Suchen mit Sinn: „Wir möchten Nutzer inspirieren, sich zu engagieren“

„Warte kurz, ich google das mal eben…“ ist ein Satz, der in unser aller Leben bisher sehr häufig fallen dürfte. Wann immer wir etwas wissen wollen, ist der US-amerikanische Tech-Gigant unsere erste Anlaufstelle – und er verdient ordentlich an unseren Daten und an den Werbeeinnahmen aus dem Suchmaschinenmarketing. Dass solche Werbegelder mehr können, als den Profit eines Großkonzerens zu maximieren, zeigt seit einigen Monaten die Suchmaschine Gexsi. Das gemeinnützige Unternehmen arbeitet nicht gewinnorientiert, sondern unterstützt mit dem Geld ökologische oder soziale Projekte, die in Einklang mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen stehen – aktuell z. B. auch unser Funding Swimsol. Grund für uns, bei Gexsi-Gründer Andreas Renner (rechts im Bild, daneben Mitgründer Kevin Fuchs) nachzufragen, wie genau das Prinzip „Suchen mit Sinn“ funktioniert, wo Gexsi heute steht und was ihn an unserem Projekt Swimsol so begeistert, dass er es seinen Nutzern unbedingt vorstellen möchte.

Econeers: Hallo Andreas, herzlich willkommen zum Interview. Wenn wir online etwas suchen, ist Google für die meisten von uns die zentrale Anlaufstelle. Der Konzern hat mittlerweile eine monopolähnliche Stellung, das Verb “googeln” steht im Duden, und nur die schon etwas Älteren unter uns erinnern sich daran, dass es in den Anfangsjahren der Verbreitung des Internets auch noch andere Suchmaschinen gab. Zugegebenermaßen habt ihr euch also nicht gerade einen kleinen Wettbewerber ausgesucht…

Andreas Renner: Das ist richtig. Der Marktanteil von Google liegt bei gut 95 Prozent. Genau deswegen braucht es ja uns. Wir stellen fest, dass ganz viele Menschen Bioprodukte kaufen, Ökostrom beziehen oder zu einer ethischen Bank wechseln, aber weiterhin Google nutzen. Das passt doch nicht zusammen. Allein schon der Gedanke, was wir Google täglich an Informationen über uns preisgeben, muss doch irritieren.

Econeers: Auf eurer Suchmaschine Gexsi empfangt ihr die Nutzer mit dem Spruch „Suchen mit Sinn“. Wie genau kann ich mit meinen Suchanfragen etwas Gutes tun?

Andreas Renner: Unsere Suchmaschine funktioniert im Kern wie Google, ist aber in ein soziales Geschäftsmodell verpackt. Auch wir haben Werbepartnerschaften. Mit den Einnahmen unterstützen wir pfiffige, oftmals ungewöhnliche Projekte, die die Welt positiv verändern. Mit Gexsi kann jeder von uns täglich einen kleinen Beitrag zu den 17 UN Sustainable Development Goals, den SDGs, leisten. Wir müssen lediglich auf unserem Rechner Gexsi als Standardsuchmaschine einstellen oder die kostenfreie Gexsi-App herunterladen. Das geht in weniger als 60 Sekunden.

Econeers: Vor einigen Tagen wurde der aktuelle Green Startup Monitor veröffentlicht und kam zu dem Ergebnis, dass ökologische Unternehmen häufiger Probleme mit der Finanzierung haben als andere Startups. Woran liegt das deiner Meinung nach?

Andreas Renner: Die Kapitalmärkte sind knallhart. Sobald die Renditeerwartung einen Hauch niedriger liegt als bei einem anderen Projekt, fließt das große Geld woanders hin. Allerdings hat mich das Ergebnis überrascht. Denn der Clean-Tech Sektor wie auch der gesamte Bereich sozial-ethischer Investments wächst enorm und ist nachfragegetrieben. Der Startup-Monitor hat ja auch gezeigt: Grüne Startups sind längst keine Nische mehr. 25 Prozent aller Startups in Deutschland leisten einen Beitrag zu einer Green Economy. Mit Gexsi setzen wir bewusst am anderen Ende des Spektrums an: Wir unterstützen vor allem Projekte und Initiativen, die für Investoren zu jung oder riskant sind, jedoch für gemeinnützige Förderer in der Regel zu unternehmerisch angegangen werden und so durch alle Raster fallen. Mit unseren Werbeeinnahmen können wir Projekte flexibel und unbürokratisch unterstützen, die beispielsweise Stiftungen aus regulativen Gründen nicht unterstützen können. Gerade im sozialen Bereich gibt es unendlich viele Gründer, die lieber ihr Produkt günstig an bedürftige Menschen abgeben als ihre Rendite zu maximieren. Hier gibt es dann einen Trade-off zwischen Wirkung und Rendite. Solche Sozialunternehmen leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft, sind aber schwer zu finanzieren. Dieses Problem wollen wir lösen!

Econeers: Nach welchen Kriterien wählt ihr die Projekte aus, die ihr unterstützt?

Andreas Renner: Wir orientieren uns an den 17 UN Sustainable Development Goals, also den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Mit den von uns unterstützten Projekten wollen wir die volle Vielfalt an Lösungen aufzeigen, wie Menschen die Welt positiv verändern. Initiativen, die den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken oder den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen verbessern zählen ebenso dazu wie Geschäftsmodelle, die den Plastikmüll in den Meeren reduzieren oder den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen.

Econeers: Gerade unterstützt ihr für zwei Wochen unser aktuelles Funding Swimsol auf Gexsi. Was begeistert euch so an Swimsol, dass ihr es euren Nutzern unbedingt vorstellen möchtet?

Andreas Renner: Wir möchten mit den Projekten, die wir alle zwei bis drei Wochen neu vorstellen, unsere Nutzer inspirieren, sich selbst für eine bessere Welt zu engagieren. Econeers bietet hier einen klaren Handlungsansatz. An Swimsol begeistert uns, dass Solarenergie in Regionen gebracht wird, die bislang unterversorgt sind. Vielleicht noch wichtiger war für uns, dass dank Swimsol künftig weniger Schiffe mit ihren Dieselladungen durch die Korallenriffe fahren müssen und so ein einzigartiges Ökosystem gefährden – und dies, obwohl es ökologisch und ökonomisch bessere Alternativen gibt. Wir hoffen, dass das Swimsol-Team sich durch den Erfolg des Crowdinvestments inspirieren lässt, sukzessive weitere Projekte zu entwickeln, die Menschen zugute kommen, die in ärmeren Verhältnissen leben. Wir glauben, dass die eine oder andere Entwicklungsagentur solche Projekte unterstützen würde, etwa durch eine teilweise Kapitalgarantie. Packt es an!

Econeers: Ihr habt euch vergangenes Jahr gegründet, steht also noch ganz am Anfang eurer Entwicklung. Wie viele Nutzer habt ihr bereits und wie häufig wird aktuell schon über Gexsi gesucht?

Andreas Renner: Unser Fokus lag bis vor wenigen Wochen ganz auf der Produktentwicklung und der Ausgestaltung unserer Technologiepartnerschaften. Wir haben ca. 500 Betatester und Early Adopter, die Gexsi uns schon in einer ganz frühen Phase begleitet haben. Letzten Monat haben wir über diese Gruppe ca. 60.000 Suchanfragen bearbeitet. Inzwischen läuft unsere Suchmaschine einwandfrei, seit einigen Woche auch überall auf der Welt, wo Englisch oder Deutsch gesprochen wird; und die Gexsi-App ist live. Jetzt geht es ganz um die Steigerung der Reichweite und unserer Sichtbarkeit.

Econeers: Was konntet ihr mit diesen Zahlen bereits für die von euch unterstützten Projekte erreichen?

Andreas Renner: Unsere Einnahmen und damit die Summen, die wir für Projekte einsetzen können, sind bislang noch symbolisch. Auch bei der laufenden Econeers-Kampagne sind wir ein kleiner Investor. Aber schon heute erzielen wir Sichtbarkeit für unsere Projekte, etwa über unsere Medienpartner und unsere Social Media-Arbeit. Das Storytelling wollen wir in Zukunft massiv ausbauen. Denn wir glauben, dass wir für viele Projekte durch die Steigerung ihrer Sichtbarkeit einen noch größeren Hebel bieten können als etwa durch eine einfache Spende oder ein Investment.

Econeers: Wie wollt ihr dafür sorgen, dass noch mehr Menschen von Gexsi erfahren?

Andreas Renner: Wir sind ein „lean startup“, das wir zunächst ganz ohne externe finanzielle Beteiligung aufgebaut haben. Ganz in diesem Sinne wollen wir unsere Reichweite nicht durch kostspielige Anzeigenkampagnen, sondern durch kluge Partnerschaften steigern. Die Werbung erfolgt zum einen über unsere Projektpartner, die über uns berichten. Zum anderen sehen wir, dass Gexsi ein tolles Tool für Unternehmen ist, um ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich für einen guten Zweck – die Global Goals – zu engagieren. Und dies, ohne ein eigenes Budget hierfür aufzumachen. Wir setzen darauf, dass überall auf der Welt Organisationen Gexsi intern nutzen, so ein Zeichen setzen, und dadurch zu starken Multiplikatoren werden.

Econeers: Wie stellt ihr die Qualität der Suchergebnisse sicher? Arbeitet ihr hierfür mit einem Partner zusammen?

Andreas Renner: Ja, absolut. Hier das Rad komplett neu zu erfinden wäre Wahnsinn. Wir arbeiten mit mehreren Partnern: Die Suchtreffer basieren auf dem Algorithmus von Bing, also Microsoft. Zudem haben wir eine Google-Navigationsbar integriert, die es dem Nutzer erlaubt, alle relevanten Google-Applikationen (Suche, Maps, Bilder etc.) anzusteuern, ohne die Suchanfrage erneut einzugeben. Besonders stolz sind wir auf unsere Autovervollständigungsfunktion. Wer beispielsweise anfängt, die Buchstaben „BA …“ einzutippen, bekommt auch Vorschläge von Seiten wie die der Deutsche Bahn, die er oder sie direkt ansteuern kann. Wir sparen also den Umweg über die Trefferseite. Google beherrscht die hinter diesem Feature liegende Technik natürlich auch, bietet es aber nicht an. Denn Google möchte ja, dass wir möglichst viel Zeit auf ihrer eigenen Trefferseite verbringen. Wir sind hier flexibler und wendiger, da wir nicht an einen Partner gebunden sind.

Econeers: Ein Grund, weshalb immer mehr Menschen bei der Nutzung von Google skeptisch sind, ist das Thema Datenschutz und Privatsphäre. Wie geht ihr bei Gexsi mit diesen Fragestellungen um?

Andreas Renner: Dies ist ein ganz zentraler Punkt. Als Gexsi sind wir in Deutschland reguliert und arbeiten auch im Ausland nur mit Partnern zusammen, die sich nach den Vorgaben der EU-Datenschutzgrundverordnung haben zertifizieren lassen. Der beste Schutz ist unserer Meinung nach jedoch, von vornherein weniger digitale Spuren im Netz zu hinterlassen. Wer mit Gexsi sucht, hinterlässt weniger Spuren bei Google. Dies ist insofern wichtig, als Google über die vielen weiteren Applikationen wie Google-Konto, Chrome Browser, Google Maps oder Youtube ohnehin schon unglaublich viele Datenpunkte hat, die das Unternehmen vernetzt und analysiert. Und wer über unsere Autocompletion-Funktion die gesuchte Seite direkt ansteuert, hinterlässt weder bei Microsoft noch bei Google irgendeine Spur.

Econeers: Vielen Dank für das Interview! Wir freuen uns, dass wir unseren Lesern Gexsi vorstellen konnten und wünschen eurem Team viel Erfolg.

Andreas Renner: Vielen Dank für das nette Gespräch, Kirsten!

 

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Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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