EU-Energiekommissar Günther Oettinger nutzt die Krim-Krise dreist, um Fracking als Option auch für Deutschland wieder ins Spiel zu bringen. Aber nicht nur er, auch die Bundeskanzlerin findet plötzlich Gefallen an der hochriskanten Technologie, deren Risiken noch nicht zu überschauen sind.
Günther Oettinger ist nicht gerade als glühender Verfechter der erneuerbaren Energien bekannt. Meist macht er eher durch absurde Vorstöße in Sachen Energiepolitik von sich Reden. Seine jüngste politische Entgleisung: Anlässlich der Krim-Krise sprach sich Oettinger für Fracking in Deutschland aus – eine gefährliche Technologie zur Förderung von Schiefergas, die Böden und Grundwasser für Jahrhunderte mit giftigen Chemikalien verseucht. Wenn diese ins Trinkwasser gelangen, können sie bei Menschen z. B. zu Unfruchtbarkeit führen und Krebs verursachen.
Auch die Natur und Lebensräume werden durch Fracking massiv geschädigt. Durch Bohrungen in spannungsreichen Gebieten kann Fracking Bodenrisse und Erdbeben nach sich ziehen. Zudem gilt die Gasfördermethode als extrem riskant, weil dabei das Treibhausgas Methan in die Atmosphäre entweichen kann. Methan wirkt etwa 25 Mal schädlicher als CO2 und gilt als Klimakiller! So weist durch Fracking gefördertes Erdgas unter Umständen eine schlechte Klimabilanz als Braunkohle auf.
Doch nicht nur Oettinger setzt auf Fracking. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel scheint angesichts einer drohenden Versorgungskrise von ihrer bisher kritischen Haltung zu Fracking abzurücken. Sie zieht nun Importe von Flüssiggas aus den USA in Betracht, wo seit Anfang der 2000er-Jahre ein regelrechter Fracking-Boom stattfindet.
Noch im Mai 2013 beim Evangelischen Kirchentag in Hamburg sagte Merkel über Fracking: „Mit dieser Technik ließen sich sehr wahrscheinlich auch in Deutschland neue Gasvorkommen erschließen, aber wir leben im Unterschied zu weiten Teilen der USA in einem sehr dicht besiedelten Land. Deshalb müssen wir genau prüfen, ob diese Technik hier auch anzuwenden ist.”
Im Zuge der Krim-Krise und der Überprüfung der Abhängigkeit Deutschlands von Gasimporten aus Russland, von dem man sich zukünftig wohl politisch und wirtschaftlich etwas distanzieren will, kommt nun das mittels Fracking gewonnene Erdgas aus den Vereinigten Staaten gerade recht: “German Chancellor Angela Merkel said on Friday that imports of U.S. shale gas could eventually be an option for European countries seeking to diversify their energy sources” schreibt Reuters nach dem EU-Gipfel am 21. März 2014. Nach dem Motto: Solang das Fracking nicht bei uns stattfindet, ist das in Ordnung. Ähnlich dachte auch Exxon Mobile-Chef und Fracking-Verfechter Rex Tillerson, bis ein Fracking-Projekt neben seiner Pferderanch geplant wurde – und er per Klage dagegen anging.
Dass Oettinger, und indirekt auch Merkel, trotz aller unübersehbaren Gefahren des Fracking den Einsatz dieser Technologie fördern möchten, ist absurd. Wie geeignet kann ein EU-Kommissar sein, für den die Gesundheit der Bevölkerung sowie Umwelt und Klimaschutz offenbar eine untergeordnete Rolle spielen? Die Vermutung liegt nahe, dass Oettinger die Krim-Krise gezielt nutzt, um den Weg für Unternehmen wie Exxon Mobil & Co. zu ebnen, die seit langem Interesse an der Gasförderung in Deutschland angemeldet haben. Schon In der Vergangenheit hatte sich Oettinger mehrfach zur Fracking-Technologie bekannt.
Sicher scheint: Wer Fracking, in Deutschland oder anderswo, zur Sicherung der Energieversorgung in Erwägung zieht, nimmt Jahrhunderte andauernde Folgen für Mensch, Natur und Klima in Kauf. Der einzig nachhaltige Weg zur Energieunabhängigkeit führt über erneuerbare Energien! Um das Ziel einer klimafreundlichen und unabhängigen Energieversorgung zu erreichen, setzt Econeers auf Crowdfunding für Energieeffizienz und grüne Technologien. Dabei können Sie sich bereits ab 250 Euro in erneuerbare Energieprojekte investieren. Werden Sie Teil der Energiewende!
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