1.000 Facebook-Fans in vier Tagen mit nur 30€ Einsatz – klingt sportlich, ist aber möglich, wie miBaby.de – das Portal rund ums Babyshopping – gezeigt hat. Um ein solches Wachstum in kürzester Zeit zu realisieren, benötigt man zwei Dinge: Erstens eine virale Zielgruppe, die miBaby mit werdenden und jungen Eltern definitiv hat, und zweitens ein für Verständnis für die Viralitätsmechanismen auf Facebook.
Die Idee: Ein Facebook-Titelbild, powered by the Crowd
Die Idee war, mit einem einzigen Post (ein Pinnwand-Eintrag bei Facebook) einen viralen Effekt zu erzeugen und dadurch in kürzester Zeit eine breite Masse zu erreichen. Der Post taucht im Idealfall automatisch einige Zeit auf der Startseite der Facebook-Fans auf. Erfahrungsgemäß beschränkt Facebook das Erscheinen auf eine kurze Zeit. Daher haben wir uns dazu entschieden, den Post mit einer Einmalzahlung von 30 Euro zu „promoten“. Dadurch erkauft man sich ein längeres Erscheinen des Posts in dem Newsfeed der eigenen User. Die Resultate vergangener Aktionen haben belegt, dass dadurch der nötige Impuls gesetzt wird, um eine virale Verbreitung zu entfachen. Indem die bisherigen Fans einen solchen Post auf ihrer Pinnwand teilen („sharen“), „gefällt mir“ klicken („liken“) oder kommentieren, sehen dies ihre Freunde – potentielle neue Fans – und werden so auf die miBaby Facebook-Seite aufmerksam.
Die inhaltliche Ausgestaltung eines Posts, der sich viral verbreiten soll, ist essenziell – nicht nur bei Müttern, sondern bei jeder Zielgruppe. Deswegen entschieden wir uns für einen Weg, der keinen hohen Aufwand für Mütter bedeutete, aber gleichzeitig von diesen als sehr ansprechend empfunden wurde: Am 4. Januar 2013 (19.049 Fans zu diesem Zeitpunkt) forderten wir unsere Fans auf, Bilder ihrer Kinder an die miBaby-Pinnwand zu posten, mit dem Versprechen, eine Collage aus all diesen Bildern zu entwerfen und diese bei Erreichen der Zahl von 20.000 Fans als neues Titelbild zu verwenden. Das ist inzwischen unter http://www.facebook.com/miBaby.de zu bewundern.
Dies fand großen Anklang, was letztlich zwei Gründe hat: Eltern, vor allem Mütter (96,5% der Fans), sind stolz auf ihre Kinder und tragen dies gerne nach außen. Zugleich erwarten sie eine Bestätigung durch andere Eltern (beispielsweise: „So ein hübsches Baby“). Aus diesem Grund bedurfte es keinerlei finanzieller Anreize. Zudem liebt Facbeook Bilder und zeigt diese häufiger an als bspw. Kommentare.
Das Ergebnis: Mehr als 80% Viralität
So wurden bis zum Erreichen der Anzahl von 20.000 Fans innerhalb von 4 Tagen 40.599 Impressionen des Posts („views“) erzeugt. Davon waren nur 18% organischer Natur und der Rest viral. Etwa 3/4 der gesamten Views wurden durch die Promotion des Posts erzeugt. Dies führte insgesamt zu 771 „Likes“, 11 Kommentaren und 32 „Shares“ des Posts.
Die 230 geposteten Bilder der miBaby-Fans wurden nach und nach in einem eigenen Album gebündelt. Dort war es dann den anderen Usern möglich, die einzelnen Fotos anzusehen, zu „liken“, „sharen“ oder kommentieren. Auch dieses Album verbreitete sich wieder viral und erzielte 542 „Likes“, 29 Kommetare und 23 „Shares“.
Durch diese Entwicklungen konnten die bisherigen durchschnittlichen Kosten pro „Like“ von 35 Cent für diese Aktion auf nur 3 Cent gesenkt werden.
Weitere positive Effekte ergeben sich aus den gestiegen Viralitätskennzahlen. „Personen, die darüber sprechen“ stieg im betrachteten Zeitraum von 8.924 Personen um knapp 27% auf 11.324 Personen an. Diese Kennzahl beschreibt, wie viele Personen im Zeitraum einer Woche auf der Seite aktiv geworden sind. Die Aktivität umfasst die schon beschriebenen Mechanismen des „gefällt mir“ Klicken („Likes“), Teilen („share“) oder Kommentieren. Ebenso stieg die virale Reichweite der miBaby-Seite von 181.029 Personen um 36,3% auf 248.119 Personen an. Beide Metriken sind ein Indikator dafür, dass Facebook nachfolgenden Posts eine höhere Bedeutung zuspricht und eine Verbreitung im Netzwerk durch höhere und längere Auslieferungszeiten fördert. Nachfolgende Posts bleiben somit also länger und an höherer Stelle auf der Startseite eines Users. Dies bestätigte sich bei allen Folgeposts, deren KPIs die durchschnittlichen Kennzahlen deutlich schlugen.
Durch das Verständnis der Bedürfnisse der Zielgruppe und eine optimale Ausnutzung der auf Viralität ausgelegten Plattform Facebook, durch z.B. Promotion von Posts, kann demnach durch geringen Mittelaufwand in kurzer Zeit eine hohe Anzahl an neuen Fans generiert werden. Dieser Wachstumstrend kann auch nach Ablauf der Aktion beim täglichen Zuwachs der Fans beobachtet werden:
Wie geht miBaby jetzt mit den gewonnen Fans um? Zum einen werden wir über verschiedene Anreize in Form von Facebook-Posts versuchen, die neuen Fans zu registrierten Usern auf dem Portal zu konvertieren. Allein in dem genannten Zeitraum von vier Tagen wurden insgesamt etwa 20 Registrierungen aus den Likes gewonnen. Zum anderen kann miBaby durch Nachfolge-Posts kommerzieller Natur direkt Umsätze generieren.
Funding läuft noch: In miBaby investieren
Das Team von miBaby ist bei Seedmatch noch auf der Suche nach Investoren, die Kapital für das weitere Wachstum zur Verfügung stellen und gelichzeitig am Unternehmenswachstum partizipieren. Über 250 Menschen haben bereits ein Investment getätigt. In der Investment-Übersicht unter seedmatch.de/mibaby finden sich alle Infos zur Geschäftsidee, zu den Gründern und den Wachstumsplänen. Im Video stellt sich das Team und seine Idee persönlich vor, im Businessplan (für angemeldete Seedmatch-Nutzer) gibt es alle Informationen inkl. Finanz- und Umsatzplanung. Ab 250€ können Sie sich Anteile sichern – die Anmeldung auf Seedmatch ist kostenlos, es entstehen außer Ihrem Investment keinerlei Gebühren oder Kosten.
10. Dezember 2014
Einfach klasse wie man mit wenig finanziellem Einsatz so eine Wirkung erzeugen kann 🙂 Mich würde noch interessieren ob es Viralitätsunterschiede zwischen Timeline, Kommentare, Newsfeed etc. gibt. Habe dazu zwar ein gutes Schaubild online gefunden ( http://socialforce.de/de/viral-jackpot-maximize-your-viral-spread-by-design-2/
) jedoch würde mich auch Ihre Meinung interessieren.