen. Von unnötigen Anglizismen durchtränkte Texte, sind schlicht grausam. Es ist sicher keine hohe Kunst deutsch zu schreiben. Anglizismen sind meistens weder notwendig, noch erzeugen sie irgend eine Art von Inhalt noch Substanz. Oft genug wird dadurch lediglich die Inhaltsleere übertüncht. Und das ist keine Leistung, sondern schlicht belanglos.
Es wäre zu begrüssen, mehr Substanz, statt A4 Seiten voller „nichts“ lesen zu können. Besten Dank im Voraus.