Was haben Die Fantastischen Vier, Tchibo und das Königreich Bhutan gemeinsam? Sie sind Preisträger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2016. Der wichtigste deutsche Preis für besonders nachhaltige Leistungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Kommunen und Forschung wurde am 25. November 2016 in Düsseldorf vor mehr als 1.200 Gästen verliehen. Die Preisträger gelten als wichtige Impulsgeber auf dem Weg zu einer weltweiten Green Economy. Wir haben uns einige von Ihnen genauer angeschaut.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist der größte seiner Art in Europa. Die Auszeichnung wird seit 2008 jährlich von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. vergeben – in enger Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB), kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen.
Deutschlands nachhaltigstes Großunternehmen 2016: Tchibo
Das international tätige Handelsunternehmen Tchibo strebt an, bis zum Jahr 2020 zu 100 % nachhaltig zu wirtschaften. In den letzten Jahren hat die Geschäftsführung bereits zahlreiche Optimierungsmaßnahmen in der Wertschöpfungskette ergriffen: „Die Relevanz für Vielfalt und Chancengleichheit wird z. B. an Tchibos Engagement in der Flüchtlingshilfe deutlich. Die Standorte in Deutschland nutzen ausschließlich zertifizierten Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen. Im Einkauf, Tchibos größtem Nachhaltigkeitshebel, hat das Unternehmen zur Verbesserung der ökologischen und sozialen Bedingungen im Bereich Kaffee das Trainingsprogramm Joint Forces!® ins Leben gerufen, in dem Kaffeefarmer auf die Transformation zu einem ökologischen, sozialen Rohkaffeeanbau vorbereitet und unterstützt werden“, heißt es in der Begründung der Jury.
Bhutan: eines der nachhaltigsten Länder der Welt
S.E. Lyonchhen Tshering Tobgay, der Premierminister Bhutans, erhielt einen Ehrenpreis für sein gesellschaftspolitisches Engagement in dem asiatischen Land. Die Ehrung nahm er stellvertretend für das gesamte Königreich entgegen, das als eines der nachhaltigsten Länder der Welt gilt. Den politischen und wirtschaftlichen Alltag prägt dort das Konzept des „Bruttonational-Glücks“ (Gross National Happiness / GNH), das auf eine gerechte und nachhaltige sozio-ökonomische Entwicklung, den Erhalt kultureller Werte, den Schutz der natürlichen Umwelt, die Schonung von Ressourcen und die Förderung guter Regierungsführung abzielt.
Das Gesicht dieser Entwicklung ist seit einigen Jahren S.E. Lyonchhen Tshering Tobgay: „In seine Regierungszeit fallen wesentliche politische Maßnahmen, die eine nachhaltige Entwicklung voranbringen: So wurden Projekte initiiert, die den Waldbestand nicht nur erhalten, sondern vergrößern: Mehr als die Hälfte der Fläche Bhutans ist Naturschutzgebiet. Jedes Jahr werden 6,3 Millionen Tonnen CO2 gebunden, das sind vier Mal mehr als das Land emittiert. Unter anderem dadurch ist Bhutan globaler Hotspot der Biodiversität: Das Land weist die höchste Artendichte der Welt auf. Der Ausbau Erneuerbarer Energien wird intensiv gefördert”, schreibt die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in ihrer Begründung für den Preis.
Fanta Vier: privat und beruflich vorbildlich
Die Fantastischen Vier erhielten den Ehrenpreis für ihr soziales und ökologisches Engagement in beruflicher und privater Hinsicht: „Thomas D. lebt seit 1999 auf seinem eigenen Öko-Landsitz in der Vulkaneifel. Seit Jahren propagiert er eine friedliche, spirituell orientierte, künstlerisch spontane und vegetarisch gesunde Lebensweise. Der Hof setzt auf biologische Landwirtschaft; seit seiner frühen Jugend ernährt sich Thomas D. vegetarisch, die letzten Jahre vegan. Mit der Tierschutzorganisation Peta e.V. verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit. […]. Seit 13 Jahren versucht Smudo Nachhaltigkeit in einen Bereich zu bringen, wo sie wirklich nicht zu Hause ist: Mit seinem visionären Rennstall Four Motors baut er Bio-Concept-Cars und will u. a. durch den konsequenten Einsatz biobasierter Kraft- und Werkstoffe für zukunftsfähigen Motorsport sorgen. Dazu setzen er und sein Team nachhaltig erzeugten Bioethanol oder – durch ein eigens entwickeltes Verfahren veredeltes – gebrauchtes Racing Oil ein. […]“, so die Jury. Zudem habe sich die Band in ihren Konzerten und manchen Songtexten deutlich gegen Politikverdrossenheit, Fremdenfeindlichkeit und Atomkraft positioniert.
Trendsetter, Experten, Vordenker
Als Deutschlands nachhaltigste Großstadt wurde Nürnberg ausgezeichnet, im Bereich Forschung belegte Evonik Industries den ersten Platz für einen Hochleistungsprozess für thermoelektrische Energiewandler und Deutschlands nachhaltigste Marke 2016 wurde Weleda.
Einige Vertreter der ausgezeichneten Unternehmen werden vom Kuratorium der Stiftung für ein Jahr in eine Art Think Tank namens N100 eingeladen. Auf diese Weise soll über die Jahre hinweg ein interdisziplinärer Expertenkreis entstehen, um die Nachhaltigkeitsexzellenz in Deutschland weiter voran zu bringen.