„Unser Auftrag ist, aus Protonet ein Weltunternehmen zu machen!“: Ali Jelveh im Interview

Knapp zehn Monate ist es her, seit Protonet ein Crowdfunding bei Seedmatch abgeschlossen hat – und das in Rekordzeit: 200.000 Euro sammelte das Team in genau 48 Minuten ein. Zeit, um nachzufragen, wie es dem Startup aus Hamburg heute geht und was für die Zukunft alles geplant ist. Welche Neuigkeiten uns der Gründer und „Chief Revolutionary Officer“ von Protonet, Ali Jelveh, zu berichten hat, lesen Sie in diesem Interview.

 

Seedmatch: Lieber Ali, vor einiger Zeit habt ihr eine Anschlussfinanzierung von 900.000 Euro von den namhaften Investoren Tarek Müller (NetImpact) sowie Stefan Kolle und Stephan Rebbe (Agentur Kolle-Rebbe, Kunden sind u. a. Google und Lufthansa) und der Hamburger Innovationsstiftung erhalten. Eine wahnsinnig hohe Zahl. Was habt ihr mit dem Geld vor bzw. schon umgesetzt?Protonet bei Seedmatch

Ali Jelveh: Unsere neuen Investoren sind großartig, sie glauben an unsere Vision und geben uns nicht nur Kapital, sondern auch guten Rat als erfahrene Unternehmer.
Mit unserem Seedmatch-Invest sind wir die ersten wichtigen Schritte Richtung neuem Interface gegangen. Mit dieser Anschlussfinanzierung können wir noch mal einen Gang zulegen. Wir haben in allen Bereichen aufgestockt. Das ist nicht immer einfach – zeigt sich aber jetzt in der Frequenz der neuen Features, die wir jetzt an unsere User pushen. Es hat sich natürlich in vielen Bereichen einiges getan, von Support bis Supply-Chain. Wir könnten jetzt bis zu 150 Boxen im Monat bestücken und ausliefern, nun geht es darum, auch im Sales auf solche Zahlen zu kommen.

 

Seedmatch: Wie ist diese Anschlussfinanzierung eigentlich für eure Seedmatch-Investoren ausgegangen?

Ali Jelveh: Ich glaube: sehr gut. Durch den hohen Förderanteil, der die Seedmatch-Investoren nicht verwässert, gibt es für uns wesentlich mehr Kapital für weniger Anteile, dass ist insbesondere für unsere nächsten Runden interessant.

 

Seedmatch: Warum habt ihr euch für Business Angels entschieden? Ihr hättet  ja sicher auch für eine Venture Capital-Gesellschaft nehmen oder die Crowd für eure zweite Runde um Kapital bitten können.

Ali Jelveh: Das war für uns auch eine schwere Entscheidung, die Überlegungen dazu haben wir teilweise in einem Blogpost aufgeführt. Ich persönlich kann mir sehr gut vorstellen, bei der nächsten Runde eine Hybridfinanzierung aufzubauen, mit VC und Crowd. Solche Lösungen werden wir, glaube ich, in Zukunft öfter sehen.

 

Seedmatch: Was ist eigentlich der Vorteil von Protonet gegenüber anderen Cloud-Lösungen? Nach dem Prism-Skandal wollen ja jetzt alle sicherer werden.

Ali Jelveh: Es geht ja um Datenhoheit, und echte Datenhoheit kann es nur geben, wenn mir die Technik auf der diese Daten liegen, auch gehört und wenn ich entscheiden kann, wer darauf Zugriff hat. Aber Sicherheit und Datenhoheit sind nicht die einzigen Aspekte, es geht auch um die intelligente Verknüpfung meiner Daten. Wenn meine Unternehmensdaten im Netz verteilt sind, werden solche Verknüpfungen sehr schwierig. Nur bei einem Vollzugriff kann ich diese Business-Objekte auch intelligent verbinden. Wie das dann aussieht, zeigen wir in unseren nächsten Updates (gerne auch mal im Seedblog).

 

Seedmatch: Kann man euren Server von außen hacken? Hat das schon mal jemand versucht?

Ali Jelveh: Ja, es haben schon mehrere versucht, unsere Protonet-Boxen zu hacken und sind gescheitert (lacht). Sicherheit ist aber kein einfaches Feld, daher werden wir im Rahmen der aktuellen Finanzierung auch externe Sicherheitsexperten hinzuziehen mit dem Ziel Sicherheitslücken zu finden, und zu schliessen.

Lendstar bei Seedmatch

Seedmatch: Was tut sich aktuell sonst so bei euch? Ihr seid ja international unterwegs – wann eröffnet Protonet sein Silicon Valley Office?

Ali Jelveh: Vieles! Durch unser Teamwachstum haben wir nun die Ressourcen, die für ein Projekt unserer Größenordnung notwendig ist. Wir haben angefangen, Bereich für Bereich einen gewissen Takt und eine Struktur einzuführen, etwas, das sich z.B. im neuen Update-Takt widerspiegelt (Wochen statt Monate). Im Supply-Chain haben wir ein ERP System eingeführt und eine Kapazität von 6-8 Boxen am Tag erreicht. Vorher betrug die Box-Fertigungszeit mehrere Tage und beinhaltete viel manuelle Arbeit. Als Nächstes werden wir im Vertrieb einen solchen Quantensprung erarbeiten.

Was die USA angeht: Ich sehe meinen Auftrag von unseren Seedmatch- und Angel-Investoren darin, aus Protonet ein Weltunternehmen zu machen, schließlich ist unser Pitch ja: „Eine Box in jedes Zuhause“ – und Projekte dieser Größenordnung kommen bisher aus dem Silicon Valley. Daher ist es wichtig zu verstehen, weshalb das so ist. Bei unserem letzten Trip (in die USA, d. Red.) wurden mir einige der Gründe klar und diese Erkenntnisse werden sich auf unsere Entscheidungen und Strategien natürlich auswirken. Eine ganz besonders spannende Erkenntnis: Es arbeiten und diskutieren dort viele Industrieveteranen über die Zukunft der Cloud, für viele von diesen hat diese Zukunft auch einen Namen: Personal Cloud.

 

Seedmatch: Vielen lieben Dank für das Interview! 

4 Comments

  1. Steve
    11. Oktober 2013

    Jedesmal wenn Protonet den Begriff „Cloud“ für einen lokalen Server verwendet, machen sie sich einen Schritt unglaubwürdiger. Auf den „Cloud“ Zug aufspringen zu müssen.. ..läuft der Verkauf der Boxen wirklich so schlecht? Wo ist eigentlich die Abgrenzung zu Synology? Ein wenig Team Collaboration? Das wird nicht reichen

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  2. Guido Schlegel
    11. Oktober 2013

    Hallo Protonet,

    wie viele Boxen sind bis dato konkret ausgeliefert und welche Zahl strebt ihr bis 31.12.13 an!?

    Gruß aus Hannover,
    Guido Schlegel / www-s-a-f.de

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  3. Ali Jelveh
    14. Oktober 2013

    Hallo Steven,

    Cloud ist an sich ein Marketingbegriff, ähnlich Web 2.0, er hilft lediglich grobe Ideen zu vermitteln.

    Eine klare Definition kann man dem nur nachträglich hinzufügen. Genauso ist auch die Personal Cloud ein Begriff der Nutzern helfen soll bestimmte Konzepte zu verstehen. Wenn sich also die Vordenker des Webs zusammensetzen um über eine solche Cloud zu sprechen ( siehe http://www.youtube.com/watch?v=Rvjjo1IRTGI ) dann wird der Begriff sehr fluide verwendet ( das tut der Rest der Welt übrigens auch: https://www.google.com/search?q=personal+cloud ). Für uns gilt es die Vorteile der Cloud mit denen lokaler Hardware zu verbinden und zwar „Cloud“ so wie sie von kleinen Unternehmen verstanden wird.

    Wenn dich die Protonet-Box wirklich interessiert, kontaktiere bitte team@protonet.info und Du wirst ausführlich durch das Produkt geführt. Gerne auch vor Ort.

    Liebe Grüße, Ali

    Antworten
  4. Ali Jelveh
    14. Oktober 2013

    Hallo Guido,

    mittlerweile sind über 120 Boxen draussen, unser Ziel ist es dieses Jahr daraus noch deutlich mehr zu machen. Genaue Zahlen gibt es im Quartalsbericht.

    Liebe Grüße, Ali

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