Biogasanlagen stehen häufig in der Kritik. Vor allem die Diskussion um die Konkurrenz in der Nutzung von Anbauflächen für „Teller oder Tank“ rückt Biogas in ein negatives Licht. Die Vorzüge des sauberen und flexiblen Energieträgers, dem eine wichtige Bedeutung bei der Energiewende zukommt, bleiben in der öffentlichen Wahrnehmung hingegen oft im Dunkeln.
Erneuerbare Energien sichern eine lebenswerte Zukunft für uns und für die nachfolgenden Generationen. Mit regenerativen Energieträgern allein ist es derzeit aber nicht möglich, eine konstante Stromversorgung zu garantieren. Dies führt zu der absurden Entwicklung, dass Braunkohlekraftwerke in der Energiewende wieder auf Hochtouren laufen, um grundlastfähigen Strom zu produzieren. Darunter leidet sowohl die Umwelt als auch die Menschen, die durch Emissionen von Kohlekraftwerken immer häufiger von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind.
Mit Biogas steht ein umweltfreundlicher und speicherbarer Energieträger zur Verfügung, der die Schwankungen der Erneuerbaren flexibel nach Bedarf ausgleichen bzw. auch grundlastfähigen Strom erzeugen kann. Bereits heute wird in Deutschland genug Strom aus Biogas erzeugt, um über sechs Millionen Haushalte zu versorgen.
Was ist Biogas?
Biogas ist ein brennbares Gas, das beim Vergärungsprozess unter Ausschluss von Sauerstoff in Biomasseanlagen entsteht. Die chemischen Hauptbestandteile sind Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2). Je höher der Methananteil, desto höher der Energiewert des Gases. In der Regel liegt dieser zwischen 50 und 65 Prozent.
Biogas lässt sich in einem mehrstufigen Verfahren zu Biomethan aufbereiten, das über die gleichen energetischen Eigenschaften wie Erdgas verfügt. Biomethan hat mit einem Methananteil von 98 Prozent einen deutlich höheren Wirkungsgrad als Biogas. Zudem bietet es den Vorteil, dass es zur Speicherung und zu Transportzwecken in die bestehende Infrastruktur des Gasnetzes eingespeist werden kann.
Woraus wird Biogas gewonnen?
Zur Herstellung von Biogas ist grundsätzlich jede Form von Biomasse geeignet. Meist handelt es sich dabei um landwirtschaftliche Substrate wie Gülle und Stallmist. Deshalb sind Erträge aus Biogasanlagen für viele Landwirte inzwischen zu einem wichtigen Standbein geworden. Auch organische Reststoffe wie Bioabfälle und Pflanzenreste können in Biogasanlagen vergärt werden.
Umstritten ist hingegen der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Zuckerrüben und Roggen, die gezielt für den Zweck der Energieerzeugung angebaut werden.
Teller oder Tank?
Kritisiert wird vor allem, dass durch die Nutzung von Flächen für den Anbau von Energiepflanzen eine Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln entsteht. Diese Befürchtung trifft bei der bestehenden Flächenkapazität aber nicht zu. Derzeit wird für den Energiepflanzenanbau eine Fläche von rund zwei Millionen Hektar aufgewendet. Laut dem Fachverband Biogas ist bis 2020 sogar eine Verdoppelung dieser Fläche möglich, ohne die Nahrungsmittelproduktion einzuschränken. Eine gleichzeitige Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen ist somit unproblematisch. Vielmehr führt der zusätzliche Anbau von Energiepflanzen zu einer Stabilisierung der Agrarpreise und sichert langfristig die Existenzen vieler Landwirte.
Auch die teils problematische Ernährungssituation in Entwicklungsländern ist nicht auf den Anbau von Energiepflanzen zurückzuführen. Die Ursachen liegen unter anderem in fehlenden agrarpolitischen Strukturen in den entsprechenden Ländern. So bleiben weltweit viele Flächen, die für den Anbau von Nahrungspflanzen genutzt werden könnten, brachliegend.
Biogas – eine Zukunftstechnologie
Biogas ist ein flexibler Energieträger, der die Schwächen der schwankungsanfälligen Erneuerbaren optimal kompensiert. Vor allem in effizienten KWK-Blockheizkraftwerken, wie dem von LC Bioenergie, kann Biogas einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten. Folgende Vorteile sprechen für die Technologie:
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Die Verbrennung von Biogas ist klimaneutral, da nicht mehr CO2 bei der Erzeugung freigesetzt wird, als beim Wachstum der Pflanzen gebunden wurde.
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Biogas ist ein verlässlicher Energieträger, der eine grundlastfähige Stromversorgung ermöglicht.
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Gleichzeitig ist Biogas auch speicherbar und kann flexibel nach Bedarf in Strom und Wärme umgewandelt werden. Damit verhilft Biogas den erneuerbaren Energien zu mehr Stabilität ohne konventionelle Kraftwerke.
- Die Gas-Infrastruktur zur Speicherung von energiereichem Biomethan ist in ausreichender Kapazität vorhanden.
Die etwa 8.000 Biogasanlagen in Deutschland leisten heute einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung. Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 41 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Biomasse produziert. Das entspricht einem Anteil an der gesamten Stromproduktion von 6,6 Prozent – Tendenz steigend!
Zudem fördert Biogas die Wertschöpfung in den Regionen und schafft rund 40.000 Arbeitsplätze. Und das Potenzial von Biogas für die Energiewende ist noch längst nicht ausgeschöpft. Mit der anstehenden EEG-Reform, die eine jährliche Ausbaugrenze von nur noch 100 MW vorsieht, droht die Bundesregierung der Biogasbranche leider sprichwörtlich den Hahn zuzudrehen Ein energiepolitischer Irrweg, der den Braunkohle-Boom nur weiter verstärken würde.
19. Mai 2021
Vielen Dank für diesen schönen Artikel
2. August 2022
Frage:
Was spricht gegen eine Einbringung von Rohbraunkohle als Zusatz in Biogasanlagen?
29. April 2023
Biogas wird erzeugt durch Fermentation organischer Abfallstoffe, welches von Mikroorganismen durchgeführt wird. Dabei werden die Abfallstoffe nach und nach abgebaut und karbonisiert. Kohle (also auch Rohbraunkohle) ist ein Endprodukt der langen Karbonisierungsschritte von organischen Abfallstoffen und kann nicht weiter durch Mikroorganismen abgebaut werden. Weiterer Zerfall von Braunkohle entsteht durch physikalische Verwitterung. Bei der Verwitterung entstehen keine Gase, welche für eine Biogasanlage nützlich werden.