Selbstkochen und „Meal Prep“ – also sich Gedanken über das Essen des Tages zu machen und es vorzubereiten – liegen absolut im Trend. Es ist praktisch, spart Müll, ist oftmals gesünder und auch nachhaltiger. Eine Sache, die dabei nicht fehlen darf: eine wohlsortierte Auswahl hochwertiger Gewürze, mit denen die Speisen aufgepeppt werden können. Diese bietet unser neues Funding mykraut. Wir haben mit den Gründern Jens Niehaus und Leon Wilmers über die Anfänge in Opas Kräutergarten, nachhaltige Gewürzmischungen und den umkämpfen Markt gesprochen.
Seedmatch: Hallo Leon, hallo Jens – herzlich willkommen zu unserem Seedmatch-Interview. Mit mykraut wollt ihr den Markt der Gewürze aufmischen. Könnt ihr unsere Leser bitte kurz mitnehmen, wie alles angefangen hat und warum jeder mykraut in seiner Küche haben sollte?
Jens Niehaus: Das ist eine Geschichte, die ich gerne erzähle und die im Jahr 2008 ihren Anfang hat. Mein Opa hat damals angefangen, auf knapp 3000 qm seinen eigenen Kräuter- und Gemüsegarten anzulegen. Aus einem kleinen Heim für diverse Kräuter- und Gemüsepflanzen ist ein kleines Imperium für alle Gewürzverliebten und Hobbygärtner herangewachsen. Der eigene Bedarf war schnell gedeckt, also mussten wir andere Wege finden, die Pflanzen und Früchte zu verkaufen. Zuerst war es die Familie, dann waren es die Nachbarn. Nach ein, zwei Jahren kamen die ersten Restaurants auf uns zu, zuletzt kamen die Leute von überall her. Es gab regelmäßig Kunden aus dem Ruhrgebiet mit 1-2 Stunden Fahrzeit. Denn: Alles, was wir verkauft haben, wurde an eine örtliche Hospizstiftung gespendet. Das fanden die Leute natürlich mega!
Ich war von Anfang an dabei und habe die Welt der Gewürze und Kräuter entdeckt und dann zusammen mit Leon – wir kennen und seit der Grundschule – einen Plan für einen Onlineshop geschmiedet. Leon war schon immer interessiert an neuen Trends und kennt sich in der Design- und Marketingwelt aus. Mit der Motivation etwas Eigenes zu starten, entstand so 2018 mykraut – zunächst als Onlineshop mit Abholoption im Kräutergarten.
Seedmatch: Welche Art von Produkten bietet ihr aktuell an und was macht euer Sortiment aus?
Jens Niehaus: Wir bieten ca. 50 Gewürzmischungen mit diversen Geschmacksrichtungen an. Das Besondere ist vor allem die Kombination aus Geschmack, Optik und Nachhaltigkeit. Bei uns findet man nicht nur klassische Gewürze in klassisch langweiliger Verpackung, sondern coole und innovative Produkte in einem ansprechenden Design verpackt. Unsere Reagenzgläser sind einfach ein optischer Hingucker in jeder Küche.
Seedmatch: Wenn man an Gewürzmischungen denkt, fallen einem große Player wie Ankerkraut, die Fuchs Gruppe oder Just Spices ein, die große Marktanteile haben – wie sieht eure Positionierung aus und was unterscheidet euch von anderen Anbietern am Markt?
Jens Niehaus: Natürlich sind wir noch nicht da, wo wir hin wollen. Ja, es gibt eine kleine Zahl von großen Playern, die schon richtig benannt wurden. Aber was wir auch sehen, ist, dass sich die Märkte immer wieder wandeln und die Menschen offen für neue Ideen und Konzepte sind. Das, was wir bieten – die Kombination von einem plastikfreien Sortiment in Verbindung mit Geschmack und Optik – kann aktuell kein Mitbewerber bieten. Die Rezensionen unserer Kunden belegen dies. Wir können auch einen ganz klaren Umstieg einer bestimmten Kundengruppe erkennen. Die Kunden verlassen unsere Konkurrenz und kommen zu uns. Besonders in diesem Jahr gab es da sehr spannenden Entwicklungen.
Seedmatch: Was sind eurer Meinung nach die entscheidenden Produkteigenschaften, die Verbraucher dazu bewegen, mehr für Gewürzmischungen zu bezahlen?
Leon Wilmers: Der Bereich Gewürzmischungen hat sich in den letzten Jahren stark emotionalisiert. Wo Gewürzmischungen früher als nice-to-have galten, sind sie mittlerweile das Herzstück vieler Gerichte. Diese Wertschätzung führt zu einer höheren Bereitschaft, mehr für Gewürzmischungen zu bezahlen. Zudem wird bewusster Konsum – besonders im Lebensmittelbereich – immer wichtiger. Für nachhaltige Produkte wird gerne draufgezahlt. Wir spüren eine Entwicklung, in der sich Gewürzmischungen immer mehr von Verbrauchsprodukten zu Lifestyle-Gütern entwickeln. In diese Entwicklung passt mykraut perfekt rein.
Seedmatch: Neben dem Verkauf über euren eigenen Onlineshop, seid in diesem Jahr auch in den Handel gestartet und konntet bereits internationale Listungen erreichen. Wo sind eure Produkte aktuell verfügbar bzw. gelistet und welche Marktpotenziale ergeben sich daraus?
Jens Niehaus: Wir haben es geschafft, unser Netzwerk an stationären Händlern stetig auszubauen. Zudem konnten wir bekannte Einzelhandelsketten für uns gewinnen. In Summe erreichen wir aktuell ca. 800 Filialen und weitere ca. 250 inhabergeführte Geschäfte in ganz Deutschland. Hinzu kommen eine Reihe von Filialen in Österreich, Schweiz, Polen und Tschechien. Es ist somit für jeden Kunden möglich, mykraut Produkte in direkter Nähe zu erwerben. Unsere Produkte sind somit online wie offline verfügbar.
Seedmatch: Lieferengpässe und Rohstoffknappheit sind gerade in aller Munde. Woher bezieht ihr die Rohstoffe für eure Gewürzmischungen und wo wird mykraut produziert?
Jens Niehaus: Wir haben in diesem Jahr zum ersten Mal erkannt, wie sehr uns das Marktgeschehen treffen kann. Es sind Dinge eingetreten, die wir uns in unserer Lieferkette hätten nicht vorstellen können. Das hat bei uns zum Umdenken geführt und sorgte auch dafür, dass wir unsere Pläne bei den Absatzzahlen im Sommer/Herbst nicht zu 100 % umsetzen konnten. Es tut sehr weh, wenn die Auftragslage gut ist, aber Lieferungen zu spät bei den Kunden eintreffen. Wir konnten aber aus der Krise lernen und haben die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten gestärkt. Dadurch können wir langfristige Belieferung sicherstellen und haben es geschafft, unsere Bezugsquellen zu diversifizieren.
Wir haben von Anfang an beschlossen, dass wir unsere Rohstoffe aus Deutschland bzw. unseren Nachbarländern beziehen möchten. Dieses Ziel gilt für unsere gesamte Produktlinie und daran halten wir fest. Das sichert nicht nur kurze Transportwege, sondern sorgt auch für schnelle Kommunikationswege. Hinzu kommt, dass wir so die Qualität unserer Produkte sicherstellen können.
Seedmatch: Ihr seid eine sehr Community-nahe Marke und achtet bei der Entwicklung neuer Produkte auch auf die Wünsche eurer Konsumenten. Wie viele Kunden konntet ihr bereits für euch gewinnen und was sind eure Ziele für die nächsten Jahre?
Leon Wilmers: Wir konnten in den letzten Jahren bereits über 25.000 Kunden von unseren Gewürzen überzeugen. Viele davon sind treue mykraut Fans geworden, die sich gar keine anderen Gewürzmischungen mehr zu Hause vorstellen können. Die nächsten Jahre soll sich mykraut sowohl national als auch international als Marke für nachhaltige Gewürze festigen und neben zahlreichen Einzelhändlern auch Einzug in den Lebensmitteleinzelhandel halten.
Seedmatch: Über Seedmatch wollt ihr 300.000 Euro einsammeln. Wofür möchtet ihr das akquirierte Kapital einsetzen?
Leon Wilmers: Wir haben als Marke bereits den Proof of Concept erreicht. Jetzt gilt es, unsere breit gelisteten Gewürzmischungen auch in den Lebensmitteleinzelhandel zu bringen. Wir wollen mit dem Investment in unsere Produktentwicklung investieren, wozu die Bio-Zertifizierung und ein weiterentwickeltes Produktdesign zählen. Um unsere Omnichannel-Strategie weiter zu stärken, werden wir das Marketing- und Vertriebsteam weiter aufbauen und diverse Marketingkanäle skalieren.
Seedmatch: Könnt ihr für unsere Leser bitte noch einmal zusammenfassen, warum sie sich ein Investment in mykraut nicht entgehen lassen sollten?
Leon Wilmers: Wir sind jung, wir sind hungrig und wir haben mit dem Wachstum der letzten Jahre gezeigt, wo wir mit mykraut hinwollen. Wer unsere Gewürze kennt, den muss ich nicht mehr überzeugen. Für alle anderen ist es die Chance, im Wachstumsmarkt Gewürze auf uns als nachhaltigen Player zu setzen. Gemeinsam setzen wir den neuen Standard für natürliche und nachhaltige Gewürze. Mit deinem Kapital können wir den Weg, mykraut in die europäischen Küchen zu bringen, beschleunigen.
Seedmatch: Und zum Abschluss: Welche Gewürzmischung darf in eurer Küche auf keinen Fall fehlen?
Leon Wilmers: Avocado Spice!
Jens Niehaus: Salted Caramel Spice!
Seedmatch: Vielen Dank für eure Zeit! Wir wünschen euch eine erfolgreiche Crowdinvesting-Kampagne!
Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.