Es gibt Wörter, die sich beim besten Willen nicht übersetzen lassen, und doch in ihrer Bedeutung so treffend sind, dass man nicht um sie herumkommt. „Game Changer“ ist eines von ihnen.
Ein Game Changer?
Ein „Spiel-Veränderer“? Ganz genau. Ein Game Changer ist jemand, der die („Spiel“-)Regeln eines Marktes, einer Arbeits- oder einer anderen Routine grundsätzlich ändert. Und nicht nur das: gelegentlich, wenn es ihm nötig erscheint, kann er auch die gesamten Rahmenbedingungen des Spiels neu definieren. Wie und warum macht er das? Was macht einen Game Changer aus?
Warum macht er das?
Ein Game Changer sieht ein Problem oder einen Missstand, der aktuell (mit den aktuellen „Spielregeln“) nicht gelöst wird. Und er hat eine Idee, wie man das Problem auf unkonventionelle Weise lösen kann.
Er hat Visionen: Die Intention eines Game Changers ist, die Welt auf eine innovative Weise besser, schöner oder effektiver zu machen. Sein Ziel ist nicht die Veränderung um der Veränderung willen, sondern eine Verbesserung für die Beteiligten und dazu ist oftmals die Befreiung von überholten Gedanken-Korsetts unumgänglich. Dabei handelt es sich nicht selten um Regeln, Konventionen oder Paradigmen, die irgendwann einmal angemessen und sinnvoll waren, aber von der gesellschaftlichen Entwicklung überholt wurden und nun bremsend wirken. Man könnte auch sagen: Die Rahmenbedingungen des Spiels haben sich geändert und daher sind die Regeln nicht mehr angemessen, an denen die Menschen festhalten. Game Changer finden Lösungen jenseits dieser Konventionen.
Wie denkt ein Game Changer?
Probieren Sie einmal, das folgende Rätsel zu lösen. Drucken Sie das Bild aus und versuchen Sie, alle neun Punkte mit nur vier Geraden zu verbinden, die ohne abzusetzen gezogen werden müssen. Tipp: Denken Sie dabei an das Kinderspiel: „Das ist das Haus vom Nikolaus“.
(Zu einfach? Probieren Sie es aus!)
Dieses Rätsel ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Game Changer denkt: er denkt vor allem lösungsorientiert und findet daher Stategien jenseits der üblichen Vorgehensweisen.
Mit einer Vorstellungskraft, die über bekannte Lösungen hinausgeht, findet er neue Wege. In diesem Sinne ist er ein Inventor, ein Erfinder von Lösungen: Ein Game Changer denkt – wo wir schon mal bei Anglizismen sind – „out of the box“.
Game Changer in der Wirtschaft sind also Menschen oder Unternehmen, die eine bestimmte Sache auf eine Art anpacken, wie sie bisher noch nie gemacht worden ist. Game Changer sind Innovatoren. Die Innovation kann eine neue technische Entwicklung auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sein. Das ist vielleicht die offensichtlichste Art: eine Erfindung, die ganz neue Dinge ermöglicht. Genauso lässt sich „das Spiel ändern“ mit einem cleveren Umdenken, das einen Wettbewerbsvorteil schafft. Keine bahnbrechende neue Technik, sondern einfach eine Neu-Kombination vorhandener Komponenten. Die Geschichte ist auch hier voll von Beispielen: die Klappschlittschuhe im Eisschnelllauf, die Just-in-Time-Produktion… Dazu gehören auch Prozess-Innovationen: ineffiziente Routinen werden nicht weiter optimiert, sondern neu geordnet und sinnvoll umgestellt (next practice statt best practice).
Weil ein Game Changer die Art ändert, wie über Dinge gedacht wird und wie Dinge getan werden, ändert er auch die Zukunft.
In der Regel rebellieren die anderen
Wer neue Ideen umsetzen will, bekommt in der Regel Gegenwind. Altbewährtes zu ändern, löst bei vielen Menschen Angst und Misstrauen aus: so wird ein Spiel-Veränderer von vielen eher als Spielverderber angesehen. Game Changer hören öfters Sätze wie: „Das geht nicht!“ oder „das haben wir aber noch nie so gemacht.“ (Wer schon einmal versucht hat, bspw. einen Arbeitsablauf in einer Gruppe zu ändern, weiß, was ich meine…) Nicht zuletzt werden die Gewinner der aktuellen Regeln nicht begeistert sein.
Es ist nicht das Anliegen eines Game Changers, andere Menschen vor den Kopf zu stoßen. Er rechnet aber damit und lässt sich dadurch nicht davon abbringen, seine Vision umzusetzen. Er ist davon überzeugt, dass sein Konzept so gut ist, dass es früher oder später auch andere überzeugt.
Wie handelt ein Game Changer? – Um ein Game Changer zu sein, reicht es nicht, eine gute Idee zu haben.
Eine gute Idee allein macht keinen Game Changer. Ein Game Changer „gets his hands dirty“, er redet nicht nur, sondern er packt die Dinge an, schafft Fakten und beweist, dass sein Konzept funktioniert. Nur so kann er langfristig seine Umgebung überzeugen. Neue Wege zu gehen ist nicht immer einfach – manchmal muss man sie sich regelrecht erkämpfen. Auch wenn an der ursprünglichen Idee noch Verbesserungen notwendig sind, lässt sich ein Game Changer nicht entmutigen. Er weiß: Weil sein Konzept gut genug ist, wird es sich durchsetzen – egal wie ungewöhnlich es am Anfang erscheinen mag.
Warum Crowdfunding ein Game Changer ist
Crowdfunding ist ein ganz neuer Ansatz um Kapital für Gründer bereitzustellen – jenseits der Konventionen der klassischen Beteiligungs- und Kreditmärkte.
Crowdfunding demokratisiert Vorgänge, die bisher in den Händen weniger großer Player lagen. Das Internet schafft die Voraussetzungen, sich global zu organisieren und große Mengen von Menschen zu verbinden und zu koordinieren. Crowdfunding über das Internet zu organisieren, kombiniert die neuen technischen Möglichkeiten mit einer alten Vision: gemeinsam Großes zu schaffen. Durch die Dezentralisierung können Entscheidungen fairer und transparenter getroffen werden. Im Fall von Crowdfunding für Startups sind das die Entscheidungen darüber, welche Projekte eine Startfinanzierung bekommen. Mit Seedmatch wollen den einen Rahmen dafür schaffen, dass Gründer auch mit ungewöhnlichen Ideen Startkapital bekommen können – wenn sie die Menschen überzeugen. Das ergibt Sinn, denn es ist am Ende auch eine Menge von Menschen, die über den Erfolg einer Sache entscheidet indem sie es kauft und weiterempfiehlt, nicht die Meinung einiger weniger Entscheider. So werden Unternehmen mit echtem Marktpotential gefördert – und Kapital für Gründer erschlossen, was bisher für die Startup-Finanzierung nicht einsetzbar war.
Game Changer auf Seedmatch
Crowdfunding ist ein „game-changing“ Weg, Beteiligungskapital zu gewinnen. Für die Plattform suchen wir Startups, die ebenso „game-changing“ Konzepte haben. Denn Game Changer bringen die Welt voran und ihre Ideen sind die Ideen der Zukunft.
Kennen Sie Game Changer?
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Game Changer der jüngeren Vergangenheit? Falls Sie Startups kennen, die die Game Changer der näheren Zukunft sein könnten, freuen wir uns auf Hinnweise!
11. Januar 2011
Crowdfunding – ein Game Changer? http://j.mp/e9UXpZ
12. Januar 2011
Crowdfunding – ein Game Changer? Neuer Blogeintrag: http://bit.ly/hc4RnY
#crowdfunding #startups #seedmatch
3. März 2011
#Crowdfunding für #Startups als #Gamechanger http://bit.ly/hc4RnY
20. Mai 2011
Hab‘ mich wieder gefunden. Danke Friederike!
Game Changer sein, manchmal echt nicht einfach,
doch so ist es nun man, wenn man etwas verändern
möchte.