Veganz: „Wir sind mit rund 160 Produkten der weltweit einzige Vollsortimenter für vegane Lebensmittel“

Vegane Ernährung entwickelt sich im Zuge von Klimawandel-Diskussionen und Fridays-for-Future-Demonstrationen immer mehr vom Trend zum Mainstream: Mittlerweile stehen 30 % der Deutschen dem Ernährungsmodell offen gegenüber; weltweit ernährt sich bereits über eine Milliarde Menschen ausschließlich oder überwiegend pflanzlich. Angesichts dieser steigenden Nachfrage fristen auch vegane Produkte kein Nischendasein mehr, sondern sind heutzutage in großer Vielfalt verfügbar – nicht mehr nur in spezialisierten Läden, sondern auch ganz selbstverständlich im Supermarkt um die Ecke. Zu verdanken haben wir das unter anderem unserem neuen Funding Veganz und seinem Gründer, dem Pionier für veganen Konsum Jan Bredack. Wir sprachen mit ihm im Interview über seinen persönlichen Weg von der Konzernkarriere bei Daimler zur Gründung von Veganz, über die Bestseller im Veganz-Sortiment und darüber, wie das Unternehmen von den aktuellen gesellschaftlichen Trends und Entwicklungen rund um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Tierwohl profitiert und diese selbst forciert.

Seedmatch: Hallo Jan, herzlich willkommen zum Interview. Wie man auf der Veganz-Website nachlesen kann, hielt dein Lebensweg einige überraschende Wendungen bereit: Nachdem du zunächst Karriere in der Automobilindustrie gemacht hast, hast du dein Leben radikal geändert, die vegane Ernährung für dich entdeckt und schließlich Veganz gegründet. Wie kommt man vom Nutzfahrzeug-Vertrieb bei Daimler zu veganen Schokoriegeln, Fleischalternativen & Co.?

Jan Bredack: Ich habe beim Daimler-Konzern in der Tat eine gute Karriere hingelegt und eine sehr schöne und lehrreiche Zeit gehabt. Vieles von dem, was ich in den Jahren und in unterschiedlichen Management-Positionen erlebt und gelernt habe, kann ich heute nutzen. Besonders meine Erfahrungen als leitende Führungskraft und Verantwortlicher für den Vertrieb Service Nutzfahrzeuge in Deutschland haben mein Leben geprägt und meine Skills als Manager geschärft.

In der Karriere-Tretmühle habe ich irgendwann die Bindung zu meinem Leben verloren und bin nach der Trennung von meiner ersten Frau mit drei Kindern in eine Burnout-Situation geraten. Aus dieser und auf der Suche nach einem neuen Anker in meinem Leben, habe ich eine Frau kennengelernt, die damals schon seit über 13 Jahren vegetarisch lebte. Durch sie habe ich mich erst mit dem Thema Vegetarismus beschäftigt und meine Ernährung, quasi über Nacht, sofort auf vegetarisch umgestellt.

Durch weitere Selbststudien und Gespräche mit meinen Kindern und Freunden, die mich nach den Gründen meiner Umstellung ausgefragt haben, bin ich dann erst richtig ins Grübeln gekommen. Ich musste feststellen, dass die vegetarische Lebensweise und meine sich entwickelnden Wertvorstellungen kollidierten. Die Konsequenz daraus war es, meine Lebensweise nach kurzer Zeit komplett auf vegan umzustellen. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens! Einziges Problem: Als ich die vegane Lebensweise für mich entdeckte, war die Verfügbarkeit von rein pflanzlichen Produkten noch lange nicht so groß wie heute. Auch die Vielfältigkeit und die Auswahlmöglichkeiten waren begrenzt. Daher entschloss ich mich, Veganz zu gründen – die erste vegane Supermarktkette Europas. Heute sind wir weltweit die einzige Marke, die ein rein pflanzliches Vollsortiment anbietet.

Seedmatch: Ihr habt euch also von einer Supermarktkette zum Entwickler und Anbieter veganer Produkte gewandelt. Warum ist dieser neue Ansatz für euch vielversprechender?

Jan Bredack: Wir sind als Unternehmen durch verschiedene Phasen gegangen. Anfänglich war das Konzept mit den Supermärkten genau richtig, um an den einzelnen Standorten die Veganer und Vegetarier zu erreichen. Wir haben sehr viel Pull-Marketing gemacht und sind dadurch so populär geworden, dass Handelspartner bei uns angefragt haben, ob wir die Produkte bei ihnen vertreiben können. So sind wir also, zusätzlich zu unserem Filialgeschäft, noch Großhändler geworden. Selbstverständlich war es für die Kundschaft dann auch viel einfacher und bequemer, direkt zum Supermarkt um die Ecke zu gehen, als zu unseren eigenen Veganz-Stores.
Unserer Vision folgend, möglichst vielen Menschen den Zugang zu pflanzlichen Lebensmitteln zu ermöglichen, entstand im April 2015 unsere eigene Marke. Diese Idee erwies sich als sehr erfolgreich, sodass wir uns nach einiger Zeit dafür entschieden, uns voll und ganz auf die Marke zu fokussieren. Dies hatte zur Folge, dass wir unser Geschäftsmodell umstellen mussten: Einige Veganz-Stores wurden in einem Planinsolvenzverfahren in Eigenregie geschlossen und auch den Großhandel haben wir als nicht nachhaltiges Geschäftsmodell, da man als Zwischenhändler ohne Marke sehr schnell austauschbar ist, wieder aufgegeben.

Seedmatch: Ich persönlich mag eure Doppelkekse sowie den Choc Bar Coconut besonders gern – aber sicher warten in eurem Sortiment noch viele andere probierenswerte Produkte. Kannst du unseren Lesern einen kurzen Überblick über euer Produktportfolio geben – und verraten, was eure absoluten Verkaufsschlager sind?

Jan Bredack: Wir selbst sind weltweit der einzige Vollsortimenter im Bereich veganer Lebensmittel. Das heißt, wir haben von der Tiefkühlpizza, über Basics wie Grundsaucen und Sojagranulat bis hin zu pflanzlichen Proteinen und Süßwaren alles im Sortiment. Natürlich gehören dazu auch Klassiker wie Fleisch- und Fischalternativen sowie rein pflanzlicher Käseersatz. Zudem sind noch Innovationen wie unsere Frühstück-Plus-Reihe dabei – das sind Müslis und Porridges mit veganen Milchsäurekulturen. Wir haben im Laufe der Jahre mehr als 200 Produkte entwickelt und vertreiben aktuell um die 160 Artikel. Über 80 % unseres Sortiments wird übrigens in Bio-Qualität hergestellt.
Der Choc Bar Coconut ist in der Tat auch einer unserer Topseller. Darüber hinaus sind unser veganes Schnitzel, die Doppelkekse und Pizzen, unsere Protein Choc Bars als auch die Nussschokoladen besonders beliebt.

Seedmatch: Neue Lebensmitteltrends zu identifizieren und in Produkte umzusetzen, stelle ich mir spannend vor. Wie geht ihr dabei vor?

Jan Bredack: Der größte Vorteil für uns ist, dass wir als Pionier dieser Nische und aufgrund unserer Geschäftsmodellentwicklung schon sehr viel Erfahrungen im Bereich der pflanzlichen Produkte haben und weltweit sehr gut, sowohl mit Kunden als auch Produzenten veganer Produkte, vernetzt sind. Dadurch erfassen wir schneller als andere die Trends von morgen und arbeiten oft, nicht immer, an den richtigen Produkten. Manchmal sind wir auch zu früh, wie z. B. bei unseren Hanfprodukten, die wir schon vor 2 Jahren auf den Markt gebracht haben und die erst jetzt so langsam den Durchbruch schaffen.

Seedmatch: Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan – weltweit wird ihre Zahl auf sage und schreibe eine Milliarde geschätzt, Tendenz steigend. Die Beweggründe dafür reichen vom Wunsch nach gesünderer Ernährung über das Tierwohl bis hin zum Kampf gegen den Klimawandel. Wie profitiert Veganz von diesen ernährungsbezogenen sowie generellen gesellschaftlichen Veränderungen?

Jan Bredack: Die gesellschaftlichen Veränderungen vollziehen sich unglaublich schnell: Vor wenigen Jahren war vegane Ernährung noch ein Thema für eine begrenzte Community, heute betrifft es allein in Deutschland über 30 Prozent der Menschen, die anderen Ernährungsmodellen offen gegenüber stehen. Die Konsumenten machen sich immer mehr Gedanken über den Einfluss ihres Konsumverhaltens auf das soziale Zusammenleben und den Klima- und Umweltschutz. Unsere Lebensmittelauswahl spielt dabei eine enorm große Rolle, denn 24 % des europaweiten CO2-Ausstoßes werden durch die Ernährung verursacht. Veganismus ist nachweislich klimafreundlich. Eine große Metastudie der Universität Oxford hat das erst jüngst bestätigt.

Für die Konsumenten geht es aber um noch viel mehr. Verantwortung und Transparenz sind wichtige Leitlinien: Verbraucher fragen heute viel konkreter und detaillierter nach. Alles wird auf den Prüfstand gestellt: Inhaltsstoffe, Klimabilanz, Verpackung und ethische Standards!
Davon profitieren wir deutlich, weil all diese Dinge zu unserem Selbstverständnis gehören. Für uns hört es bei der Entwicklung veganer Produkte nicht auf. Gemeinsam mit unseren Lieferanten haben wir uns auf ethische Standards geeinigt. Wir lassen unsere gesamte Produktions- und Lieferkette auf Wasserverbrauch, CO2-Ausstoß sowie die Entwaldung unabhängig vom Schweizer Institut Eaternity prüfen. Hierbei werden unsere Produkte mit über 100.000 Lebensmitteln verglichen. Daraus berechnet Eaternity konkret den CO2-Score und Wasserverbrauch jedes einzelnen Produktes und gibt einen Benchmark zu allen anderen an. Direkt auf der Verpackung. Wir lernen dabei jedes Mal mehr über die Zusammenhänge vom Anbau der Pflanzen bis hin zum Transport. Diese Erkenntnisse fließen immer in die künftige Produktentwicklung ein. Auch im Packaging setzen wir regelmäßig Innovationen um, wie kompostierbare Innenfolien um unsere veganen Schokoladen. Mit all diesen Aktivitäten sind wir Vorreiter. Das danken uns unsere Handelspartner und Kunden. Allein in diesem Jahr haben wir dadurch viele neue Handelskunden gewinnen können.

Seedmatch: Wo in Deutschland kann ich eure Produkte bisher kaufen – und welche weiteren Expansionspläne habt ihr?

Jan Bredack: Unsere Produkte sind deutschlandweit erhältlich. Wir arbeiten hier u. a. mit dm, Edeka, Rewe, Rossmann, Kaufland, Müller, Tegut, Budnikowsky, Globus, Famila und online mit Vekoop.de sowie Amazon zusammen. Darüber hinaus sind wir neben Österreich und der Schweiz auch in vielen anderen europäischen Ländern verfügbar. Erst seit Neuestem liefern wir unsere Produkte nach Bahrain, UK und auch nach Dänemark und Polen. Aktuell bereiten wir den Vertrieb nach Portugal, Kroatien und in die Niederlande vor. Aber wir werden unsere Aktivitäten auch in Südeuropa wie in Spanien, Italien und Griechenland ausweiten und strecken außerdem unsere Fühler Richtung Norden und Osten.

Seedmatch: Welche Ziele möchtet ihr mit dem über Seedmatch akquirierten Kapital erreichen?

Jan Bredack: Wir haben zum Anfang des Jahres sehr intensiv unseren Außendienst in Deutschland erweitert. Durch die außerordentlich gute Betreuung der Handelspartner konnten wir unsere Ziele deutlich übertreffen. Diese Aktivitäten wollen wir weiter ausbauen, auch im Ausland. Darüber hinaus werden wir weiter in die Produktentwicklung investieren und dabei primär unser Augenmerk auf nachhaltiges Packaging und hochwertige Zutaten legen. Zudem wollen wir mit Hilfe einer 360° Kampagne unsere Aktivitäten im Marketing ausbauen, um die Sichtbarkeit zu steigern und so Veganismus vom Trend zum Mainstream zu führen.

Seedmatch: Kannst du bitte für unsere Leser noch einmal kurz zusammenfassen, warum sie sich ein Investment in Veganz keinesfalls entgehen lassen sollten?

Jan Bredack: Mit einem Investment in uns entscheidet man sich für ein erfolgreiches, zukunftsorientiertes Unternehmen in einem rasant wachsenden Markt, dessen Produkte einen wichtigen Beitrag zu nachhaltigem Konsum, Klimaschutz und Förderung des Tierwohls leisten.

Seedmatch: Und zum Abschluss noch eine Frage für alle, denen beim Gedanken an die Veganz-Produkte bereits das Wasser im Mund zusammenläuft: Verrätst du uns dein liebstes veganes Rezept – natürlich mit euren Produkten?

Jan Bredack: Bei mir muss es ehrlich gesagt immer schnell gehen. Deshalb kommt für mich Kochen leider oftmals viel zu kurz. Ich greife gerne zu unsere Proteinshakes und liebe den Protein Shake 40 in der Sorte Chocoloco. Den brauche ich nur mit einem Pflanzendrink mixen und fertig ist mein Shake. Manchmal mische ich mir noch eine Banane rein. Das reicht, um mich in den siebten Himmel zu katapultieren.

Seedmatch: Lieber Jan, vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Ich wünsche euch einen erfolgreichen Fundingstart!

Jan Bredack: Vielen Dank.

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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