Jörg Rheinboldt ist einer der führenden Marktplatzexperten und Kenner der Startups-Szene in Deutschland: Er war einer der Gründer von alando, einem Online-Auktionshaus, das bereits nach 100 Tagen von eBay übernommen wurde. Darauf folgend war er Geschäftsführer bei ebay Deutschland bevor er schließlich Geschäftsführer des Axel Springer plug and play accelerators wurde. Er ist einer von drei starken Investoren bei CLASSIQS und steht dem Team als Mentor mit dem reichweitenstärksten Medienhaus in Europa zur Seite. Als Business Angel kennt er das Team sehr gut und stellt im Interview nochmal das besondere Potential von CLASSIQS heraus.
Seedmatch: Herr Rheinboldt, schön, dass Sie Zeit für uns haben. Sind Sie selbst Antiquitätenliebhaber? Wenn ja, wie haben Sie ihre Lieblingsstücke gefunden?
Jörg Rheinboldt: Ja, auf jeden Fall – vor allem Industriegdesign finde ich toll! Ich kaufe sehr ausgewählt und suche lange nach Stücken, die mir gefallen. Wir kaufen sehr viel online. Vor allem bei seltenen Stücken ist es oft die beste Möglichkeit, online zu kaufen.
Seedmatch: Was hat Sie dazu bewegt, bei CLASSIQS zu investieren?
Jörg Rheinboldt: Als erster Investor schauen wir uns vor allem das Team genau an. Wir versuchen mit dem Team die Frage zu beantworten, ob es alle Qualifikationen mitbringt, die es braucht um das Geschäftsmodell umzusetzen. Die für CLASSIQS relevanten Fragen waren:
- Können Händler und Objekte akquiriert werden und so ein relevantes Angebot geschaffen werden?
- Können für alle benötigen Services, wie Spezialtransporte, Kooperationen geschlossen werden?
- Ist das Team in der Lage in einem starken Wettbewerbsumfeld zu bestehen?
- Und ist das Team in der Lage das hierfür notwendige Produkt auch zu entwickeln und zu betreiben?
Diese Fragen konnten wir alle mit „ja“ beantworten!
Seedmatch: Was reizt Sie an dem Geschäftsmodell?
Jörg Rheinboldt: Markplatzmodelle sind die mit Abstand erfolgreichsten Online-Geschäftsmodelle. Ein kleines Team ist in der Lage große Umsätze auf der Plattform zu managen. Aus meiner Zeit bei alando und später bei eBay kenne mich gut mit Markplätzen aus.
Seedmatch: Aus Ihrer Investoren-Perspektive: Welche Gründe sprechen – abgesehen von dem Geschäftsmodell – noch für ein Investment?
Jörg Rheinboldt: In diesem spezifischen Vertikal ergibt ein eigener Markplatz einfach sehr viel Sinn. Aus meiner Zeit bei eBay weiß ich, wie wichtig das richtige Umfeld für Händler dieser Art von Objekten ist. Ich sehe eine große Chance für CLASSIQS, mit einem besonderen Angebot an Händler und Kunden den Unterschied zu machen, der zum Erfolg führt. Erfahrung und das Wissen in diesem Bereich ist für die Akquise der relevanten Händler schon sehr wichtig. Hier bringt Karl mit seinem Sotheby’s-Hintergrund genau die richtige Ausbildung mit.
Seedmatch: Welche Risiken sehen Sie bei CLASSIQS? Und wie gehen die Gründer diese Herausforderungen an?
Jörg Rheinboldt: Eine der größten Herausforderungen bei einem Markplatz ist immer ein relevantes und balanciertes Angebot zu schaffen. Dies ist dem Team von CLASSIQS mit der Akquise von mehr als 100 Händlern, also mehr als 20% der relevanten Händler im deutschsprachigen Raum sehr gut gelungen.
Seedmatch: Das Team von CLASSIQS ist Teil des Axel Springer Plug and Play Accelerator Programms. Welche Eigenschaften haben das Startup für das Programm qualifiziert?
Jörg Rheinboldt: Wir suchen bei den Startups, die wir fördern, immer nach einer Schnittmenge mit Beteiligungen und Tochterfirmen des Axel Springer Konzerns. Hier sehen wir große Schnittmengen mit den Lesern der WELT online und der Käuferzielgruppe von CLASSIQS. Mit der Kooperation zwischen CLASSIQS und der WELT, classiqs.welt.de, werden diese Synergien sehr gut gehoben.
Seedmatch: Mit welcher Unterstützung, abgesehen von Ihrem eingesetzten Kapital, stehen Sie dem Startup zur Seite!
Jörg Rheinboldt: Wir stellen den teilnehmenden Unternehmen für 3 Monate Büroflächen zur Verfügung und geeignete Mentoren zur Seite. Sie fördern das Startup mit Ihrem Know How und ihre Kontakten. Durch diesen Austausch können grundlegende Fragen zum Unternehmens-Modell früh und schnell beantwortet werden und mögliche Kinderkrankheiten von Beginn an verhindert werden. Aber auch der Austausch zwischen den Startups unseres Accelerators hat sich als sehr fruchtbar erwiesen. Darüber hinaus können die Startups auf das Netzwerk von Axel Springer zurückgreifen. Wo es Synergien gibt, sind dann auch langfristige Kooperationen die Folge. Zu guter Letzt helfen wir den Startups eine Anschlussfinanzierung zu finden, wie CLASSIQS sie auch gefunden hat.
Seedmatch: Sie waren lange Jahre Geschäftsführer von eBay, kennen also den e-Commerce Markt sehr gut. Welches Potential sehen Sie in diesem Markt für CLASSIQS und wie wird sich CLASSIQS in diesem hart umkämpften Markt durchsetzten?
Jörg Rheinboldt: Bei Marktplatzmodellen haben wir in den letzten Jahren eine starke Tendenz zur Spezialisierung gesehen. Für die großen Akteure ist es schwer, alle Bereiche gleichzeitig abzudecken, da für verschiedene Märkte verschiedene Anforderungen bestehen: Im Kunst- und Antiquitätenmarkt fängt das schon bei der Bereitstellung des richtigen Kaufumfeldes an, geht über die für den vertrauensvollen Einkauf erforderliche Qualitätskontrolle bis zur Fragen des geeigneten Transports sehr fragiler Güter. Der Markt für Kunst- und Antiquitäten bewegt sich gerade erst ins digitale Zeitalter. Ein internationaler, digitaler Marktführer mit relevanten Marktanteilen ist noch nicht ersichtlich.
Daher sehe ich für CLASSIQS mit seinem Konzept große Chancen in der Zukunft.
Seedmatch: Abschließend und auf den Punkt gebracht: Ihre überzeugenden „5 reasons why“ für noch zweifelnde Investoren?
Jörg Rheinboldt:
- Riesen Markt
- Gutes Modell
- Richtiges Team
- Zu erwartende Konsolidierung
- Einfach zu verstehendes, schönes Thema
Seedmatch: Herr Rheinboldt, vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch.
[button]Zum Crowdfunding von CLASSIQS[/button]