Das Konzept der LC Bioenergie kann man, ganz simpel betrachtet, in 8 Wörtern zusammenfassen: ein Motor verbrennt Gas und liefert grünen Strom. Das neue Kraftwerk des Unternehmens LC Bioenergie steht im Ost-Harz, genauer in Benneckenstein in Sachsen Anhalt. Das Besondere an diesem Bio-BHKW: es ist grundlastfähig, das heißt, es kann konstant Strom erzeugen.
Um die Strom-Grundlast in Deutschland zu sichern, werden heute noch die bestehenden Kapazitäten von Braunkohle- oder Atomkraftwerken verwendet. Und bis jetzt bietet die Gesamtheit der erneuerbaren Energien nur eine geringe Anzahl von Technologien, um diesem Problem entgegenzuwirken. Stromspeicher, die die anfallenden Schwankungen der Erneuerbaren ausgleichen könnten, befinden sich noch in der Entwicklungsphase und stehen nicht in ausreichender Kapazität zur Verfügung. Das Unternehmen LC Bioenergie projektiert ein effizientes Blockheizkraftwerk (BHKW) zur dezentralen Stromerzeugung. Die Stromproduktion erfolgt hierbei CO2-neutral und grundlastfähig. Das BHKW kann zudem die entstehende Abwärme zur Stromerzeugung nutzen. Denn an das Blockheizkraftwerk schließt sich ein Organic-Rankine-Cycle-Prozess (ORC) an, der bis zu 100% der Abwärme des Motors nutzt und daraus Strom und Heizwärme zu erzeugen. Wir haben einem der Gründer der LC Bioenergie, Bastian P. Dittrich, ein paar Fragen zu seiner Person, dem Blockheizkraftwerk und seiner Entscheidung für ein Crowdfunding bei Econeers gestellt.
Econeers: Lieber Herr Dittrich, können Sie unseren Lesern etwas über sich erzählen? Was sind Ihre bisherigen beruflichen Stationen, warum haben Sie die LC Bioenergie gegründet, was motiviert Sie bei Ihrer täglichen Arbeit?
Bastian P. Dittrich: Nach meinem Studium in London, habe ich mich dem Thema Immobilien und Infrastruktur gewidmet und hier sehr interessante Projekte in ganz Europa für eine ebenfalls in London ansässige Firma umgesetzt. Danach bin ich dann für eine Deutsche Firma „ins kalte Wasser gesprungen“ und habe mich zuerst intensiv in das Thema Wind eingearbeitet und größere Parks in Deutschland projektiert, finanziert, gebaut und betrieben. Die technische Seite, sowie natürlich auch die Tatsache, umweltfreundlichen Strom zu produzieren, hat mich von Anfang an interessiert. Später habe ich für ein Schweizer Unternehmen in ganz Europa Solarparks entwickelt sowie aber auch Firmen mit speziellen Umwelttechnologien bewertet und gekauft. Das alles hat mir viel Freude gemacht und daraufhin habe ich mit Herrn Green, meinem Geschäftspartner aus der Schweiz, den Entschluss gefasst, ein kleines und schlagkräftiges Team aufzubauen und diese Themen selbst erfolgreich umzusetzen. LC steht hierbei für Low Carbon, übersetzt also niedrige Emissionen und dafür stehen wir auch und versuchen, die Welt mit jedem Projekt ein klein wenig besser zu machen!
Econeers: Warum haben Sie sich für den Standort Benneckenstein entschieden?
Bastian P. Dittrich: Hier ist die von uns so oft genannte Dezentralität sehr gut gegeben und der Standort war schnell verfügbar und besaß auch bereits die benötigte Infrastruktur. Letztendlich erfüllt Benneckenstein unsere Kriterien, was aber auf sehr viele Standorte zutrifft und somit ist es eigentlich Zufall, dass nun Benneckenstein das erste Kraftwerk geworden ist.
Econeers: Welche Vorteile sehen Sie beim BHKW in Benneckenstein im Vergleich zu anderen BHKWs?
Bastian P. Dittrich: Hier spielt insbesondere die verwendete Technik ein wichtige Rolle, da wir die vom Motor produzierte Abwärme voll und ganz nutzen und ebenfalls in Strom umwandeln. Aber das Gesamtkonzept ist wichtig und leistet einen hohen Beitrag zur Energiewende. Hierbei greifen wir insbesondere auf das in Deutschland sehr gut ausgebaute Gasnetz zurück. Durch das Bilanzkreissystem, das es uns erlaubt an anderer Stelle Biomethan in das Netz einzuspeisen und die Kraftwerke an das bereits vorhandene Netz zu koppeln, sind wir im Stande grundlastfähigen Strom zu produzieren, d.h. Strom der jederzeit in einer bestimmen Menge (Leistung des Kraftwerkes) zur Verfügung steht.
Econeers: Wie schaffen Sie es mit dem BHKW Kapital zu generieren und dabei auch noch eine Rendite für Investoren zu bieten?
Bastian P. Dittrich: Einerseits ist die Differenz zwischen dem Treibstoff und dem produzierten Strom sehr gut, sodass wir aus dieser Summe sowohl die Verwaltungskosten als auch eine für heutige Märkte attraktive Rendite erwirtschaften können. Anderseits spielt aber auch die regelmäßige Produktion eine große Rolle, denn durch diese stellen wir sicher, einen entsprechenden Überschuss am Monatsende produzieren zu können. Der dritte Faktor ist ein für heutige Verhältnisse geringer Anteil an Fremdkapital, das über ein KfW Darlehen ermöglicht wird und die Kapitalstruktur des Kraftwerkes weiter optimiert.
Econeers: Im Zuge der Pleite von Prokon fragen sich jetzt viele Investoren, ob sie in erneuerbare Energieprojekte investieren sollten und ob grüne Investments überhaupt noch seriös sind. Wie treten Sie diesen Ängsten entgegen? Was unterscheidet Sie von Prokon?
Bastian P. Dittrich: Sehr vieles unterscheidet uns von Prokon und aus aktuellem Anlass natürlich auch von der Firma Windwärts, wobei ein Vergleich eigentlich kaum gegeben ist. Erstens sind wir nicht im Bereich der Windenergie tätig und sollten wir angestrebterweise einmal eine solche Größe erreichen, dann würden wir dieses gerne mit einer extremen Transparenz und Öffentlichkeit begleiten, sodass alle Investoren wissen woran sie sind und zu jedem Zeitpunkt wissen, ob ihr Investment sicher ist. Zudem versprechen wir keine überhöhte Rendite sondern sind hier sehr realistisch.
Econeers: Haben Investoren finanzielle Sicherheiten, wenn Sie in das BHKW in Benneckenstein investieren?
Bastian P. Dittrich: Der Begriff „finanzielle Sicherheiten“ ist sehr weit auslegbar. Das Investment ist nicht liquide und kann somit nicht jederzeit oder sofort verkauft bzw. zu Geld gemacht werden. Jedoch erwerben die Investoren einen Anteil an einem äußerst sicheren Kraftwerk, das aufgrund der verwendeten Komponenten bereits einen attraktiven Wert darstellt. Hinzu kommt, dass das Kraftwerk nachdem es in Betrieb genommen wurde attraktive Vergütungen erhält. In Kombination mit einem erfahrenen Betreiber hat der Investor eine höhere Rendite bei einem relativ niedrigen Risiko und wie bereits oben angesprochen, gibt es keine Investition bzw. eine Rendite ohne ein finanzielles Risiko.
Econeers: Warum haben Sie sich für Crowdfunding als Finanzierungsform entschieden?
Bastian P. Dittrich: LCB ist der Meinung, dass das Thema Crowdfunding kurzfristig deutliche Zuwächse sehen wird. Hier insbesondere der leichte Zugang zu Investitionsmöglichkeiten über das Internet aber auch die Transparenz und Interaktivität mit den Investoren, die eine solche Plattform bietet.
Econeers: Wenn Sie ein Interessierter fragt, warum er in das BHKW in Benneckenstein investieren sollte, was wären Ihre drei Argumente?
Bastian P. Dittrich: 1. Die Kombination aus bewährter Technik und Innovation. 2. Ein sehr langfristiger Gasliefervertrag in Kombination mit einer garantierten Abnahme und der Produktion von grundlastfähigem grünen Strom. 3. Der Investor unterstützt aktiv die Energiewende und ist somit direkt dabei!
Econeers: Wie schätzen Sie die Bedeutung von BHKWs wie das von LCB für die Energiewende ein?
Bastian P. Dittrich: Hier ist besonders die dezentrale Produktion von Strom ausschlaggebend sowie aber die Verlagerung von Transportkapazitäten vom Stromnetz in das Gasnetz sehr wichtig. Vor dem Hintergrund, dass Deutschland fast 70 Gigawatt an Produktionskapazität im Bereich Wind und Solar (zusammengefasst) hat, ist das Netz bei viel Wind oder Sonne einer besonderen Last unterworfen. Hierfür werden so genannte Regelkraftwerke benötigt, die in Zeiten in denen die o.g. Energie nicht zur Verfügung steht die Produktion übernehmen können.
Econeers: Verraten Sie uns, welches ihre prägendsten Erfahrungen im Bereich erneuerbare Energien waren?
Bastian P. Dittrich: Abgesehen von unseren Kraftwerken habe ich in den letzten 10 Jahren jeden Tag an einem Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien gearbeitet, sei es Wind in Norddeutschland, Geothermie in Speyer, Solaranlagen weltweit sowie auch Offshore-Windenergie an der Westküste Kanadas!
Econeers: Herr Dittrich, vielen Dank für Ihre ausführlichen und aufschlussreichen Antworten. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit dem Crowdfunding bei Econeers.