Im Gespräch mit DZ-4

Zum Start der exklusiven Fundingphase für den innovativen Stromversorger DZ-4 stellen wir die Köpfe hinter dem Unternehmen vor. Tobias Schütt hat in den USA neue Marktmodelle der Energiebranche studiert und dort einige Zeit in der Solarbranche gearbeitet. Für die Deutsche Bank entwickelte Schütt große Solarparks in Italien. Gemeinsam mit Florian Berghausen gründete er 2011 DZ-4.

Dieser war vor DZ-4 zehn Jahre in verschiedenen Funktionen im Vertrieb und Marketing großer Solartechnikhersteller tätig. Als Prokurist von BP Solar verantwortete er global die Entwicklung neuer Dienstleistungsangebote.

Econeers: Hallo Tobias, hallo Florian, DZ-4 ist Deutschlands erster dezentraler Stromversorger. Was bedeutet das genau?

Florian Berghausen: Stromversorger heißt schlicht, dass wir dafür sorgen, dass unsere Kunden immer genug Strom zur Verfügung haben. Jedoch leisten wir dies in einem neuen Versorgungskonzept, eben dezentral. Unsere Kraftwerke stehen nicht mehr auf der grünen Wiese, sondern immer beim Kunden auf dem Dach. Vor Ort produzieren und verbrauchen hat einfach viele Vorteile. Und es ist erstaunlich, wie viel Strom selbst in Norddeutschland mit einer kleinen Solarstromanlage erzeugt werden kann. Unsere Kunden decken in Kombination mit einem Speicher damit den Großteil ihres jährlichen Strombedarfs. Den Rest liefern wir ergänzend aus dem Netz – natürlich nur zertifizierten Ökostrom.

Econeers: Wie seid ihr auf dieses Geschäftskonzept gekommen?

Tobias Schütt: Ich habe vor rund sechs Jahren in Kalifornien gelebt und dort die Entstehung der ersten Solarstromversorger beobachtet. Solarcity, Sunrun und Sungevity sind heute führende Unternehmen. Kalifornien und Deutschland sind zwar nicht direkt vergleichbar, aber mir war klar, dass ein solches Modell irgendwann in abgewandelter Form auch in Deutschland entstehen würde. Ich wollte unbedingt der Erste sein, der das in Deutschland anbietet. Deshalb habe ich dann im September 2011 bei der Deutschen Bank gekündigt und DZ-4 gegründet. Die Zeit ist nun reif, um unser Modell breiter auszurollen.

Econeers: An wen richtet sich euer Angebot? Wie groß ist die Nachfrage?

Florian Berghausen: Im Grunde richtet sich DZ-4 an alle Hausbesitzer mit einem einigermaßen sonnigen Dach. Es muss keine reine Südlage sein; wir haben auch bereits die ersten Ost-West-Dächer belegt. Aber das Dach sollte möglichst wenig verschattet sein, z.B. durch Bäume oder andere Gebäude. Dann ist Photovoltaik auch in Deutschland sehr sinnvoll. Wichtig ist noch, dass der DZ-4 Kunde auch Eigentümer des Hauses ist. Mietverhältnisse sind rechtlich ungleich komplizierter, das bieten wir aktuell nicht an.

Die Nachfrage hat in den letzten zwölf Monaten stark zugenommen. Langsam begreifen die Leute, dass Solarstromanlagen zur Eigenversorgung ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung sind. Strompreissteigerungen und der Wille zur Energiewende, die innerhalb der Bevölkerung übrigens immer noch einen großen Rückhalt hat, tragen auch zu diesem Umdenken bei. Aber vielfach sind Kunden mit der richtigen Entscheidung überfordert, was absolut nachvollziehbar ist, wenn man sich nicht täglich damit beschäftigt. Genau da setzen wir an und machen den Wechsel zur Eigenversorgung einfach.

Econeers: Wie sieht der typische DZ-4-Kunde aus?

Florian Berghausen: Von jungen Familien bis zum Ehepaar im Ruhestand ist alles dabei. Besonders gut geht unser Versorgungskonzept dann auf, wenn im Haus auch tagsüber Strom verbraucht wird. Das erhöht den direkten Verbrauch aus der Solarstromanlage. Auch wenn sie auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind, würde ich sagen, dass unsere Kunden vor allem schätzen, dass wir uns um alles kümmern: Um die Auswahl der Technik, um die Anfangsinvestition und auch um den Betrieb und lästige Themen wie Versicherung und Wartung. So wird die Energiewende für sie machbar, ohne dass sie gleich ein neues Hobby beginnen müssen.

Econeers: Warum Crowdfunding? Warum Econeers? Was macht ihr mit dem eingesammelten Geld?

Tobias Schütt: Crowdfunding ist für uns ein sehr spannendes Thema in mehrerlei Hinsicht. Die langfristige Anlagenfinanzierung ist und bleibt für ein Geschäftsmodell wie DZ-4 immer ein Dauerbrenner. Wir gehen dieses Thema aus unterschiedlichen Richtungen an. Crowdfunding ist dabei eine von mehreren Optionen. Jedoch eine sehr charmante: Als dezentraler Versorger setzen wir auch bei unseren Anlagen auf die Kraft der Masse, die wir bündeln und damit ein größeres Ganzes schaffen. Genau so ist es beim Crowdfunding: Viele kleine Investoren verbünden sich, streuen dabei auch ihr individuelles Risiko und schaffen ein neues großes Ganzes. Wir investieren das Geld in unsere Anlagen, übrigens in diesem Fall sogar in bestehende Anlagen, gewinnen dadurch aber Liquidität, die uns weiter wachsen lässt. Als Gegenleistung können wir Crowdinvestoren eine interessante Verzinsung bieten. Also eine klassische Win-win-Situation. Und wir können dabei auch diejenigen einbeziehen, die sonst nicht DZ-4 Kunden werden können, weil sie zum Beispiel in einer Mietwohnung leben.

Für Econeers haben wir uns entschieden, weil es ein führendes Portal in Deutschland für grüne Projekte ist und als Tochter von Seedmatch auch eine tolle Crowd hat. Auch in der Zusammenarbeit merkt man ein ähnliches Mindset. Als Gründer und Start Up Unternehmer freut man sich immer, mit unkomplizierten, schnellen Partnern zusammenarbeiten zu können.

Econeers: Bis zum Erreichen der Fundingschwelle, bzw. bis zum 1. Juli können nur Freunde und Kunden von euch investieren. Warum habt ihr euch für ein exklusives Funding entschieden?

Florian Berghausen: Unser Netzwerk verfolgt uns und die Entwicklung von DZ-4 vielfach schon seit den Anfängen. Wir hören oft, dass unser Angebot ja klasse ist, aber die Leute leider im Moment – aus unterschiedlichen Gründen – keine DZ-4 Kunden werden können. Wir wollten ihnen dieses Mal, wo wir es selbst steuern können, einfach die Gelegenheit geben, beim Crowdfunding einen kleinen Vorsprung zu haben. Wir freuen uns natürlich auch über jeden neuen Investor sehr und haben uns auch bewusst für Econeers und die Econeers Crowd entscheiden. Deshalb haben wir festgelegt, dass knapp die Hälfte der Fundingsumme für die etablierte Econeers Community übrig bleiben.

Econeers: Was macht euch als Team aus?

Tobias Schütt: Ich denke, dass wir als Team extrem effizient, professionell und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Wir kennen uns zum Teil schon sehr lange und haben viele Jahre gemeinsam oder im Dunstkreis in anderen Firmen zusammen gearbeitet. Das bedeutet null Einarbeitungszeit und sehr schnelles Handeln. Alle sind in ihren Bereichen absolute Profis mit mehrjähriger Berufserfahrung, aber immer noch jung genug, um in einem Start Up flexibel und unternehmerisch mitzudenken. Da wir alle auch schon in Großkonzernen gearbeitet haben, genießen wir die kurzen Wege und die Freiräume sehr. Außerdem sind wir alle Überzeugungstäter, das hilft auch über den einen oder anderen Rückschlag hinweg. Neulich hat ein Gründer und Surfer mal gesagt: Gründen ist wie Surfen: 90% der Zeit muss man paddeln, 10% darf man surfen. Das trifft es ganz gut. Bei uns kommt noch gutes Teamwork dazu, denn bei uns steht keiner ganz allein auf dem Brett, wenn die großen Wellen kommen.

Econeers: Last but not least: Warum sollte die Econeers-Crowd bei DZ-4 investieren? Was bietet ihr den Investoren?

Tobias Schütt: Wir bieten unseren Investoren ein wirklich attraktives Investment mit einer großzügigen Verzinsung bei einer Investition in bestehendes Anlagenvermögen. Alle Anlagen sind bereits errichtet bzw. werden in den nächsten Wochen fertig gestellt. Die Crowd investiert in eine Refinanzierung dieser Anlagen mittels eines partiarischen Darlehens. Es ist also mehr als nur eine Idee, in die hier investiert wird. Es sind reale Kunden, reale Anlagen und reale langfristige Verträge, die die Investition absichern.

Florian Berghausen: Natürlich wird bei uns auch ideell in die Energiewende investiert. Die Energiewende ist das Projekt unserer Generation und eine der wenigen Dinge, auf die Menschen auch in 100 Jahren noch zurück blicken werden. Das iPhone wird in 100 Jahren das sein, was die Erfindung des Telefons für uns heute ist und die Energiewende wird in 100 Jahren das sein, was die Industrialisierung für uns heute ist. Ein gigantischer Jobmotor und eine dramatische Steigerung der Lebensqualität für den Großteil der Menschheit.

Econeers: Vielen Dank für das spannende Interview. Wir wünschen euch viel Erfolg für euer Crowdfunding!

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3 Comments

  1. Podcast 39 über die Reform des EEG und ein Crowdfunding für PV-Anlagen - Energieblog energynet
    4. Juli 2014

    […] Gespräch mit dem Econeers-Blog beantworten beide weitere Fragen zu dem Crowdfunding, und in einem Gastbeitrag erläutert Tobias […]

    Antworten
  2. Udo Schmülling
    4. Juli 2014

    Liebes DZ-4 Team,
    eine tolle Idee, doch finde ich keine Modellrechnung auf Ihrer Internetseite für einen potentiellen Kunden mit konkreten Zahlen. Denn nur wenn der Hausbesitzer einigermaßen zufriedengestellt werden kann… wird sich ein solches Geschäftsmodell weiterentwickeln, was ich Ihnen und uns natürlich sehr wünsche.

    Antworten
  3. Florian Berghausen
    4. Juli 2014

    Lieber Herr Schmülling,

    vielen Dank für Ihren Kommentar! Muster- bzw. Modellrechnungen gibt es zum einen auf unserer Seite unter Beispielkunden: https://www.dz-4.de/ Hatten Sie die schon gefunden? Unser Strompreisrechner https://www.dz-4.de/ rechnet recht grob und soll nur einen ersten Eindruck vermitteln. Einem konkreten DZ-4 Angebot liegt immer eine Analyse über Stromverbrauch und Verbrauchsverhallten zugrunde. Dafür haben wir die DZ-4 Checkliste entwickelt, die auch auf der Website zu finden ist: https://www.dz-4.de/ . Sprechen Sie uns aber gerne auch direkt an, wenn Sie einen konkreten Fall haben, wir melden uns umgehend!

    Sonnige Grüße
    Florian Berghausen

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