Etwa 40 Prozent des deutschen Energieverbrauchs gehen auf Kosten des Gebäudesektors. Vor allem das Heizen und Beleuchten von Gewerbeimmobilien ist eine energie- und kostenintensive Angelegenheit – zumindest normalerweise. Diese Erfahrung hat auch envopark-Geschäftsführer Mark-Oliver Maigré gemacht, als er 2005 gemeinsam mit seinem Vater eine stillgelegte Wäscherei Blankenfelde-Mahlow zu einem Gewerbepark umwandelte. „Das muss doch auch umweltfreundlicher und kostengünstiger gehen“, dachte er sich und die Idee zum nachhaltigen Gewerbepark war geboren.
Im Frühjahr 2015 wurden die ersten beiden Hallen des envopark am Standort Dahlewitz weniger Kilometer südlich von Berlin fertiggestellt. Diese sollen nun mit Unterstützung der Econeers-Crowd refinanziert und um eine dritte Halle erweitert werden. Am 23. Juni 2015 startet das Crowdfunding für den envopark Berlin-Brandenburg bei Econeers. Vorab haben wir mit Mark über die Entstehung des Projekts gesprochen.
Econeers: Hallo Mark, gemeinsam mit deinem Vater Alfred hast Du den envopark ins Leben gerufen. Wie seid Ihr auf das Projekt gekommen?
Mark Maigré: Mein Vater und ich arbeiten schon seit über zehn Jahren zusammen. Wir ergänzen uns perfekt. Ich als Betriebswirt und er als erfahrender Anwalt. 2005 kam es dazu, dass wir gemeinsam eine alte Wäscherei in Blankenfelde aufgekauft und zu einem Gewerbepark umgewandelt haben. Der Gewerbepark in Blankenfelde besteht aus insgesamt zwölf Gewerbeeinheiten, die komplett vermietet sind. Im Laufe der Zeit haben wir dort ein enormes Energieeinsparpotenzial erkannt und festgestellt, dass wir umweltbewusster und kostengünstiger handeln können. Bisher ist offenbar noch keiner auf die Idee gekommen, dass auch Gewebeparks ein Teil der berühmten Energiewende sein können und müssen. Gemeinsam mit einer Vielzahl an fortschrittlichen Partnern haben wir dann ein innovatives Energiekonzept für einen ressourcenschonenden Gewerbepark realisiert, das nur Vorteile mit sich bringt. Alle Seiten profitieren von dem Projekt envopark, denn es ist eine nachhaltige Lösung, die außerdem Kosten einspart und langfristige Gewinne erzielt.
Econeers: Kannst Du noch einmal kurz zusammenfassen, wie der envopark funktioniert und was ihn von anderen Gewerbeparks unterscheidet?
Mark Maigré: Der ganz entscheidende Unterschied ist natürlich, dass der envopark ein gut durchdachtes Energiekonzept hat und damit allen anderen Gewerbeparks zeigt, dass es auch eine nachhaltige Lösung gibt, ohne dabei finanzielle Verluste zu machen. Ganz im Gegenteil. Es ist natürlich zu Beginn mit einem größeren Aufwand verbunden, denn wir produzieren unseren eigenen Strom mit Hilfe einer Kräft-Wärme-Kopplungs-Anlage und Photovoltaikmodulen, die installiert werden müssen. Wir haben uns um die Dämmwerte der Hallen gekümmert und bei LEDORA energieeffiziente LED-Leuchten gefunden, damit wir die Wärme- und Beleuchtungskosten verringern können. Unsere Ideen gingen aber noch weiter, denn wir wollen in unserem Gewerbepark gerne vorleben, dass man nicht nur bei der Immobilie, sondern auch im Arbeitsalltag einen nachhaltigen Kompromiss finden kann. Deshalb haben wir zusätzlich eine Elektrotankstelle installiert und kümmern uns momentan noch um eine Lösung für ein gemeinsames Flotten- und Anhänger-Sharing auf dem Hof. Irgendwann möchten wir gerne völlig autark sein mit dem envopark, aber wir können schon jetzt 30 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr vermeiden und 72 % der Kosten für die Hallenbeleuchtung sowie 45 % der Heizenergie einsparen, im Vergleich zu einem durchschnittlichen Gewerbepark.
Econeers: Wie können Eure Mieter von diesem Konzept profitieren? Welche Mietergruppen sprecht Ihr konkret an?
Mark Maigré: Durch die Eigenversorgung sind wir weniger abhängig von den Energiepreisen externer Stromanbieter und können dadurch die Nebenkosten für unsere Mieter langfristig stabiler halten. Einigen Mietern ist es außerdem wichtig, nachhaltige Lösungen zu finden und etwas für die Zukunft unserer Erde zu tun und profitieren von unserem Angebot. Oftmals haben kleine und mittelständische Unternehmen das Problem, sich die Mieten in Ballungszentren nicht leisten können. Wir bieten diesen Unternehmen eine Gewerbefläche vor den Toren Berlins mit hervorragender Infrastruktur. Unsere Mieter sind nicht weit vom Berliner Stadtzentrum, dem Flughafen Berlin-Schönefeld, sowie dem zukünftigen Flughafen Berlin Brandenburg (BER) entfernt und haben eine optimale Verkehrsanbindung. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie aus unterschiedlich großen Mieteinheiten (120 bis 370 m²) wählen können. Momentan ist eine Halle schon komplett vermietet – beispielsweise an einen Online-Shop mit Showroom, einen Wartungsbetrieb, einen Lebensmittel-Großhandel, einen Küchenbauer und eine Surfboard-Manufaktur. Somit richten wir uns nicht nur nach großen Konzernen, die Lagerflächen benötigen, wir bieten ein optimales Umfeld für junge und kreative Unternehmen, die in Stadtnähe bezahlbaren Raum suchen.
Econeers: Ab dem 23. Juni hat die Econeers-Crowd die Möglichkeit, sich am gerade fertiggestellten envopark Berlin Brandenburg (Airport Region) zu beteiligen. Was hat Euch zu einem Crowdfunding veranlasst?
Mark Maigré: Da die ersten zwei Hallen bereits stehen, haben wir das Crowdfunding nicht nur geplant, um uns eine finanzielle Starthilfe zu geben. Viel mehr wollen wir mit der Kampagne auf unser Projekt und auf das Thema „nachhaltiges Bauen“ aufmerksam machen. Bei uns in Deutschland wird in Immobilien viel Energie verbraucht, die wir leicht einsparen könnten. Ich denke, da können wir noch viel verbessern und wir hoffen, dass es in Zukunft noch viele weitere nachhaltige Gewerbeparks geben wird. Genau hierfür benötigen wir die Crowd. Unser erstes Ziel ist es, auf dem Gelände in Berlin Brandenburg eine dritte Halle zu bauen, um unser Grundstück effizient nutzen zu können. Außerdem wollen wir das Energiekonzept fortführen und verbessern und langfristig weitere Standorte aufbauen. Im Hinblick auf die Crowd, haben wir aber natürlich auch das riesige Potenzial dieses Investments gesehen. Durch die aktuell wenig attraktiven Geldanlage-Möglichkeiten bei den deutschen Banken, tendieren immer mehr Privatinvestoren zu Immobilieninvestments. Im Vergleich können wir eine höhere Rendite und einen Bonuszins anbieten und haben durch langfristige Mietverträge konstante Einnahmen. Wir hoffen, dass wir mit dem Crowdfunding viele Menschen von unserem Projekt überzeugen können und wollen zeigen, dass sich eine Investition in ein nachhaltiges Gebäude auszahlt.
Econeers: Der envopark ist das erste nachhaltige Immobilienprojekt bei Econeers. Was sind für Dich die drei wichtigsten Argumente, die für ein Investment sprechen?
Mark Maigré: Das erste Argument habe ich eben schon genannt: der Trend geht momentan ganz klar zum Immobilieninvestment, da es im Vergleich eine gute Geldanlage ist. Die Crowd investiert in einen tollen Standort mit hoher Attraktivität für kleine und mittelständische Unternehmen. Unser Gewerbepark in Blankenfelde ist seit der Eröffnung 2005 komplett vermietet und zeigt uns, dass die Nachfrage für Gewerbeflächen im Berliner „Speckgürtel“ da ist. Das hat uns auch die Berliner Sparkasse in einem Gutachten bestätigt. Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Monaten auch die zweite Halle des envopark Berlin Brandenburg voll vermietet haben werden. Mit dem Bau der dritten Halle, würden wir die Grundstücksfläche optimal nutzen und können das Umsatzpotenzial um 50% steigern. Wir haben schon alle Vorbereitungen für den Bau der dritten Halle getroffen. Das beinhaltet zum Beispiel die Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung. Bei einem erfolgreichen Funding können wir direkt loslegen. Wir bieten der Econeers-Crowd die Möglichkeit, in ein zukunftsorientiertes, nachhaltiges und rentables Immobilienprojekt zu investieren. Das Schöne ist: Vom envopark profitieren nicht nur unsere Mieter und Investoren, sondern auch die Umwelt. Ich glaube, das waren mehr als drei Argumente.
Econeers: Bei der Projektentwicklung arbeitest Du eng mit deinem Vater Alfred zusammen. Was macht Euch als Familienteam aus?
Mark Maigré: Wir sind inzwischen ein eingespieltes Team. Es ist toll, die Möglichkeit zu haben, mit seinem Vater gemeinsam so ein Projekt auf die Beine zu stellen. Wir können inzwischen auf einen großen Erfahrungsschatz sowie hervorragende Partner zurückgreifen. Ich bin froh, meinen Vater an meiner Seite zu haben, da wir uns perfekt ergänzen. Ich bin immer derjenige mit den Ideen und mein Vater muss dann erstmal prüfen, ob das überhaupt so geht, wie ich mir das vorstelle. Ganz so schlimm ist es nicht, aber er hat in einigen Bereichen entweder mehr Fachwissen oder einfach mehr Erfahrung, von der ich sehr profitiere. Im Gegenzug sorge ich dafür, dass wir nicht auf der Stelle treten und unsere Konzepte immer weiter entwickeln.
Econeers: Der envopark Berlin Brandenburg ist der zweite Gewerbepark, den Ihr betreibt, soll aber nicht der letzte sein. Wie sehen Eure Pläne für die Zukunft aus?
Mark Maigré: Wir wollen natürlich, dass der envopark Berlin Brandenburg nicht der erste und letzte nachhaltige Gewerbepark sein wird. In den kommenden Jahren werden wir weitere Standorte mit diesem Konzept erschließen und expandieren. Besonders Ballungszentren wie Hamburg und Düsseldorf sind für uns sehr interessant. Aber wir wollen auch an der Optimierung des Energiekonzepts arbeiten. Es wäre doch großartig, wenn wir in der Zukunft einen komplett energieautarken und gleichzeitig gewinnbringenden Gewerbepark bauen könnten, der auf Erdgas und externe Stromversorgung verzichten kann. Das ist unser Ziel, was wir aber nicht alleine erreichen können, denn es braucht viele Unterstützer und Befürworter, damit das Thema Nachhaltiges Bauen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt. Wir hoffen, dass es uns mit dem Projekt gelingt, die Crowd und möglichst viele weitere Menschen davon zu überzeugen, dass wir alle etwas zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen können und müssen.
Econeers: Vielen Dank für Deine Antworten. Wir drücken Euch die Daumen für’s Funding.