Ende Juli wurde die erste umfassende Startup-Strategie der Bundesregierung beschlossen – mit dem Ziel, die Startup-Szene in Deutschland und Europa zu stärken. Aufgrund ihrer Eigenschaften sorgen die jungen Unternehmen für wirtschaftliche Dynamik und Erneuerungen, fordern etablierte Unternehmen heraus und spielen eine wichtige Rolle für die Weiterentwicklung und langfristige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft – weshalb eine umfangreiche Strategie die logische Folge sein musste, heißt es in der Publikation. Zudem haben die Jungunternehmen eine besondere Relevanz: Fast ein Drittel leistet durch Innovationen im Bereich Klima- und Umweltschutz einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Transformation der deutschen Wirtschaft.
Bundesfinanzminister Christian Lindner kommentiert die Strategie mit einer klaren Botschaft: „Ich möchte Deutschland zur Gründerrepublik machen. Dem dient die jetzt vorgelegte Startup-Strategie. Es mangelt nicht an privatem Kapital für Innovationen. Oft aber fehlt es an den richtigen Rahmenbedingungen, damit Investitionen in Startups auch gelingen können.“
In zehn Handlungsfeldern sollen die Maßnahmen in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden. Punkte sind u. a. die Finanzierung für Startups zu stärken, Gründungen einfacher und digitaler zu machen sowie Startups die Gewinnung von Talenten zu erleichtern.
Gegebenenfalls nötige Gesetze zur Umsetzung sollen ebenfalls auf den Weg gebracht werden. Finanziert werden die Maßnahmen im Rahmen der geltenden Haushalts- und Finanzplanungsansätze über die jeweils zuständigen Ressorts.
Robert Habeck, sieht in der Strategie ein wichtiges Signal: „Wirtschaftspolitische Zukunftsprojekte müssen gerade auch in schwierigen Zeiten wie diesen vorangetrieben werden. […] Startups sind junge, innovative Unternehmen, die wachsen wollen. Sie entwickeln neue Ideen und treiben Innovationen voran. Startups pushen uns in Richtung Zukunft. Wenn wir die Bedingungen für Startups in Deutschland und Europa verbessern, stärken wir gleichzeitig unseren Wirtschaftsstandort.“
Sachsen begrüßt Strategie des Bundes
Den angestrebten Fortschritt schätzt nicht nur die OneCrowd als Dresdner Unternehmen – auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig begrüßt die Startup-Strategie des Bundes. „Eine funktionierende Startup-Kultur ist für jeden Standort, der wettbewerbsfähig bleiben will, essenziell. Das gilt auch für Ostdeutschland und damit für Sachsen“, sagt Dulig und lobt den Freistaat für seine Vorreiterroller in der Wasserstoffwirtschaft. Zudem würden erfolgreiche Unternehmensgründungen nicht nur die Innovationsfähigkeit stärken, sondern auch zukunftsfähige Arbeitsplätze und gute Einkommen schaffen.
Bereits Anfang Juli hatte Dulig im Rahmen der Vorstellung einer Studie zum Gründungsstandort Sachsen betont: „Wer in Sachsen etwas bewegen will, kann auf die Unterstützung des Freistaats bauen!“ Die erstmals durchgeführte Analyse des Wirtschaftsministeriums zeigt: Rund 72 % der jungen, innovativen Unternehmen, die von 2011 bis 2019 ins Handelsregister im Freistaat Sachsen eingetragen wurden, bestanden im Jahr 2021 immer noch.
Auch auf den Plattformen der OneCrowd – Seedmatch (für innovative Unternehmen), Econeers (für nachhaltige Projekte) und Mezzany (für Immobilien) – begeisterten in den vergangenen Jahren immer wieder Kampagnen von sächsischen Startups die Crowd. The nu company, intelligent fluids, DaVinci Kitchen und Mana Farms – allesamt aus Leipzig – sind nur einige Beispiele für Fundings, welche über die Dresdner Plattformen insgesamt über 2,2 Mio. Euro Wachstumskapital akquirieren konnten. Bald soll es auch wieder ein Funding aus Elbflorenz geben …
Berlin, München und Hamburg sind deutsche Gründungs-Hotspots
Um den digitalen Wandel durch eine neue Gründergeneration weiter voranzutreiben, sind Innovation, Gründen und Wissenstransfer daher wichtige Ziele der sächsischen Staatsregierung. Eine große Rolle spielt dabei auch die Sächsische Innovationskonferenz. Die im Auftrag des Wirtschaftsministeriums durchgeführte Veranstaltung rückt innovative Projekte ins Rampenlicht, vernetzt die Gründer mit Multiplikatoren und möglichen Kapitalgebern und zählt zu den festen Terminen im Startup-Kalender.
„Dresden und Leipzig haben als Gründungsstandorte in den letzten Jahren deutlich an Dynamik gewonnen und werden auch gegenüber dem nahen Berlin zu neuen Hotspots. Das wird vor allem von der außergewöhnlich guten Forschungslandschaft vorangetrieben“, analysiert Maria Piechnick, Mitglied des Beirats „Junge Digitale Wirtschaft“ und Mitgründerin des Dresdner Startups Wandelbots, im Startup Monitor die Entwicklungen.
Im bundesweiten Vergleich erweisen sich allerdings Berlin, München und Hamburg aktuell noch als die Top-Hotspots für Neugründungen. Vor allem die bayrische Landeshauptstadt konnte sich zuletzt durch eine gute IT-Infrastruktur, die Nähe zu etablierten Unternehmen und die Verfügbarkeit von Fördergeldern als Gründungsstandort hervortun.
Deutscher Kapitalmarkt soll gestärkt werden
Im Zuge der neuen Strategie kündigte die Bundesregierung an, eine umfassende Analyse und Evaluation aller bestehenden Fördermaßnahmen mit Bezug zu Startups vorzunehmen. Auf der Agenda steht u. a. die Stärkung des gesamten deutschen Wagniskapitalmarktes sowie die Schaffung von Möglichkeiten für großvolumige Finanzierungen. Zusammen mit privaten Investorinnen und Investoren soll über erweiterte Optionen mehr privates und öffentliches Kapital mobilisiert werden. Ziel ist es, erfolgreiche Startups so langfristig in Deutschland zu binden und eine Abwanderung aus Finanzierungsgründen zu verhindern.
„Zur Verbesserung in Betracht kommen dabei auch Änderungen im Kapitalmarktrecht, die Börsengänge gerade von Startups erleichtern und flexibler machen könnten. Ein wesentlicher Baustein hierfür ist das geplante Zukunftsfinanzierungsgesetz“, heißt es in Punkt 1 der Strategie: Finanzierungen für Startups stärken.
Zudem sollen bei der Bereitstellung öffentlicher Mittel verstärkt die ESG-Kriterien (Environment – Umweltauswirkungen, Social – Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Governance – Unternehmensführung) Berücksichtigung finden, damit alle Fördermaßnahmen dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung entsprechen und im Einklang mit Umwelt- und Klimazielen stehen.
Dieses Vorgehen begrüßt die OneCrowd. Auch auf den eigenen Plattformen wird der Impact der Startups seit einiger Zeit prominenter dargestellt, da es Investorinnen und Investoren zunehmend wichtig ist zu wissen, auf welche ESG-Kriterien die Unternehmen einzahlen.
„Unsere Investoren wollen beides: Eine attraktive Rendite erwirtschaften und mit ihrem Investment einen wirklichen Impact haben, das heißt aktiv einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt leisten. Der Fokus auf die ESG-Kriterien – sowie die Startup-Strategie an sich – ist daher ein richtiger und wichtiger Schritt für die Gründerszene in Deutschland. Nun kommt es auf die konsequente Umsetzung an”, kommentiert OneCrowd-Geschäftsführer Johannes Ranscht die Ziele der Bundesregierung.