Heute konnten wir ein seltenes Naturschauspiel erleben. Die partielle Sonnenfinsternis ließ den Himmel über Deutschland für zeitweise spürbar dunkler werden. Im Vorfeld wurde viel diskutiert, wie sich das kosmische Ereignis auf die Energieversorgung auswirken würde, immerhin macht Sonnenenergie knapp sechs Prozent der Bruttostromerzeugung in Deutschland aus. Wenn dieser Anteil schlagartig wegbricht, müssen andere Energiearten schnell einspringen – ansonsten drohen Versorgungsprobleme. Vor allem das plötzliche Auf und Ab der Solarleistung stellt eine große Belastung für die Stromnetze dar. Doch Ausfälle gab es nicht – damit ist eine wichtige Bewährungsprobe für ein Energiesystem, in dem Erneuerbare die Hauptrolle spielen, erfolgreich gemeistert.
In Deutschland sind laut Bundesnetzagentur derzeit Solaranlagen mit einer Nennleistung von rund 38 Gigawatt installiert. Diese Leistung können die Anlagen bei entsprechender Sonneneinstrahlung maximal erbringen und damit in der Theorie etwa 30 mittelgroße Kohlekraftwerke ersetzen. Im Zeitfenster der Sonnenfinsternis – am 20. März zwischen 9:30 und 12:00 Uhr – hätten Solarkraftwerke normalerweise 15 bis 20 Gigawatt geliefert, soviel wie 15 Kohlekraftwerke. Durch die etwa 70-prozentige Verdeckung der Sonne war jedoch nur ein Bruchteil des Solarstroms, zeitweise weniger als 5 Gigawatt, im Netz verfügbar. Die Netzfrequenz von 50 Hertz fiel aufgrund des fehlenden Solarstroms zum Höhepunkt der Sonnenfinsternis gegen 10:42 Uhr leicht ab.
Speicher und Gaskraftwerke sichern Stromversorgung
Insgesamt hielt die Energieversorgung den starken Schwankungen aber gut stand. Wie die Deutsche Energieagentur Dena am Mittag mitteilte, gab es keinerlei Stromausfälle. Dies sei neben den konventionellen Kraftwerken insbesondere Pumpspeicherkraftwerken zu verdanken, heißt es von der Dena.
Zu dieser Einschätzung kommt auch eine im Oktober letzten Jahres veröffentlichte Studie der HTW Berlin. Demnach sind vor allem Pumpspeicher „aufgrund ihres Speicher- und Leistungsvermögens“ dazu geeignet, die Lücken der Solarenergie vollständig zu schließen und die entstehenden Schwankungen im Netz auszugleichen. Zusätzlich empfehlen die Wissenschaftler, auch die Kapazitäten flexibler Gaskraftwerke bei der Sonnenfinsternis vorausschauend einzuplanen. Diese Strategie ist heute offenbar aufgegangen.
Die Energiewende braucht ein flexibleres Stromsystem
Die Besonderheit einer Sonnenfinsternis ist, dass wir genau vorhersagen können, wann sie eintritt – die nächste über Europa am 12. August 2026. In diesem Fall können sich Energiekonzerne und Netzbetreiber intensiv auf das Ereignis vorbereiten und Kapazitäten genau planen. Bei einem Energiesystem, in dem Sonne und Wind die Hauptrolle spielen, werden Schwankungen wie diese an der Tagesordnung sein. Deshalb benötigen wir mehr Speicher, intelligente Netze und ein stärkeres Bewusstsein aller Energieproduzenten und -verbraucher für die Energiewende.
Die heutige Sonnenfinsternis hat deutlich gemacht, dass das deutsche Stromsystem schon jetzt flexibel genug ist, um auch extreme Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen und eine stabile Versorgung zu gewährleisten. Bis zur nächsten Sonnenfinsternis im Jahr 2026 werden wir mit der Energiewende bereits ein gutes Stück weiter sein, sodass wir mit Sicherheit weniger auf die Unterstützung fossiler Kraftwerke angewiesen sein werden.
7. Mai 2015
Sehr interessante Information! Danke dafür! Es ist so, dass wir alle wissen, dass Strom gespart werden soll, aber trotzdem nicht immer danach handeln. Deswegen ist es wichtig die Stromversorgung auch anders organisieren zu können. Die Sonne kann definitiv auch für das eigene Haus als eine Quelle der Stromversorgung benutzt werden und dabei sind wir unabhängig von den Strompreisen. Solche Stromversorgung spart richtig Geld für den Haushalt!
16. Mai 2015
Ich finde das Thema sehr interessant und bedanke mich für den Beitrag! Meiner Meinung nach ist die Zeit endlich mal gekommen, wenn alle sich Gedanken über die Stromversorgung machen müssen. Das ist sehr wichtig und man muss verschiedene alternativen Quellen aufsuchen!