Die Relevanz einer ganzheitlich ausgewogenen Ernährung ist jedem bekannt. Dennoch kann besonders die Umsetzung im Alltag eine große Herausforderung sein. Das Startup BenFit hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, alltägliche Produkte, wie Brötchen, Pasta und Snacks hinsichtlich ihrer Nährstoffzusammensetzung zu optimieren. Im Interview mit Seedmatch erzählt der BenFit-Gründer Benjamin Jakob, wie sich aus dem Instagram-Foodblog eine Unternehmensidee entwickelte, weshalb die Produkte eine echte Alternative zu herkömmlichen Backwaren darstellen und wie er mit den Produkten der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken möchte.
Seedmatch: Hallo Benjamin und herzlich willkommen zum Interview. Du hast BenFit mit der Vision gegründet, gesündere Lebensmittel mit besonderen Nährwerten und Zutaten zu entwickeln. Wann hast du gemerkt, dass solche Produkte auf dem Markt fehlen?
Benjamin Jakob: Als ich 2015 mit meinem Instagram–Foodblog startete, hieß es oft aus der Community und dem Bekanntenkreis, dass man nur gut in Form sein kann, wenn man sich eintönig und strikt ernährt. Das typische Kraftsport–Klischee: Hähnchen mit Reis. Genau mit solchen Vorurteilen wollte ich aufräumen und zeigen, wie abwechslungsreich und vor allem lecker gesunde Ernährung sein kann. Als dann immer mehr Nachfragen, besonders zu meinen Panini Rezepten kamen, stellte ich fest, dass es keine richtige Alternative für Weißbrotliebhaber gab. Über zwei Jahre testete ich dann unterschiedlichste Rezepte und Rohstoffe, um dann schlussendlich mit der Weißbrotrevolution zu starten. Das erste Weißbrot mit mehr Protein, weniger Zucker und weniger Kohlenhydraten.
Seedmatch: Ihr wollt den Backwarenmarkt mit optimierten Lebensmitteln revolutionieren – mit welchem Produkt seid ihr gestartet, wie sieht euer Produktportfolio heute aus und wo soll es noch hingehen?
Benjamin Jakob: Die ersten Produkte wurden 2018 entwickelt. Im Jahr 2019 wurden die ersten vier Backwaren, welche alle proteinreich, glutenfrei und kalorienreduziert waren, hergestellt. Darunter befanden sich Toast-Brot, Sesam-Bagel, Brötchen und Laugenstangen. Diese Produkte haben sich bis heute in unserem Sortiment gehalten, welches allerdings mittlerweile 30 verschiedene Produkte aus den Bereichen Backwaren, Snacks und Pasta umfasst. Wir fokussieren uns hier auf die Lebensmittel, die täglich gerne konsumiert werden. Dazu zählen wir diverse Brotartikel, wie Baguette, Brötchen, Toast, Bagels, Bretzeln, Nudel-Varianten – wie Penne, Fusilli oder Spaghetti und Naschartikel, wie Tortilla Chips, Flips oder Brownie und das ohne schlechtes Gewissen.
Unser Ziel ist es, die beliebtesten alltäglichen Lebensmittel zu optimieren und so jedem einen möglichst einfachen Zugang zu einer bewussteren Ernährung zu ermöglichen. Statt Verzicht und Hungern stehen wir für Genuss und Funktionalität. Essen ist und bleibt ein emotionales Thema, was wir im Bereich bewusste Ernährung prägen möchten.
Seedmatch: Das Angebot an gesunden und proteinreichen Lebensmitteln scheint erst einmal ziemlich groß. Womit grenzt sich BenFit genau ab und was macht eure Produkte besonders?
Benjamin Jakob: Wir möchten das Thema gesunde und bewusste Ernährung in der Allgemeinheit verankern. Weiterhin möchten wir neue und einfache Mittel sowie Wege aufzeigen und verdeutlichen, dass das Thema gar nicht so komplex oder radikal ist, wie es oft gemacht wird. Dazu liefern wir nicht nur die optimierten Produkte, sondern vor allem auch Inhalte zu den unterschiedlichen Themen. Wir möchten nicht belehren oder aufzeigen, was der eine richtige Weg ist. Wir möchten viel mehr Verständnis in der Gesellschaft erzeugen und Menschen aus den unterschiedlichsten Interessensbereichen zusammenbringen. Aus diesem Grund spielt auch unsere Community eine wichtige Rolle, die die unterschiedlichsten Personen vereint, welche aber alle Wert auf einen bewussten und dynamischen Lifestyle legen. Das trifft auf Profisportler und Experten zu, aber auch auf einen Großteil der Weltbevölkerung.
Um die unterschiedlichen Interessensgruppen zusammenzubringen, achten wir immer darauf, dass wir nicht nur einen Bestandteil eines Produktes optimieren, sondern es versuchen ganzheitlich zu verbessern.
Seedmatch: Ihr entwickelt eigene Produkte und Rezepte – wo holt ihr euch Inspiration für Neues und woher bezieht ihr eure Rohstoffe?
Benjamin Jakob: Wir gehen auf viele Messen, hören immer wieder in unsere Zielgruppe rein, um herauszufinden, was diese bewegt und achten natürlich auch in unserem eigenen Alltag darauf, was uns noch fehlt. Auf den Messen und Veranstaltungen, die wir im B2B–Bereich besuchen, stoßen wir auch immer wieder auf Neues im Rohstoffbereich. Mittlerweile haben wir ein recht großes Netzwerk aus Lieferanten und Produzenten. Mit unserer Produktentwicklerin setzen wir uns dann im Nachgang gerne zusammen und brainstormen, welche neuen Möglichkeiten sich ergeben könnten und wo geschmacklich oder funktional neue Maßstäbe gesetzt werden können.
Seedmatch: Aus einer anfänglichen Rezept-Seite auf Instagram ist mittlerweile eine Community von über 57.000 Followern gewachsen. Welche Rolle spielt Social Media beim Vertrieb eurer Produkte?
Benjamin Jakob: Unsere Community ist für uns ein immens wichtiger Faktor. Wir möchten mit unserer Marke emotionalisieren und etwas bewegen, daher halten wir es für äußerst relevant in möglichst engem Austausch zu stehen. Wir definieren uns und unsere DNA als Community-Brand, daher ist der stetige Kontakt und ein hoher Grad an Kundenverständnis elementar.
Für den Vertrieb bedeutet das zum einen eine Risikominimierung für Produktneueinführungen und eine gewisse Sicherheit des Umsatzvolumens, welche sich durch Kampagnen und Aktionen steuern lässt. Der Einfluss auf neue Listungen ist ebenfalls nicht zu unterschätzen – denn für unsere Handelspartner bringen wir mit unserer Reichweite eine interessante Zielgruppe mit.
Seedmatch: Ihr habt es gerade schon gesprochen, bleiben wir noch einmal kurz beim Thema Listungen. Um euer Ziel – allen Menschen den Zugang zu gesünderen Lebensmitteln zu ermöglichen – zu erreichen, sind auch Listungen im Lebensmitteleinzelhandel ein wichtiges Element. Ihr wart u. a. schon Teil des Food Start-up Programms von EDEKA. Wo sind eure Produkte aktuell zu finden?
Benjamin Jakob: Aktuell sind wir bei Edeka, Rewe, Globus, Hit, Bila, Bünting, Müller, Gurkerl und Flink zu finden. Je nach Handelspartner und Region variiert die Verfügbarkeit etwas. Ganz frisch gehen wir jetzt bei dem Drogeriemarkt “Budnikowsky” mit einer deutschlandweiten Display–Kampagne an den Start.
Seedmatch: Du kommst selbst aus dem Fitness-Bereich, bist Ernährungsberater und Personal Trainer: Wie sehen eure Zielgruppen aus? Und nimmst du ein besonderes Interesse an euren Produkten von sportaffinen Personen wahr?
Benjamin Jakob: Zu Beginn, und auch aus der Gründungsintention heraus, war unsere Zielgruppe sehr Fitness lastig. Wir erfreuen uns natürlich immer noch einer sehr sportaffinen Zielgruppe, was das Thema gesunde Ernährung und der Lifestyle zwangsläufig mit sich bringt. Im Rahmen der Markenbildung haben wir allerdings festgestellt, dass unser Thema deutlich umfassender ist, denn wir holen mit unseren Produkten nicht nur Sportler ab, sondern auch Menschen mit Unverträglichkeiten und Ernährungsanpassungen aus gesundheitlichen Gründen. Auch diesen Personen möchten wir Zugang zu neuen Alternativen verschaffen. Daher definieren wir unsere Zielgruppe nicht nur über den sportlichen Aspekt, sondern auch über das Ausführen eines bewussteren Lifestyles.
Zusammengefasst ist unsere Zielgruppe zwischen 25 und 45 Jahre alt, zu 65 % weiblich und interessiert an Ernährung, Sport und dem körperlichen Wohlbefinden. Sie ist trendbewusst und offen für Neues, auf der Suche nach Optimierungen für den Alltag, jedoch mit einem gewissen Maß an Genuss.
Seedmatch: Ihr betont, dass ihr viel Wert auf die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung sowie die Reduzierung von Verpackungsmüll legt. Wie sieht die Umsetzung im Alltag aus?
Benjamin Jakob: Wir haben uns für die aktuelle Verpackungsart entschieden, um möglichst lange Haltbarkeiten zu erzeugen und das ohne Qualitätsverlust. Das Thema Food-Waste hat uns von Beginn an begleitet. Gerade im Backwaren–Bereich werden wöchentlich enorme Mengen entsorgt. Genau dagegen wollen wir vorgehen und zeigen, dass es auch anders geht. Im Normalfall haben wir durch die längere Haltbarkeit auch eine bessere Planbarkeit, somit läuft in 95 % der Fälle keine Ware von uns ins MHD. Sollte ein Produkt doch einmal unter die Grenze von zwei Wochen Haltbarkeit fallen, arbeiten wir u. a. mit Einrichtungen wie der Tafel zusammen, damit wirklich alles gerettet werden kann. Wir arbeiten zudem daran, dass Ware, die im Produktionsprozess zu Bruch gekommen ist, in anderen Produkten wieder verwertet wird (z. B. in Müsli). BenFit verfolgt somit eine Zero Food-Waste Politik.
Seedmatch: Über Seedmatch wollt ihr nun 500.000 Euro Kapital aufnehmen. Welche Ziele möchtet ihr mit dem akquirierten Kapital erreichen?
Benjamin Jakob: Wir möchten die nächsten Wachstumsschritte mit dem Kapital angehen und ganz gezielt in folgenden Bereichen investieren:
- Management-Level: Für die Erweiterung unserer digitalen Komponenten suchen wir weitere Expertise im Bereich IT und für den Ausbau unserer Distribution eine erfahrene Person im Key-Account.
- Produktentwicklung: Wir haben aufgrund der Nachfrage unserer Community und unserer Großkunden einige Projekte für Produktneuheiten gestartet. Hinter diesen Produktentwicklungen stehen enorme Umsatzpotentiale, diese wollen wir mit unseren neuen Innovationen nutzen.
- Marketingbudget/Brandbuilding: Wir wollen weiteres Kapital in unsere Online-Kanäle investieren. Wir haben dort in den letzten Jahren ganz gezielt an der Optimierung unseres AOV, CAC und unserer Conversation Rate gearbeitet und können mittlerweile sehr genau prognostizieren, welchen Umsatzhebel wir mit weiterem Budget erreichen. Hier liegt ein enormes Potential für weiteren Umsatz. Darüber hinaus investieren wir in weitere Markenbekanntheit. Die wachsende Markenbekanntheit hilft uns zur Erschließung neuer Großkunden und ist einer der Gründe, dass der Rausverkauf immer weiter gesteigert wird und die Nachfrage unserer Produkte immer größer wird. (Sowohl D2C wie auch B2C)
- Studien und Entwicklung: Wir haben bereits einige Studien gestartet, die die Mehrwerte unsere Produkte in Bezug auf Sättigung, Erkrankungen und Konkurrenzprodukten nachweislich aufzeigen. Dies wollen wir intensivieren und gemeinsam mit Hochschulen und unserem eigenen Forschungsteam weiter in diesem Bereich investieren.
- Internationalisierung: Wir bekommen viel Nachfrage aus dem weltweiten Ausland. Hier arbeiten wir bereits an der strategischen Ausrichtung für die nächsten Jahre und der Fokussierung für die Erschließung internationaler Kanäle. Als Teil des Scale–Up– Programms NRW unterstützt uns das Land NRW ganz gezielt bei unserer Internationalisierung. Es erfolgen zeitnah weitere spannende News zu dieser Thematik.
Seedmatch: Weshalb habt ihr euch für ein Crowdinvesting entschieden und warum sollte sich unsere Crowd ein Investment in BenFit auf keinen Fall entgehen lassen?
Benjamin Jakob: Wir haben uns viele Crowdinvesting-Möglichkeiten angeschaut und unsganz gezielt für die Crowd von Seedmatch entschieden. Die Crowd ist dafür bekannt, an innovativen Food-Produkten interessiert zu sein und weist unserer Meinung nach daher das richtige Gespür für unser enormes Potential und den tollen Mehrwert unserer Produkte auf. Wir freuen uns auf viele Investoren, die gemeinsam mit BenFit nachhaltig gesunde Ernährungsalternativen entwickeln wollen.
Zusätzlich ist das Crowdinvesting eine Möglichkeit gemeinsam mit unser Crowd BenFit auf das nächste Level zu heben.
BenFit ist bisher einen tollen Weg gegangen. Wir können sowohl stark wachsenden Umsatz aufweisen, besitzen Produkte nach eigener IP (Intellectual Property), starke strategische Partner, enormes Umsatzpotential online und offline und sind wirklich innovativ. Es gibt kein anderes Unternehmen, was die Produkte so umsetzt, wie wir es machen. Es steckt viel Arbeit, Zeit und Entwicklung in unseren Produkten. Wir sind Innovationsführer und werden diese Kategorie als Marktführer in Zukunft weiter ausbauen. Weiterhin besitzt BenFit gesunde Strukturen und wird mit dem Invest aus der Crowdinvesting-Kampagne im Jahr 2024 profitabel arbeiten können.
Seedmatch: Eine persönliche Frage zum Schluss: Auf welches Produkt aus eurem Sortiment möchtest du in deinem Alltag auf keinen Fall mehr verzichten?
Benjamin Jakob: Ich baue alle Produkte in meine alltägliche Ernährung ein, da es keine anderen Alternativen auf dem Markt gibt. Müsste ich wählen, würde ich mich für den Sesam-Bagel zum Frühstück, unsere Fusilli – als Fleischersatzprodukt und als vollwertiges Lebensmittel – sowie die Zwiebelflips als Snack-To-Go entscheiden. Darüber hinaus freue ich mich schon auf zwei Produktneuheiten. Mehr dazu in den nächsten Wochen.
Seedmatch: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Wir wünschen euch einen erfolgreichen Fundingstart!
Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.