Dank Contracting zum eigenen Sonnenstrom

Energiewende gut und schön, aber wie finanzieren? Viele private Haushalte, Unternehmen als auch Kommunen stellen sich diese Frage, wenn sie auf ihren Dach- und Brachflächen Photovoltaik-Anlagen installieren möchten, aber das dazu nötige Kapital fehlt. Auch mangelt es insbesondere bei größeren Anlagen am Know-how und den Ressourcen gut und kosteneffizient Wartungen durchzuführen und wichtige Reparaturen vorzunehmen. Hier kann Contracting die Lösung sein. Doch wie genau funktioniert es, welche Vorteile ergeben sich? Wir klären auf….

Die Grundidee des Contractings ist eigentlich nicht neu und wurde bereits im 18. Jahrhundert angewandt. Bei der Markteinführung der Dampfmaschine wendeten die beiden Erfinder J. Watt und M. Boulton folgende Strategie an: “Wir werden Ihnen kostenlos eine Dampfmaschine überlassen. Wir werden diese installieren und für fünf Jahre den Kundendienst übernehmen. Wir garantieren Ihnen, daß die Kohle für die Maschine weniger kostet als Sie gegenwärtig an Futter für Ihre Pferde aufwenden müssen, die die gleiche Arbeit tun. Und alles was wir von Ihnen verlangen, ist, daß Sie uns ein Drittel des Geldes geben, das Sie sparen.”

Genau dieses Vorgehen erklärt das Modell des Contracting. Contracting ist ein Vertrag, wonach nicht der Nutzer eine bestimmte Investition übernimmt, sondern ein Dritter: der Contractor. Dieser gewährleistet neben der Planung, Installation und Finanzierung auch die laufende Wartung und alle weiteren anfallenden Leistungen.
Damit haben Watt und Boulton nicht nur erstmals das Contracting als solches eingeführt, sondern durch dieses clevere Marketing dafür gesorgt, dass die Dampfmaschine Pferde als Transportmittel mehr und mehr ablösten und schließlich gänzlich ersetzten.

Contracting am Beispiel einer PV-Anlage

Ein Hausbesitzer möchte auf seiner Dachfläche eine Photovoltaikanlage installieren, doch die Anschaffungs- und Installationskosten sprengen sein Budget. Einen Kredit möchte er dafür nicht aufnehmen. Die Lösung bietet ihm ein Dienstleistungsunternehmen, welches auf seinem Dach eine Photovoltaikanlage plant, errichtet, finanziert und über die gesamte Laufzeit des Dienstleistungsvertrages hinweg wartet. Dieses Unternehmen agiert als sogenannter Contractor. Der Hausbesitzer, der sogenannte Contractingnehmer, profitiert durch die Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach von Kosteneinsparungen und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Im Gegenzug für die Errichtung der Anlage erhält der Contractor vom Contactingnehmer über die gesamte Laufzeit einen Anteil seiner Stromersparnisse, welche der Hausbesitzer erzielt und gegebenenfalls einen Grundpreis für die Errichtung und den Betrieb der Anlage. Insgesamt liegt der Nutzungspreis des Hausbesitzers unter dem Preis, welchen er für den herkömmlichen Strombezug zahlen müsste. Zum Ende der Laufzeit des Contractingvertrages von circa 10 bis 15 Jahren hat der Contractingnehmer die Möglichkeit, die Anlage zu übernehmen und diese weiter selbst zu betreiben.

DZ-4, ein von den Econeers 2014 erfolgreich finanziertes Unternehmen, ist ein solcher Contracting-Dienstleister. DZ-4 baut und betreibt Photovoltaik-Anlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Hausbesitzer werden mit dem durch die Anlagen produzierten Strom und ergänzend mit Netzstrom von DZ-4 “DZ-4 NaturWatt®” versorgt. Im Gegenzug zahlen die Kunden einen Grundpreis für die Anlage und ein Stromentgelt für den zusätzlich genutzten DZ-4 Strom. Gleichzeitig speisen die Photovoltaikanlagen an sonnigen Tagen den zu viel produzierten Strom in das öffentliche Netz ein. Der Kunde erhält dafür eine Einspeisevergütung gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gutgeschrieben.

Neben dem klassischen Modell des Contractings existieren inzwischen auch eine Vielzahl von Abwandlungen, zum Beispiel das Dach-Mietmodell. In diesem Vertragsmodell vermietet der Immobilieneigentümer, ob nun privat, als Unternehmen oder Kommune, seine Dachflächen an ein Dienstleistungsunternehmen. So erzielt er regelmäßig Einnahmen, die er später für beispielsweise eine Dachsanierung oder eine eigene PV-Anlage verwenden kann. Im Gegenzug darf der Dienstleister eine eigene PV-Anlagen auf den Dachflächen errichten und generiert über die gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen des gewonnenen Sonnenstroms seine Erträge.

Welche Vorteile bietet das Contracting?

Während private Hausherren im wesentlichen von den bereits genannten Kosteneinsparungen, ihrem Beitrag zum Klimaschutz, dem Know-how des Anlagenbetreibers und einer besseren Kostenplanung profitieren, besitzen Contractingmodelle für Unternehmen und Kommunen darüber hinaus noch weitere Vorteile. Unter anderem bringt eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Firmendach oder andere energiesparende Maßnahmen einen Imagegewinn für das Unternehmen. Daneben profitieren Unternehmen zum Teil von bilanziellen Vorteilen und einer Liquiditätssicherung. Das Kapital des Unternehmens wird nicht gebunden, sondern kann gewinnbringend an anderen Stellen eingesetzt werden. Durch das eingebrachte Know-how des Contractors kann das Unternehmen alle Ressourcen weiterhin auf sein Kerngeschäft ausrichten. Zudem wertet eine eigene PV-Anlage auf dem Dach den Immobilienwert stark auf.

Der Contractor selbst profitiert von langfristigen Verträgen mit seinen Kunden, gesicherten Umsätzen durch Direktabnahmeverträge oder alternativ durch die gesetzlich gesicherte Einspeisevergütung im Rahmen des EEG. Zudem kann er gänzlich auf den eigenen Kauf von Grundstücken für seine PV-Anlagen verzichten. Das spart deutlich Investitionskosten und gibt dem Contractor die entsprechende Flexibilität, auf Marktveränderungen zeitnah zu reagieren sowie sein Kapital in modernste Anlagen mit höchstmöglichem Wirkungsgrad zu investieren.

Fazit

Contracting bietet beiden Vertragsparteien eine Win-Win-Situation. Darüber hinaus baut es Hürden für den aktiven Beitrag zur Energiewende ab und kann zu einem wichtigen Treiber für die Klimazielerreichung werden. Der Strom wird genau dort nachhaltig und ökologisch produziert, wo er auch verbraucht wird – beim Endkunden.
Contracting ist ein innovatives Dienstleistungsmodell, welches sich aufgrund der Vielzahl an Vorteilen immer stärker durchsetzt und gerade auf dem Vormarsch ist. So verzeichnet die Branche der Energiedienstleistungen ein jährliches Umsatzwachstum von 4 Prozent. Der Teilbereich des Contractings wird laut Prognosen bis 2020 seine Umsätze sogar verdoppeln.

Wann ernten Sie also Ihre eigene Sonne?

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