Bomedus: „Wir möchten unsere Technologie allen 15 Millionen Schmerzpatienten in Deutschland zugänglich machen“

Bomedus-Gründer Dr. Dr. Tobias Weigl mit Markenbotschafter Thomas Berthold

Schmerzen begegnen uns beinahe täglich: Sie machen uns darauf aufmerksam, wenn etwas in unserem Körper nicht stimmt, nicht richtig funktioniert oder zu stark beansprucht wird. Alltägliches Beispiel: Rückenschmerzen von verspannter Muskulatur, wenig Bewegung oder falschen Bewegungsabläufen. Sie signalisieren, dass wir unseren Rücken durch Fehlhaltung und -belastung strapazieren. Während uns akute Schmerzen also darauf hinweisen, etwas zu ändern oder zu stoppen, und so dazu dienen, uns vor schädlichen oder gar gefährlichen Einflüssen, Handlungen oder Prozessen zu schützen, haben chronische, d. h. über lange Zeiträume anhaltende oder immer wiederkehrende Schmerzen diese Warnfunktion häufig bereits verloren. Sie gelten als eigenständige Erkrankung, an der laut Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden. In der Schmerztherapie verfolgen Ärzte oft einen sog. multimodalen Ansatz. Dabei werden dann Schmerzmittel, aber auch Ergo-, Physio- und Sporttherapie sowie psychotherapeutische Verfahren aufeinander abgestimmt.

Bei dieser Therapie fehlte bislang jedoch ein entscheidender Baustein – und unser Startup Bomedus hat ihn entwickelt: eine Technologie, mit der die schmerzenden Nervenfasern elektrisch stimuliert und nachhaltig beruhigt werden. Das MedTech-Unternehmen hat diese Technologie in zu Hause anwendbare Textilbänder eingearbeitet, die an der betroffenen Körperregion umgelegt werden und die mittels spezieller Elektroden feine Stromimpulse direkt unter die Haut senden. Dadurch können Schmerzen spürbar reduziert und das sog. Schmerzgedächtnis, das sich bei anhaltenden Schmerzen ausbildet, sukzessive ausgelöscht werden. Wir sprachen mit Bomedus-Gründer Dr. Dr. Tobias Weigl (Foto l.) darüber, wie er diesen innovativen Therapiebaustein möglichst vielen Betroffenen zugänglich machen möchte – und was wir alle in unserem Alltag tun können, um Schmerzen im Rücken und Nacken vorzubeugen.

Seedmatch: Dass es nach einem langen Arbeitstag im Rücken zwackt, kennen die allermeisten von uns. Nicht umsonst werden Rückenschmerzen als „Volkskrankheit Nummer 1“ bezeichnet, an der 83 Prozent aller Deutschen im letzten Jahr mindestens einmal litten. Als Autor des angesehenen Standardwerks „Die Rückenschmerz-Bibel“ bist du Experte für dieses Thema. Woran liegt es, dass wir so häufig Rückenschmerzen haben – und die Anzahl der Betroffenen gefühlt ständig steigt?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens irgendwann einmal unter Rückenschmerzen. Damit kommen Rückenschmerzen weitaus häufiger vor als jede andere Erkrankung. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Wenn wir von „Rücken“ sprechen, meinen wir die Wirbelsäule – unser sprichwörtliches Rückgrat: Die Wirbelsäule ist zunächst einmal verantwortlich für unseren aufrechten Gang. Gleichzeitig ist sie durch eine hohe Beanspruchung und falsche Bewegungsmuster anfällig für Haltungsschäden. Schon seit vielen Jahren gelten Rückenschmerzen, egal in welcher Form sie auftreten, deshalb als Volkskrankheit Nummer 1. Aufgrund von Rückenschmerzen gehen die Menschen in Deutschland häufiger zum Arzt als wegen einer Grippe oder etwa Bluthochdruck.

Wird der Rücken krank, tritt das Krankheitsbild in der Regel schleichend auf. Schon Kinder und Jugendliche leiden unter nicht genau lokalisierbaren Rückenschmerzen, in der Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren treten unspezifische Rückenschmerzen am häufigsten auf. Der Grund dafür liegt u. a. darin, dass wir unserem Rücken entweder zu viel oder zu wenig zumuten: Wer im Beruf jeden Tag viele Stunden sitzt, vergisst seinen Rücken ausreichend zu mobilisieren. Aber auch wer täglich intensive körperliche Arbeiten verrichtet, leidet oft unter unspezifischen Rückenschmerzen. Büroangestellte und Handwerker zählen somit zur größten Gruppe unter den Menschen mit Rückenschmerzen.

Rückenschmerzen entstehen meistens innerhalb des komplexen Systems aus Rückenmuskulatur, Bändern, Sehnen und Gelenken. Wenn Muskeln unter- oder überfordert sind, verhärten und verkürzen sie sich und sorgen im Großbereich des Rückens für Schmerzen. Vielen Menschen ist allerdings nicht oder kaum bewusst, wie eng die körperliche Gesundheit und insbesondere funktionelle Störungen mit ihrem persönlichen Lebensstil verknüpft sind: Fehlhaltungen der Wirbelsäule, Bewegungsmangel durch langes Sitzen in der Schule, am Arbeitsplatz und Zuhause, aber auch psychischer Stress in der Familie oder im Berufsleben führen zu genau den funktionellen Störungen in Muskeln, Gelenken und Bändern, die sich dann in Form von Rückenschmerzen manifestieren. Wem das nicht bewusst ist, der trifft in der Regel auch keine präventiven Maßnahmen, sondern sucht erst dann, wenn die Schmerzen akut werden, einen Arzt auf. Und genau diese Ursachen sind die Gründe für die zunehmenden Beschwerden.

Seedmatch: Während viele von uns zum Glück nur ab und zu bei besonderen Belastungen von Schmerzen geplagt sind, gibt es Menschen, die über einen langen Zeitraum dauerhaft Schmerzen im Rücken oder anderen Körperteilen haben – sog. chronische Schmerzpatienten. Was bedeutet das genau und wie entstehen chronische Schmerzen?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Schmerz ist nicht gleich Schmerz: Es ist aus medizinischer und therapeutischer Sicht notwendig zwischen akutem und chronischem Schmerz zu differenzieren. Nicht nur, aber gerade auch beim Rückenschmerz. Anders als akute Schmerzen treten chronische Schmerzen nicht als Symptom einer direkt erkennbaren Ursache auf. In diesem Zusammenhang können chronische Schmerzen auch nicht mehr als positive Erscheinung gewertet werden – sie sind nicht Warnhinweis, sondern eine eigenständige Erkrankung, deren Auslöser häufig auch nach langen Untersuchungen und Behandlungsversuchen nicht aufzufinden sind. Wahrscheinlich immer geht einem chronischen Schmerz ein akuter voran: Je länger ein akuter Schmerz andauert, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich daraus ein chronischer Schmerz bzw. ein Schmerzgedächtnis entwickelt.

Chronischer Schmerz wird daher heute als eigenständige Krankheit betrachtet. Er unterscheidet sich grundlegend vom akuten Schmerz, da er komplex ist, zeitlich nicht begrenzt auftritt und oft keinen identifizierbaren Auslöser oder biologischen Sinn hat. Obwohl die Ursache, die den Schmerz ursprünglich ausgelöst hat, erkannt und dann behandelt wurde und schließlich abgeklungen ist, empfinden die Betroffenen weiterhin Schmerz. Das wiederum hängt mit den Nervenzellen zusammen, die immer noch Signale an das Gehirn schicken, dass ein Schmerzzustand vorliegt.

Neuen Forschungsergebnissen zufolge erfahren diese Nervenzellen durch den chronischen Schmerz eine Veränderung: Es findet eine Art Um- bzw. Neuprogrammierung statt, wodurch die Nervenzellen, sog. Neuronen, oder ganze Hirnareale in ihrer Struktur verändert werden – dies geschieht sowohl auf Rückenmarksebene als auch im Gehirn. Eine besondere Rolle spielen dabei die sog. WDR-Neurone (WDR = wide dynamic range). Diese nehmen auf unseren Körper einwirkende Reize wie z. B. Temperatur, Druck oder auch Schmerzen auf und leiten entsprechende Signale an das Gehirn weiter. Nervenzellen verselbstständigen sich bei der Entstehung eines Schmerzgedächtnisses und senden oder verstärken diese Signale, sodass die Patienten Schmerzen spüren, ohne dass dafür eine körperlich erklärbare Ursache vorliegen muss.

Dieser Prozess ist nicht neu, sondern typischer „Lernprozess“. Nervenzellen bzw. deren Strukturen verstärken und verknüpfen sich untereinander besser, je öfter sie beansprucht werden. Der Fachbegriff für dieses neuronalen Veränderungsprozesse aufgrund des alltäglichen Lernens ist die sog. Langzeit-Potenzierung. Leider gibt es dies auch bei Schmerzen. Ein permanenter Schmerzreiz führt dazu, dass unser Körper „lernt“, also die Zellen umprogrammiert werden. Schmerzen werden anschließend schneller und öfter wahrgenommen, selbst wenn die Ursache gleich bleibt oder sich gar zurückbildet.

Seedmatch: Wie viele Menschen in Deutschland sind davon betroffen und welche Einschränkungen und Probleme ergeben sich für sie?

Dr. Dr. Tobias Weigl: In Deutschland leiden rund 12 bis 15 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich laut einer Untersuchung der EU-Kommission im oberen Drittel. Europaweit gibt es knapp 50 Millionen chronische Schmerzpatienten. Knapp 7 Millionen Deutsche haben tägliche Schmerzen, d. h. also 52 Wochen bzw. 365 Tage im Jahr. Ca. 2,2 Millionen sind wegen chronischer Schmerzen erwerbsunfähig. Mit 69 % sind Rückenschmerzen die Hauptursache. Weiterhin treten chronische Schmerzen in den Gelenken (57 %), im Kopf (49 %) sowie im Nacken (46 %) auf, wobei sich die Symptome häufig vermischen und in Kombination auftreten.

Für Betroffene sind die Folge meist nicht nur Schmerzen, sondern eine allgemeine Minderung der Lebensqualität, welche sich auf das private und berufliche Umfeld auswirkt. Ständige Schmerzen führen zu Einschränkungen der sozialen und beruflichen Tätigkeiten und können gar die Ursache für zunehmende Isolation und Depressionen sein. Der Leidensdruck ist für Betroffene und ihnen nahestehende Personen oft sehr groß. Knapp zwei Drittel der chronischen Schmerzpatienten haben mindestens einmal im Jahr eine depressive Phase. Und noch eine Zahl in diesem Zusammenhang: Knapp 2.000 bis 3.000 Suizide jährlich werden aufgrund chronischer Schmerzen begangen.

Seedmatch: Wie läuft eine Therapie bei chronischen Schmerzen bisher ab?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Es ist grundlegend wichtig zu verstehen, dass es nicht die „beste“ oder „einzig wahre“ Therapie gibt. Was bei dem einen Patienten hilft, kann, muss aber nicht auch bei dem nächsten Patienten helfen. Zwar bedient sich die Medizin der Naturwissenschaften und gerade die Schulmedizin ist heutzutage geprägt von Evidenz-basierter Medizin, aber es gibt auch nicht naturwissenschaftlich erfassbare und erklärbare Phänomene. Die multimodale Therapie zeichnet sich dadurch aus, dass sie neben der körperlichen auch die persönliche, familiäre und berufliche Umwelt des Patienten berücksichtigt und aufbauend auf der Gesamtdisposition des Patienten ein Therapiemodell entwickelt, das individuell auf ihn zugeschnitten ist. Multimodal bezeichnet also verschiedene Maßnahmen z. B. Medikamente, Physiotherapie, Bewegung, physikalische Therapien, aber auch Anpassung der Lebensumstände und -verhältnisse. Die einzelnen Bestandteile der ganzheitlichen Therapie bezeichne ich gerne als Blumen, die gemeinsam einen bunten, individuell angepassten Strauß ergeben. 

Seedmatch: Nach Meinung von euch bei Bomedus ist die bisherige Therapie jedoch nicht ausreichend, weswegen ihr den „fehlenden Baustein“ in der multimodalen Schmerztherapie entwickelt habt. Warum war das notwendig und wie funktioniert euer Therapieansatz?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Entscheidend bei chronischen Schmerzen ist, dass sich das Schmerzempfinden verändert hat. Wir spüren Schmerzen stärker als die Ursache eigentlich ist. Wir spüren Schmerzen, obwohl die Ursache vielleicht „früher“ nicht zu Schmerzen geführt hat. Dieses krankhafte Schmerzempfinden wieder zu normalisieren – das ist es, was wir machen.

Wenn Sie sich langfristig und dauerhaft von chronischen Schmerzen wieder befreien wollen, dann sollte der Therapie-Blumenstrauß auch aus einer gezielten Neuromodulation des Schmerzempfindens bestehen. Die sog. Schmerzfasern und die involvierten Nervenzellen sollten gezielt stimuliert und auf physiologische, d. h. natürliche Weise wieder normalisiert werden. Das sog. Schmerzgedächtnis, das sich häufig bei wiederkehrenden, lang anhaltenden Schmerzen entwickelt, muss wieder gelöscht werden. Eine gezielte Neuromodulation ist ein wesentlicher Teil der Therapie, da die Stimulation den negativen „Schmerz-Lern-Prozess“ wieder zurückbildet.

Seedmatch: Bitte erkläre unseren Lesern doch einmal, wie genau die Therapie mit den Bomedus-Produkten im Alltag des Patienten abläuft. Wie lange müssen die Gürtel getragen werden? Und wer legt fest, welche Übungen ein Patient regelmäßig durchführen sollte?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Die Patienten wenden die Geräte nach einer kurzen Einweisung therapieunterstützend selbstständig zu Hause an – zweimal täglich, jeweils zweimal 10 Minuten. Dazwischen kann, muss der Anwender aber nicht Übungen durchführen. Wir haben eine Übersicht passender Übungen je nach Beschwerden. In der Regel muss die Stimulation mindestens vier Wochen angewendet werden, bis die Wirkung einsetzt. Bei Erfolg sollte die Stimulation danach dauerhaft angewendet und von einer Remobilisierung des Patienten begleitet werden. So können während der Chronifizierung entstandene Bewegungsmuster positiv überschrieben werden. Letztlich kann so die Eigeninitiative, das Bewusstsein für eine Selbstwirksamkeit und die Körperwahrnehmung der Patienten gestärkt werden.

Das Steuergerät hat ein Programm und zwei Tasten und lässt sich einfach und intuitiv bedienen. Eine intelligente Software führt die Patienten mit optischen und akustischen Signalen durch das Programm. Anschließend schaltet sich das Steuergerät selbstständig ab. Integrierte und leistungsfähige Lithium-Polymer-Akkus ermöglichen eine ladefreie Anwendung für ca. zwei bis drei Wochen. Danach wird das robuste Steuergerät über ein mitgeliefertes Ladegerät innerhalb von drei Stunden geladen. Die silberbeschichteten Elektroden sind bereits in die Bänder eingearbeitet, werden so einfach und richtig am Körper positioniert und haben dabei direkten Hautkontakt. Während der Stimulation kann sich der Patient frei bewegen.

Seedmatch: Wo steht das Unternehmen Bomedus derzeit? Wie viele Produkte konntet ihr bereits verkaufen und wie vielen Patienten konnte dadurch geholfen werden?

Ende 2014 sind wir mit unserem ersten Produkt dem Bomedus Rückenband an den Markt gegangen. Bis 2017 haben wir unsere Bandfamilie sukzessive ausgebaut und mittlerweile haben wir sieben verschiedene CE-zugelassene Medizinprodukte. 2.000 Anwender haben wir bislang mit einem unserer Produkte versorgt – und sehr vielen davon haben wir helfen können. Natürlich kann man nie immer allen Patienten helfen. Dies kann verschiedene Gründe haben. Meist aber stimmt in solchen Fällen die objektive Situationsverbesserung nicht mit der subjektiven Wahrnehmung. Oder anders gesagt: Die Therapie reicht noch nicht aus.

Seedmatch: Bisher werden eure Produkte von privaten Krankenkassen und Berufsgenossenschaften regelmäßig erstattet, wohingegen gesetzlich Versicherte in den meisten Fällen selbst dafür zahlen müssen. Nun wollt ihr auch die Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen intensivieren, um Erstattungen zu ermöglichen. Wie geht ihr dabei konkret vor?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Ja, das stimmt. Private Krankenkassen und Berufsgenossenschaften übernehmen die Kosten meist in vollem Umfang. Unabhängig davon können sich Patienten die Schmerzbänder aktuell für sechs Monate leihen und zu Hause testen. Der Leihpreis von 350 Euro wird beim Kauf komplett angerechnet. Die Kosten beim Direktkauf betragen 599 Euro.

Alle großen Krankenkassen von der AOK über die Barmer bis zur Techniker Krankenkasse haben unsere Produkte bereits erstattet. Bis jetzt aber immer als sog. Einzelfallentscheidungen. Wir streben nun an, mit einer der großen Krankenkassen – erste vielversprechende Gespräche diesbzgl. haben wir bereits geführt – eine Pilotstudie durchzuführen. Dazu wollen wir eine kleine gezielte Patientengruppe auswählen, z. B. Patienten mit Rückenschmerzen aufgrund von Osteoporose. Die Behandlungsmöglichkeiten dieser Patienten sind relativ unzureichend und fast immer haben diese Patienten das sog. Schmerzgedächtnis. Konkrete Endpunkte, also Ziele der Studie sind auch bereits formuliert: 1. Veränderung der subjektiv wahrgenommenen Schmerzen und 2. Veränderungen des Schmerzmittelverbrauches inkl. Kosten.

Wir sind überzeugt, mit dieser ausgewählten kleinen, aber spezifischen Studiengruppe mit relativ wenig Aufwand dem Kostenträger den konkreten Nutzen aufzuzeigen. Dies ist dann Grundlage zunächst weiterer Einzelfallentscheidungen und schließlich der Abschließung eines sog. Kooperations- bzw. Kollektivvertrages. Es ist davon auszugehen, dass die Übertragung auf weitere Krankenkassen gelingt, da sowohl medizinischer Nutzen als auch ökonomische Vorteile durch Kosteneinsparungen nach Abzug der Kosten für da Bomedus-Produkt aufgezeigt werden können.

Darüber, dass chronische Schmerzen als eigenständige Erkrankung noch spezifischer behandelt werden müssen, gibt es auch einen Konsens bei den Krankenkassen. So hat der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Prof. Dr. Christoph Straub, beispielsweise gesagt, dass angesichts von Millionen Betroffenen die Bekämpfung des chronischen Schmerzes zu einem nationalen Gesundheitsziel werden müsse.

Seedmatch: Welche Ziele möchtet ihr mit dem über Seedmatch eingeworbenen Kapital erreichen?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Unser Ziel lautet: Schmerzfreiheit ohne Tabletten auf Rezept! Wie bereits erläutert, wollen wir Kollektivverträge mit Krankenkassen abschließen. Es wird Zeit, dass unsere Technologie nicht mehr nur einer kleinen Gruppe von Betroffenen, sondern allen 15 Millionen chronischen Schmerzpatienten zur Verfügung steht – einfach auf Rezept verschrieben. So wie es selbstverständlich ist, dass Schmerzpatienten Medikamente, Physiotherapie etc. erhalten, so ist es auch notwendig, dass das krankhaft veränderte Schmerzempfinden wieder normalisiert wird. Wir erachten es als medizinische Notwendigkeit, dass wir Teil einer jeden multimodalen Schmerztherapie werden. Entsprechend soll das akquirierte Kapital in ein Pilotprojekt mit einer Gesetzlichen Krankenkasse sowie in den Ausbau der Marketing- und Vertriebsaktivitäten zur weiteren Stärkung der Marke Bomedus fließen. 

Wir planen den weiteren Aufbau des Vertriebs mit Leuchtturmprojekte und Schmerzkliniken, die Durchführung einer klinischen Studie bzw. einer Pilotstudie, deren Ergebnisse als Grundlage für die Erstattung bei den Gesetzlichen Krankenkassen genutzt werden soll, und Kooperationen mit Gesetzlichen Krankenkassen.

Seedmatch: Kannst du für unsere Leser bitte noch einmal kurz zusammenfassen, warum sie sich ein Investment in Bomedus auf keinen Fall entgehen lassen sollten?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Unsere Technologie ist einzigartig, da es uns erstmals gelungen ist, gezielt Strukturen zu stimulieren, die eine Neuromodulation bewirken. Wir haben eine sog. Plattformtechnologie entwickelt, d. h. eine Basistechnologie, die wir in leicht modifizierter Form in jeweils andere Endprodukte integrieren können. Unsere Technologie und Produkte sind ausgereift, patentiert und CE-zugelassen. Mit einem Investment in Bomedus sichern sich Investoren nicht nur die Chance auf ein renditestarkes Investment, sondern sie finanzieren eine gesellschaftlich relevante medizinische Forschung und helfen Millionen von Betroffenen zurück in ein schmerzfreies Leben.

Seedmatch: Und zum Abschluss noch ein Tipp von dir als Rückenschmerz-Experten: Was können wir alle in unserem Alltag tun, damit wir das leidige Zwicken und Zwacken im Rücken seltener oder gar nicht mehr verspüren?

Dr. Dr. Tobias Weigl: Ich habe fünf Alltagstipps für jeden und zu jeder Zeit. Der erste: das Auto stehen lassen und zu Fuß gehen. Eine der wichtigsten Ursachen für Rückenschmerzen ist Bewegungsmangel. In der heutigen Gesellschaft spielt Bewegung im Alltag – abseits von Sportverein und Fitnessstudio – nur noch eine untergeordnete Rolle: Wer nicht handwerklich tätig ist, verbringt den größten Teil des Tages im Sitzen. Wenn der Weg ins Büro im Auto zurückgelegt wird, der Arbeitstag am Schreibtisch stattfindet und am Nachmittag und Abend das Sofa der sportlichen Betätigung vorgezogen wird, ist es kein Wunder, dass Rücken und Schultern anfällig für Verspannungen und Schmerzen sind. Mein Tipp daher: 10 bis 15 Minuten Spaziergang nach jedem Mittagessen.

Mein zweiter Tipp: im Büro aktiv sein. Nicht nur der Weg von zu Hause zur Arbeit und zurück lässt sich mit Bewegung verbinden. Auch im Büro oder am Arbeitsplatz gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich zwischendurch zu bewegen. Und das ist einfacher als gedacht – man muss lediglich den Blick von den typischen Verhaltensweisen auf die Alternativen lenken: Treppe statt Aufzug, Mittagspause in der Stadt oder im Park statt in der Kantine, die Ausdrucke selbst aus dem Drucker auf dem Flur holen. Deshalb empfehle ich, immer die Treppe anstelle des Aufzugs zu nutzen.

Mein dritter Tipp ist, ein sanftes Training in den Alltag zu integrieren. Wer chronische Rückenschmerzen hat, sollte viele Sportarten und vor allem den Leistungssport in jeglicher Form meiden. Sportarten dagegen, die nur für eine geringe Belastung des Bewegungsapparates sorgen, sind in der Regel unproblematisch und können durchaus positive Auswirkungen haben: Durch sanftes Training lassen sich die Häufigkeit und Intensität von Rückenschmerzen in vielen Fällen senken. Sportarten, die auch für Rückenschmerz-Patienten unproblematisch sind, sind u. a. Wandern, Walking, Tai Chi, Schwimmen oder Fahrradfahren, aber auch saisonale Sportarten wie Skiwandern oder Skilanglauf.

Mein vierter Tipp: richtig heben. Weil das Heben schwerer Gegenstände – vom Wocheneinkauf bis zur Umzugskiste – zum Alltag dazugehört, ist es wichtig, wenn gehoben werden muss, richtig zu heben. Ein stabiler Oberkörper und ein rückenfreundlicher Ablauf sind dabei besonders zu beachten. 

Mein fünfter Tipp: Arbeitsplatz anpassen und dynamisch sitzen. Mehrere Stunden am Stück sitzen schadet dem Rücken, darüber ist die Medizin sich seit langem einig. Wer aber in einem Büro arbeitet, kommt nicht umhin, rund 8 bis 10 Stunden täglich am Schreibtisch zu verbringen. Eine wichtige Voraussetzung, um den Rücken am Arbeitsplatz nicht unter Dauerbelastung zu stellen, ist eine individuelle Anpassung von Schreibtisch und Bürostuhl an den jeweiligen Menschen. Die Sitzhöhe sollte so eingestellt werden, dass Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden, wenn der Fuß vollen Bodenkontakt hat. Im Idealfall ist auch der Schreibtisch höhenverstellbar. Die richtige Höhe ist dann gegeben, wenn die Ellenbogen bei aufrechter Sitzhaltung auf der Tischplatte aufliegen. Auch der Computerbildschirm, die Tastatur und die Maus sollten ergonomisch angeordnet sein. Mein Tipp ist, gezielt in regelmäßigen Abständen die Sitzposition zu verändern.

Seedmatch: Vielen Dank für die Tipps und dafür, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Wir wünschen euch einen erfolgreichen Fundingstart!

Dr. Dr. Tobias Weigl: Ich danke euch. Mein Team und ich sind zuversichtlich, dass es uns gelingt unsere Ziele zu erreichen, und wir freuen uns auf die gemeinsame Kampagne mit euch.

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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