Mana Farms: „Unser Produkt bringt die Vorteile des Vertical Farmings in die Gastronomie. Eine solche Spezialisierung gab es bisher noch nicht.“

Mit Food-Trends wie Vertical Farming bzw. Infarming versuchen Unternehmen bereits seit einigen Jahren, Lösungen für das Bevölkerungswachstum in den Städten und das gleichzeitig steigende Umweltbewusstsein zu schaffen. Der Wunsch nach gesunden Lebensmitteln und Regionalität wächst. Die Produktion, die Verarbeitung und der Konsum von Lebensmitteln werden unweigerlich wieder näher zusammenrücken und die Landwirtschaft in die Stadt zurückkehren lassen. Inzwischen gibt es einige Anbieter, die sich auf Vertical-Farming-Lösungen spezialisiert haben, z. B. für den Privatgebrauch oder Supermärkte. Unser neues Seedmatch-Startup aus Leipzig zielt auf eine ganz andere Zielgruppe ab. Wir sprachen mit den Gründern von Mana Farms, Richard Daser (links) und Raphael Schardt (rechts), über die komplexe Entwicklung ihres patentierten Kanalsystems (Patent-Veröffentlichung ausstehend), ihre Partnerschaft mit einer bekannte Gastronomie-Kette und ihre Zukunftspläne.

Seedmatch: Hallo Raphael, hallo Richard, willkommen zu unserem Interview. Mit Mana Farms gestaltet ihr die Nahrungsmittelproduktion der Zukunft – Stichwort: Indoor Farming. Was zeichnet eure Farmen aus?

Richard Daser: Unsere hydroponischen Indoor Farmen sind für die Gastronomie entwickelt und auf die Bedürfnisse von Gastronomen zugeschnitten. Dazu zählen zum Beispiel die einfache Bedienbarkeit, die nahtlose Prozessintegration und unser Abomodell für vorgesäte Seed Pads. Gastrobetriebe sind außerdem ein optimaler Einsatzort für kompakte Vertical Farms. Qualität und das Erlebnis sind in Restaurants neben dem Marketingeffekt und Designaspekt wohl am wichtigsten. So haben die Köche Zugang zu extrem frischen Produkten sowie mehr Auswahl als bei lieferbaren frischen Produkten. Darüber hinaus spart sich der Gastronom vor allem bei Microgreens auch noch Geld im Gegensatz zum Einkauf von Frischware.

Seedmatch: Du hast gerade schon das Wort “hydroponisch” erwähnt. Was genau bedeutet das und warum ist es so wichtig für den effizienten und nachhaltigen Anbau in euren Farmen?

Richard Daser: Hydroponik kommt aus dem Griechischen und ist zusammengesetzt aus den Worten hydōr (Wasser) und ponos (Arbeit, Mühe). Hydroponik bezeichnet also den Anbau von Pflanzen in Wasser ohne Erde. Das bringt einige Vorteile mit sich. Die Nährstoffe sind nicht statisch und können daher besser von den Wurzeln aufgenommen werden. Ohne Erde gibt es auch keinen Unterschlupf für Schädlinge, um sich zu vermehren. Außerdem verdunstet Wasser nur durch die Pflanzen selbst und nicht durch das Substrat an den Pflanzen vorbei. Ein auch nicht zu vernachlässigender Faktor ist, dass durch den erdfreien Anbau kein Dreck in die Küche kommen kann. 

Seedmatch: Das klingt wirklich innovativ! So innovativ, dass ihr euer Kanalsystem sogar zum Patent angemeldet habt. Und das mit Erfolg: Pünktlich zur Preview wurde euch das Patent erteilt. Herzlichen Glückwunsch! Doch wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen?

Richard Daser: Tatsächlich ist die Idee dafür spontan entstanden. Bei unserem ersten Prototypen haben wir aus Platzgründen die Lampen in die Kanäle integriert. Dabei haben wir festgestellt, dass damit die Temperaturregelung über das Wasser gesteuert werden kann, was enorme Vorteile für das Mikroklima in der Farm hat. Nur musste noch eine Lösung gefunden werden, auch einfach zu ernten. Da kam die Idee mit den entnehmbaren Kanälen ins Spiel.

Seedmatch: Mit euren Farmen tretet ihr in einen riesigen Markt ein. Einer der wohl bekannteste Player – Infarm – ist kürzlich in die USA expandiert. Man sieht also, Infarming-Lösungen bieten ein enormes Potenzial. Wo ordnet ihr euch neben dieser Konkurrenz ein und welche Wachstumschancen seht ihr?

Raphael Schardt: Infarm sowie andere große Namen in der Branche wie Bowery oder Aerofarms fokussieren sich auf den Bau großer vollautomatischer Pflanzenfabriken. Die dort produzierten Kräuter werden regulär im Supermarkt verkauft. Damit fällt der Erlebnisaspekt für eine Gastronomie weg, den eine richtige Farm vor Ort bietet. Außerdem müssen unsere Pflanzen nicht in Plastik verpackt werden, da sie vor Ort geerntet werden können. Statt ein landwirtschaftlicher (Hightech-)Betrieb zu sein, bieten wir unseren Kunden ein Produkt, das die Vorteile des Vertical Farmings extrem einfach in die Gastronomie integrierbar macht. Diese Spezialisierung gibt es im Indoor Farming Markt noch nicht.

Seedmatch: Euer bisheriger Fokus liegt also im B2B-Bereich – und mit der Burgerkette Peter Pane habt ihr bereits einen starken Partner gewonnen. Was könnt ihr uns über die Zusammenarbeit erzählen?

Raphael Schardt: Peter Pane ist sehr auf Qualität und Nachhaltigkeit bedacht. Damit konnten wir uns schon früh einen Zugang zu dem Unternehmen aufbauen. Die Zusammenarbeit bei den Test- und Pilotphasen hat uns außerdem wertvolles Feedback im Hinblick auf die Prozessintegration der Mana Farm in die Systemgastronomie ermöglicht. Damit konnten wir unser System deutlich verbessern und nun noch einfacher gestalten. Unser Ziel ist es, dem Gastronomen zu ermöglichen, mit minimalem Mehraufwand frische Kräuter und Greens zu kultivieren – und Peter Pane hilft uns dabei, unsere Systeme dahingehend zu erproben. Ab April wird eine weitere gemeinsame Testphase im Peter Pane Restaurant in Leipzig starten. Durch diese Testphase werden wir alle verbleibenden Herausforderungen im Gastroprozess beseitigen. Sobald dies Geschehen ist, hat auch Peter Pane den Plan, die Mana Micro Farm in all ihren Restaurants zu installieren.

Seedmatch: Gerade in der Gastronomie ist Frische das A und O. Mit Mana Farms ermöglicht ihr die Ernte nur wenige Minuten, bevor das Gemüse oder die Kräuter auf den Teller kommen. Welche Pflanzen lassen sich denn bisher in einer Mana Farm anbauen?

Richard Daser: Angefangen haben wir mit Salaten und Kräutern wie Lollo Bionda und Basilikum. Mittlerweile haben wir etwa zehn verschiedene Sorten Salat und noch mal so viele Kräutersorten. Nun erweitern wir das Sortiment auf verschiedene Arten von Microgreens, wie Senf oder Rauke. Oft kommen Kunden auch zu uns mit Sonderwünschen. Wir beschaffen dann das Saatgut und erproben, unter welchen Bedingungen es am besten wächst. Dann können wir es unseren Kunden als Produkt anbieten. 

Seedmatch: In den letzten zwei Jahren hat gerade das Gastgewerbe oft gelitten. Wie habt ihr die Nachfrage nach eurer Lösung in dieser Zeit empfunden?

Raphael Schardt: Es ist richtig, dass viele Gastronomen schließen mussten bzw. gerade nicht das Kapital haben, um sich eine unserer Farmen zu leisten. Um die Nutzung einer Mana Farm fast allen Gastronomen zugänglich zu machen, haben wir bereits Finanzierungs- und Leasingpartner mit an Bord. Es gibt auch viele Betriebe, die in den vorherigen Jahren gut gewirtschaftet haben und durch die Corona-Hilfspakete über die Pandemie gekommen sind. Gerade die Corona-Pandemie hat auch das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit bei den Gastronomen geweckt. Neben Vereinen wie GreenSign und GreenTable gibt es mittlerweile auch den grünen Stern von Michelin. Und genau diese Nachfrage bedienen wir.

Seedmatch: Das Besondere an eurer Preisstruktur: Ihr bietet die Mana Farms nicht nur zum Kauf an, sondern auch zum Leasen. Worauf wollt ihr in Zukunft euren Fokus legen und warum?

Raphael Schardt: Wir bieten die verschiedensten Optionen an, da ein nicht unerheblicher Teil unseres Geschäftsmodells auf der Nachversorgung mit Samen und Substraten basiert. Da verschiedene Gastronomen verschiedene Optionen bevorzugen, wollen wir diese auch bedienen und mit einem angeschlossenen Samen/Substrat-Abo kombinieren.

Seedmatch: Über Seedmatch möchtet ihr 500.000 Euro einsammeln. Welche Ziele möchtet ihr mithilfe des Kapitals erreichen?

Raphael Schardt: Das Kapital wird sowohl in die Entwicklung weitere Größenvarianten der Mana Farm investiert, als auch in den Markteintritt. Auf der Vertriebsseite wird ein Teil des Geldes in neue Mitarbeiter für Marketing und Sales gehen sowie das Updaten unserer Online-Präsenz, dem Schalten von Ads auf LinkedIn und Google sowie Vertriebsreisen.

Auf der Produktseite wird natürlich in die Produktion der Mana Farms investiert, aber auch in die Erforschung und Entwicklung kleinerer Varianten.

Seedmatch: Bitte fasst doch noch einmal kurz zusammen, warum man sich ein Investment in Mana Farms keinesfalls entgehen lassen sollte.

Raphael Schardt: Mana Farms steht für viele Investoren genau an der richtigen Stelle. Die erste Generation der Mana Farm ist bereits entwickelt und wird auf den Markteintritt und auf die Serienproduktion vorbereitet. Des Weiteren hat Mana Farms starke Gesellschafter. Mit der Kampmann Group, den Fränkischen Rohrwerken und 2bAhead Ventures haben wir ein großartiges Netzwerk für die Produktion als auch für den Vertrieb. 

Richard Daser: Als Anbieter von Vertical-Farming-Systemen für die Gastronomie sind wir optimal positioniert. Durch unsere Spezialisierung auf diese Branche können wir optimale Lösungen anbieten, die auf die speziellen Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind. Kein anderes Unternehmen ist ähnlich positioniert. Mit einem Investment in uns können wir den Markt bedienen, damit sich in Zukunft eine Mana Farm im Restaurant zum Standard etabliert. 

Seedmatch: Vielen Dank, dass ihr euch Zeit für unser Interview genommen habt. Ich wünsche euch einen erfolgreichen Fundingstart!

Richard Daser: Vielen Dank!

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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