Im Sommer 2015 konnte das LegalTech-Startup edicted. 200.000 Euro von der Crowd einsammeln. Seitdem hat sich einiges getan: einem Mini-Pivot folgt nun eine Anschlussfinanzierung durch eines der größten Verlagshäuser Deutschlands – den Verlag C. H. Beck. Wie geht es für edicted. weiter?
Wir haben mit Marco Klock, Co-Gründer von edicted., über all das gesprochen. Außerdem verrät er, dass er mit dem Legal-Startup rightmart, welches er operativ unterstützt, ein „Crowd-Comeback“ plant…
Seedmatch: Marco, wie hat sich edicted. seit dem Funding entwickelt?
Marco Klock: Seit einigen Tagen können wir sagen: Extrem positiv. Nachdem die Crowd uns so schnell zum Erreichen des Fundinglimits gebracht hat, haben wir eine kleine Marketing-Offensive gestartet. Wir konnten die Userzahlen steigern, aber hatten Probleme, unsere Dienstleistung – das Legal Outsourcing – zu etablieren.
Ende des Jahres haben wir dann, zusammen mit unseren Gesellschaftern, entschieden, uns softwareseitig zu einem transparenten Netzwerk zu entwickeln. Also ein „anwalt.de der Zukunft“, welches letztlich mit Hilfe strukturierter Daten für jeden Juristen einen Mehrwert bieten soll, dessen Schwerpunkt auf der Akquise von Mandanten – bzw. von Unternehmen – liegt.
Da Vertrieb und Marketing bei jedem das Nadelöhr ist, erkennt diesen Mehrwert jeder sofort. Zusätzlich bietet ein interner Bereich mit diversen Funktionen – Legal Outsourcing, Terminvertretung, Chats – sowie der Möglichkeit, sein Anwalts- und Kanzleiprofil von einem Sekretär pflegen zu lassen, einen großen Mehrwert.
Genau an diesem Projekt haben wir im Jahr 2016 gearbeitet – quasi ohne Marketing und sehr stillschweigend. Allerdings auch nur, weil wir ein Ass im Ärmel hatten…
Seedmatch: Seit einiger Zeit spannst du mit diesem „Ass im Ärmel“ bereits die edicted.-Investoren im IR-Bereich auf die Folter – was hat es damit auf sich?
Marco Klock: Weil ich bisher nicht sagen durfte, was sich seit mehreren Monaten angebahnt hat: edicted. hat im Rahmen einer Anschlussfinanzierung den besten Partner der Rechtsbranche von sich überzeugen können.
Seit diesem Monat ist der lange angekündigte Deal unterzeichnet, der den Verlag C. H. Beck zum Gesellschafter von edicted. macht. Als Urgestein der deutschen Verlagsszene veröffentlicht Beck im juristischen Bereich jedes Jahr mehr als 1.500 Neuerscheinungen und arbeitet mit über 14.000 Autoren zusammen.
Seedmatch: Das sind ja tatsächlich tolle News! Wie kam der Deal zustande?
Marco Klock: Mit der Entscheidung, uns neu auszurichten, war uns eigentlich schnell klar, dass edicted. einen bereits lang etablierten Partner benötigt, der unsere neue Strategie unterstützt. Jeder Jurist in Deutschland weiß, dass dafür eigentlich nur der Beck-Verlag in Frage kommt.
Und so kam es dazu, dass wir uns bereits im September 2015 in ersten Gesprächen mit Vertretern dieses Unternehmens wiedergefunden haben. Im Laufe des Jahres 2016 wurde dies dann in mehreren Meetings und Pitches intensiviert, so dass beide Seiten am Ende ein ziemlich ausführliches Bild voneinander hatten.
Zur Mitte des Jahres kündigte sich das Closing an, welches nach längeren Verhandlungen über die Inhalte der Verträge nun zum Abschluss gekommen ist. Über Details wurde Stillschweigen vereinbart. Was ich aber sagen kann ist, dass der Deal zu einer Unternehmensbewertung über der Post-Money-Bewertung bei Seedmatch gelaufen ist.
Wir sind extrem stolz darauf, das erste Startup-Investment des Verlags zu sein und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Seedmatch: Was genau bedeutet der Deal für euch, die Zukunft von edicted. und für die Investoren?
Marco Klock: Jeder, der in der Rechtsbranche aktiv ist, kennt den Verlag C. H. Beck. Ca. 90 Prozent sind Kunden des Verlags, in welcher Form auch immer. Wir sind nun die „jungen Wilden“, die mit edicted. ein Portal aufbauen, welches einen großen Mehrwert für genau diese Zielgruppe schaffen soll.
Es ist also die Chance für edicted., sich flächendeckend am Markt zu etablieren und mit den Erfahrungen des Verlags in eine Richtung zu entwickeln, die große Synergien mit sich bringt. Konkret bedeutet dieser Deal einen kompletten Relaunch von edicted. in neuem Glanz mit einer großangelegten Marketing-Strategie für das Jahr 2017.
Für uns und die Investoren haben wir eine sehr gute Ausgangslage geschaffen, von der wir so damals im Funding nur als theoretisch mögliche Exit-Strategie geträumt haben.
Seedmatch: Du bist ja mittlerweile nicht nur bei edicted. aktiv, sondern engagierst dich auch bei einem anderen LegalTech-Startup: rightmart. Wie teilst du dir deine Arbeitszeit – durch den Deal bei edicted. jetzt vielleicht auch neu – ein?
Marco Klock: rightmart wurde u. a. auch von Philipp Harsleben [Co-Gründer von edicted.; Red.] und mir initiiert, das ist richtig. Es ist mittlerweile so, dass wir ein großes Büro für beide Unternehmen haben und viele Synergien schaffen – gerade weil rightmart so schnell wächst.
Philipp und ich sind hauptsächlich für edicted. aktiv und über den Deal mit dem Beck-Verlag auch vertraglich verpflichtet, dies zu tun. Bei rightmart übernehmen wir die strategische und technologische Führung.
Insgesamt verbringen wir einfach jede Woche zwischen 70 und 90 Stunden im Büro und haben mittlerweile den großen Vorteil, den Rechtsmarkt der Zukunft von zwei Seiten – B2B mit edicted. und B2C mit rightmart – gestalten zu können, unterstützt von starken Partnern und einer Vielzahl von Mitarbeitern, Gesellschaftern und Rechtsanwälten.
Seedmatch: Erklär doch kurz, welches Problem ihr mit rightmart adressiert.
Marco Klock: rightmart adressiert direkt den Mandanten – momentan im Verbraucherrecht. Dort werden dem Mandanten kostenlose oder erfolgsbasiert vergütete Dienstleistungen angeboten, die konkrete Rechtsprobleme lösen.
Seedmatch: Was bedeutet das genau?
Marco Klock: rightmart basiert auf einer Software, die die anwaltliche Arbeit so effizient wie möglich macht, indem einmal erörtertes Wissen zielgenau reproduziert werden kann und die gesamte Mandatsarbeit prozessorientiert abläuft. Wir ersetzen also nur die repetitiven Aufgaben des Rechtsanwalts, nicht aber seine Fähigkeit, juristisch zu arbeiten.
Gleichzeitig werden flexible Ressourcen – wie etwa die Services von edicted. – sukzessive in die Software integriert. Damit sind Rechtsdienstleistungen über rightmart besser, schneller, qualitativ hochwertiger und vor allem benutzerfreundlicher als die vom Rest des Marktes.
Und genau das sehen auch die Kunden so: Im ersten Jahr konnte rightmart mehr als 3.500 Mandanten mit nur einem Rechtsprodukt innerhalb der BETA-Phase gewinnen. Daraus wird sich ein Umsatz von ca. 350.000 Euro für das Gründungsjahr ergeben.
Seedmatch: Bei edicted. habt ihr mit Crowdfunding ja gute Erfahrungen gemacht…
Marco Klock: … was einer der Gründe ist, warum ich meinen Mitgründern seit Anfang des Jahres versuche zu erklären, dass wir unbedingt eine Crowdfunding-Kampagne für rightmart bei Seedmatch starten sollten!
Wir haben dieses Jahr monatlich ein Mandatswachstum von ca. 15 Prozent realisiert. Das war nicht nur mit viel Arbeit, sondern auch mit viel Kapitalaufwand verbunden. Natürlich wollen wir weiter diesen Erfolgskurs halten und rightmart weiterentwickeln. Wir wollen Recht zu einem Gut für jedermann machen, welches einfach immer zur Verfügung steht – möglichst kostenlos. Und deshalb starten wir demnächst mit einer konkreten Weiterentwicklung unser „Crowd-Comeback“.
rightmart und das Team befinden sich an der Speerspitze der Entwicklung im Bereich LegalTech – ich kann daher jedem nur empfehlen, durch ein Investment Teil dieser Bewegung zu werden.
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