Als Seedmatch im August 2011 als erste Plattform ihrer Art gelauncht wurde, war der Begriff „Crowdfunding“ bei Google ein kaum gesuchter. Heute, vier Jahre später, ist das anders und Crowdfunding in Deutschland längst etabliert und vielseitig ausgeprägt. Wir ziehen Bilanz, stellen Ihnen den Durchschnitts-Investor vor und zeigen auf, welche Mehrwerte Crowdfunding generiert.
Bilanz: Die Crowdfunding-Kampagnen der Startups
Bis heute (Stand: 13. August 2015) konnten 81 Startup-Projekte über die Seedmatch-Crowd finanziert werden, nur zwei Finanzierungen gelangen nicht. Diese Zahl und das Volumen an über die Plattform investiertem Kapital sind dabei am deutschen Markt unübertroffen – so wurde aktuell die Marke von 24 Millionen Euro überschritten.
Schaut man auf die Statistik bezüglich der Startup-Fundings, so fällt auf, dass im dritten Jahr des Bestehens von Seedmatch durchschnittlich die meisten Investoren pro Startup investiert haben (486 Investoren) und die Fundingsumme im Mittel mit 557.000 Euro am höchsten war. Beide Werte sind „Abweichler“, die wohl u. a. aufgrund des Rekord-Fundings des Hamburger Startups Protonet zu erklären sind (3 Millionen Euro von 1.827 Investoren).
Auffallend ist auch, dass im Vergleich zum ersten Jahr die Fundingdauer gestiegen ist: Dauerte eine Kampagne im Schnitt zunächst 40 Tage, sind es im vierten Jahr 85 Tage. Mehr Startups nehmen also die Möglichkeit war, die Fundingperiode von zunächst 60 Tage um weitere 60 Tage zu verlängern. Die Vermutung liegt nahe, dass die Investoren nunmehr eher abwarten, welche Entwicklung ein Startup innerhalb der Zeit des Fundings nimmt, um u. a. auf Grundlage dessen die Investment-Entscheidung zu treffen.
Ein weiterer Grund: Erst seit Ende 2012 ist es mit dem Investment-Vertrag in Form eines partiarischen Nachrangdarlehens möglich, Finanzierungsrunden mit einem Volumen von über 100.000 Euro per Crowdfunding zu realisieren. Dass ein Funding mit einem größeren Volumen unter Umständen auch mehr Zeit zum Erreichen des Fundinglimits braucht, liegt nahe.
Seedmatch hat dabei echte Pionier-Arbeit geleistet und das Vertragswerk, welches ursprünglich die Form einer stillen Beteiligung hatte, komplett überarbeitet. Für Crowdfunding in Deutschland ein bis dato unerreichtes Niveau. Bei einem partiarischen Nachrangdarlehen entfällt die Wertpapierprospektpflicht, die ansonsten für Finanzierungsvolumina von über 100.000 Euro greifen würde – für Startups ein enormer Aufwand, nicht zuletzt im finanziellen Sinne. Auch für die Investoren gab es einige Änderungen, die Startup-Investments noch interessanter machten. Auch aktuell haben wir das Vertragswerk angepasst, um den Investment-Entscheidungen der Crowd eine breitere Grundlage bieten zu können.
Wer ist der Durchschnitts-Investor bei Seedmatch?
So wie die Akzeptanz von Crowdfunding als alternative Finanzierungs- bzw. Anlageform gewachsen ist, so hat sich auch das Profil der Seedmatch-Investoren im Laufe der letzten vier Jahre verändert:
Noch immer ist der Durchschnitts-Investor im Hinblick auf die Demographie männlich, 38-39 Jahre alt und kommt aus der Gründerhauptstadt Berlin; jedoch hat sich sowohl die Zahl der durchschnittlichen Investments verändert (von 2,13 auf 2,55 Investments pro Investor), als auch die durchschnittliche Investmentsumme, die sich mit nunmehr 2.468,53 Euro pro Investor (Jahr 4) im Vergleich zum ersten Seedmatch-Jahr (1.291,60 Euro pro Investor) fast verdoppelt hat. Somit zeigt sich auch, dass der Betrag eines einzelnen Investments im Mittel nun größer ist, als im ersten Jahr der Plattform (965,16 Euro statt 606,80 Euro). Neben dem Aufbau eines größeren Investment-Portfolios neigen die Investoren also dazu, die einzelnen innovativen Ideen mit mehr Kapital zu unterstützen.
Viele Investoren beherzigen die Portfolio-Strategie
Seedmatch ermöglicht privaten Investoren den Zugang zu spannenden Investmentchancen, demokratisiert gewissermaßen die Finanzierung von Projekten und Unternehmen, die sonst nur einem bestimmten Kreis an professionellen Investoren und Venture Capitalists zugänglich sind. Doch schwingt bei einem Startup-Investment per Crowdfunding auch immer das Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals mit. Diversifiziert man aber sein Investment-Portfolio, können eventuelle Verluste durch Gewinne ausgeglichen werden. Wie die Diversifizierung in der Praxis aussehen kann, illustrieren wir mit der „Themenreihe Portfolio-Strategie“ hier im Blog.
Bezogen auf die Seedmatch-Investoren sieht man im Laufe der letzen Jahre einen deutlichen Trend hin zum eher diversifizierten Portfolio. So haben 48,4 Prozent der Investoren mittlerweile in fünf oder mehr Projekte investiert. Zum Ende des ersten Jahres nach Plattformstart waren es nur 9,7 Prozent der Investoren – was sicher auch mit der relativ geringen Zahl der bis dato 15 auf Seedmatch vorgestellten Projekte zusammenhängt.
Was die oben genannte Zahl der gestiegenen durchschnittlichen Summe pro Investment schon andeutet (606,80 Euro vs. 965,16 Euro), belegt auch der Vergleich der Investmentgröße: Während im ersten Jahr nur 7,7 Prozent der Investments über der Marke von 1.000 Euro lagen, sind es im vierten Jahr 18,4 Prozent – die Investoren geben den Startups also im Schnitt mehr Kapital pro Investment. In Zukunft wird sich zeigen, ob die Einführung der Selbstauskunft ab einem Investment von 1.000 Euro im Rahmen des Kleinanlegerschutzgesetzes einen Einfluss auf diesen Trend hat.
Crowdfunding ist „Smart Capital“
Seedmatch wäre nicht Seedmatch, wenn es die „Kraft der Crowd“ nicht gäbe: Je größer die Crowd, desto breiter gefächert ist das Wissen und die Expertise, die den Startups in ihrem Vorhaben weiterhilft. In diesem vierten Jahr seit dem Launch der Online-Plattform wurde die Grenze von 40.000 registrierten Nutzern geknackt. Diese Zahl spiegelt auch die wachsende Akzeptanz von Crowdfunding als alternative Anlageform wider.
Vom Equity based-Crowdfunding, auch Crowdinvesting genannt, wie es auf Seedmatch möglich ist, profitieren junge Unternehmen in vielerlei Hinsicht. Denn Crowdfunding bedeutet für Startups mehr als die bloße Akquise von frischem Kapital: Startups können nicht nur ihre Geschäftsidee den über 40.000 potenziellen Investoren in der Seedmatch-Crowd vorstellen und ein direktes Feedback erfahren, sondern auch an Bekanntheit gewinnen und neue Kunden für sich begeistern. Insofern bietet Crowdfunding ein enormes Marketing-Potential und birgt Vorteile für den Vertrieb von Produkten oder Dienstleistungen.
Crowdfunding: So können Sie als Investor profitieren
Hauptsächlich besteht das Rendite-Potenzial der Crowd-Investoren bei Seedmatch in Form eines Bonuszinses bei Kündigung des Darlehensvertrages oder in Form einer Erlös-Beteiligung im Falle eines Exits. Zudem gibt es eine endfällige Basisverzinsung des investierten Kapitals i. H. v. 1 % p. a. Mit dem gewinnabhängigen jährlichen Bonuszins haben die Investoren zusätzlich die Chance, schon während der Vertragslaufzeit Ausschüttungen zu erhalten, wenn das Startup schneller in die Gewinnzone kommt. Mehr Details haben wir in einem extra Blog-Beitrag für Sie zusammengetragen.
13. August 2015
Glückwunsch, bei aLL den Aufsehen erregenden Pleiten der vergangenen Monate und der negativen Stimmung hier, seid und bleibt ihr für mich die Crowdfreundlichste Plattform. Vor allem was Gestaltung der Verträge angeht. Aber auch die offene, nicht zensierte Kommunikation.
Weiter soso und nicht beirren, verführen lassen. Langfristig werdet ihr gewinnen…
13. August 2015
Hallo Marius,
vielen Dank für deinen Kommentar und das positive Feedback zu unserer Arbeit – das freut uns sehr! Solltest du einmal Anmerkungen oder Fragen haben, dann kontaktiere uns gern.
Beste Grüße
Tobias Körner
Corporate Communications bei Seedmatch