Nachhaltigkeit im Bad: „Pro Monat ließen sich 40 Mio. Zahnpastatuben einsparen“

Nachhaltiger Konsum – das ist mehr als der Einkauf auf dem Wochenmarkt, der Wechsel zum Ökostrom-Anbieter oder der Verzicht auf den Coffee-to-go im Einwegbecher. Auch in unseren Badezimmern tummeln sich jede Menge Produkte, zu denen wir im Alltag ganz selbstverständlich greifen, die jedoch zunehmend zur Belastung für unsere Umwelt werden. Duschgel, Zahncreme & Co. kommen oft in Plastik verpackt daher und enthalten zudem kleinste Plastikpartikel, die über den Abfluss ins Grundwasser und häufig auch in die Meere gelangen und dort Schäden am empfindlichen marinen Ökoystem verursachen. Wer bei Pflegeprodukten Wert auf Nachhaltigkeit legt, findet heutzutage jedoch erfreulicherweise schon viele Alternativen zu den etablierten Produkten der großen Hersteller. Eines davon sind DENTTABS – vegane und plastikfreie Zahnputztabletten, die uns helfen, Müll zu vermeiden und gleichzeitig unseren Zähnen etwas Gutes tun. Wir sprachen im Interview mit DENTTABS-COO Matthias Mundt darüber, welche Vorteile die Tabletten gegenüber gewöhnlicher Zahnpasta haben, wie viel Müll sich dadurch einsparen lässt – und was Verbraucher sonst noch tun können, um umweltbewusster einzukaufen.

Econeers: Hallo und herzlich Willkommen zum Interview. Ich hoffe, meine Verabredung mit dir wird angenehmer als ein Termin bei meinem Zahnarzt… 😉

Matthias Mundt: Schön, dass es geklappt hat! Ich kann zwar nichts garantieren, aber ich bin zuversichtlich, dass zumindest alle zukünftigen Zahnarztbesuche um einiges entspannter ablaufen werden 😉

Econeers: Zähneputzen ist wahrscheinlich für die meisten Menschen ein notwendiges Übel. Spaß macht es nicht, aber mindestens zweimal täglich muss es sein, wenn man nicht die Quittung in Form von Karies, Parodontose & Co. bekommen möchte. Wer seine Zahnhygiene verbessern wollte, dachte bisher allenfalls über die Anschaffung einer elektrischen Zahnbürste nach. Ihr hingegen habt ein komplett anderes Konzept entwickelt – die Zahnputztabletten DENTTABS. Warum braucht es aus eurer Sicht eine Alternative zur klassischen Zahnpasta?

Matthias Mundt: Das hat viele Gründe: Zum einen sind in Zahnpasta viele Inhaltsstoffe enthalten, die für die eigentliche Zahnpflege gar nicht gebraucht werden (z. B. 50 Prozent Wasser als Trägerstoff oder etwa Mikroplastik). Zum anderen sind die Millionen Plastik-Tuben, die durch die regelmäßige Anwendung anfallen, ein großes Problem und zu guter Letzt ist auch die Art der Zahnpflege (das bloße Wegschrubben von bestehender Plaque auf den Zähnen) nicht optimal. Das wollen wir besser machen!

Econeers: Wie genau funktionieren eure Tabs – und wie unterscheidet sich ihre Funktionsweise von herkömmlichen Zahnhygieneprodukten?

Matthias Mundt: Der größte Unterschied ist, dass unsere Tabs hauptsächlich aus Zellulose bestehen, also quasi Holz. Klingt erstmal komisch, aber Zellulose ist ein so feines Material, dass die Zahnoberfläche sehr schonend glatt poliert wird. So glatt, dass Plaque sich praktisch nicht mehr festsetzen und sich so auch Zahnstein und Karies nicht mehr bilden können.

Econeers: Über welche medizinischen bzw. zahnhygienischen Vorteile kann ich mich als Nutzer der Tabletten freuen?

Matthias Mundt: Als erstes kann man sich über ein besonders sauberes und glattes Mundgefühl freuen – und das bereits nach der ersten Anwendung. Hinzu kommt dann noch das positive Feedback, wenn man das erste Mal nach der Umstellung zum Zahnarzt geht und schauen möchte, ob das Ganze denn nun auch wirklich etwas gebracht hat. Besonders gut geeignet sind DENTTABS mit Fluorid für Leute mit empfindlichen Zahnhälsen. Diese berichten oftmals, dass sie nach wenigen Anwendungen üblicherweise keine Beschwerden mehr haben und sogar säurehaltige Getränke wieder trinken oder gar Eis essen können.

Econeers: Bei Econeers interessieren wir uns insbesondere für den Nachhaltigkeitsaspekt von Produkten und Geschäftsmodellen. Gerade mit der Verwendung von Kunststoffen sowie Alternativen dazu haben wir uns unlängst in unseren Blogbeiträgen auseinandergesetzt. Kosmetik und Hygieneprodukte sind in Hinblick auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit leider oft sehr kritisch zu betrachten: Da gibt es kleinste Plastikpartikel in Duschgels und Cremes, ellenlange Listen mit Inhaltsstoffen, die nur Chemiker verstehen, und häufig auch Tierversuche. Wie schneiden DENTTABS in Bezug auf all diese Kriterien ab?

Matthias Mundt: Sehr gut! Nicht nur, dass DENTTABS komplett vegan sind und bis zur letzten Tablette aufgebraucht werden (im Gegensatz zu den bekannten Zahnpastaresten in der Tube), DENTTABS sind zudem auch vollkommen plastikfrei, da unsere Tabs nur noch in voll kompostierbaren Tütchen verkauft werden. Man kann also super-einfach von jetzt auf gleich keinen Plastikmüll mehr mit der eigenen Zahnpflege produzieren. Inhaltsstoffe gibt es bei uns übrigens nur zehn bzw. elf und DENTTABS sind zertifizierte Naturkosmetik.

Econeers: Wie viel Müll und Wasser können durch die Verwendung eurer Tabletten anstelle von normaler Zahnpasta eingespart werden?

Matthias Mundt: Eine vollständige Umstellung auf DENTTABS würde allein in Deutschland dafür sorgen, dass 40 Millionen Zahnpastatuben weniger produziert, befüllt, transportiert und „entsorgt“ und somit auch 1,5 Millionen Liter Wasser eingespart werden würden. Jeden Monat!
Dazu kommt das geringe Gewicht (ein DENTTABS-Tütchen wiegt 43 Gramm, eine durchschnittliche Tube Zahnpaste ca. 150 Gramm), welches Unmengen an CO² beim Transport spart.

Econeers: Trotz aller Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit bietet ihr die Tabletten aktuell noch in einer Kunststoffdose an. Warum habt ihr euch dafür entschieden – und ist ein Wechsel hin zu einer anderen Verpackungslösung angedacht?

Matthias Mundt: Die alten Dosen waren der einzige Kritikpunkt an unseren Tabletten. Seit dem 1. Januar 2019 haben wir nun aber sämtliche Verpackungen auf zertifizierte und kompostierbare Tütchen umgestellt – dadurch sind wir komplett plastikfrei.

Econeers: Eure Tabletten sind mit einem Bio-Siegel zertifiziert. Welches Siegel habt ihr konkret erhalten, was sagt es aus und was wurde dafür geprüft?

Matthias Mundt: DENTTABS haben das BDIH – COSMOS Zertifikat -, eines der weltweit qualitativ hochwertigsten Siegel für Naturkosmetik.

Econeers: Wo kann ich DENTTABS aktuell kaufen?

Matthias Mundt: Uns gibt es praktisch in allen Unverpackt-Läden zum Selbstabfüllen. In den hübschen Tütchen mit Tabletten für zwei Monate findet man uns auch in Apotheken, in allen Filialen der BioCompany, bei Denn’s (Berlin), Bio Basic, Budnikowski und seit Neuestem auch in bei dm.

Econeers: In der letzten Zeit werden Themen wie Müllvermeidung, Mikro- oder Einwegplastik breiter öffentlich diskutiert – befeuert etwa durch das wachsende Bewusstsein für z. B. Müll in den Weltmeeren und dessen Folgen für das empfindliche maritime Ökoystem. Auch die Politik ist bereits vereinzelt aktiv geworden, z. B. durch das Verbot von Einwegplastik, auf das sich die EU vor einigen Monaten verständigt hat. Was würdet ihr euch von der Politik und der Kosmetikindustrie wünschen, damit Hygieneprodukte nachhaltiger werden?

Matthias Mundt: Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei Kosmetikprodukten hat in den letzten Jahren enorm zugenommen, wie wir unter anderem an der stetig steigenden Zahl von Unverpackt-Läden und den Rückmeldungen und Anregungen unserer Kunden sehen.
Es ist geradezu schockierend, wie sehr sich die Politik von den tradierten Playern gängeln lässt. Wir wissen alle, dass es so nicht weitergehen kann. Es stehen uns Unmengen von Möglichkeiten offen, die Problemthemen zu bewältigen. Unsere Umstellung auf eine kompostierbare Folie anstelle erdölbasierter Plastikdosen kann da durchaus als „Rolemodel“ gesehen werden.
Tausende von Produkten könnten so umgestellt werden. Aber die Politik weigert sich (noch…), solche Beispiele konsequent als Best Practice für alle verpflichtend umzusetzen.
Um daran etwas zu verändern, unterstützen wir z. B. auch Verbände wie Unternehmensgrün, die der Politik immer wieder zeigen, was schon möglich ist. Es gibt noch viel zu tun…

Econeers: Häufig verändert sich in der Industrie auch erst etwas, wenn der Druck seitens der Konsumenten steigt. Habt ihr Empfehlungen, worauf ich selbst achten kann, um meinen Umgang mit Hygiene- und Pflegeartikeln nachhaltiger zu gestalten – von der DENTTABS-Nutzung natürlich einmal abgesehen?

Matthias Mundt: Was niemand kauft, wird auch niemand herstellen. Uns Konsumenten ist meist gar nicht bewusst, welche Macht wir haben! Das gilt natürlich auch für den riesigen Bereich der Kosmetik. Würden wir aber alle z. B. zu den Anbietern von Strom wechseln, die weder Atomkraft noch Kohle nutzen, würden wir kein Fleisch mehr aus Massentierhaltung kaufen usw., dann würden die anderen Anbieter innerhalb kürzester Zeit ihre Herangehensweise anpassen. Es gibt zum Beispiel auch immer mehr interessante Messen zu dem Thema, wie etwa den Heldenmarkt. Eine weitere gute Anlaufstelle sind Internetportale wie z. B. Utopia.de.

Econeers: Das sind tolle Tipps, vielen Dank! Einige davon werde ich auf jeden Fall umsetzen. Euch wünsche ich weiterhin viel Erfolg bei eurem Einsatz für gesündere Zähne und gegen Ressourcenverschwendung bei Pflegeprodukten – danke für das spannende Gespräch!

Matthias Mundt: Vielen Dank für das Interview! Euch auch alles Gute!

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