Die Sonneninvest AG unterstützt den „Appell der Wirtschaft für Energiewende und Klimaschutz“, den die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 gemeinsam mit Greenpeace und dem WWF Österreich ins Leben gerufen hat. Darin legen die Organisationen und Unternehmen dar, warum die Wirtschaft in Österreich schnellstmöglich dekarbonisiert und auf erneuerbare Energien umgestellt werden muss. Der Brief wird Ende Oktober an die Bundesregierung verschickt, die gerade eine Energie- und Klimastrategie für das Land erarbeitet. Wir haben mit Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher bei GLOBAL 2000, über diese und weitere Aktionen gesprochen, die so ähnlich auch in Deutschland zu finden sind.
Econeers: Hallo Herr Wahlmüller, wie kam es zu der Idee, einen Appell an die österreichische Bundesregierung zu richten, der von der regionalen Wirtschaft mitgetragen wird ?
Johannes Wahlmüller: Es gibt viele Unternehmen die von der Energiewende profitieren und viele UnternehmerInnen, die es wichtig finden, dass beim Klimaschutz was vorangeht. Leider ist das in der Öffentlichkeit aber zu wenig sichtbar. Dazu blockiert die Interessenvertretung der Wirtschaft, die Wirtschaftskammer in Österreich, viele sinnvolle Vorschläge, was wir sehr bedauerlich finden. In Österreich ist diese Interessensvertretung gesetzlich verpflichtend, das heißt alle Unternehmen sind automatisch Mitglied der Wirtschaftskammer. Es wirkt deshalb so, als wäre die gesamte Wirtschaft gegen ambitionierte Klimaschutzpolitik. Wir wollen mit der Aktion zeigen, dass dem nicht so ist und es viele gibt, die nach vorne denken und wollen, dass sich etwas bewegt.
Econeers: Können sich an dieser Aktion auch Unternehmen oder Privatpersonen aus Deutschland beteiligen?
Johannes Wahlmüller: Der „Appell der Wirtschaft für Energiewende und Klimaschutz“ richtet sich an die österreichische Bundesregierung und hat das Ziel, eine ambitionierte Energie- und Klimastrategie für Österreich einzufordern. Insofern können deutsche Unternehmen dann mitmachen, wenn sie Niederlassungen in Österreich haben. Der regionale Bezug ist hier natürlich wichtig.
Econeers: Arbeitet Ihr in anderen Bereichen ebenfalls mit der Sonneninvest AG zusammen?
Johannes Wahlmüller: Mir sind ansonsten keine Bereiche bekannt, bei denen wir zusammenarbeiten, aber vielleicht ergeben sich ja zukünftige Projekte. Das würde mich sehr freuen!
Econeers: Wie können Euch Privatpersonen (mit Wohnsitz in Deutschland) unterstützen, z.B. bei der Aktion „Glatze oder Spende“?
Johannes Wahlmüller: Die Aktion „Glatze oder Spende“ wurde anlässlich des 30. Jahrestages des Reaktorunglücks in Tschernobyl gestartet. Es geht dabei darum, Kinder zu unterstützen, die Jahre nach dem Unglück noch immer an Krebs erkranken. GLOBAL 2000 hat vor Ort ein Hilfsprojekt, das dringend benötigte Medikamente zur Verfügung stellt. Die katastrophale Lage in der Ukraine verschärft die Situation leider noch zusätzlich. Es freut uns, dass sich bislang etwa 200 Personen nicht zu schade waren, tatsächlich eine Glatze zu scheren. Sie zeigen sich damit solidarisch mit den Kindern, denen ja auch die Haare ausfallen und haben so mitgeholfen, zehntausende Euro zu sammeln, weil für jede Glatze Sponsoren Geld zur Verfügung stellen. Unter www.global2000.at findet man alle Infos wie man mitmachen und spenden kann.
Econeers: Auf welche Erfolge in der Vergangenheit könnt Ihr zurück blicken?
Johannes Wahlmüller: GLOBAL 2000 ist mittlerweile seit 34 Jahren im Umweltschutz aktiv. In den letzten Jahren waren der Einsatz für ein sinnvolles Ökostromgesetz in Österreich, gegen die Saatgut-Verordnung und TTIP, für Bienenschutz und Anti-Atomarbeit Schwerpunkte, bei denen immer wieder kleine und große Erfolge erzielt werden konnten. Dass Österreich nach jahrelangem Stillstand ein Ökostromgesetz beschlossen hat, das einen wirklich sinnvollen Ausbau ermöglicht, war sicher einer der Höhepunkte in den letzten Jahren und ist mit neuen Solar- und Windanlagen auch ein sichtbares Zeichen für den Klimaschutz. Jetzt braucht dieses Gesetz aber wieder einen neuen Anstrich, um funktionieren zu können. Wir müssen also an allen Themen langfristig dranbleiben.
Econeers: Seid Ihr auch in Deutschland aktiv, habt Ihr hier Kooperationspartner oder ähnliches?
Johannes Wahlmüller: GLOBAL 2000 ist zwar eine österreichische Umweltorganisation, wir sind aber Teil des internationalen Netzwerks „Friends of the Earth“, des größten „Grassroots-Netzwerks“ der Welt. In Deutschland ist unsere Partnerorganisation der BUND. Wir vernetzen dabei vor allem unsere internationale Klimaschutzarbeit, zum Beispiel wenn es um die Teilnahme bei den jährlichen internationalen Klimaschutzkonferenzen der UN geht.
Econeers: Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg bei Eurer Arbeit!